✍Die Krone berichtet über die vermeintliche Islamisierung einer Wiener Volksschule: Mit Journalismus hat diese Geschichte aber wenig zu tun >> Tausende Wienerinnen und Wiener demonstrieren heute gegen Rechts >> Sechs Bälle, zu denen Sie aus guten Gründen gehen können >> Grundkurs Kochen: Schwarzwurzeln in Bechamelsauce Wetterkritik: Das Wetter meint es nicht so gut mit den Demonstranten, die heute Abend in der Innenst...
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Die Krone berichtet über die vermeintliche Islamisierung einer Wiener Volksschule: Mit Journalismus hat diese Geschichte aber wenig zu tun >> Tausende Wienerinnen und Wiener demonstrieren heute gegen Rechts >> Sechs Bälle, zu denen Sie aus guten Gründen gehen können >> Grundkurs Kochen: Schwarzwurzeln in Bechamelsauce

Wetterkritik: Das Wetter meint es nicht so gut mit den Demonstranten, die heute Abend in der Innenstadt erwartet werden. Es bleibt zwar mild bei 8 bis 10 Grad, aber am Abend soll es regnen. Also, Regenjacke oder Schirm einpacken, wenn Sie heute um 18 Uhr zum Parlament wollen (siehe unten).


Guten Morgen!

Haben Sie von der Geschichte der Wiener Volksschullehrerin gehört, die von der Mutter eines Schülers eine Burka geschenkt bekommen haben soll? Und die Sache mit dem Burschen in derselben Schule, der im Sesselkreis aus dem Koran vorgelesen haben soll? Stand alles am Mittwoch in der Kronen Zeitung, der größten Zeitung des Landes – doch mit Journalismus hat das wenig zu tun. 

Der Artikel im Wien-Ressort diffamierte nicht nur Wiener Volksschulkinder, er verletzte zudem vollends die journalistische Sorgfaltspflicht. Denn die Krone holte keine einzige Stellungnahme ein und prüfte keine einzige Information. Mehr darüber erzähle ich Ihnen gleich.

Außerdem: Heute Abend findet am Wiener Ring eine Demo gegen Rechts statt. Bis zu 15.000 Menschen werden erwartet. Daniela Krenn hat darüber mit Organisator und Volkshilfe-Chef Erich Fenninger gesprochen. Wir stellen Ihnen dann noch sechs Bälle vor, die Sie aus guten Gründen besuchen können (schließlich gehen mehr als ein Drittel der Österreicher heuer zu einem Ballabend). Und im Grundkurs Kochen zeigen wir Ihnen ein einfaches Rezept für Schwarzwurzeln.

Einen schönen Tag wünscht

Nina Brnada

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Negativbeispiel

Die Kronen Zeitung berichtete am Mittwoch über die Islamisierung einer Wiener Volksschule. Überprüft hat sie die Informationen aber nicht.

Die Volksschule Felbigergasse im Bezirk Penzing ist eine kleine Wiener Schule mit 269 Schülerinnen und Schülern. Für gewöhnlich geht es dort um Themen wie den nächsten Ausflug in den Dinopark oder den Waldforschungstag. Seit Mittwoch jedoch rätselt das gesamte Schulteam darüber, warum ausgerechnet ihre Volksschule zum Gegenstand eines reißerischen Krone-Artikels werden konnte, der als Beleg für die Islamisierung der Wiener Schulen herhalten muss. „Nichts von dem, was da geschrieben ist, ist wahr,” sagt Petra Revay-Schwarz, Direktorin der Schule.

Eine Mutter soll einer Lehrerin eine Burka überreicht haben. Wer diese Pädagogin ist, erfährt die Leserschaft nicht. (© Screenshot)

Laut dem Artikel soll die Mutter eines Schülers einer Lehrerin eine Burka als Geschenk überreicht haben. Dies sei nicht die erste „negative Erfahrung mit dem islamischen Glauben”, heißt es weiter im Text, der vor Ressentiment gegenüber dem Islam im Speziellen und Migranten im Allgemeinen nur so strotzt. Zudem hätte ein Schüler seinen Mitschülern aus einem Buch vorgelesen. Die Lehrerin habe sich zunächst darüber gefreut, dann aber „hörte ich arabische Wörter.” Nachdem sie den Buchrücken näher „inspiziert" hatte, schwenkte ihre anfängliche Freude über die „vorbildliche Aktion” in „Argwohn” um: „Der Bursche las aus dem Koran vor!" Die Pädagogin hätte „alarmiert” das Buch konfisziert. 

Es sei eine „mutige Aktion der jungen Frau, wenn man bedenkt, dass schon einmal ein ganzer Familienclan vor dem Lehrerzimmer gestanden hat und sie einschüchtern wollte.” 

