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Monster über'm Beet

Immobilen-Großprojekte in Schrebergarten- und Wohnsiedlungen sorgen für Anrainer-Wut >> Ein Naschmarktstand um 3,5 Millionen Euro? >> Undercover als Fahrradkurier, Teil 3: Das große Geld >> Thurnher macht Salzmandeln

Wetterkritik: Österreich ist gespalten. Im Westen scheint die Sonne bei 15 Grad, im Osten (vor allem über Wien) hängt der für diese Jahreszeit typische Hochnebel hartnäckig über dem Himmel. Ein brauchbarer Vorschlag, wie wir dieses Ost-Westgefälle überwinden können, ist mir bislang nicht untergekommen. 


Guten Morgen,

ich weiß, Einfamilienhäuser sind aus ökologischen Gründen fragwürdig, meine Kindheit dort habe ich trotzdem sehr genossen. Es war ruhig, wir hatten einen großen Garten und alle Nachbarn waren miteinander bekannt. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ein Immobilienkonzern das Nachbargrundstück gekauft und ein mehrstöckiges Luxuswohnhaus vor unseren Garten gebaut hätte.

Genau das passiert gerade in Hernals, Hietzing und wahrscheinlich noch in anderen Einfamilien- und Schrebergartensiedlungen in Wien. Denn Investoren haben den Wert von Grundstücken in Wohnbaugebieten entdeckt. Aber die Anrainer wehren sich gegen diese Entwicklung. Wie, erzähle ich Ihnen gleich. 

Außerdem: Am Naschmarkt soll ein Marktstand um einen Quadratmeterpreis von 43.750 Euro verkauft werden – Martin Staudinger über die Hintergründe des angeblichen 3,5-Millionen-Euro-Deals. Und Armin Thurnher hat das perfekte Rezept für Leute, die behaupten, sie könnten nicht kochen.

Einen schönen Tag wünscht Ihnen

Soraya Pechtl

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Heimat großer Töchter

Widerstand gegen Yoko & John

In Dornbach formiert sich ein Anrainerprotest gegen ein massives Immobilienprojekt. Ihr Zorn ist symptomatisch für die aktuelle Baupolitik – und Gesetzesänderungen kommen für viele zu spät.

Die drei Baukräne, auf die man vom Verhandlungszimmer 409 im vierten Stock der Spetterbrücke 4 in Ottakring blickt, wirkten fast wie Hohn angesichts der Bauverhandlung, die hier vorgestern stattfand. Vor den ausgebreiteten Bauplänen nahmen Anrainer, Architekten und Anwälte Platz, um die anwesende Architektin und den Beamten der Baupolizei von ihren Einwände zu überzeugen. Zu hoch, zu massiv und zu betoniert sei die geplante Wohnanlage, die im Hernalser Stadtteil Alt-Dornbach entstehen soll. Kurz gesagt: Ein Monsterbau. 

Derzeit stehen auf den zwei Grundstücken in der Braungasse 30-32 zwei alte Villen aus den 1930er-Jahren. Geht es nach den Bauwerbern invest 4 architekture sollen diese bald einem „Designerjuwel” namens Yoko & John weichen - zwei vierstöckigen Häusern mit 28 Wohnungen und 21 Tiefgaragenplätzen.

Weil sich das Gebäude in Hanglage befindet, kann das Wohnhaus statt der Maximalhöhe von 7,5 Metern ganze 11 Meter hoch werden. Die alten Villen sollen abgerissen werden. Die zuständige MA 19 hat bereits zugestimmt. „Wenn das genehmigt wird, habe ich eine elf Meter hohe Wand vor mir und die Bewohner könnten direkt in meinen Garten sehen”, sagt Daniela Setz-Hummel, deren Einfamilienhaus direkt unterhalb der beiden Grundstücke liegt.

