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Nachbarschaftshilfe

Wien engagiert sich für die Ukraine: Wo Spenden gesammelt werden, was gebraucht wird, wie man selbst Unterkünfte anbieten kann >> Undercover bei GoStudent, Teil III: Abrechnung >> Fassadenleser Klaus-Jürgen Bauer über die Entstehung des Tiny-Houses

Wetterkritik: Es bleibt sonnig und wir bleiben zufrieden. Naja, großteils. Mit -4 Grad ist's in der Früh schon sehr kühl. Am Nachmittag steigt die Temperatur immerhin auf bis zu acht Grad.


Guten Morgen,

ich war gestern ehrlich überrascht, wie viele Menschen vor der St. Barbara Kirche im ersten Bezirk Schlange standen, um ihre Spenden für die Menschen in der Ukraine abzugeben. Innendrin ging es zu wie in einem Call-Center (so stelle ich mir das zumindest vor). Die Freiwilligen hingen an Telefonen und Laptops, um zu checken was vor Ort gebraucht wird. Aber nicht nur in der Postgasse ist die Hilfsbereitschaft derzeit groß. 

In ganz Wien haben Freiwillige und NGOs in den vergangenen Tagen ein beachtliches Unterstützungsnetz gesponnen. Das liegt sicher auch daran, dass die Grenze der Ukraine keine 450 Kilometer von Wien entfernt liegt. Die Spenden sind damit quasi Nachbarschaftshilfe. 

Aber weil man bei so vielen Möglichkeiten auch schnell den Überblick verlieren kann, haben mein Kollege Josef Redl und ich zusammengestellt, wo Sie in Wien Menschen in der Ukraine unterstützen können. 

Außerdem: In Teil III der Serie über das Nachhilfe-Startup GoStudent erfahren Sie, wie es um die Bezahlung der Tutoren steht und was das Unternehmen zu den Vorwürfen sagt. Fassadenleser Klaus-Jürgen Bauer erzählt Ihnen dann noch, wo die Ursprünge des Tiny-Housing-Trends liegen. 

Einen schönen Tag wünscht Ihnen

Soraya Pechtl

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InfoTag 2022

Wir laden zum Infotag 2022 der FH Burgenland nach Eisenstadt und Pinkafeld. Von 9.00 bis 14.00 Uhr können sich Interessierte über ihr Wunsch-Studium informieren. Studiengangsleiter*innen stellen ihre Bachelor-, Master- und PhD-Studiengänge vor. Für Ihre Fragen stehen unsere Expertinnen, Experten und Studierende zur Verfügung. Live Eindrücke unserer beiden Studienzentren gibt es bei Campus Touren.

Infos und Anmeldung unter www.fh-burgenland.at

„Man kann nicht zuhause bleiben, wenn deine Familie bombardiert wird”

Knapp 700.000 Menschen aus der Ukraine sind bereits vor dem Krieg in Nachbarländer geflüchtet. Wo in Wien Hilfe angeboten wird:

VON JOSEF REDL & SORAYA PECHTL

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Mit Kinderwägen, auf Fahrrädern und in Autos bringen fast ununterbrochen Menschen Schlafsäcke, Iso-Matten, warme Kleidung, Medikamente und Dosennahrung in die Postgasse 8. „Wir wollten etwas tun, um den Menschen in der Ukraine zu helfen“, sagt eine junge Studentin, die soeben ein Zelt abgegeben hat, das eine Gruppe Freiwilliger später an die ukrainische Grenze bringen wird. 

Hier in der griechisch-katholischen St. Barbara Kirche im ersten Bezirk hat sich nach Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine vor einer Woche eine kleine Spenden-Fabrik formiert. Dutzende Freiwillige sind täglich von neun bis 20 Uhr damit beschäftigt, die Spenden zu sortieren, in Kartons zu verpacken und nach draußen in einen Kleinlaster zu bringen. Einer der Freiwilligen wird später mit der Ladung an die Grenze fahren, um die Kriegsflüchtlinge zu versorgen. „Wir haben alle Verwandte und Bekannte in der Ukraine. Man kann nicht zuhause bleiben, wenn deine Familie bombardiert wird”, sagt Anna Pattermann, Mitorganisatorin und Vereinsvorsitzende der Organisation Democracy unlimited. 

