✍Diese Woche streiken die Freizeitpädagoginnen – in manchen Wiener Schulen sogar gleich zweimal. Wir haben nachgefragt, warum >> Ein „Monsterbau " in einem Hietzinger Wäldchen hat kürzlich seine Bewilligung erhalten: Wie es jetzt weitergeht >> Was hat das Restl mit der Packlrass zu tun, Frau Andrea? Wetterkritik: Es bleibt heute, wie es gestern war – also angenehm: In der Früh durchaus frisch, untertags dann bis 23 Gr...
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Diese Woche streiken die Freizeitpädagoginnen – in manchen Wiener Schulen sogar gleich zweimal. Wir haben nachgefragt, warum >> Ein „Monsterbau" in einem Hietzinger Wäldchen hat kürzlich seine Bewilligung erhalten: Wie es jetzt weitergeht >> Was hat das Restl mit der Packlrass zu tun, Frau Andrea?

Wetterkritik: Es bleibt heute, wie es gestern war – also angenehm: In der Früh durchaus frisch, untertags dann bis 23 Grad mit viel Sonne und ein paar Wolken.


Guten Morgen!

Haben Sie eigentlich schon einmal gestreikt? Gut möglich, dass die meisten von Ihnen mit „Nein“ antworten. Traditionell gehört Österreich zu den Ländern, in denen am seltensten die Arbeit zur Protestzwecken niedergelegt wird – oft jahrelang (zum Beispiel von 2005 bis einschließlich 2010) gar nicht, und wenn doch, dann meistens nur kurz. Die große Ausnahme in jüngerer Vergangenheit war 2003. Damals kam es zu Massenprotesten gegen diverse Reformen der schwarz-blauen Regierung. Im Zuge dessen stellten die ÖBB etwa für immerhin 66 Stunden den gesamten Betrieb ein. Im Schnitt fallen hierzulande aber im Jahr nur ein bis zwei Arbeitstage pro 1.000 Beschäftigten durch Kampfmaßnahmen aus. In Deutschland sind es 18, in Spanien 48 und in Belgien sogar 96.

Derzeit hat man aber das Gefühl, dass dauernd irgendjemand streikt (oder zumindest damit droht): Im vergangenen November die Bundesbahner, gleich danach die Brauereiarbeiter, im Februar das Personal mehrerer Privatkliniken – und diese Woche die Freizeitpädagoginnen, die für die Nachmittagsbetreuung schulpflichtiger Kinder unverzichtbar sind.

Heute, Dienstag, geht es an einigen Wiener Schulen bereits los. Am Donnerstagnachmittag demonstrieren dann im ganzen Land zahlreiche Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen für eine gemeinsame, inklusive Bildung und für bessere Aufwachs-, Lern- und Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich: in Wien etwa ab 15 Uhr im Siegmund-Freud-Park vor der Votivkirche.

Darüber erzählen Ihnen eine Betroffene und ich gleich mehr. Außerdem im heutigen FALTER.morgen: Anrainer wehren sich seit Jahren dagegen, dass im Hietzinger Napoleonwald ein vierstöckiger „Monsterbau" errichtet wird. Jetzt haben die Projektbetreiber ihre Baubewilligung erhalten. Soraya Pechtl berichtet, wie es im 13. Bezirk nun weitergeht. Und Andrea Dusl weiß, warum wir starke Männer als „Restl" bezeichnen.

Einen schönen Tag wünscht

Nina Horaczek

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Sommerlieblinge notiert?

Zum Start der Sommer- und Grillsaison haben wir eine Auswahl an Olivenölen, Oliven und griechischen Mezes in Aktion.

Im Juni sind unsere Sommerlieblinge im MANI Webshop, im MANI Laden in Wien* und in allen teilnehmenden Biomärkten verbilligt.

*Seidengasse 32, 1070 Wien

„Ich frage ich mich echt, wer diesen Job noch machen wird“

Die Freizeitpädagogin Selma Schacht über unzumutbare Arbeitsbedingungen und drohende Verschlechterungen.

