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Karmasins Kampf und Freiheit

Die Ex-Ministerin will Bewährungshilfe, um aus der U-Haft entlassen zu werden >> Ein Spital für Wildtiere mitten in der Stadt >> Wochenend-Event-Tipps >> Thurnher macht Rote Grütze

Wetterkritik: Über 4 Grad kommt die Temperatur heute nicht hinaus. Dazu ein abgewandelter Tweet des deutschen Komikers el Hotzo: Das Schlimmste am Wiener Winter sind die zwei warmen Wochen im Februar, die dir einreden, dass der Frühling kommt, bevor er dich nochmal mit einem eiskalten März hittet."


Guten Morgen,

kennen Sie das Graue Haus? Es liegt an der Zweierlinie Ecke Alserstraße an einem ehemaligen Hinrichtungsplatz und ist eines der bedrückendsten Gebäude Wiens. Menschen dort einzusperren ist nicht mehr zeitgemäß. Sie können sich das Gefängnis via Google Maps von oben anschauen.

Einen „Hades“ nannte der kürzlich verstorbene Schriftsteller Gerhard Roth das „Landl“ in diesem exzellenten Buch. Es sei ein Bau, der jene, die es betreten, sofort verschlucke. Fast 1.000 Menschen sitzen dort ein, die Zellen sind dreckig, dunkel, der Spaziergang im Freien findet in einem betonierten Spazierhof statt. Die Böden sind in den 1980er-Jahren absichtlich schwarz gestrichen worden, die Abgabe von Antidepressiva enorm.

Ich selbst habe dort noch während meines Gerichtsjahres in den 1990er-Jahren Gitterkäfige gesehen, in die sogenannte „renitente Häftlinge“ gesperrt wurden. Vor einiger Zeit habe ich diese und diese Reportage geschrieben, in der gezeigt wurde, wie der Personalmangel im Grauen Haus zu Katastrophen führt: Ein 14-Jähriger wurde vergewaltigt, ein Asylwerber wäre in einem Feuer fast verbrannt. Das Graue Haus gehört eigentlich abgerissen, sagen fortschrittliche Justizkritiker, stattdessen wird es gerade um hunderte Millionen saniert.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Seit vergangener Woche sitzt dort auch eine ehemalige Bundesministerin ein: Sophie Karmasin, einst eine renommierte Meinungsforscherin. Sie hat einen Enthaftungsantrag gestellt, der dem FALTER.morgen exklusiv vorliegt. Wie die Ministerin der U-Haft entkommen will und warum sie nicht geständig ist, lesen sie gleich.

Außerdem: Florian Kappelsberger hat Österreichs einziges Wildtierkrankenhaus im neunten Bezirk besucht. Armin Thurnher kocht Rote Grütze - schmeckt sehr viel besser, als es klingt. Und wir starten ein neues Projekt: Die Ukraine-Tagebücher.

Einen schönen Tag wünscht Ihnen

Florian Klenk

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Gelöbnis statt Geständnis

Wie Sophie Karmasin der U-Haft entkommen will: Auszüge aus einem bemerkenswerten Enthaftungsantrag.

Ein Ex-Regierungsmitglied in Untersuchungshaft – das gab es noch nie in der Zweiten Republik. Sophie Karmasin aber schreibt nun Justizgeschichte. Sie sitzt seit dem 2. März im Gefängnis: Es bestünde, so die WKStA und ein Rechtsschutzrichter, der dringende Tatverdacht der Untreue, der Bestechung und der Geldwäscherei. Karmasin sei nicht nur massiv in die Inseratenaffäre verwickelt, sie soll zudem in Vergabeverfahren zwei Kolleginnen angestiftet haben, teurere Angebote an Ministerien zu legen, um selbst als Billigstbieterin an Studien zu kommen. Und: Sie habe auch noch bei jenen ÖVP-Studien mitgeschnitten, die ihre Kollegin Sabine Beinschab eingestandenermaßen dem Finanzministerium mit Scheinrechnungen verrechnete. Das wäre also Geldwäscherei.