Wer diese „mutige Frau” sein soll, erfährt die Leserschaft nicht. Ihr Name wird nicht genannt. 

Das allein ist nichts Ungewöhnliches; vor allem Auskunftspersonen und Whistleblower, die heikle Dinge ansprechen, werden auch in anderen Medien (auch dem Falter) oftmals anonymisiert wiedergegeben. Umso wichtiger in solchen Fällen ist eine saubere Recherche, also die Einhaltung journalistischer Standards, wie die mehrfache Prüfung der Informationen und das Einholen von Stellungnahmen der betroffenen Institutionen – gerade, wenn es um Kinder geht.

All dies hat die Kronen Zeitung schlichtweg nicht getan. 

Es ist nicht das erste Mal, dass die größte Zeitung des Landes die journalistische Sorgfaltspflicht krass missachtet. 62 Fälle, die sich auf die Berichterstattung der Kronen Zeitung bezogen, musste der Presserat im Jahr 2022 prüfen (aktuellere Statistiken liegen noch nicht vor) – es waren so viele wie bei keinem anderen Medium. In sechs Fällen wurden Verstöße festgestellt – ebenfalls so viele wie bei keiner anderen Zeitung. Der Artikel über die Penzinger Volksschule liegt mittlerweile ebenfalls beim Presserat.

Übrigens: Nicht nur die Lehrerin, die von den angeblichen Missständen berichtet, ist nicht bekannt, auch der Autor oder die Autorin dieses Krone-Textes wird nicht genannt. 

Eine schriftliche Anfrage des Falter an Michael Pommer, den Leiter des Wien-Ressorts der Kronenzeitung sowie die Chefredaktion blieb unbeantwortet. Laut der Wiener Bildungsdirektion hat gestern Abend aber ein Redakteur der Krone „sein Interesse bekundet, die Schule zu besuchen” – nachdem die Bildungsdirektion den Besuch vorgeschlagen hatte.


Protest

Bild von Daniela Krenn
VON DANIELA KRENN

Großer Aufmarsch

Rund eine Million Menschen demonstrierten am vergangenen Wochenende in Deutschland gegen Rechts. Bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet auch Volkshilfe-Chef Erich Fenninger heute Abend vor dem Parlament. 

Die Bilder, die am Samstag und Sonntag durch deutsche Medien gingen, sollen sich heute in Wien wiederholen. Menschenmassen standen entlang des Hafens in Hamburg, vor dem Berliner Reichstag und auf den Straßen von München. Rund eine Millionen Personen demonstrierten vergangenes Wochenende in deutschen Städten gegen Rechtsextremismus und für den Schutz der Demokratie.

Auslöser für die Proteste war eine Recherche der Plattform Correctiv über ein geheimes Treffen von Rechtsextremen, AfD-Politikern und CDU-Mitgliedern. Hauptredner war der Wiener Martin Sellner, langjähriger Kopf der Identitären (IB). Es ging bei dem Treffen darum, eine sogenannte Remigration anzuzetteln. Jegliche Bürger mit Migrationshintergrund, auch jene mit deutschem Reisepass, sollten das Land verlassen. Notfalls unter Zwang (wir haben berichtet).

Tausende demonstrierten am Wochenende vor dem Reichstag in Berlin (© CHRISTIAN MANG / AFP / picturedesk.com)

Gegen diese Fantasien einer Massenvertreibung werden heute auch die Wienerinnen und Wiener auf die Straße gehen. Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Wiener Volkshilfe und Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik, hat gemeinsam mit den Nichtregierungsorganisationen Fridays For Future und Black Voices um 18 Uhr zur Demonstration vor dem Wiener Parlament aufgerufen. Die Veranstalter erwarten 10.000 bis 15.000 Menschen.

„Unglaublich” findet Fenninger die Aussagen, die auf dem Geheimtreffen getätigt wurden. „Die Leute müssen sich dieser Gefahr bewusst werden”, sagt er. „Auch in Österreich und gerade weil es dieses Jahr Nationalratswahlen gibt.” Denn die FPÖ, derzeit auf Platz eins in den Umfragen, hat keinerlei Berührungsängste mit der Identitären Bewegung. In Wien marschierte die IB im Sommer Seite an Seite mit Politikern der FPÖ bei einer sogenannten „Remigrationsdemo”. FPÖ-Chef Herbert Kickl nannte die rechtsextreme Bewegung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, im ORF-Sommergespräch eine „NGO von rechts”.

Die Protestaktion „Gegen Rechtsextremismus und Rassismus, Demokratie verteidigen” startet um 18 Uhr vor dem Parlament am Wiener Ring.

Armin Thurnhers schreibt in seiner heutigen Seuchenkolumne über seine Tätigkeit als Demonstrant. Den Artikel lesen Sie ab 6 Uhr hier.


