Teilen Sie FALTER.morgen mit diesem Link und sammeln Sie Prämienpunkte!
Ihren aktuellen Punktestand und die Prämien finden Sie hier.

Mit Wolfgang Mückstein übernimmt ein fronterfahrener Praktiker das derzeit schwierigste Ministerium der Republik >> Wie sich chronischer Stress auf den Körper auswirkt >> Austria Wien in der Krise: Wenn Violette wegen roter Zahlen schwarz sehen >> Streaming-Tipps

Wetterkritik: „April ist der grausamste Monat", schrieb der britische Schriftsteller T.S. Elliot. Wobei das Schlimmste bereits überstanden sein sollte. Ab heute geht es mit den Temperaturen wieder langsam bergauf, spätestens am Nachmittag sollte es aufhören zu regnen.


Guten Morgen,

wir hätten uns gestern früh auch nicht gedacht, dass wir heute morgen mit einem neuen Gesundheitsminister aufwachen, oder? Wolfgang Mückstein kommt aus Wien, er löst den Oberösterreicher Rudolf Anschober ab, der gestern mit berührenden Worten seinen Abschied nahm. Auch Rücktritte wollen gelernt sein!

Bevor ich Ihnen mehr über Doktor Mückstein – der zufällig auch mein Hausarzt ist – erzähle, ein Ausblick, was Sie in diesem FALTER.morgen noch erwartet. Über die psychischen und physischen Folgen durch ständigen Stress über längere Zeit und Strategien, den dadurch drohenden Burnout zu vermeiden, hat Soraya Pechtl mit der Psychiatrie-Fachärztin Hemma Swoboda gesprochen. Und abseits der Krise im Gesundheitsministerium geht es heute noch um eine ganz andere – jene der Wiener Austria, die den Traditionsklub in den Bankrott reißen könnte. Josef Redl weiß da mehr.

Einen schönen Tag wünscht Ihnen

Barbara Tóth


Der Dreifacharzt

Mit Wolfgang Mückstein übernimmt ein Mediziner mit Unternehmer- und Kämmerer-Erfahrung das derzeit schwierigste Ministerium der Republik.

Herr Doktor Mückstein also. 46 Jahre alt. Praktischer Arzt, langjähriger grüner Standesvertreter. Er ist kein Apparatschik, sondern ein Rebell, der ohne Segen der Ärztekammer gemeinsam mit Freunden Österreichs erste, sehr erfolgreiche Gruppenpraxis auf der Mariahilfer Straße eröffnete. Dazu zweifacher Vater, der gleich bei seiner Präsentation gestern mittag – in Jeans und Turnschuhen – nicht verhehlte, wir sehr er, seine Frau und seine Familie unter den Folgen der Pandemiebekämpfung leiden. Für die Grünen verhandelte er die Kapitel Gesundheit und Soziales bei den Koalitionsverhandlungen mit, er weiß also, welche großen Reformen im Pflege- und Sozialbereich anstehen, wenn die Pandemie einmal wieder Politik im Normalbetrieb zulässt. Und er hat eine Ahnung, welch ausgefuchste Berufspolitiker ihm auf der türkisen Seite gegenüber sitzen.

Der designierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein mit Vizekanzler Werner Kogler © APA/ROLAND SCHLAGER

Mit ihm kommt ein Praktiker mit Fronterfahrung im richtigen Leben in die Regierungsmannschaft, und das ist sicher ein Gewinn. Er übernimmt das Gesundheitsministerium, neben dem Finanzministerium sicherlich das gewichtigste Ressort dieser Regierung, zu einem spannenden und – aus seiner Sicht – vorteilhaften Zeitpunkt. Mit 31 Millionen Dosen ist mehr als genug Corona-Impfstoff bestellt, ob er auch rechtzeitig kommt, lässt sich vom Stubenring aus schwer beeinflussen. Ob die Länder und Arztpraxen gut genug aufgestellt sind, ihn rasch zu verimpfen, hingegen schon. Anschober war hier zurückhaltend, setzte auf Einvernehmen im epidemischen Föderalismus. Von Mückstein, mit der Dreifacherfahrung als Arzt, Kammerfunktionär und Unternehmer, ist da schon mehr Druck zu erwarten. Er ist ein Freund klarer, direkter Worte. Die Türkisen werden es mit ihm sicherlich nicht einfacher haben.

Vielleicht wollen Sie noch wissen, ob Doktor Mückstein ein guter Arzt ist? Ja, ist er. So gut, dass seine Gruppenpraxis seit Jahren keine neuen Patientinnen und Patienten mehr aufnehmen kann. Aber ich sehe ihn dafür jetzt öfters im Fernsehen.