Ex-Ministerin Sophie Karmasin © APA/Roland Schlager

Karmasin bestreitet diese Vorwürfe in einer zweieinhalbstündigen Einvernahme, deren Protokoll dem FALTER vorliegt. In einem Halbsatz lässt sie zwar durchblicken, dass sie vielleicht für einige Vorwürfe die „Verantwortung übernehmen“ könnte. Aber sie müsse sich erst einlesen. Nur soviel hält sie fest: Sie habe keinen Tatplan mit Sebastian Kurz geschmiedet, sie habe auch keinerlei Inseratendeals mit den Verlegern Fellner (Mediengruppe Österreich) geschlossen. Und von Beinschab sei sie in wesentlichen Punkten falsch belastet worden.

In U-Haft genommen wurde Karmasin allerdings wegen des Vorwurfs der „Tatbegehungsgefahr“. Sie habe über einen Zeitraum von fünf Jahren schwere Verbrechen begangen, so der Vorwurf; nicht einmal die Auswertung des Handys von Thomas Schmidt habe sie gestoppt, so die WKStA. Karmasin habe daher „erhebliche kriminelle Energie“. Nur das Haftübel halte sie von weiteren Verbrechen ab.

Harte Bandagen sind das. Karmasins Anwälte Norbert Wess und Philipp Wolm versuchen dennoch, die Ministerin aus dem Gefängnis zu kriegen. Ihre Argumentation ist nicht von der Hand zu weisen.

Erstens: Karmasin sei keine Ministerin mehr und auch keine Marktforscherin. Im Gegenteil, sie schule gerade auf Psychotherapeutin um und habe schon einen Praktikumsplatz im Uni-Klinikum Tulln. Niemand würde ihr noch eine Umfrage abkaufen.

Zweites Argument: Karmasin habe nach der Hausdurchsuchung „nicht einmal den geringsten Anhaltspunkt geliefert“, eine Straftat gesetzt zu haben.

Drittens: Karmasin könne man auch mit gelinderen Mittel festhalten. Sie sei nicht nur bereit, einen elektronisch überwachten Hausarrest anzutreten, sondern auch eine genaue Dokumentation über ihre Emails, Telefonate und ihre Ausbildung anzufertigen. Sie werde „keinen wie auch immer gearteten Versuch unternehmen, die Ermittlungen zu erschweren“. Und sie werde „jeden Kontakt zu Mitbeschuldigten sowie Zeugen unterlassen“.

Und viertens: Karmasin sei sogar mit „vorläufiger Bewährungshilfe“ einverstanden. Das ist ein erstaunlicher Vorschlag für eine Ex-Ministerin.

Was an der Verteidigungsstrategie auffällt: Karmasin stellt nur einen Enthaftungsantrag, legt aber keine Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht ein.  Sie bekämpft (vorerst?) auch nicht den Vorwurf des „dringenden Tatverdachts“. Offenbar will sie den Fall (noch?) nicht den Obergerichten vorlegen, die dann ein Präjudiz schaffen könnten, das ihr schadet.

Viele Details beantwortet sie (noch?) nicht, weil sie sich erst in Unterlagen einlesen und einen Überblick verschaffen wolle. Ändert sie nach genauerer Lektüre von Sabine Beinschabs Geständnis ihre Verantwortung? Ein Geständnis ist laut Gesetz ein wesentlicher Milderungsgrund im Falle einer Verurteilung, das wissen ihre Profi-Verteidiger. Ihre Ex-Geschäftspartnerin, die geständige Sabine Beinschab, kann mittlerweile mit einer Kronzeugenregelung (Buße statt Strafe) rechnen, weil sie reinen Tisch machte. Karmasin drohen bei einer Strafdrohung von bis zu zehn Jahren Haft als Ministerin im Falle einer Verurteilung wohl mindestens drei Jahre unbedingt.

Die müsste sie dann wenigstens nicht im tristen Grauen Haus, sondern im Frauengefängnis der Justizanstalt Schwarzau absitzen, einem ehemaligen Schloss. Es bleibt spannend

Stadtnachrichten
Bild von Paul Sonnberger
VON PAUL SONNBERGER

Mit dem vorzeitigen Ende der Impflicht schließen die meisten Impfmöglichkeiten in Wien. Auch die Impfkapelle im Stephansdom ist davon betroffen. Die Nachfrage nach einem schützenden Pieks hat zuletzt stark abgenommen. Nur das Austria Center bleibt vorerst bis Ende April in bewährter Art und Weise bestehen. Der Bedarf an Impfungen werde laufend neu bewertet, um das Angebot jederzeit wieder ausbauen zu können, so Gesundheitsstadrat Peter Hacker (SPÖ) im Interview mit ORF Wien. 