Stadtnachrichten

In der Argentinierstraße unweit der Karlskirche lag gestern ein Toter. Der Korpus war direkt neben dem Bordstein platziert, Arme und Beine kerzengerade ausgestreckt. 

Diese Geschichte ist aber nicht die eines Mordes, auch nicht die eines Unfalls (zumindest soweit wir wissen). Sondern die eines ungewöhnlichen Fundes. 

Bauarbeiter sind dabei, die Argentinierstraße zur Fahrradstraße umzugestalten. Dabei haben sie ein Skelett entdeckt. Es dürfte von einem ehemaligen Friedhof stammen, der sich bis ins 18. Jahrhundert dort befand. Die Stadtarchäologie untersucht den Fund. 


Apropos Bauarbeiten: Der Enkplatz in Simmering wird grüner. Planungsstadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (beide SPÖ) lassen dort 38 neue Bäume, 1.000 Quadratmeter Staudenbeete und 1.160 Quadratmeter Wiese pflanzen. Dafür werden gepflasterte Flächen entsiegelt. Der restliche Platz bekommt eine helle Pflasterung. Dazu gibt’s einen zweiten Trinkbrunnen, ein Wasserspiel und Bodenwasserdüsen. 

Baubeginn ist im Sommer 2024, fertig sein soll der Platz im Frühjahr 2025.


Gestern Mittag demonstrierten die „students for palestine” (wir berichteten über die Gruppe hier im FALTER.morgen) vor dem Neuen Institutsgebäude (NIG) neben der Hauptuniversität Wien. Der Protest war bei der Polizei angemeldet.

Laut der Jüdischen Hochschülerschaft (JÖH) traten bei der Kundgebung Redner „von bekannten antisemitischen Organisatoren wie BDS (steht für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen den Staat Israel, Anm. d. Red.) und Dar-Al-Janub” auf. Die JÖH hielt deshalb spontan eine Gegendemo ab.

Dabei seien die jüdischen Studierenden „von der LPD Wien eingekesselt und angezeigt worden, obwohl allen Anweisungen folgegeleistet wurde”, kritisiert die JÖH auf X (vormals Twitter). Ein Journalist vom Standard, der vor Ort war, schilderte ebenfalls, dass die Polizei gegen die Gegenkundgebung „vehement vorgegangen” sei.

Die Polizei sieht das anders: Der Schutzbereich sei nicht eingehalten worden, sie habe die Teilnehmer der Gegendemo „zweimal dazu aufgefordert”, diesen zu beachten: „Daher wurden die Teilnehmer*innen auf den gesetzlich vorgesehenen Abstand gedrängt”. Deshalb seien auch Anzeigen erstattet worden.


Falter-Radio am Wochenende

ab Samstag online

Trump gegen Biden

Welche Schatten wirft die Neuauflage des amerikanischen Wahlduells auf Europa? Steht wirklich das Schicksal der Demokratie auf dem Spiel? Darüber diskutieren Historiker Michell Ash (Wien-New York), die ehemalige US-Korrespondentin Hannelore Veit und Falter-Herausgeber Armin Thurnher. Die ganze Folge hören Sie hier.


ab Sonntag online

Autor Elias Hirschl zum Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Das neue Buch von Elias Hirschl heißt „Content" und beschreibt das Leben einer Angestellten bei einer Trollfabrik. Falter-Redakteurin Lina Paulitsch spricht mit Hirschl, wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändert, über Doppelgänger im Netz und warum Kickl Kurz überholt. Die Podcast-Ausgabe hören Sie hier.


Stadtgeschichten

Bild von Daniela Krenn
VON DANIELA KRENN

Alles Walzer!

Im Jänner und Februar ist Ball-Hochsaison. Und was wäre die Stadt ohne sie? Auf keinen Fall Wien”, sagte Anton Zeilinger, Quantenphysiker und Nobelpreisträger 2022. Aber Bälle können auch blasiert und teuer (Opernball) oder rechtsextrem (Akademikerball) sein. Wir stellen Ihnen deshalb heute sechs Bälle vor, zu denen Sie aus guten Gründen gehen können, weil … 

Rauschende Ballnächte gehört für viele Wiener einfach dazu (©EVA MANHART)
  1. …Sie ärztlich versorgt werden, wenn Sie einen Sekt zu viel getrunken haben: Ärzteball (27.1.2024)

    An diesem Wochenende legen die Götter in weiß ihre Kittel ab, schlüpfen in schillernde Ballkleider oder binden sich Fliegen oder Krawatten um den Hals. Wer als Gast (oder Patient) kommt, hat einen weiteren Vorteil: Sie können in der Wiener Hofburg mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, ohne drei Monate auf einen Termin warten zu müssen. Wenig einfallsreich sind die Mediziner beim Ballmotto: 2024 heißt es wie schon im vergangenen Jahr „Meet the medics.” 