„Slava Ukraini!”, rufen die Freiwilligen lautstark, wenn Neuankömmlinge zur Tür hereinkommen. Übersetzt bedeutet die ukrainische Grußformel so viel wie „Ruhm der Ukraine" © FALTER/Pechtl

Welche Spenden gerade benötigt werden, finden Sie hier. Gebrauchen könnten die Freiwilligen eine größere Lagerhalle, denn in den Räumlichkeiten der Pfarrkirche wird es langsam eng. Mit-Organisatorin Pattermann appelliert an Unternehmen, den Freiwilligen einen größeren Raum zur Verfügung zu stellen.

Die Stadt Wien richtet derzeit in der Sport & Fun Halle in der Leopoldstadt ein Ankunftszentrum für Geflüchtete ein. Die Menschen erhalten dort medizinische Versorgung, Rechtsberatung und werden auf Unterkünfte in der Stadt verteilt. Das Ankunftszentrum ist ab heute geöffnet, ab Freitag läuft es im Vollbetrieb. Wichtig: Die Sport & Fun Halle ist wirklich nur für die Ankommenden gedacht. Also nicht mit Sachspenden oder Hilfsangeboten hinfahren, das würde die Abläufe nur stören.

Wenn Sie selbst eine Unterkunft anbieten können, wenden Sie sich bitte an die Volkshilfe Wien (freiwillig@volkshilfe-wien.at oder per Online-Formular) oder an die Caritas (Ukraine-Hotline: 05/1776380). Die Stadt Wien wird demnächst auch eine Plattform online stellen, auf der Sie sich für Zeitspenden, also Freiwilligenarbeit, registrieren können. Was sich sonst noch getan hat: Wiener Hotels haben bereits hunderte Zimmer gratis zur Verfügung gestellt, in Zügen von ÖBB und Wiener Linien können Geflüchtete gratis fahren. Sie benötigen dafür nur ein Dokument, das zeigt, dass sie aus der Ukraine gekommen sind (das gilt natürlich nicht nur für ukrainische Staatsbürger). Handelskonzerne stellen große Mengen an Lebensmitteln und Hygieneartikeln bereit.

Spenden für die Menschen in der Ukraine sammeln unter anderem das Rote Kreuz, die Caritas und die Volkshilfe.

Die ukrainische Community sammelt Geld- und Sachspenden in der St. Barbara Kirche und in der Pfarre zur heiligen Familie in Ottakring. Eine Liste der besonders dringend benötigten Dinge finden Sie hier.

Sternekoch Paul Ivic vom Tian-Restaurant veranstaltet gemeinsam mit anderen Wiener Gastronomen am Sonntag ein Dinner für die Ukraine im Hotel am Brillantengrund in Wien-Neubau. Unter dem Motto „Fine Dine for Ukraine" können Sie von 12 bis 17 Uhr Gerichte von Mochi, Juan Amador, Mraz&Sohn und Co. probieren. Die Speisen kosten 15 Euro. Getränke gibt's für 5 Euro pro Glas. Alle Einnahmen werden an Hilfsorganisationen in der Ukraine gespendet.


PS: Das aktuelle Ukraine-Update über den Krieg und seine Hintergründe von Martin Staudinger können Sie hier lesen und hier kostenlos abonnieren.

Falter Radio

Europas Antwort auf Wladimir Putin

Helmut Brandstätter, Raimund Löw, Andreas Schieder, Thomas Waitz und Lukas Mandl (von oben links nach unten rechts) © Screenshot Löw

Im aktuellen Podcast diskutieren Österreichs EU-Abgeordnete über die Wende, zu der Russland die Europäische Union in der Sicherheitspolitik zwingt. Zu hören sind Lukas Mandl (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ), Thomas Waitz (Grüne) und Helmut Brandstätter (Neos).

Stadtnachrichten

In manchen Gebieten der Inneren Stadt, Favoriten, Simmering, Hietzing und Liesing könnten Gasheizungen bald Geschichte sein. Denn die Stadt will in diesen Bezirken Energieraumpläne beschließen. Anders gesagt: Es wird sogenannte Klimaschutzgebiete geben, in denen nur mehr nachhaltige Heizsysteme genutzt und Gasheizungen bei Neubauten verboten werden. In Teilen der Leopoldstadt, Landstraße, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Ottakring, Währing und Döbling gibt es solche Energieraumpläne bereits. 

„Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, sich aus der Abhängigkeit von fossiler Energie aus dem Ausland zu befreien. Die nachhaltigste Maßnahme gegen die Abhängigkeit und gegen hohe Heizkosten ist der Umstieg auf erneuerbare Wärme“, sagt Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).