Hintergrund des Streiks der Freizeitpädagoginnen sind Überlegungen zu einer Novelle des Schulgesetzes, die auch den Bereich der Nachmittagsbetreuung betrifft. Die Regierung beteuert, den Beruf der Freizeitpädagogen aufwerten und vereinheitlichen zu wollen. Die Betroffenen sehen das anders: Sie fürchten empfindliche Verschlechterungen und Gehaltseinbußen.

Die Verhandlungen über die Reform befinden sich derzeit noch in einem recht frühen Stadium (wir haben vor ein paar Tagen darüber berichtet). Dass der Widerstand in Wien besonders groß ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass die Nachmittagsbetreuung vom Verein „Bildung im Mittelpunkt“ (BiM) organisiert wird – einem stadteigenen Unternehmen, das mit einer bundesweiten Regelung seinen Daseinszweck verlieren würde.

Aber das nur nebenbei. Wir wollten mehr über die Arbeitsbedingungen im Schulsystem wissen, die derzeit für so viel Unmut sorgen und haben deshalb nachgefragt: Bei Lehrern, Direktorinnen, Elternvertretern. Die ausführlichen Protokolle von sechs Betroffenen finden Sie im gedruckten Heft, das morgen erscheint (mit 4-Wochen-Test-Abo kostenlos). Wie es der Freizeitpädagogin Selma Schacht geht, können Sie schon heute lesen. Schacht ist auch Betriebsrätin beim Verein BiM und Arbeiterkammerrätin der Fraktion Kommunistische Gewerkschaftsinitiative-International.

Im Vorfeld des Streikt hielten der Verein Bildung in Mittelpunkt (BiM) und die Gewerkschaft GPA vergangene Woche eine öffentliche Betriebsversammlung in der Wiener Innenstadt ab. (© APA/Tobias Steinmaurer)

Hier ist das Protokoll von Selma Schacht:

Weil die Schulen immer voller werden, passiert es immer häufiger, dass Freizeiträume in Unterrichtsräume umfunktioniert werden. Für die Freizeit fehlt dann der Platz. An den neuen Campusschulen gibt es zwar sogenannte ,Multifunktionszonen', also etwas breitere Gangbereiche zum Austoben und Spielen. Die sehen toll aus, aber wenn eine Klasse dort gerade Unterricht hat und wir machen vor der Klassentür ein Laufspiel und die Kinder rennen und hüpfen herum, dann ist das suboptimal. Uns wird immer wieder gesagt, wir sollen doch in den Park gehen. Aber die Freizeitpädagogin soll das alleine gar nicht. Dafür müssen sich zwei Gruppen zusammenschließen und dann gehen zwei Erwachsene mit fünfzig Kindern auf den Spielplatz. Da ist man dann permanent vor allem mit Durchzählen beschäftigt, damit kein Kind verloren geht.

Eines unserer Hauptprobleme ist, dass die Zahl der Ganztagsvolksschulen und der offenen Volksschulen mit Nachmittagsbetreuung massiv steigt. Aber wir haben für dieses schnelle Wachstum nicht genug Personal. Derzeit gibt es in Wien über 2.000 Freizeitpädagoginnen und -pädagogen. Bis Herbst brauchen wir noch einmal mindestens 250 neue Kolleginnen und Kollegen. Wo die herkommen sollen, weiß ich nicht. Schon jetzt ist alles viel zu knapp.

Bis voriges Schuljahr hatten wir für Kinder mit Behinderungen und für sogenannte „verhaltensauffällige“ Kinder zusätzliche Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung. Seit heuer gibt es offiziell keine Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten mehr und somit keine Extra-Ressourcen. Aber die Kinder, die Probleme haben, die gibt es natürlich noch. Zum Beispiel zu den Kindern aus Ländern wie Syrien und Afghanistan, die Krieg und Flucht erleben mussten, sind jetzt auch die Kinder aus der Ukraine dazu gekommen, die auch Kriegstraumata haben. Weil wir uns weniger um das psychische Wohl dieser Kinder kümmern können, fallen sie natürlich noch stärker auf.

