✍Ein neues Gesetz soll illegalen Tunern und Rasern Einhalt gebieten. Die kratzt das wenig >> 1.400 kriegsvertriebene Kinder aus der Ukraine werden bereits in Wien unterrichtet – was fehlt, sind Lehrkräfte für sie >> Hat die Polizei bei der jüngsten Stadtstraßen-Räumung zu hart zugelangt? >> Turnher macht knusprige Fladen aus LinsenmehlWetterkritik: Es geht in ein waschechtes April-Wochenende – heute...
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Ein neues Gesetz soll illegalen Tunern und Rasern Einhalt gebieten. Die kratzt das wenig >> 1.400 kriegsvertriebene Kinder aus der Ukraine werden bereits in Wien unterrichtet – was fehlt, sind Lehrkräfte für sie >> Hat die Polizei bei der jüngsten Stadtstraßen-Räumung zu hart zugelangt? >> Turnher macht knusprige Fladen aus Linsenmehl

Wetterkritik: Es geht in ein waschechtes April-Wochenende – heute wechselhaft, windig und mild; morgen (Samstag) stürmisch und etwas kühler; am Sonntag dann alles mögliche von Sonne über Regen bis hin zu Graupelschauern bei maximal 10 Grad.


Guten Morgen!

So schön der Kahlenberg auch ist – angesichts der Fotos und Videos, die ich gestern gesehen habe, beneide ich niemanden, der dort lebt. 

Denn der eigentlich sehr idyllische Aussichtspunkt im 19. Bezirk ist einer der Treffpunkte der Wiener Tuning-Szene. Und die ist größer als ich dachte (siehe Foto unten). Regelmäßig treffen sich Autofahrer und -fahrerinnen am Kahlenberg und machen mit Fehlzündungen, Burnouts und röhrenden Motoren ordentlich Lärm. Das nervt nicht nur die Anrainer (allein der Ton in diesem Video sorgt für Stress) und belastet die Umwelt – wenn dazu auch noch eine rücksichtslose Fahrweise kommt, kann es schnell gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer werden.

Der Nationalrat hat daher diese Woche  ein Gesetz verabschiedet, das dafür sorgen soll, dass illegale Tuner und Raser härter bestraft werden. Wie das die Szene aufnimmt und was Experten zu der Novelle sagen, erzähle ich Ihnen gleich.

Außerdem: Martin Staudinger erzählt Ihnen, warum kriegsvertriebene Schulkinder nicht von ukrainischen Pädagoginnen unterrichtet werden, obwohl 70 Lehrkräfte in Wien bereit stehen würden. Und bei Armin Thurnher gibt's knusprige indische Fladenbrote aus Linsenmehl.

Mahlzeit und ein ruhiges Wochenende wünscht Ihnen

Soraya Pechtl

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Blinde Raserei

Die Bundesregierung will mit einer Gesetzesverschärfung härter gegen illegale Tuner und Raser vorgehen. Wie sehr lässt sich die Szene davon beeindrucken? 

Ein Autolenker heizt mit über 250 km/h über die Wiener Außenring-Autobahn, filmt sich dabei und stellt das Video stolz ins Netz. Der Boulevard berichtet, und die Community im Netz bejubelt solche Videos.

Aber für die Wiener Tuning Szene ist das nichts Ungewöhnliches. „252 KMH? Für Anfänger.”, kommentiert ein einschlägiger Kanal das Video in einer Instagram-Story. Der Account postet regelmäßig Bilder von tiefergelegten Autos, Tachos, bei denen der Zeiger bis zum Anschlag steht, Videos von Tuning-Treffen am Kahlenberg und Fahrern, die absichtlich ihre Reifen durchdrehen lassen. Und die Szene ist gut vernetzt.

In einem Telegram-Kanal warnen sich die Tuner und Roadrunner, wie illegale Straßenrennfahrer genannt werden, gegenseitig vor Polizeikontrollen und verabreden sich zu Treffen – meist in Außenbezirken wie der Donaustadt oder Döbling, bei denen sie unter Motorengeheul ihre aufgemotzten Karren präsentieren oder Fehlzündungen provozieren. 