Hier soll das „Designerjuwel” Yoko & John entstehen © FALTER/ Pechtl

Die Anrainer versuchten in der zweieinhalbstündigen Bauverhandlung den Beamten der Baupolizei davon zu überzeugen, dass die Pläne gegen die Bauordnung verstoßen. „Das ist eine Verschandelung des Ortsbildes”, „Die Rampe zur Tiefgarage ist zu massiv”, „Das Gebäude ist viel zu hoch” waren nur einige der zum Teil sehr emotionalen Wortmeldungen.

Aber eigentlich ging es um mehr als darum, Fehler in den Bauplänen aufzudecken. Die Anrainer sehen die Gemeinschaft und den dörflichen Charakter von Alt-Dornbach bedroht. Kleine Mängel zu finden ist der einzige Weg, das Vorhaben noch zu stoppen. Der derzeitigen Wiener Bauordnung widerspricht es nämlich nicht. Der Beamte der Baupolizei sieht deshalb auch keine Gründe, die Pläne nicht zu genehmigen: „Jeder Antragsteller hat das Recht zu bauen, was zulässig ist”, sagt er. 

Was in der Braungasse 30-32 passierte ist symptomatisch für eine aktuelle Entwicklung am Immobilienmarkt. Investoren entdeckten seit einigen Jahren den Wert von Grundstücken in Wohnbaugebieten und haben begonnen, riesige Appartementkomplexe in Kleingarten- und Einfamilienhaussiedlungen zu rammen. Im Napoleonwald in Hietzing soll demnächst auf einem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück ein mehrstöckiges Wohnhaus entstehen. Anrainer haben nach Bekanntwerden der Pläne eine Bürgerinitiative und eine Petition zum Erhalt der Einfamilienhaussiedlung St. Hubertus ins Leben gerufen, die bereits von über 1.000 Personen unterschrieben wurde. In dem Grätzel sind zahlreiche ähnliche Projekte geplant, die die Bürgerinitative auf ihrer Website dokumentiert. Auch eine Anrainerin in Alt-Dornbach erzählt, dass sie kürzlich gefragt worden sei, ob sie ihr Einfamilienhaus verkaufen möchte.

Das Grundstücke im Napoleonwald wurde für 6,3 Millionen Euro an eine Immobilienfirma verkauft © FALTER/ Pechtl

Und was sagt die Politik dazu? 

Der Bezirk hält im Grunde gar nichts von dem geplanten Wohnhaus in Alt-Dornbach. Das ist ein Betonklotz unter maximaler Ausnutzung der Bauordnung. Es entstehen Luxuswohnungen, die für Normalbürger nicht leistbar sind”, sagte eine Vertreterin der Bezirksvorstehung Hernals bei der Bauverhandlung. Allerdings hat der Bezirk keine Handhabe gegen das Projekt, wenn die Bauordnung nicht verletzt wird. Die liegt in der Zuständigkeit der Stadt.

Wohnbaustadträtin Katrin Gaál (SPÖ) will es Immobilienkonzernen künftig schwerer machen, solche Monsterbauten zu errichten. Am 24. November wird der Landtag eine Reform des Wohnbaugesetzes beschließen, mit der die Größe und Bauhöhe von Gebäuden in Kleingarten- und Einfamilienhaussiedlungen begrenzt sowie den Abstand zu Nachbarn vergrößert wird. 

Für die Anwohner in Dornbach und im Napoleonwald kommt das zu spät. Für Bauprojekte gelten die gesetzlichen Bestimmungen des Zeitpunkts, zu dem die Baupläne eingereicht werden. Aufgeben wollen die Bürgerinitiativen trotzdem nicht. Sowohl in Hietzing als auch in Hernals werden sie Einspruch einlegen und den Streit notfalls bis zum Verwaltungsgericht ausfechten.

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Stadtnachrichten
Bild von Martin Staudinger
VON MARTIN STAUDINGER

3,5 Millionen Euro: Ein Inserat, in dem ein Marktstand um diese Rekordsumme – einen Quadratmeterpreis von 43.750 Euro – zum Kauf offeriert wird, sorgt derzeit für Wirbel am Naschmarkt. Nicht nur wegen der Höhe, sondern auch, weil das Angebot der 2018 novellierten Marktordnung zu widersprechen scheint.