Da das zusätzliche Personal für Kinder in Krisen eingekürzt wurde, steigt der Druck auf die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen. Die Folge ist schon jetzt ein massiver Anstieg bei den Krankenständen. Im Gegensatz zu den Kindergärten haben wir keine Assistenz, sondern sind mit 25 Kindern oft ganz alleine in der Gruppe. Da geht es real gar nicht, auf die Kinder, die mehr Zeit, mehr Zuwendung, mehr Nähe brauchen, einzugehen. Pro Kind haben wir circa zehn Euro für neues Bastelmaterial, Spiele und Kreativität zur Verfügung. Nicht im Monat, für das ganze Schuljahr.

Jetzt möchte das Bildungsministerium auch noch die Freizeitpädagogik reformieren. Wenn das Gesetz so durchgeht, droht uns eine Gehaltskürzung von bis zu 19 Prozent. Das Ministerium behauptet, dass der Lebenserwerb gleich hoch bleibe. Aber kaum jemand macht diesen Job vierzig Jahre lang, wir haben auch viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Gleichzeitig sollen die Matura Voraussetzung für den Job werden. Ich habe wunderbare Kolleginnen und Kollegen, die haben keine Matura und machen einen echt tollen Job. Auf die sollen wir verzichten? Dafür soll bei der Ausbildung gespart werden. Diese dauert momentan noch ein Jahr. Das soll auf ein halbes Jahr zusammengekürzt werden. Dabei ist die jetzige Ausbildung schon zu kurz. Was ist das denn für ein Signal? Freizeitpädagogik kann eh jeder, der ein Semester studiert?

Wenn wegen der vielen Krankenstände der Druck weiter zunimmt und das Gehalt sinkt, frage ich mich echt, wer diesen Job noch machen wird. Schon jetzt ist die Fluktuation bei uns extrem hoch.

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Feier mit EGO Movement den ersten Store in Wien – komm‘ vorbei und gewinne ein E-bike

Am 16. Juni wird von 16 Uhr bis 19 Uhr die Eröffnung des neuen EGO Movement Stores in Wien gefeiert! Neben free Drinks & Food gibt es eine E-Bike Gewinnspielaktion sowie 10% Rabatt auf alle Produkte.

Vom elektrischen Leichtgewicht über das elegante City-Bike bis hin zu den praktischen Cargo-Bikes – die gesamte E-Bike-Flotte kann getestet werden. Den Shop findet Ihr im Rennweg 21 (3. Bezirk), wo eine kompetente Beratung zu den smarten Bikes auf Euch wartet.


Scheuba fragt nach …

... das große Staffelfinale

Zum Ende der siebten Staffel lassen Florian Scheuba und Florian Klenk die vergangenen Monate Revue passieren und werfen einen messerscharfen Blick auf die aktuelle politische Situation in Niederösterreich. Aufgezeichnet bei der Liveshow von der Bühne im Hof in St. Pölten, zu hören hier.


Stadtnachrichten

Wenn Sie öfter mit dem Auto nach Wien fahren (müssen), dann brauchen Sie in nächster Zeit noch bessere Nerven als bislang: Die Sanierung der Westeinfahrt beginnt. Aus Sicherheitsgründen müssen 30 Jahre nach der letzten großen Instandsetzung die Tragwerke der Brücken saniert werden. Außerdem werden Fahrbahnbeläge, Abdichtungen und sonstige Brückenausrüstung repariert.

© Stadt Wien

Für die Zeit der Bauarbeiten wird eine Umleitungsstrecke über den Bereich der Westeinfahrt im 13. Bezirk eingerichtet, die ab heute stadteinwärts gilt. Auch der Radverkehr wird zeitweilig umgeleitet. Insgesamt dürfte die Sanierung gut ein Jahr dauern. Details und Erklärvideos finden Sie hier.