Hunderte Autos bei einem Tuning Treffen im Oktober am Kahlenberg © Screenshot Instagram

„Leider häufen sich auch in Österreich Treffen von einzelnen Verkehrsrowdies, die mit ihrem Verhalten andere Verkehrsteilnehmer und Teilnehmerinnen gefährden”, sagte Leonore Gewessler (Grüne) am 18. Februar und kündigte eine härtere Gangart gegenüber Rasern an. Voraussichtlich ab Mai kann die Polizei Autofahrern das Kennzeichen oder den Schlüssel für 72 Stunden abnehmen, wenn sie driften oder das Fahrzeug enorm beschleunigen. Bei illegalen Umbauten – etwa, solche die Fehlzündungen ermöglichen – kann die Zulassung weg sein. Der Nationalrat hat die Gesetzesnovelle diese Woche beschlossen. Ein erstes „Raser-Paket”, das härtere Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen vorsieht, ist im Sommer 2021 in Kraft getreten. Außerdem hat die Polizei in den vergangenen Jahren die Kontrolldichte erhöht. So wurden 2021 12.089 Anzeigen wegen Schnellfahrens erstattet. 2020 waren es hingegen nur 5.189.

Aber wie sehr beeindruckt das die Szene?

Nicht so einfach, das herauszufinden. Denn so sehr die Auto-Aficionados im Netz prahlen, so schweigsam geben sie sich bei Medienanfragen. Mehrere Nachrichten auf sozialen Netzwerken bleiben unbeantwortet.

Nächster Versuch: Es gibt einige Werkstätten in Wien, die mit legalem Tuning werben. Aber auch hier ist die Kontaktaufnahme ernüchternd. Die Anrufe laufen - sofern die Mitarbeiter nicht gleich auflegen - meist so:

  • „Sie sind Journalistin?”

  • „Ja.”

  • „Danke, tschüss.” 

Oder es heißt, der Chef sei nicht da und komme sobald auch nicht wieder.

Ein Werkstätten-Besitzer redet dann doch mit FALTER.morgen. Er ist auf Ersatzteile und neue Felgen spezialisiert. Mit der illegalen Tuning-Szene habe er nichts zu tun, sagt er. „Das illegale Zeug kaufen die meist im Internet oder von irgendwelchen schwindligen Händlern. Einige basteln dann selbst an ihren Autos herum. Das ist nichts Neues, und das wird sich auch durch das Gesetz nicht ändern. Sie finden es einfach cool, mit den illegal getunten Autos zu fahren. Normale Autos werden dann als ,Opa-Fahrzeuge’ bezeichnet.”

Geht es nach dem Kuratorium für Verkehrssicherheit, ist die Novelle nicht weitreichend genug. Es bräuchte härtere Strafen bei Geschwindigkeitsübertretungen: „Ab 96 km/h im Ortsgebiet wird der Führerschein für einen Monat entzogen. Das muss man sich mal vorstellen, man kann mit über 90 kmh im Ortsgebiet fahren und hat den Führerschein immer noch", sagt Klaus Robatsch, Bereichsleiter für Verkehrssicherheit.

Und wie reagiert die Tuning Szene in den sozialen Netzwerken auf die härtere Gangart? Einen Tag, nachdem Gewessler die Verschärfungen angekündigt hatte, schickte der Kanal „Vienna Tuning Szene" auf Instagram schon die nächste Einladung zu einem Treffen am Kahlenberg aus.

Stadtnachrichten

Die Aktivisten von „Lobau bleibt” erheben nach der Räumung am Dienstag schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei. Ein Polizist habe einen Aktivisten von einem Bagger getreten, schreibt Lobau Report, eine Art Pressekanal der Bewegung, auf Twitter und postet dazu ein Video, das den Vorfall dokumentiert.

Darauf zu sehen: Drei Polizisten, die einen Umweltschützer von einem Bagger tragen. Sein rechter Fuß ist allem Anschein nach in einem Geländer des Fahrzeugs verkeilt. Zunächst versucht einer der Polizisten, sein Bein herunterzudrücken. Dann sieht man einen anderen Polizisten, der offenbar gegen den Aktivisten tritt, woraufhin dieser vom Bagger fällt. Die Polizisten, die unterhalb des Baggers stehen, fangen ihn auf. 

„Er blieb zum Glück unverletzt”, sagt Anna Kontriner von Lobau Bleibt, die den Vorfall beobachtet hat.