Der ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss hat gestern mit seinen Befragungen begonnen. Erste Auskunftsperson war Bundeskanzler Nehammer. Der ÖVP-Chef hatte allerdings nicht viel zu sagen. Das lag auch daran, dass der U-Ausschussvorsitzende Wolfgang Sobotka und die ÖVP-Fraktion die Zulässigkeit etlicher Fragen bezweifelten. Die Folge waren lange Diskussionen mit dem Verfahrensrichter und etliche Geschäftsordnungsdebatten. Immerhin haben wir gelernt: Karl Nehammer kannte die Sideletter über Postenvergaben aus den Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ, beziehungsweise ÖVP und Grünen, nicht.

Serie
Bild von Soraya Pechtl
NACHHILFE: SORAYA PECHTL

Abrechnung

Gestern und vorgestern habe ich Ihnen erzählt, wie ich ohne Qualifikationen Nachhilfelehrerin bei GoStudent wurde. Heute: Wie viel verdient man bei dem Erfolgs-Startup und was sagt GoStudent zu den Vorwürfen?

Die Tests, die mich zur Nachhilfelehrerin qualifizieren sollen, habe ich also bestanden. Jetzt wartet noch die Online-Einschulung für die WebApp auf mich. Das ist die eigentliche Lernplattform und das Herz von GoStudent. Hier erfahre ich erstmals wie viel ich verdienen werde: 13 Euro pro Stunde sind die Basis.

Bei zehn Wochenstunden macht das 520 Euro im Monat. Als Tutorin bin ich selbstständig, ich muss mich also um die Versicherung kümmern, ab einem Einkommen von 485 Euro in die Sozialversicherung einzahlen und Einkünfte über 11.000 Euro im Jahr dem Finanzamt melden und versteuern. Mit dem Mindestpensum von sechs Stunden die Woche käme ich nicht über die Geringfügigkeitsgrenze. Bei zehn Stunden allerdings schon.

Dass GoStudent auf seiner Website 650 Euro im Monat für zehn Wochenarbeitsstunden verspricht, liegt am komplexen Bonussystem: Wer 60 Stunden unterrichtet hat, kriegt einmalig 100 Euro extra. Einen Bonus gibt’s auch für alle, die mehr als zehn Stunden arbeiten oder neue Mitglieder anwerben.

Aber es gibt auch Strafen: Wenn ich eine Stunde kurzfristig absage, zieht mir GoStudent 15 Euro ab. Bei einer Probestunde, die erste, noch kostenlose Nachhilfe-Einheit für die Schüler, sind es sogar 25 Euro. 

Probestunden sind elementar für GoStudent, um neue Kunden an Land zu ziehen. Nachhilfelehrer dürfen sie nicht abgesagt werden. Sonst drohen 25 Euro Strafe © GoStudent

GoStudent nennt diese Probestunde in einer Stellungnahme eine weitere Hürde für die Tutoren. „Wenn diese Probestunde nicht zufriedenstellend ist, aus fachlicher oder zwischenmenschlicher Perspektive, wird kein Vertrag (zwischen Schüler und Nachhilfelehrer, Anm.) abgeschlossen. Tutor*innen, die durch Glück so weit gekommen sind, werden also keine regulären Schüler*innen gewinnen.“

Bei meiner Tutor-Managerin Sandra klang das noch anders. Neue Nachhilfelehrer könnten auch Schüler von anderen Tutoren übernehmen – ohne Probestunde. Solche Angebote finde ich zuhauf in den WhatsApp-Gruppen, zu denen mich Sandra bald hinzufügt. Der Messenger-Dienst und ein Smartphone sind Voraussetzung für den Job. Einmal täglich sollen wir die Nachrichten checken.

Pling. Das Handy läutet in den nächsten Tagen fast ununterbrochen. Wenn Tutoren fragen, ob jemand die Nachhilfe eines Schülers übernehmen möchte, dann immer mit der Anmerkung: „Startdatum: ASAP“ – so schnell wie möglich. Der Bedarf an Nachhilfelehrern ist groß.

Eigentlich müsste ich jetzt nur noch auf Nachrichten antworten oder meine Verfügbarkeiten für die nächsten Tage im Online-Kalender eintragen, damit Verkaufsmitarbeiter meine erste Probestunde buchen können. Dann bin ich eine echte GoStudent-Nachhilfelehrerin.

Das tue ich aber nicht. Ich bin eine Niete in Rechnungswesen, in Deutsch nicht viel besser. Ich kann mich weder an Buchungs- noch an Attributsätze erinnern. Ich bin nicht qualifiziert, einem Kind Nachhilfe zu geben, und will nicht, dass Eltern ihr Geld rauswerfen.