Der Reinlpark im 14. Bezirk wird umgebaut. Neue Bäume, Sträucher und Gräserbeete werden gepflanzt. Ein Trinkbrunnen und Wasserspiele sollen im Sommer für Abkühlung sorgen. Auch die angrenzende Goldschlagstraße wird neu bepflanzt. Dabei sorgt die Stadt für eine nachhaltige Lösung für das abfließende Wasser aus den Trinkbrunnen: Es läuft nicht mehr in die Kanalisation, sondern wird zur Bewässerung der Bäume verwendet. 


Ein 900 Meter langer Radweg entsteht in der Pötzleinsdorfer und Gersthofer Straße. Beim Bau soll auch die 200 Jahre alte Pötzleinsdorfer Linden-Allee revitalisiert werden. Versiegelungen werden aufgebrochen, um neue Rasenflächen um die Bäume herum anzulegen. Die Bauarbeiten sind bis Herbst 2022 geplant.

Ukraine Update
Bild von Martin Staudinger
VON MARTIN STAUDINGER

„Das Wort Glück hat eine andere Bedeutung bekommen“

Katarina, Deutschlehrerin aus Odessa, beschreibt den Kriegsalltag in ihrer Stadt.

Angesichts der dramatischen Situation in der Ukraine haben wir ein Projekt gestartet, um die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung zu dokumentieren: Frauen und Männer aus verschiedenen Teilen des Landes führen Tagebuch für uns – vorerst aus Kyiv, Charkiv und Odessa, später möglicherweise aber auch aus anderen Städten.

Die Einträge, die wir veröffentlichen, wurden entweder von den Betroffenen selbst verfasst und übersetzt oder bei Telefongesprächen protokolliert. Thematische Vorgaben machen wir nicht; Fakten überprüfen wir, soweit das möglich ist (bei Details gestaltet sich das aufgrund der Umstände oft schwierig); Zensur findet nicht statt.

Die Tagebücher werden auf hier laufend aktualisiert. Heute berichtet, wie schon gestern, die Lehrerin Karina aus Odessa.


Odessa, 10. März

Heute dachte ich schon: Was für ein ruhiger Tag. Die längste Zeit haben wir nichts vom Krieg gehört. Es hat sogar ein Konzert stattgefunden, einer der bekanntesten Sänger der Ukraine ist auf der Freitreppe zum Hafen aufgetreten. Es war wie an einem ganz normalen Donnerstag im Frieden. Aber dann, am Nachmittag, krachte es plötzlich fünf Mal hintereinander. Wir wussten zuerst nicht, was geschehen war, aber später informierte uns das Militärkommando der Stadt, dass eines der russischen Kriegsschiffe, die draußen am Meer liegen, Schüsse abgefeuert hatte – glücklicherweise in die Luft.

In Odessa werden Erinnerungen an den 2. Weltkrieg wach: Das Opernhaus der Stadt im Jahr 1942 und jetzt © Twitter

Es ging wohl nur darum, uns in Angst und Schrecken zu versetzen, und das haben die Russen erreicht. Die Leute waren wieder nervös, noch nervöser als zuvor. Im Moment fragen sich alle, wie lange die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten reicht, wenn Odessa angegriffen werden sollte. Die Stadt legt Vorräte an, aber schon jetzt ist es schwierig, manche Arzneien zu bekommen, die auch in normalen Zeiten bestellt werden müssen. Das macht vor allem den alten Menschen zu schaffen.

Der Krieg ändert alles. Früher habe ich mich gefreut, wenn der Wetterbericht Sonnenschein angekündigt hat, jetzt bin ich froh, wenn Schneefall und Wind angesagt sind. Wenn die Sicht schlecht ist und das Meer unruhig, ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs von See her geringer.