Anzeige

+++ Schneller, größer, stärker +++

- gibt's jetzt auch bei WauWau! Mit Turbobügel und Sicherheitsknauf.

Maximale Ausstoßmenge an Pfeffer! Erleben Sie das ultimative Mahlgefühl.

WauWau ist eine Manufaktur in Wien, die sich auf Pfeffer-und Salzmühlen, Chilimühlen und Kaffeemühlen spezialisiert hat. Wir produzieren als einziges Unternehmen in Österreich die entsprechenden Präzisionsmahlwerke zum passenden Mahlgut: https://www.wauwau.at/


Ausgepowert

Kein freier Tag seit 14 Monaten. Nur fünf Stunden Schlaf pro Nacht. Morddrohungen von Corona-Leugnern und Seitenhiebe vom Koalitionspartner: So sah das vergangene Jahr von Gesundheitsminister Rudolf Anschober aus. Was macht das mit einem Menschen? FALTER.morgen hat darüber mit Hemma Swoboda, leitende Oberärztin an der 1. Psychiatrischen Abteilung der Klinik Hietzing und Obfrau der Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit pro mente, gesprochen.

von-soraya-pechtl

Welche körperlichen Auswirkungen hat eine Dauerbelastung wie jene, der Minister Anschober ausgesetzt war?

Swoboda: Anschober hat selbst gesagt, dass er nur einen freien Tag in den letzten 14 Monaten hatte – wenn überhaupt. Das ist eine Dauerbelastung, die zu einer chronischen Schlafstörung führen kann. Er hat auch eine Blutdruck- und Zuckerregulationsstörung erwähnt. Wenn man viel arbeitet, ernährt man sich ungesund, das kann körperliche Auswirkungen haben. Stress führt außerdem zu einem erhöhten Cortisolspiegel, was langfristig zu Bluthochdruck führen kann.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober gab gestern seinen Rücktritt bekannt © APA/ROLAND SCHLAGER

Sind Bluthochdruck, erhöhte Zuckerwerte und Kreislaufprobleme auch Anzeichen eines Burnouts?

Swoboda: Man kann Burnout, Blutdruck und Blutzucker nicht in einen direkten Zusammenhang bringen. Burnout ist definiert durch drei Faktoren: emotionale Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit und Depersonalisation (Anmerkung: Zustand der Selbstentfremdung). Ich möchte aber nicht den Gesundheitszustand von Herrn Anschober aus der Ferne beurteilen. Ich kann nur beurteilen was er gesagt hat. Er meinte, dass er zurücktritt, weil er sich körperlich nicht mehr dazu in der Lage fühlt, sein Amt auszuüben. Ich denke, dass jeder Mensch für sich entscheiden muss, ob er unter diesem Stress weitermachen will.

Der deutsche Politiker Karl Lauterbach sagte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: Das Leben, das ich führe, kann ich als Arzt niemandem empfehlen.”

Swoboda: Minister zu sein ist ein besonders stressiges Amt. Als Anschober es angetreten hat, konnte er nicht wissen, dass die Pandemie auf ihn zukommt. Die Herausforderung, die ihn – man muss es fast so sagen – heimgesucht hat, war eine besonders große für ihn.

Wie geht man am besten mit derartigem Stress um?

Swoboda: Anschober hat das sehr schön gesagt: Man muss auch als Politiker zu seiner Schwäche stehen. Es ist keine Schande und kein Makel. Man muss das akzeptieren und nicht spekulieren, ob das jetzt psychisch oder körperlich bedingt ist. Er hat auch erzählt, dass er schon mal ein Burnout hatte. Es ist zu viel geworden. Er hat diese Entscheidung getroffen, und das ist zu respektieren.

Die Corona-Krise ist für viele eine Belastung. Wann sollte man eine Auszeit nehmen?

Swoboda: Anschober hat erwähnt, dass er sich als Politiker keine Auszeit nehmen konnte, weil die Pandemie keine Pause kennt. Aber eigentlich ist es schon zu spät, wenn man sich eine Auszeit nehmen muss – da ist man schon im Burnout drinnen. Bevor das beginnt, gibt es ein Problemstadium”. In dieser Phase sollte die Prävention ansetzen. Es gibt Frühsymptome wie Schlafstörungen, ein Gefühl von Überforderung, Nervosität und leichte Blutdruckstörungen. Da sollte man schon gegensteuern und versuchen, auf die eigenen Ressourcen zu schauen. Wir als Normalbevölkerung können das tun.