Der Hintergrund: Derzeit wird der Stand als so genanntes Superädifikat betrieben. Das heißt, er steht zwar auf dem Grund der Stadt Wien, ist aber Privateigentum des Betreibers. Diese eher ungewöhnliche Regelung geht auf die 1970er-Jahre zurück. Damals galt der Naschmarkt als hoffnungsloser Fall. Lediglich 80 Betriebe waren noch dort ansässig, die meisten verkauften Schuhe. Die Kundschaft blieb aus, Planungen sahen bereits vor, ihn komplett der Verlängerung der Westautobahn zu opfern. Ein Abriss konnte durch Bürgerproteste gerade noch verhindert werden.

Rund ein Drittel der am Naschmarkt tätigen Unternehmen basiert auf Superädifikaten © APA/HELMUT FOHRINGER

Danach setzte Wien auf die Vergabe von Superädifikaten. Die Idee: Die Stadt wollte nicht um teures Geld neue Stände bauen müssen, sondern Geschäftsleute animieren, das selbst zu tun – als Eigentümer der Gebäude auf öffentlichem Grund. Rund ein Drittel der derzeit am Naschmarkt tätigen Unternehmen basiert nunmehr auf dieser Rechtskonstruktion und ist damit bei der Weitergabe nicht an die Bestimmungen der Marktordnung gebunden, die für gemeindeeigene Stände gelten. Bei Letzteren dürfen lediglich Ablösen für tatsächlich getätigte Investitionen verlangt werden, und auch das nur mit einem Abschlag von 20 Prozent Wertminderung pro Jahr. Die Inhaber von Supderädifikaten können ihre Stände hingegen de jure um jeden Preis verkaufen, den ihnen jemand dafür zahlt.

Die Höhe des aktuellen Angebots wird laut Immobilienannonce unter anderem so begründet: „Mitsamt Marktstand kommt auch der gut besuchte und bekannte Online Shop zum Verkauf, über den das Firmenklientel in ganz Europa tagtäglich mit frischer Ware bedient wird. Bei der Übernahme wird auch der langjährige Kundenstock, der bereits beliefert wird weiterhin erhalten bleiben.“ Somit könne „der neue Besitzer mit garantiertem gutem monatlichen Gewinn rechnen.“

Seit die Angelegenheit durch Recherchen der Initiative Freiraum Naschmarkt an die Öffentlichkeit gelangt ist, gilt das Offert aber offenbar nicht mehr: „Der Eigentümer ist sich nicht mehr sicher, ob er noch verkaufen will“, so der Immobilienmakler gegenüber FALTER.morgen.


Der Neubau der Westausfahrt, die laut Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ab 2027 nicht mehr befahrbar sein wird, ist vorerst abgesagt. Stattdessen will Sima den über 50 Jahre alte Straßenabschnitt sanieren. Allerdings hält die Sanierung auch nur 15 Jahre, also bis 2037 – dann wird eine Neuerrichtung unausweichlich wird. Warum also der ganze Aufwand? 

Unter Simas Vorgängerinnen Maria Vassilakou und Birgit Hebein (beide Grüne) war bereits die Trassenführung für eine neue Westausfahrt entworfen worden. Sie sah die Zusammenlegung aller Fahrspuren auf der Hietzinger Seite vor. Die stadtauswärts führenden Fahrstreifen hätten dafür über den Wienfluss geführt werden müssen. 2020 beauftragte Hebein die konkrete Bauplanung, die zuständige MA 29 rechnete mit dem Beginn der Arbeiten im Jahr 2024.

Allerdings muss der Neubau vorher noch durch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). „Angesichts des schmalen Zeitfensters ist es fraglich, ob sich das bis 2024 ausgeht. Bei der Stadtstraße hat die UVP vier Jahre gedauert”, sagt eine Sprecherin von Sima. Außerdem würde es die unter Vassilakou und Hebein ursprünglich geplante Trasse notwendig machen, dass der Baumbestand zwischen Westeinfahrt und Wienfluss zum Teil gerodet wird.