Für den kommenden Herbst plant die rot-pinke Rathausregierung eine Reform des Stadtrechnungshofs (StRH), die das Kontrollgremium eigenständiger und unabhängiger machen soll. Die Neuregelung sieht unter anderem vor, dass die Amtszeit des Direktors oder der Direktorin auf zwölf Jahre verlängert wird. Bei Großvorhaben – etwa Projekten wie dem Bau der U2xU5 – muss der StRH ab einer Kostenüberschreitung von 30 Prozent oder mehr informiert werden. Mehr Personal ist ebenfalls vorgesehen, zudem sollen die Prüfer künftig auch die Finanzen der Parteien und ihrer Akademien unter die Lupe nehmen können.

Heute finden im Rathaus dazu Allparteiengespräche statt. Der ÖVP gehen die Reformideen von SPÖ und Neos aber nicht weit genug. Klubobmann Markus Wölbitsch und Rechungshofsprecher Michael Gorlitzer verlangten gestern, dass bereits drohende Mehrkosten von 20 Prozent gemeldet werden müssen – und zwar von den Projektbetreibern selbst.

Prüfen können soll der Rechnungshof nach Vorstellung der Stadt-Schwarzen auch

  • einzelne Bauabschnitte von Großvorhaben

  • ausgelagerte Unternehmen ab einer städtischen Beteiligung von 25 Prozent (derzeit: 50 Prozent) und

  • Vereinsförderungen ab einer Höhe von 100.000 Euro.

Zudem soll der StRH externe Prüfer nach eigenem Gutdünken verpflichten können, die Bezirke sollen die Möglichkeit haben, eigenständig Prüfungen anzustoßen. Außerdem will die ÖVP, dass sich die zuständigen Stadträte persönlich zu Kritikpunkten und Verbesserungsvorschlägen im Zuge von StRH-Prüfungen äußern müssen, anstatt nur ihre Beamten vorzuschicken.


Stadtgeschichten

Bild von Soraya Pechtl
VON SORAYA PECHTL

Das Haus im Wald

In der Hietzinger St.-Hubertus-Siedlung gehen Anrainer seit Jahren gegen ein Monsterprojekt" vor. Nun hat die zuständige Baupolizei die Baugenehmigung ausgestellt. Ist der Widerstand damit beendet?

Die St.-Hubertus-Siedlung rund um den Hietzinger Napoleonwald sieht so aus, wie man sich eine wohlhabende Vorstadt vorstellt. Ein beschauliches Einfamilienhaus reiht sich an das nächste. In den Einfahrten und auf den Straßen parken SUVs. Und ein bisschen Naturidyll gibt es auch. Die 4.000 Quadratmeter große Fläche zwischen der Jaunerstraße, der Augasse, der Anatourgasse und der Felixgasse ist voller Eichen, die ihren Schatten auf einen Spielplatz werfen. Nur ein kleines Gebäude, ein ehemaliges Gasthaus, befindet sich derzeit im Napoleonwald. Aber das soll sich bald ändern.

Im Napoleonwald in Hietzing soll ein 4-stöckiges Wohn- und Bürogebäude entstehen (© FALTER/Pechtl)

Denn am 22. Mai hat die Baupolizei die Baugenehmigung für ein „Monsterprojekt” erteilt, wie es die Bürgerinitiative Hub-Sie nennt, die sich seit Jahren für den Erhalt des Napoleonwaldes einsetzt: Ein viergeschossiges Haus mit insgesamt 29 Wohnungen und 13 Büros sowie Geschäften im Erdgeschoss soll in der St.-Hubertus-Siedlung entstehen. 1.400 Quadratmeter würden laut Bürgerinitiative dafür verbaut werden, die Gebäudefläche betrage über 3.000 Quadratmeter (die Nutzfläche wurde noch nicht ins Gebäuderegister eingetragen, weshalb sie von der Baupolizei noch nicht bestätigt werden kann). 