Und auch das Wort Glück hat eine andere Bedeutung bekommen. Früher waren das schöne Momente und Erlebnisse – eine große Reise, ein gutes Buch. Jetzt ist Glück schon, wenn man eine Nacht durchschlafen kann, ohne vom Luftalarm geweckt zu werden. Und wenn man in der Früh Nachrichten von Freunden und Bekannten am Handy hat: Dann weiß man, dass sie noch leben. Und dass man selbst auch noch lebt.


Zum aktuellen Ukraine-Update mit wichtigen Ereignissen der vergangenen Stunden und einer Geschichte über eine Pseudo-Republik in unserer Nachbarschaft, mit der Russland Unruhe in Südosteuropa stiften könnte, geht es hier.

Falter Radio

Wie sich Europa angesichts des russischen Aggressionskrieges verändern muss

Die steinigen Wege zur EU-Sicherheitsunion. Zu hören: der Vizepräsident des Europaparlaments Othmar Karas (ÖVP), die Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne), der Presse-Auslandschef Christian Ultsch, der Politikwissenschaftler Heinz Gärtner und FALTER-Journalistin Nina Brnada.

Ab Samstag hier zu hören.


Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe und Wiener Ex-Bürgermeister, über den Ukraine-Krieg, Flüchtlinge und die österreichische Neutralität: Ein Gespräch mit Barbara Tóth in der Buchhandlung Thalia in Wien vom 1.3.2022 aus Anlass von Häupls Autobiografie „Freundschaft“.

Ab Sonntag hier zu hören.

Stadtgeschichten
Bild von Florian Kappelsberger
VON FLORIAN KAPPELSBERGER

Wilde Stadt

Im neunten Bezirk befindet sich Österreichs einziges Wildtierkrankenhaus. Um die 1.000 Tiere werden hier jedes Jahr behandelt. Und in einer wachsenden Stadt werden es jedes Jahr mehr. Was Sie tun können, wenn Sie ein verletztes Wildtier finden:

Der Große Abendsegler kennt den Ablauf schon: Geduldig sitzt er auf der Innenfläche des Handschuhs. Als die Pinzette mit einer prallen Larve vor seiner Nase auftaucht, schnappt er beherzt zu. Der Riss in seiner Flughaut ist fast verheilt. Knapp vier Wochen war er einer der Patienten der Wildtierhilfe Wien, Österreichs einziges Krankenhaus für Wildtiere. Bald kann sich die braune Fledermaus wieder durch den Himmel Wiens schwingen.

Der „große Abendsegler" gehört zu einer Fledermausart, die überwiegend in Wäldern beheimatet ist © Wildtierhilfe

Auf 93 Quadratmetern werden in der Althanstraße im neunte Bezirk bis zu 1.000 Tiere jährlich behandelt – von Feldhasen, Igeln bis hin zu Schwalben, Tauben und Saatkrähen. Aber mit einer wachsenden Stadtbevölkerung nehmen auch die Verletzungen der Wildtiere zu. Das liegt daran, dass sich der Lebensraum der Tiere zunehmend mit dem der Menschen überschneidet: Katzenbisse, Kollisionen mit Fensterscheiben, Verletzungen bei Bauarbeiten sind keine Seltenheit.

Eröffnet wurde die Station bereits im März 2016. Seit Dezember vergangenen Jahres ist auch Wildtierärztin Rebecca Fränzle ein Teil davon, die Tiere können nun unmittelbar vor Ort medizinisch versorgt oder operiert werden. So wurde die Auffangstation zum Wildtierkrankenhaus. Ein Novum in Österreich. Nach der Behandlung werden die Tiere in der Regel wieder in die Natur entlassen. „Das Ziel der Pflege ist immer die Auswilderung", sagt Evelyn Moser-Gattringer, Obfrau und Mitgründerin der Wildtierhilfe. 

Im Winter war es im Wildltierkrankenhaus relativ ruhig. Erst mit dem Frühling beginnt wieder die Nachwuchs-Saison für Vögel und Säuger. Weil die Jungtiere besonders verletzlich sind, treffen in dieser Jahreszeit entsprechend viele Patienten in der Station ein.

Aber was tun, wenn man auf der Straße oder im Garten ein womöglich verletztes Wildtier findet? Zunächst müsse das Tier gesichert werden, am besten mit einem Karton. Dicke Handschuhe sind unverzichtbar: „Auch kleine Wildtiere können beißen", warnt Moser-Gattringer. Im Anschluss kann man die Auffangstation kontaktieren, um zu klären, ob das Tier Hilfe benötigt.