Von der Landespolizeidirektion Wien heißt es: „Die Räumung des besetzten Baggers wurde durch Beamte der WEGA unter größtmöglicher Schonung der Personen durchgeführt. Um Verletzungen vorzubeugen, wurden die Aktivisten und Aktivistinnen bei der Bergung über die gesamte Zeit von mehreren Beamten gesichert." Die Amtshandlung sei mittels Video dokumentiert und zur Überprüfung an das „Referat für besondere Ermittlungen" weitergeleitet worden.

Der Vorfall ereignete sich nicht bei der Räumung des Protest-Camps in der Hirschstettner Straße, von der wir am Mittwoch berichtet haben – sondern in der Anfanggasse, wo die Aktivisten am selben Tag eine weitere Baustelle besetzten. Dabei waren keine Medien mehr vor Ort. 


Die PCR-Lutschertest in den Wiener Kindergärten werden ausgeweitet. Ab sofort werden 755 Kindergartenkinder in Hernals und 1.003 in Währing getestet. Damit sind die Lutschertests nun an insgesamt 143 Standorten im Einsatz. Es sollen bis zu 1.629 werden. Als nächstes die Donaustadt in das Programm aufgenommen werden.

Und so funktioniert's: Die Eltern bekommen die Testkits vom Kindergartenpersonal. Zu Hause führen sie die Tests durch und geben die Proben dann wieder im Kindergarten ab, wo sie der Botendienst Veloce abholt. Die Lutscher-Tests fallen nicht unter das Testkontingent - Eltern und Kinder können zusätzlich 5 PCR und 5 Antigen-Tests pro Monat machen.

Stadtrecherche
Bild von Martin Staudinger
VON MARTIN STAUDINGER

Noch sucht Daria ihren Platz

1.400 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind bislang in Wien angekommen und müssen unterrichtet werden. Das wirft Probleme auf, die unerwartet sind – aber keineswegs unbewältigbar.

Nennen wir sie Daria: Sie ist Mitte März aus der Ukraine in Wien angekommen, besucht seit zwei Wochen die 4. Klasse eines Wiener Gymnasiums und wurde dort herzlich aufgenommen. Trotzdem fühlt sich das 13-jährige Mädchen fehl am Platz. Daria spricht weder Deutsch noch Englisch und das heißt: Sie kann dem Unterricht nicht folgen. Ihre ukrainisch-stämmige Sitznachbarin übersetzt zwar das Wichtigste, kann aber auch nicht den ganzen Tag Simultanübersetzerin spielen.

Gleichzeitig sind laut dem Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer mehr als 70 ukrainische Pädagoginnen und Pädagogen vorgemerkt, die jederzeit zu unterrichten beginnen könnten.

Einfache Frage: Warum gibt es für Schülerinnen und Schüler wie Daria noch keinen adäquaten Unterricht?

Die erste Prüfung für kriegsvertriebene Schulkinder aus der Ukraine: Eine Stunde mit dem Jugendstadtrat, dem Unterrichtungsminister und dem Bildungsdirektor © APA/Georg Hochmuth

Einfache Antwort: Weil alles nicht so einfach ist. Die Gründe dafür liegen teilweise in der Natur der aktuellen Krise – und teilweise auch daran, dass die Schule zu wenig aus der Flucht- und Zuwanderungsdynamik der vergangenen Jahre gelernt hat.

  • Problem 1: Niemand weiß, worauf man sich einstellen muss. Bei den Schülerinnen und Schülern, die um 2015 nach Österreich gekommen sind, war klar – die Mehrzahl würde langfristig bleiben. Jetzt kann es gut sein, dass viele Kids in absehbarer Zeit in die Ukraine zurückkehren wollen, gibt die Grüne Bildungspolitikerin Sibylle Hamann zu bedenken. Fragt sich also: Soll man versuchen, sie möglichst schnell ins hiesige System zu integrieren? Oder sich darauf konzentrieren, es ihnen zu ermöglichen, weiterhin dem (übrigens sehr effizienten) Lehrplan ihrer Heimat zu folgen? Oder im Distance Learning unterrichtet zu werden, das ukrainische Schulen seit Kriegsbeginn vielfach für ihre über halb Europa verstreuten Schülerinnen praktizieren? Das würde die Notwendigkeit, Deutschkenntnisse zu vermitteln, deutlich reduzieren. Wobei wir schon bei …