Deshalb will Sima die Straße nunmehr ab 2023 sanieren und erst 15 Jahren später neu bauen lassen – und zwar anders, nämlich auf der Seite des 14. Bezirks. Wie viele zusätzliche Kosten dadurch entstehen, ist derzeit noch unklar.

Die Grünen sehen die Pläne skeptisch: „Ich bin gespannt auf die Details. Der Plan die Trassen über Penzing zu führen stand nie zur Debatte und ich nehme an, dass das gute Gründe hat. Ich habe die Befürchtung, dass hier viel Steuergeld hinein gesteckt wird”, sagt Mobilitätssprecher Kilian Stark.

Serie
Bild von Soraya Pechtl
VON SORAYA PECHTL

Undercover als Fahrradkurier, Teil 3: Das große Geld

Investoren pumpen derzeit Millionensummen in Lieferdienste – und hoffen dadurch auf satte Gewinne.

Lebensmittel zu Supermarktpreisen bei einer Liefergebühr von 1,80 Euro: Für die Unternehmen rentiert sich das Geschäftsmodell derzeit noch nicht. Die Start-ups finanzieren sich durch Investoren, die massenweise Geld in die Unternehmen pumpen. Im Juni bekam Flink bei einer internationalen Investorenrunde 240 Millionen Dollar, Rewe stieg als Partner und Lebensmittel-Bereitsteller ein. Im September legt der US-Lieferdienst Doordash laut Zeitungsberichten nochmals 600 Millionen Dollar drauf. Sie alle hoffen, dass Flink (das Unternehmen ist derzeit in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich tätig) sich am Markt durchsetzt. 

In einem Wiener Hub gehen derzeit nur rund 20 Bestellungen pro Tag ein © FALTER/Pechtl

„In Berlin macht ein Hub (so nennt das Unternehmen seine Standorte, Anm.) 300 Lieferungen am Tag“, erzählt Nik. Der Mann leitet die beiden Filialen, die Flink derzeit in Österreich betreibt (eine dritte soll bald folgen) und ist überzeugt, dass er in der Branche große Karriere machen kann.

Gut möglich, dass er Recht behält. Im Mai 2020 haben die Unternehmer Kagan Sümer und Jörg Kattner das US-amerikanische Express-Zustellungsmodell – viele Hubs nah an den Kunden, um Lieferungen in Minutenschnelle möglich zu machen – mit dem Startup Gorillas nach Deutschland gebracht. Das Unternehmen wuchs innerhalb von zehn Monaten auf einen Marktwert von einer Milliarde Dollar, und ist damit ein „Einhorn“, wie vielversprechende Start-ups im Investorenjargon heißen. 

Doch auch andere Anbieter wollten ein Stück vom Kuchen. Bereits seit Februar bietet Mjam, das sich anfangs auf die Zustellung von Restaurant-Mahlzeiten beschränkte, in Wien auch die Lieferung von Einkäufen an. Im Juli kam der US-amerikanische Lieferdienst Jokr dazu, und demnächst will auch Gorillas in den österreichischen Markt einsteigen. Beflügelt wird die Geschäftsidee von den Erfahrungen der Pandemie und bislang unerreichten Verkaufszahlen im Online-Handel.

In Österreich haben Onlineshops laut Handelsverband im vergangenen Jahr 9,6 Milliarden Euro umgesetzt, das sind um 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Doppelt so viel wie zuvor wurde übers Handy bestellt. „Eines ist klar: Der Trend zum Onlineshopping ist nachhaltig”, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Österreichischen Handelsverbandes. 

Das gilt auch für den täglichen Bedarf: Zwischen Mai 2020 und April 2021 haben die Menschen im Land 46 Prozent mehr für Nahrungsmittel im Online-Handel ausgegeben als im Jahr zuvor. In Deutschland ordert schon jeder Vierte Lebensmittel im Internet. Bei den unter 40-Jährigen ist es laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom sogar jeder dritte. 