Moser-Gattringer rät dringend davon ab, die Tiere selbst zu pflegen. Nicht nur werden sie dabei oft fehlernährt, eine zu starke Bindung an Menschen greift auch in das soziale Gefüge der Wildtiere ein. Deshalb sei es wichtig, sie in professionelle Betreuung zu geben.

Das Team von Moser-Gattringer besteht vor allem aus Ehrenamtlichen, die sich neben der Arbeit oder dem Studium engagieren. Öffentliche Förderung erhält die Wildtierhilfe nicht, finanziert wird das Projekt durch Spenden und symbolische Patenschaften. Langfristig hofft die Obfrau auf die Unterstützung von Firmen oder Stiftungen, um Vollzeit-Tierpfleger anstellen zu können. Allein durch ehrenamtliches Engagement und private Spenden ließe sich eine solche Einrichtung langfristig schlicht nicht stützen, so Moser-Gattringer: „Es ist quasi eine Flucht nach vorne."

Frage des Tages

Wie lange war Adolf Tiller, längstdienender Bezirksvorsteher Wiens, im Amt?

1. 30 Jahre

2. 35 Jahre

3. 40 Jahre

Auflösung von gestern: In Wien wurden zwischen 2019 und 2021 circa 4.150 Wildtiere gesichtet. Quelle: StadtWildTiere

Wochenend-Events
Bild von Lisa Kiss
AUSGEWÄHLT VON LISA KISS

Ukraine Special

Gleich zwei Veranstaltungen widmen ihr Wochenendprogramm dem Krieg in der Ukraine. Die Eintrittsgelder werden an die Ukraine-Hilfe der Volkshilfe gespendet. 

Los geht es am Sonntag um 13.00 im Burgtheater. Bei der Benefizveranstaltung „Der Mensch ist größer als der Krieg“ treten Künstler wie Birgit Minichmayr, Nicholas Ofczarek, Soap&Skin, Lukas Resetarits und viele mehr auf. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich angekündigt. Karten gibt es hier

Wer am Abend auch noch Zeit hat, ist herzlichst ins Rabenhoftheater eingeladen. Dor zeigen die Kabarettisten Michael Nikbakhsh und Klaus Oppitz um 20.00 ihr Politkabarett „Wählt uns!“. Alle Einnahmen gehen auch hier an die Volkshilfe. Karten gibt es hier

Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, zeigt sich erfreut über die Initiative: „Jede Hilfe ist wertvoll - jeder Euro zählt!” (Paul Sonnberger)


Literatur

Der österreichische Autor, Übersetzer und Osteuropa-Experte Martin Pollack hat eine Lesung für die Ukraine initiiert und zusammen mit Ludger Hagedorn (IWM) und Matthias Seier (Volkstheater) organisiert. Unter dem Titel „Der Krieg ist wie Giftmüll im Fluss“ liest eine prominent besetzte Auswahl österreichischer Autorinnen und Autoren im Volkstheater, von Raphaela Edelbauer bis Franz Schuh. Auch die ukrainische Schriftstellerin und Wahlwienerin Tanja Maljartschuk ist mit von der Partie. Zu hören sind Texte aus der Ukraine, Russland und Belarus. Zudem liest das Volkstheater-Ensemble einen Gastbeitrag von Elfriede Jelinek. (Sebastian Fasthuber)

Volkstheater, Fr 19.30


Mode- und Designmarkt

Edelstoff – der Markt für junges Design feiert zehnjähriges Jubiläum, mit dabei sind 50 brandneue Labels. Wer Handgemachtes mag – natürlich fair und nachhaltig hergestellt – ist hier richtig. Bunte Stretcharmbänder gibt es etwa von Banded Berlin, Hibiskustee gegen gebrochene Herzen oder Milky Oolong, der nach Karamell schmeckt, von Teeklub am Spittelberg, oder coole Rucksäcke für die Stadt der kleinen Wiener Manufaktur wienzwoelf. 