  • Problem 2 sind: Das System der Deutsch-Förderung in Österreich ist verkorkst. Es sieht beispielsweise vor, dass ab einer Zahl von acht Schülern ohne Deutschkenntnisse eine eigene Deutsch-Förderklasse eingerichtet werden muss. Gymnasien sind dieses System allerdings nicht gewohnt, wollen solche Klassen oft nicht einrichten und nehmen daher maximal acht Flüchtlingskinder auf. Was wiederum dazu führt, dass die meisten auf die Mittelschulen verteilt werden - auf Regelklassen mit Deutschförderkurs, Deutschförderklassen und neu eingerichtete „Neu in Wien“-Klassen. In ersteren kämpfen viele Kinder ohnehin mit Sprachschwierigkeiten, in letzteren bleiben die ukrainischen Kinder völlig unter sich.

  • Problem 3: Es fehlt an Pädagoginnen und Pädagogen. Und zwar nicht nur an Ukrainisch-sprachigen. „In den vergangenen Jahren wurde die Lehrerausbildung verlängert. Das hat zu Engpässen geführt, die sich jetzt besonders bemerkbar machen“, sagt Hamann. Eine rechtlich klare Regelung, um Pädagoginnen aus der Ukraine auch ohne großartige Deutschkenntnisse möglichst schnell ins System zu holen, dürfte es bald geben. Ein bisschen mehr Zeit braucht die konkrete Umsetzung: Viele Lehrkräfte müssen erst wirklich hier „ankommen“: Sowohl psychisch, nach einer traumatisierenden Vertreibung; als auch physisch – weil sie noch in Notquartieren leben und unklar ist, wo künftig ihr Wohnsitz sein wird.

Eines ist aber klar: Für die kriegsvertriebenenen Schulkinder wird es nicht nur mehr voll ausgebildete Lehrkräfte brauchen, sondern auch begleitendes pädagogisches Personal (etwa für Unterstützung im Unterricht, für die Nachmittagsbetreuung oder in Kindergärten). Womit wir wieder ein bisschen bei Problem 1 sind: Wie viele? Und für wie lang?

Alles also nicht so einfach. Allerdings: Dafür, wie jung diese Krise noch ist, werden bereits die richtigen Fragen gestellt. Und alleine das ist ein Grund für Zuversicht, dass die Schwierigkeiten, die Daria momentan hat, beseitigt werden können.

Frage des Tages

Ab welcher Geschwindigkeit wird Autofahrern auf der Autobahn vorübergehend der Führerschein entzogen?

1. Über 150 km/h

2. Über 160 km/h

3. Über 180 km/h

Auflösung von gestern: In Wien herrschte bis 1938 Linksverkehr, andere Bundesländer stiegen früher auf Rechtsverkehr um. Aber in der Hauptstadt gab es Bedenken, weil auch das Straßenbahnnetz umgestellt werden musste.

Wochenend-Events
Bild von Barbara Fuchs
AUSGEWÄHLT VON BARBARA FUCHS

Konzert

Eigentlich sollte heute die Rockgruppe My Ugly Clementine im Konzerthaus gastieren, sie musste aber absagen. Mit Mira Lu Kovacs wird zumindest ein Viertel der Band trotzdem auftreten, freilich mit ganz anderer Musik. Die Sängerin und Gitarristin stellt  im Duo mit dem Pianisten Clemens Wenger – unter anderem Jazzwerkstatt-Aktivist und Mitglied bei 5/8erl in Ehr’n – das Programm „Sad Songs To Cry To“ vor. Eine soeben veröffentlichte, intim arrangierte Coverversion des STS-Haderns „Kalt und kälter“ klingt vielversprechend. (Gerhard Stöger)

Konzerthaus, Fr 21.00


Kindermusical

Eines Nachts passiert es: Elios Koffer wird vom unheimlichen Zauberschuldirektor Grandioso Majestoso geklaut. Krulix, das gutmütige Schulmonster der Zauberschule, verspricht Elio bei der Suche zu helfen. Im Gegenzug soll Elio Krulix dabei untersützten, die verwunschene Zauberwelt des Herzens zu retten. Das Kindermusical „Elio mit dem geheimnisvollen Koffer“ zeigt ein unglaubliches Abenteuer, in dem Elios Welt mit viel Magie und Zauberei ordentlich durcheinandergewirbelt wird. (Miriam Damev)