„Der Neubau würde in seiner massiven Ausführung, einen deutlichen Eingriff in die Natur darstellen, und er entspricht nicht der Ortsüblichkeit”, heißt es in einer Petition, die 1.800 Personen unterzeichnet haben. Die Anrainer sorgen sich zudem, dass der Neubau das Naturdenkmal - den Eichenbestand im Wald - gefährden könnte. Unterstützung bekommen sie von der Bezirkspolitik. Auch Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) ist gegen den Bau. „In dieser Umgebung ist das Gebäude absolut fehl am Platz.“, sagt sie zum FALTER.morgen. Kobald hat deshalb bei der Stadt Wien einen acht Seiten langen Einspruch erhoben. Aber die zuständige Wohnbaustadträtin Katrin Gaál (SPÖ) habe diesen vom Tisch gewischt.

Der Grund: Das Projekt entspricht der Bauordnung. Denn obwohl Gaál 2021 eine Reform des Wohnbaugesetzes beschlossen hat, mit der die Größe und Bauhöhe von Gebäuden in Kleingarten- und Einfamilienhaussiedlungen begrenzt wird, greift diese neue Regelung nicht für das Projekt im Napoleonwald. Es gelten die gesetzlichen Bestimmungen des Zeitpunkts, zu dem die Baupläne eingereicht werden.

Eine Möglichkeit bleibt der Bürgerinitiative aber noch. Die Baubewilligung ist nämlich noch nicht rechtskräftig. Das bedeutet, die Anrainer haben die Möglichkeit, Beschwerde beim Verwaltungsgericht einzureichen. Ein solcher Einspruch hätte zumindest eine aufschiebende Wirkung.


Frage des Tages

Welche bahnbrechende Neuerung wurde 1926 von einer Wienerin erfunden?

  1. Die Frankfurter Küche

  2. Das Berliner Veloziped

  3. Das Leipziger Mikroskop

Auflösung von gestern: Im Schönbrunner Reservegarten ist die älteste Topfpflanze der Welt zu sehen (und nicht die erste gentechnisch modifizierte Bananenstaude oder der kleinste Mammutbaum). Es handelt sich um eine Fockea capensis, die von der Expedition des Hofgärtners Franz Boos 1799 aus Südafrika nach Österreich gebracht wurde und mehr als 600 Jahre alt sein dürfte.

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Samstag, 17. Juni: Die Lange Nacht der Demeter-Höfe

Demeter steht für hochwertige biologische Lebensmittel, Kreislaufwirtschaft, Artenschutz, Bodenverbesserung und wesensgemäße Tierhaltung.

Höfe in Wien, Nö, Oö, Stmk, Bgld und Ktn zeigen Tiere, Weide, Hof und Keller, kredenzen Naturweine und Schmankerl. Demeter-Wissen gibt’s obendrauf.

Alle Infos finden Sie unter www.demeter.at/aktuell/langenacht oder auf Facebook und Instagram.


Event des Tages

Bild von Gerhard Stöger
AUSGEWÄHLT VON GERHARD STÖGER

Wiener Festwochen/Musik

Der Musikwissenschaftler und Posaunist George Lewis hat für die Wiener Festwochen ein neues Werk komponiert. „Song of the Shank“ erzählt die Geschichte des blinden Komponisten und Klaviervirtuosen Thomas Wiggins. Er wurde „Blind Tom“ genannt und wuchs als Sklave auf einer Plantage in Georgia auf. Angekündigt als Abend über Musik, Identität und Menschenrechte, sucht Lewis zeitgenössische Deutungen von Wiggins’ Kompositionen. (Miriam Damev)

Museumsquartier, Halle E, 20.30 (auch Mi, Do)


Literatur

Das vom Autorenpaar Ilse Kilic und Fritz Widhalm bewohnte Fröhliche Wohnzimmer ist Kleinverlag, CD-Label, Kunstplattform und virtuelle Heimat in einem. Alles, was die beiden machen, ist von rescher Herzlichkeit und leichter Schrulligkeit. Heute präsentieren sie Texte und Bilder zum Älterwerden und verschenken Wohnzimmerbücher sowie Schweine aus ihrem ehemaligen Glücksschwein­museum. Na dann: Glaub ans Glück! (Sebastian Fasthuber)

Amerlinghaus, 20.00


Kinderbuch

Daniel Fehr: Wir bauen einen Damm!