GoStudent verspricht zum Schluss, seine Prozesse ständig zu verbessern. „Unsere Kunden erhalten pro Familie eine persönliche Lernbetreuung, welche für die gesamte Lernreise mit GoStudent als ein persönlicher Ansprechpartner fungiert. Dieser steht im stetigen Austausch mit der Familie. Spätestens hier fallen ungeeignete Lehrkräfte auf und werden von der Plattform ausgeschlossen.“

Ich habe Zweifel. Mein letzter Klick: „Zusammenarbeit beenden“.

Lokaltipp

John Döner

Die Idee, etwas mit Döner zu machen, kam den beiden Freunden Manuel Aibler und Christoph Speiser schon auf der Uni. Wie im Produktmarketing-Studium gelernt, analysierten sie die Marktlage und stellten fest: Es gibt im ganzen Land keinen Bio-Döner. Also eröffneten sie John Döner: Bio, nachhaltig, mit Fisch oder Röstgemüse, mit Weinbegleitung oder live direkt am Tisch gedrehgrillt – John erfindet den Döner neu.

Die gesamte Lokalkritik von Florian Holzer lesen Sie hier.

Frage des Tages

Was ist ein Aschemann?

1. Jemand der im 19. Jahrhundert die Verbrennungsrückstände aus den Holzöfen der Wiener Haushalte einsammelte

2. Jener Mitarbeiter eines Krematoriums, der die Asche des Verstorbenen in die Urne füllt

3. Der Spitzname des Künstlers Günther Uecker, der mit seiner Serie „Aschebilder“ auf die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl Bezug nahm

Auflösung von gestern: In Wien leben (Stand 2019) 6.500 Ukrainerinnen und Ukrainer (nicht 5.600 oder 7.600). Quelle: Stadt Wien

Wir schicken dich da raus

Der Ukraine-Krieg ist zutiefst beunruhigend. Tägliche erreichen uns Meldungen von Panzer-Konvois, die auf Kiew zurollen, hunderten Toten und einem drohenden Nuklearkrieg. Und obwohl wir hierzulande nicht direkt betroffen sind, steigt auch bei vielen Österreicherinnen und Österreichern die Angst (die Telefonseelsorge verzeichnet seit Kriegsausbruch einen Anstieg an Anrufen). 

Wenn Sie auch das Bedürfnis nach ein wenig Ablenkung haben, haben wir die passenden Ausflugstipps für Sie. Mithilfe des Büchleins Nationalpark Donau-Auen von Christina Rademacher (erhältlich im faltershop.at) schicken wir Sie diese Woche raus zum Wandern. Übrigens seit Mittwoch hat das Nationalparkhaus wien-lobAU wieder für Besucher geöffnet (von Mi bis Sonntag, 10-18 Uhr).

Der Nationalpark der Wiener © MA 49

Donau-Rundwanderweg Hainburg

Zuerst auf Augenhöhe mit der Donau, dann mit Aussicht über den ganzen Nationalpark Donau-Auen und das Marchfeld: Obwohl der Donau-Rundwanderweg im Norden von Hainburg recht kurz ist, besticht er durch vielfältige Perspektiven auf Österreichs einzigen schiffbaren Fluss. Nur ein paar Schritte braucht man vom Personenbahnhof Hainburg direkt zum Ufer. Während Kreuzfahrtschiffe und Schubverbände gegen die Strömung kämpfen, folgt man dem Fußweg stromabwärts, geht über den Parkplatz und durchquert dank zweier Tunnel auch das Felsmassiv des Braunsbergs, der hier steil zur Donau hin abfällt. Durch die Hainburger Kastln, in Folge der Donauregulierung entstandene Stillwasserbereiche, führt der Weg zum Rötelsteinfelsen, auf dessen Trockenrasen Smaragdeidechsen wohnen. Nun wechselt man die Richtung und folgt stromaufwärts dem schmalen Pfad am Hang entlang. Kurz bevor es wieder hinunter zur Donau und zurück nach Hainburg geht, eröffnet sich ein letzter schöner Blick auf die Stadt und die Donau-Auen.