Wie kann man gegensteuern?

Swoboda: Sozialer Kontakt hilft. Man kann sich auch während der Pandemie im Rahmen der Regeln weiterhin draußen treffen und die Möglichkeiten der Telekommunikation nutzen. Man sollte versuchen, sich auch auf Distanz das zu geben, was man beziehungsmäßig braucht. Viele Therapeuten bieten auch telefonische Beratung an.

Wenn Sie sich überfordert fühlen, es gibt Hilfe:

  • Corona-Sorgenhotline: 01 4000 53000

  • Kriseninterventionszentrum: 01 4069595

stadtnachrichten

Freunderlwirtschaft und eine maßgeschneiderte Ausschreibung: Es geht nicht um die Anzeige für den Posten des ÖBAG-Alleinvorstandes, sondern um eine Anschaffung im medizinischen Bereich. Der Wiener Gesundheitsverbund hatte den Kauf von Computer-Tomographen im Gesamtwert von 8,5 Millionen Euro ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam Siemens. Ein Mitbieter, Canon Medical Systems, klagte mit dem Vorwurf, die Ausschreibung sei auf Siemens zugeschnitten gewesen – und bekam Recht. Das Wiener Verwaltungsgericht befand die Ausschreibung für unsachlich und diskriminierend" und erklärte sie für nichtig, wie profil und ZiB berichteten.

Die Wiener ÖVP ortet nunmehr „Freunderlwirtschaft bei Vergaben“ und will einen Sondergemeinderat zu diesem Thema beantragen. Denn die SPÖ hat vielfältige Verbindungen zum Konzern – unter anderem wechselten die Wiener Stadträtinnen Brigitte Ederer (Finanzen) im Jahr 2000 und Sonja Wehsely (Gesundheit) im Jahr 2017 aus der Politik in den Konzern. Die Stadtregierung und der Gesundheitsverbund bestreiten die Vorwürfe.


Auch dieses Jahr wird es keinen Maiaufmarsch geben. Das verkündete gestern Bürgermeister Michael Ludwig, nachdem er am Montag den Lockdown bis 2. Mai verlängert hatte. Es wäre unverantwortlich, eine Großveranstaltung abzuhalten, bevor sich die Situation auf den Intensivstationen nicht spürbar entspannt", schrieb Ludwig auf Twitter. Es soll aber wieder ein Alternativprogramm geben. 2020 hat die SPÖ den Maiaufmarsch online abgehalten.


Christine Dollhofer, 57, übernimmt mit 1. November die Geschäftsführung des Filmfonds Wien. Die studierte Theaterwissenschaftlerin ist vom Fach und bringt höchste Kompetenz in die mit 11,5 Millionen Euro dotierte Regionalförderstelle. Dollhofer begann ihre Karriere als Leiterin des Wiener Filmcasinos, war Co-Intendantin der Diagonale und führt seit 2004 das von ihr gegründete Filmfestival Crossing Europe in Linz. (Michael Omasta)

Die Corona-Krise hat viele Wiener Unternehmen ganz schön durchgebeutelt. Um wertvolle Arbeitsplätze in der Wiener Wirtschaft zu sichern, geht die Stadt Wien innovative Wege! Die „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH unterstützt Wiener Unternehmer mit raschem Eigenkapital:

mit max. 2 Mio. € bzw. max. 20% beteiligt sich „Stolz auf Wien“ an heimischen, mittelständischen Unternehmen, bis nach spätestens 7 Jahren die Beteiligungen wieder vom Eigentümer übernommen werden. Hier unverbindlich informieren.

sport

Dunkelviolett

Der Austria Wien droht das finanzielle Aus: Die Bankgarantien eines mysteriösen strategischen Partners aus Georgien, auf die der Verein gehofft hatte, gibt es anscheinend nicht – und damit auch keine Lizenz für die 1. Liga.

von-josef-redl

Vor etwas mehr als einem Monat präsentierte die wirtschaftlich schwer angeschlagene Wiener Austria einen strategischen Partner. Mit der Unterstützung der mysteriösen Insignia-Gruppe malte Austria-Finanzvorstand Markus Kraetschmer die Zukunft der Veilchen in rosarot.