Wenn Kinder in der Natur bauen, nehme sie ihre Werke anders wahr, als sie in Wirklichkeit aussehen. Und die Geschichten, die sie dazu erfinden, erscheinen ihnen real. Mit dieser Grundidee arbeiten der Schweizer Autor und die italienische Illustratorin. Drei Kinder bauen einen Damm am Abfluss eines Sees, der sogar Schiffe aufhalten kann. Zuerst erscheint die Flotte des Königs, dessen Männer in historischen Uniformen sogar beim Bauen helfen. Wie die Kinder in der Fantasie sehen die Leserinnen und Leser sie nebeneinander werkeln.

Plötzlich tauchen Piraten auf, aber solche von der guten Sorte. „Hier wird nicht geraubt, hier wird gebaut!“, das lassen sie sich nicht zweimal sagen. Doch dann will der kleine Bruder einen Stein aus der Mitte des Damms „zurückhaben“. Oh weh, denn dieser bricht.

Damit endet dieses Bilderbuchkunstwerk, das die Fantasie neben der Realität gleichberechtigt ins Bild setzt, aber nur kurz in einem Desaster. Es geht gut aus! (Kirstin Breitenfellner)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Fragen Sie Frau Andrea

Bild von Andrea Dusl
VON ANDREA DUSL

Das Restl und die Packlrass

Liebe Frau Andrea, kürzlich verwendete meine Schwester beim Anblick eines stattlichen, muskulösen Mannes die Bezeichung: a urndlichs Restl. Das Wort ging mir nicht aus dem Kopf. Was ist ein Restl und woher kommt diese Bezeichnung? Vom englischen wrestler? Vielleicht können Sie ja helfen.

Liebe Grüße, Ingeborg Mayer, per E-Mail

Ein Doppelpack „urdentliche Restln“: Arnold Scharzenegger und Vitali Klitschko (© Münchner Sicherheitskonferenz/Sebastian Zwez)

Liebe Ingeborg,

in einem ersten Verstehensversuch könnten wir uns damit begnügen, neben das Restl das Bröckerl zu stellen. Beide sind Antiphrasen zum Gemeinten, bezeichnen sie doch den ganzen starken Mann, nicht seinen kümmerlichen Rest. Die Sache liegt aber komplizierter. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt unser Restl von rassen, mittelhochdeutsch raʒʒen (in etwa „raschen“ ausgesprochen), in der Bedeutung lärmen, toben. Im Alemannischen bezeichnet rasteln aber auch ringen, kämpfen. Unter rasseln wiederum verstand man früher auch kriegerische Formen des Lärms.

Sprechern des Wienerischen fällt gewiss die Rass ein, ein Schimpfwort für Pack, Sippschaft, Gesindel, gebräuchlich in Ausdrücken wie öléndige Rass (elendige Rass) oder Packlrass (Backlrass ausgesprochen). Letztere ist die schlechte Gesellschaft, die Bande Bestechlicher, verharmlosend aber auch eine Gruppe schlimmer Kinder. Die Rass hat also ganz gegen jüngere Volksetymologien nichts mit „Rasse“ zu tun.

Das Packl (Backl) kennen wir aus Verben wie „packeln“, paktieren, etwas Böses verabreden, beim Spiel zu mogeln und zu schwindeln, und aus dem Ausdruck „sich auf ein Packl haun“, also gemeinsame Sache machen. Das Packl steckt aber auch im Packl Hausdetschen (eine Haushaltsdosis Ohrfeigen). Hier kommt es vom italienischen pacca, Schlag. Dass das Packl auch schlicht die Packung oder das Paket bezeichnet, soll uns an dieser Stelle nicht weiter irritieren.

Zurück zum Restl und zum rasseln. Ähnlich der Packlrass gibt es jenseits des Weißwurstäquators auch die Rasselbande. Früher wurde damit nicht nur die tobende Kinderschar bezeichnet, sondern auch handfestere Verbände lärmender Restln.


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