Porgy & Bess, Sa 14.00, So 11.00 


Lesung

Die englische Autorin und Aktivistin Laurie Penny schreibt in ihrem Buch „Sexuelle Revolution“ über Sex und Macht, Trauma und Widerstand, über die Krise der Demokratie und weißer Männlichkeit und über die Rückzugsgefechte derer, die Angst vor Machtverlust haben. Penny fordert eine Kultur des Consent, die über Sex hinausgeht: Auch in Arbeitsverhältnissen, in Systemen der politischen Repräsentation, im Miteinander soll zu einer Logik des fortlaufend ausgehandelten Einvernehmens gefunden werden. Lesung und Gespräch; im Anschluss wird der Film „Rebel Dykes“ gezeigt, in dem Punk auf Feminismus trifft. (Sebastian Fasthuber)

Gartenbaukino, So 16.00

Buchtipp

Wilfried Steiner: Schöne Ungeheuer

Wilfried Steiner, Leiter des Linzer Posthofs, kommt auf eine bessere Veröffentlichungsfrequenz als viele freiberufliche Kollegen. In „Schöne Ungeheuer" verbindet er Romantik mit Stringtheorie. Subatomare Vorbildung braucht man nicht, Steiner hat sauber recherchiert und vermittelt Komplexes verständlich. Er zitiert Nils Bohr: „Wenn es um Atome geht, kann Sprache nur wie in der Poesie verwendet werden." Der Autor bleibt stilistisch straight, dosiert die Spannung dezent. Frauen tragen die Handlung, der etwas täppische Erzähler verehrt sie (aber müssen alle unbedingt so attraktiv sein?) Man fühlt sich am Ende gut unterhalten und hat auch noch ein bisschen was gelernt. (Dominika Meindl)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Thurnhers Freitagsrezept

Veri crunchi: Papadam

Über die knusprigen Fladen aus Linsenmehl, die in Heimarbeit hergestellt werden. Eine märchenhafte indische Erfolgsgeschichte

© Irena Rosc

Papads sind Fladen aus Linsenmehl, es gibt gewürzte und weniger stark gewürzte, meist in den Geschmacksrichtungen Kreuzkümmel, Chili oder Pfeffer. Sie eignen sich, frisch gebraten, zum Tunken von Chutney oder anderen Dips und lassen als Knabbergebäck alles verblassen, was fettig aus dem Knistersackerl kommt, auch die gebratenen Papads selber, die gibt’s nämlich ebenfalls fertig gebraten. Frisch sind sie unvergleichlich besser.

Ein Rezept ganz anderer Art findet sich im ausgezeichneten Kochbuch „Indien. Küchen und Kultur“. In diesem Buch, das uns die indische Küche nach den Regionen dieses fazinierenden Landes aufschlüsselt – das Papad-Rezept stammt aus Rajastan –, erfahren wir auch, dass Papads in Indien meist von Familienbetrieben vorgefertigt werden. Im Bild sehen wir die schöne Verpackung der von uns empfohlenen Lijjat Papads. Lijjat heißt so viel wie würzig, und Lijjat Papad ist der Name einer indischen Frauenkooperative, die Papads in Heimarbeit herstellt.

Waren es 1959 sieben Frauen, die in Bombay (heute Mumbay) mit achtzig geborgten Rupien und einer Idee starteten, sind es heute 45.000 ausschließlich weibliche Mitglieder, die mit Papads 1.8 Milliarden Rupien (etwa 224 Millionen Euro) Umsatz machen. Vier Prozent davon gehen in den Export, auch bei uns sind Lijjat Papads bei Asia-Märkten, indischen Händlern oder im Internetversand erhältlich. Täglich holen Frauen in einem der über sechzig Lijjat-Zentren Indiens die Zutaten ab und bringen am nächsten Tag drei Kilo fertige Papads zurück, die nach einer Geschmackskontrolle verpackt und versandt werden.

Zutaten und Zubereitung finden Sie hier.

Der Text stammt aus dem Buch „Thurnher auf Rezept" von Irena Rosc und Armin Thurnher (Falter Verlag, 192 Seiten, 29,90 Euro). Erhältlich im faltershop.


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