Keine guten Zeiten: Der scheidende Austria-Trainer Peter Stöger am vergangenen Wochenende © APA/ERWIN SCHERIAU

Schon damals, Anfang März, hatte die Zeit gedrängt: Der Verein aus Favoriten musste der Bundesliga Unterlagen übermitteln, um die Lizenz für die Teilnahme an der kommenden Saison zu erhalten. Die Bundesliga prüft jedes Jahr die wirtschaftliche und infrastrukturelle Ausstattung der Vereine in der 1. und 2. Liga. Ohne fremde Hilfe hätte die Austria, die letztes Jahr einen Verlust in der Höhe von 18,8 Millionen Euro verzeichnete und auf Verbindlichkeiten von rund 80 Millionen sitzt, die Lizenz nicht erhalten. Markus Kraetschmer erklärte bei der Präsentation des neuen Partners, die Insignia-Gruppe des georgischen Unternehmers Michael Surguladze habe eine Bankgarantie über sieben Millionen Euro zugunsten der Austria ausgestellt. Diese scheint sich verflüchtigt zu haben.

Gerüchtehalber soll es sich nur um eine rechtlich nicht bindende Absichtserklärung gehandelt haben. Markus Kraetschmer hat eine Frage des FALTER.morgen dazu nicht beantwortet. Jedenfalls klafft im Budget der Austria eine Millionenlücke. Gestern hat die Bundesliga in erster Instanz entschieden, dass dem Traditionsverein keine Lizenz erteilt wird. Der Verein hat nun acht Tage Zeit, Dokumente – also wasserdichte Garantien über mehrere Millionen Euro – nachzureichen. Gelingt es nicht, einen Geldgeber aufzutreiben, müsste die Austria zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus der 1. Liga absteigen und in weiterer Folge wohl Insolvenz anmelden.

wir-schicken-dich-da-raus

Diese Woche: Hier spielt die Musik

Heute: Südosttangente

Dieses Lied bedient sich an einem Leitmotiv des österreichischen Seelenlebens: Muss einer aus dem Bundesland in die Hauptstadt, und es reicht ihm sofort. Was zum Beispiel bei STS („Fürstenfeld“) zart-kitschig daherkam, wird beim Petutschnig Hons zur gerappten Provinzleraggression: „Fuck you, Wien“, singt er in Erinnerung daran, wie er sich einmal von Süden her Richtung City staute, und wenn man an die Orte denkt, an denen sich schon sein erster Zorn entfacht, versteht man ihn – die A23 („Tangentnstrossn“) und die Triesterstrasse sind insofern schon wieder einen Ausflug wert. Täglicher Grant vom Petutschnig Hons findet sich übrigen auf seinem Twitter-Account

© OpenStreetMap

Hinkommen: Zum Beispiel mit der Straßenbahnlinie 1 zum Stefan-Fadinger-Platz und dann immer dem Verkehrslärm nach, bis man auf der Tangente steht – was wir freilich nicht empfehlen (reinzoomen hier).

event-des-tages-ausgewaehlt-von-lisa-kiss

Und wieder einmal heißt es: Delikatessen statt Design. Jeden Mittwoch kann man seit Anfang März bei der Fesch’markt Deli Edition vor dem Palais Liechtenstein im prachtvollen Garten des Barockjuwels feine Spezialitäten, schöne Blumen und diverse landwirtschaftliche Produkte erwerben. Der Markt findet im kleinen Rahmen statt, der Eintritt ist frei. (Barbara Fuchs)

Garten des Palais Liechtenstein, 10.00 bis 17.00

streaming-tipps-von-michael-omasta

Golden Door

Ein sizilianischer Bauer und seine Familie brechen um die Jahrhundertwende auf ins gelobte Land, nach Amerika. Regisseur und Autor Crialese zeigt Hoffnungen und Träume ins Phantasmagorische übersteigert, versüßt dem Helden (Vincenzo Amato) die anstrengende Reise durch eine Romanze mit einer geheimnisvollen Engländerin (Charlotte Gainsbourg); die Landung auf Ellis Island holt die Einwanderer auf den harten Boden der Realität zurück. Ein bildmächtiges Period Picture (Kamera: Agnès Godard), das Italiens seit Jahr und Tag ungelöste Probleme mit afrikanischen Flüchtlingen in allegorischer Form verhandeln will. [Mubi]

Regie: Emanuele Crialese, I/F 2006


Madame Claude

Die selbsternannte „Königin der Huren", Madame Claude (Karole Rocher), betreibt im Paris der 1960-Jahre ein Edelbordell, in dem einflussreiche Kunden aus Politik, Wirtschaft und Hollywood verkehren. Als Mitwisserin von Geheimnissen und Informationen nützt sie ihre Macht auch für politische Zwecke, bis eines Tages eine wohlhabende, junge Frau alles zu verändern droht. Französisches Biopic nach wahren Begebenheiten. [Netflix]