Strecke: ≥ 3 km

Dauer: ca. 1 Stunde

Hinkommen: S7 bis Hainburg Personenbahnhof


Großer Orther Rundwanderweg

Die Nagespuren des Bibers und vielleicht auch einen Eisvogel auf der Jagd nach kleinen Fischen kann man auf dem Großen Orther Rundwanderweg sehen. Wie der Name sagt, beginnt er in Orth, und zwar beim Parkplatz neben der Polizei an der Wiener Straße. Schräg gegenüber steht das Schloss, das man vor oder nach der Wanderung besuchen sollte, ist dort doch das Nationalpark-Zentrum mit der Ausstellung „DonAUräume“ und der Schlossinsel, auf der man viele Tiere der Donau-Auen garantiert zu sehen bekommt. Westlich vom Schloss führt der Wanderweg vorbei beim Gasthaus Binder in den Auwald. Bald wird der Boden feuchter, und Eichen und Eschen werden von Pappeln und Weiden abgelöst. Nachdem man den Hochwasserschutzdamm gequert hat, begleitet man in östlicher Richtung einen durchströmten Seitenarm, die Kleine Binn, an dessen Rändern Biber wohnen und der auch für den Eisvogel Speisekammer ist. Vorbei an einer großen Wiese führt der Weg zum Fadenbach, einem verlandenden Altarm. Nachdem man erneut den Damm gequert hat, geht es durch die Harte Au Richtung Norden zurück zum Ausgangspunkt.

Strecke: ≥ 6,5 km

Dauer: ca. 2 Stunden 

Hinkommen: Regionalbus 550 (ab U2-Station Aspernstraße) bis Orth/Donau Schloss | bei Hochwasser nicht oder eingeschränkt begehbar 

Event des Tages
Bild von Lisa Kiss
AUSGEWÄHLT VON LISA KISS

Theater

Die Gefangenen in „Knechte“ sehen ziemlich stylish aus, wenn sie auf ihren Pritschen zu deutsch-türkischem Hip-Hop tanzen. Caren Jeß’ Stück handelt von Männern im Knast. In den sich zuspitzenden Zusammentreffen der fünf „Häfnbrüder“ will jeder hinter die Geschichte des anderen kommen, dabei scheint sich aber langsam zu offenbaren, dass sie selbst zu ihren eigenen Folterknechten bestimmt sind. In Ebru Tartιcι Borchers lässiger Inszenierung tritt ein tolles, diverses Ensemble auf, und die Choreografie beweist Street Credibility. (Sara Schausberger)

Theater Akzent, 19.30

Buchtipp

Andreas Vitásek: Ich bin der Andere

Vitásek steht seit 1981 auf der Bühne und ist einer der erfolgreichsten Satiriker des Landes. In „Ich bin der Andere" gibt er anekdotischen Einblick in sein bisheriges, sechseinhalb Jahrzehnte währendes Lebens. Die Geschichte hinter dem titelgebenden Satz beruht auf einem frühen Lacherfolg. Was nach dem französischen Dichter Arthur Rimbaud klingt, trug sich in der Volksschule im vierten Bezirk zu. Der Lehrer konnte Vitásek und seinen besten Freund kaum auseinanderhalten. Welcher von beiden er denn jetzt sei? „Ich bin der Andere", antwortete Vitásek. Schallendes Gelächter. (Stefanie Panzenböck)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Der Fassadenleser von Klaus Jürgen Bauer
VON KLAUS-JÜRGEN BAUER

Das Tinyhouse

Der Arzt Daniel Moritz Schreber entwickelte im 19. Jhdt. die Kleingartenidee, weil er Gärten und die darin stattfindende körperliche Betätigung als Ideal für die Entwicklung von Kindern ansah. Im Jahr 1864 entstand in Leipzig der erste Schrebergarten, der aus kleinen umzäunten Familiengärten bestand. Diese Gesundheitsgärten wurden bald zu einem festen Bestandteil wachsender Großstädte. In Wien gab es die ersten Schrebergärten kurz nach der Jahrhundertwende. Diese retteten dann während der Hungerkatastrophe nach dem 1. Weltkrieg tausenden Wiener Familien das Leben.

Ein liebenswürdiges Tinyhouse in Simmering © Klaus-Jürgen Bauer

Dieses liebeswürdige Altwiener tinyhouse in der Nähe des Zentralfriedhofs – eines von mehr als 30.000 Kleingartenhäusern – stammt noch aus der Zeit, als tausende Familien in den Sommermonaten in den Garten übersiedelten. Damals, in den 1960er Jahren, wurde es modern, Föhren statt Obstbäume zu pflanzen. Die Proportionen und das handwerklich hergestellte Kastenfenster mit dem schmiedeeisernen Fenstergitter sind noch traditionell orientiert, aber industriell hergestellte Materialien wie das Wellblechdach, die Fassadenplatten oder das Mini-Gartenhaus – Miniatur der Miniatur – berichten von der rasanten Veränderung der Gesellschaft. 


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