Marx Halle, Sa 11.00 bis 20.00, So 11.00 bis 18.00


Matinée

Armin Thurnher und der Kabarettist Lukas Resetarits haben einiges gemeinsam. So etwa trat Resetarits im Jahr 1977 zum ersten Mal mit einem eigenen Programm auf, im selben Jahr wurde mit tatkräftiger Beteiligubng von Thurnher der FALTER gegründet. Nun stehen die Herren zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne. In der bestimmt launig-heiteren Matinee wird viel geplaudert, aber auch ein wenig vorgelesen und musiziert. 

Stadtsaal, So 11.00 


Ausstellung

Mehrere Kunstprojekte haben Anna Jermolaewa bereits in die Ukraine geführt. Die Mak Galerie zeigt nun ihre Foto-Film-Installation „Chernobyl Safari“, in der die Tierwelt rund um den Reaktor zu sehen ist. Die in Wien lebende Künstlerin wirft die Frage nach einer posthumanen Welt auf. (Nicole Scheyerer)

Mak – Museum für angewandte Kunst, 10.00 bis 18.00 (bis 5.6.) 

Buchtipp

Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder

Der Schweizer Andreas Kappeler ist Osteuropa-Historiker und emeritierter Professor an der Universität Wien am Institut für Osteuropäische Geschichte. Mit seinem Buch „Ungleiche Brüder“ lieferte er im Jahr 2017 ein leicht verständliches und gut lesbares Standardwerk zur asymmetrischen Beziehung zwischen Russen und Ukrainern, ihren historischen Parallelläufen und Divergenzen, beginnend bei den Anfängen der Kiewer Rus bis zur Zeit nach den Kriegen in der Ostukraine 2014. Gerade jetzt ist dieses Buch zu empfehlen, weil die Frage nach der Eigenständigkeit der Ukraine als Staat und seiner Menschen als Nation nicht nur militärisch entschieden werden soll, sondern auch als ideologischer Antrieb für die Aggression Wladimir Putins herhalten muss. (Nina Brnada)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Thurnhers Freitagsrezept
Bild von Armin Thurnher
VON ARMIN THURNHER

Rote Grütze

Das pikant-süßsäuerliche Beerengelee klingt schrecklich, schmeckt aber vorzüglich. Wir servieren es mit einer trickreichen Vanillecreme

© Irena Rosc

Dem Klang des Wortes Grütze wollen wir weichgestreichelten Mitteleuropäer nicht zu lange nachlauschen, es klingt tatsächlich nicht besonders. Nicht nur, weil es die norddeutsch-skandinavische Herkunft des Gerichts nicht verleugnet. Dagegen hätten wir nichts. Nein, es stört eher, dass die Feinheit und Eleganz dieses Desserts so überhaupt nicht in seinem Namen hörbar wird. Grütze, das klingt grau und schleimig, breiig wie Hafer (Haferschleim mochte ich nie). Rote Grütze ist aber von feiner Säure und süßer Eleganz, ganz und gar fruchtig und überaus praktisch.

Die rote Grütze kann man nämlich bereits am Vortag machen, Koch und Köchin sind dadurch erheblich entlastet. Sie ist unkompliziert in der Zubereitung, Kinder und Erwachsene lieben sie, man sollte wirklich über einen neuen Namen nachdenken. Sie lässt sich auch appetitlich anrichten, zum Beispiel in Stielgläsern jeder Art, aber auch in Schüsselchen oder Suppentellern.

Die Masse soll auch nicht gelieren wie amerikanisches Jell-O, sondern gerade eben stocken. Die Konsistenz entspricht eher einer Marmelade als einem Wackelpudding. Die schnelle Vanillecreme schmeckt fein, funktioniert deppensicher, spart Nerven und taugt auch allein oder mit Früchten zu einer Nachspeise. Man kann natürlich eine echte Vanillecreme anfertigen oder einfach zu Vanilleeis aus dem Päckchen oder dem Eissalon greifen. Oder Schlagobers draufsetzen und mit einem Minzeblättchen krönen – die Rote Grütze macht das alles mit.

Zutaten und Zubereitung finden Sie hier.

Der Text stammt aus dem Buch „Thurnher auf Rezept" von Irena Rosc und Armin Thurnher (Falter Verlag, 192 Seiten, 29,90 Euro). Erhältlich im faltershop.


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