Regie: Sylvie Verhyde, F 2021


Abschlussbericht

Der renommierte Kardiologe Professor Stephanus (Klaus Maria Brandauer), der als junger Mann von einer Karriere als Opernsänger träumte, kehrt nach seiner Pensionierung in seinen Heimatort zurück, um sich dort als praktischer Arzt niederzulassen. Dort sieht er sich bald mit einer Reihe von schwelenden Konflikten und Missständen konfrontiert; die öffentliche Meinung wird durch Fake News vergiftet, es blüht die Freunderlwirtschaft, ein Netz gegenseitiger Abhängigkeiten macht einem das Leben schwer. Die einzige Person, der er sich mit seinen Sorgen anvertrauen kann, ist ein ehemaliger Schulfreund, jetzt der Priester im Ort. Der erste gemeinsame Film von Brandauer und Regisseur István Szabó in über 30 Jahren. [Online-Screening 12.4. 19 Uhr, Anmeldung anmeldungcollegiumhungaricum.at]

Regie: István Szabó, H 2020

buchtipp

Peter Handke: Mein Tag im anderen Land. Eine Dämonengeschichte

Dass Peter Handke Anger Management Issues hat, ist allgemein bekannt, und das weiß er auch selbst. Der Hang, über andere herzuziehen und herzufallen, wird im Werk wiederholt thematisiert, und obgleich Handke nicht eben als Humorgigant gilt, kann das mitunter ganz amüsant werden – wie zuletzt in „Das zweite Schwert“ (2020), wo der Protagonist darauf sinnt, Yoga-Studios die Scheiben einzuwerfen, „zur Strafe für die missbrauchten Dichterverse zu Bäumen“.

War der Ich-Erzähler zuletzt ausgerückt, seine verunglimpfte Mutter zu rächen, so schnürt er im jüngsten Opus als hauptberuflicher Obstgärtner durch die Lande und beschimpft die Schöpfung: Das Weiß der Quittenblüten, das Getaumel der Schmetterlinge, das Geglose der Glühwürmchen – das alles geht ihm mächtig auf die Senkel der „edlen alten Schuhe“, in denen er unterwegs ist … (Klaus Nüchtern)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

das-ist-meine-stadt

Dejan, Möbeltransport-Unternehmer

© privat

Hier bin ich geboren: Cuprija, Serbien

Hier fühle ich mich daheim: Wien

In dieser Sprache sage ich Ich liebe Dich”: Auf Deutsch

Damit habe ich mein erstes Geld verdient: Mit Fensterputzen beim C&A auf der Mariahilfer Straße

So gebe ich das meiste Geld aus: Für Lebensunterhaltskosten und für Steuern

So sieht mein typischer täglicher Weg aus und so lege ich ihn zurück: Durch die ganze Stadt in einem großen Auto, mit dem ich die Möbeltransporte mache

Hier hatte ich einmal Angst: Im ersten Lockdown – da hatte ich richtig Schiss

Hier bin ich am liebsten: Home sweet home

Hier finde ich Wien am schönsten: Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und ich als Betrachter bin sehr zufrieden damit, was meine Augen sehen

Hier würde ich mein Kind nicht hingehen lassen: Auf eine Baustelle, weil: Eltern haften für ihre Kinder

Hier gehe ich hin, wenn ich meine Ruhe haben will: In den Wienerwald

Hier werde ich feiern, wenn Corona vorbei ist: Am Zentralfriedhof, hehe … Spaß! Dort, wo die Stadt Wien ein Gratisfest organisiert

Hier habe ich einmal etwas Verbotenes getan (und zwar …): Parken im Halte- und Parkverbot – das ist mein ständiger Begleiter

Mein Lieblingslied über Wien: Du bist die Blume aus dem Gemeindebau

Ein Wiener Wort: Neu: Bruda; alt: Oida


Läuft etwas schief in der Stadt? Gibt es etwas, das Sie ärgert? Oder freut? Und vor allem: Wie gefällt Ihnen unser täglicher Newsletter? Flüstern Sie’s dem FALTER.morgen – Retour-Mail genügt.

FALTER
Das FALTER-Abo bekommen Sie hier am schnellsten: falter.at/abo
Wenn Ihnen dieser Newsletter weitergeleitet wurde und er Ihnen gefällt, können Sie ihn hier abonnieren.