„Diese neuen Dienstleistungsunternehmen tragen dazu bei, dass der Online-Handel im Lebensmittelbereich steigt”, sagt der Handelsökonom Jürgen Bierbaumer vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO: „Aber sie arbeiten vor allem im urbanen Raum.” Am zersiedelten Land werde sich dieses System kaum etablieren. „Es braucht eine Kombination aus Online-Handel und Supermärkten. Aber die Anteile werden sich in einem gewissen Maß verschieben”, sagt Bierbaumer. 

Am Montag: Fahrradkuriere - das neue Dienstleisterprekariat

Frage des Tages

Welcher Wiener Bezirk hat die höchste Bevölkerungsdichte?

1. Favoriten

2. Margareten

3. Innere Stadt

Auflösung von gestern: 132 Ziegen werden in Wien gehalten (und nicht 37 oder 2.855)

Wochenend-Events
Bild von Lisa Kiss
AUSGEWÄHLT VON LISA KISS

Freitag, 12.11.

Seine Karriere hat Herwig Zamernik in jungen Jahren als Metal-Musiker gemacht. Bekannt ist er vor allem von der heimischen Herzensband Naked Lunch. Die meiste Zeit verbringt der Kärntner, der längst in Wien lebt, jedoch in seinem Studio, wo er für andere arbeitet. Weil das auf Dauer nicht restlos befriedigend ist und seine Stammcombo nur alle Jubeljahre zusammenkommt, schreibt er immer wieder Songs für sein Soloprojekt Fuzzman. Mit „Endlich Vernunft“ liegt nun wieder ein neues Album vor, das Zamernik diese Woche zusammen mit seiner Begleitband The Singin’ Rebels präsentiert. (Sebastian Fasthuber)

Rabenhof, 20.00


Freitag, Samstag, 12. und 13.11.

Selbstversuch mit Testosterongel: In seinem philosophischen Roman „Testo Junkie“ verhandelt Paul B. Preciado seine Transition. Das Experiment mit den Hormonen ist für Preciado ein politischer Akt des Widerstands; Paul hieß früher einmal Beatriz. Theorie und persönliche Geschichte ergänzen einander ganz wunderbar auf der Bühne, in deren Mitte ein rundes, weißes Bett im Playboystil steht, auf dem eine Sexszene nur in Worten stattfindet. Dildos kommen zum Einsatz; witzige Videos liefern historische Fakten zu Antibabypille, Genderbegriff und Pornoindustrie. Und Paul erinnert sich, wie er schon als Kind die Röcke und Schuhe nicht wollte, die Mama ihm kaufte. (Sara Schausberger)

Werk X, Fr, Sa 19.30


Freitag, 12.11. bis Sonntag, 14.11. 

Man kann sich nicht früh genug auf die Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken machen! Von ausgefallen T-Shirts ausgewählter Jungdesigner bis zu g’schmackigen Delikatessen von kreativen Schmankerlproduzenten: Der Fesch’markt ist eine wahre Fundgrube für Design-Liebhaberinnen und Freunde der schönen Dinge. 

Ottakringer Brauerei, Fr 14.00 bis 20.00, Sa, So 11.00 bis 20.00, www.feschmarkt.info

Kinderbuch

Alex Rühle: Zippel – Ein Schlossgespenst auf Geisterfahrt

Jetzt kennt sich der Zippel gar nicht mehr aus: Auf dem Oktoberfest sieht er reihenweise Wesen, die ausschauen wie er -wie kleine Gespenster eben. Nur picken die an Stecken, und die Kinder essen die auch noch! „Das ist bloß Zuckerwatte“, beruhigt ihn Paul, der Bub, bei dem Zippel wohnt. Ob er vielleicht in der Geisterbahn einen gespenstischen Gefährten aufstöbert? 

Vor drei Jahren legte Alex Rühle, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, mit „Zippel. Das wirklich wahre Schlossgespenst“ sein gelungenes Kinderbuch-Debüt vor, jetzt folgt endlich eine Fortsetzung. Der „Grüffelo“-Zeichner Axel Scheffler hat die Helden wieder in witzigen Lagen eingefangen und das Ganze mit einem Pandämonium an grusligen Gesellen garniert. (Gerlinde Pölsler)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Buchtipp

Harald Walser: Ein Engel in der Hölle von Ausschwitz

„Meinen Reichtum an Liebe habe ich in Auschwitz verstreut“, schrieb die österreichische Krankenschwester Maria Stromberger im Juli 1946 resignierend an den ehemaligen Auschwitz-Häftling Edward Pyś nach Polen. Sie befand sich in einem Internierungslager für ehemalige Nationalsozialisten − wie sie schreibt „mitten unter Nazis, SS, Gestapo“. Das traf sie doppelt, hatte die erbitterte Gegnerin des NS-Staates doch in Auschwitz aktiv Widerstand geleistet, viele Häftlinge gerettet, Kurierdienste erledigt, Waffen und Sprengstoff geschmuggelt. Nachdem sie zwei ehemalige Auschwitzhäftlinge, die im Fieberwahn über Auschwitz berichteten, gepflegt hatte, ließ sie sich am 1942 freiwillig ins KZ Auschwitz versetzen, mit der Begründung: Ich will sehen, wie es wirklich ist, vielleicht kann ich auch etwas Gutes tun.

Die in der Geschichte des österreichischen Widerstands wohl einzigartige Frau war zu Lebzeiten zwar in Polen hoch angesehen, wurde in ihrer Heimat aber kaum gewürdigt. Dank vieler neuer Quellen legt der Autor hier eine umfassende Biografie Maria Strombergers vor.

„Ein Engel in der Hölle von Ausschwitz" wird am Sonntag um 10.30 Uhr auf der Radio Wien-Bühne bei der Buch Wien vorgestellt.

Mehr Infos über das Buch finden Sie im faltershop.at.

Thurnhers Freitagsrezept

Salzmandeln

Außen hart, innen zart, leicht gekocht und leicht gesalzen: in lauwarmem Zustand der unwiderstehliche Knabbersnack

© Irena Rosc

Man findet immer wieder Leute, die behaupten, sie könnten nicht kochen. Dieses Rezept hier kann jeder nachkochen, wenngleich wohl mancher bestreiten würde, dass es sich dabei überhaupt um Kochen handelt. Weit gefehlt! Die Mandel ist eine zarte Frucht, also ist es gerade bei diesem Gericht nötig, ständig aufmerksam zu bleiben. Man muss die Mandeln im Rohr genau beobachten, zu stark gebräunte Mandeln schmecken nämlich bitter. Das Attraktive an unserem Gericht ist die Kombination von zarter Mandelsüße und Salz.

Mandeln sind Steinfrüchte, keine Nüsse. Wir kaufen sie entkernt, aber nicht geschält, denn das industrielle Schälen nimmt ihnen offenbar einiges an Geschmack. Sie sollten nur kurz blanchiert werden, damit ihr zartes Aroma erhalten bleibt. Mandeln sind paradoxe Früchte: Sie zählen zu den Rosengewächsen und blühen in den Weingärten als Erste so zartrosa, dass ihnen niemand jene steinharten Früchte zutrauen würde, die später an den Bäumen hängen.

Obwohl sie also keine Nüsse sind, werden sie von der Ernährungswissenschaft mit diesen in einen Topf geworden. Der regelmäßige Verzehr von Mandeln und Nüssen, so heißt es, könne dazu beitragen, die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Essen Sie täglich zwanzig Gramm Mandeln, halbieren Sie angeblich das Risiko einer Herzkrankheit und senken den Spiegel des bösen Cholesterins. Das Salz, das wir verwenden, schlägt dafür auf der gesundheitlichen Sollseite zu Buche. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Zutaten und Zubereitung finden Sie hier.

Der Text stammt aus dem Buch Thurnher auf Rezept" von Irena Rosc und Armin Thurnher (Falter Verlag, 192 Seiten, 29,90 Euro). Erhältlich im faltershop.

Am Montag: Im Grätzel


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