  2. … dort keine Verschwörungstheoretiker auftanzen: Ball der Wissenschaften (27.1.2024)

    Gleich ums Eck findet am Samstag der Ball der Wissenschaften im Wiener Rathaus statt. „Wiens klügster Ball”, schrieben wir im Falter. „Wie so eine Geburtstagsparty für ein Geburtstagskind, das man richtig gerne mag”, sagt Sängerin Anna Mabo dazu. Ein gewisser L.L. lässt auf der Website des Balles ausrichten, es sei der „einzige Ball, auf den ich gehe”. Na dann!

    Wer noch immer nicht überzeugt ist: Sie treffen dort auf die klügsten Wissenschaftlerinnen des Landes. Zum Beispiel auf Andrea Ladinig. Sie leitet seit fünf Jahren die Universitätsklinik für Schweine an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und weiß (fast) alles über das PRRS-Virus. Diese Erkrankung sorgt für hohe Ausfälle in der Schweinezucht. Oder die Chemikerin Miriam Unterlass. 2012 gründete sie ihre Forschungsgruppe „Advanced Polymer Materials“ am Institut für Werkstoffchemie der TU Wien – sie hat einen der angesehensten Wissenschaftspreise abgeräumt, der mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert ist.

  3. … dieser Ball der Bunteste ist: Der Regenbogenball (27.1.2024)

    Wer es bunt, bunter, am buntesten mag, der ist am 27.1. im Austria Trend Parkhotel Schönbrunn richtig. Toupierte Perücken, Fransen und Federschmuck, so weit das geschminkte Auge reicht! Die Hosi (Homosexuelle Initiative) veranstaltet das bunte Treiben der LGBTIQ-Community, die Kosmetikmarke Loreal ist Sponsor. Der Reinerlös fließt in die Aktivitäten der Hosi, dazu zählen etwa Aufklärungsarbeit rund um sexuelle Vielfalt oder die Organisation der Regenbogenparade. 

  4. … Sie dort lässig auftauchen oder im Glitzer-Ballkleid herausstechen können: Jägerball (29.1.2024)

    Der Dresscode dieses Balles ist lockerer als jener anderer Bälle: Schürze, Fuchsschwanz, Lederhose. Im geschützten Revier der Hofburg und der Spanischen Hofreitschule können Sie alles tragen, was Sie auf Ihrem täglichen Weg zur Arbeit eher nicht anziehen würden.

    Abwechslungsreicher gestaltet sich auch das Programm! Gäste können nach dem Walzer und dem Wildbrettschmankerl ihre Zielgenauigkeit testen. Beim „kleinen Schiesstrainig” für „zwischendurch” in der „Steyr Arms Lounge” lernen sie alle wichtigen Regeln der „Riegeljagd” (Treiber und Jagdhunde treiben das Wild im Hochgebirge in Richtung Jäger).

  5. … er billiger ist als andere: Polizeiball (2.2.2024)

    Preiswerter Walzer tanzen werden sie dieses Jahr auf kaum einem anderen Ball. Beim Polizeiball stehen Sie dann mit rund 2300 Polizisten und deren Begleitung auf dem Parkett im Rathaus. Die Karte kostet 70 Euro mit Sitzplatz. Andere Bälle sind deutlich teurer. Um Richard Lugner am Opernball zu treffen, müssen Sie mindestens 385 Euro hinlegen. Einen Teil des Erlöses spendet die Polizei übrigens an „Licht ins Dunkel” und vom Rest kauft sich das Polizeiorchester neue Notenblätter und Instrumente. 

    Der Dresscode lautet: Frack oder Smoking für Männer, bodenlange Abendkleider für Frauen oder für beide Geschlechter die Ausgehuniform! Nur die Dienstwaffe, eine Glock 17, muss an diesem Abend zu Hause bleiben. 

  6. … es zwar kein richtiger Ball ist, aber Sie gegen Burschenschafter protestieren können: Demo gegen den Akademikerball (16.2.2024)

    Alljährlich findet in der Hofburg das Treffen der stramm Rechten, organisiert von der FPÖ, statt. Identitären-Anführer Martin Sellner schlug dort ebenso auf wie die Französin Marine Le Pen vom rechtsextremen Rassemblement National. Aber wir gehen an diesem Tag nicht in die Hofburg, sondern zur Demo.

    Seit 2008 bedeutet der Akademikerball nämlich Ausnahmezustand in der Wiener Innenstadt. Zehn Gegen-Demos meldeten sich allein vergangenes Jahr an. Heuer dürfte das nicht anders sein. 


Frage des Tages

Die heutige Schulerstraße im ersten Bezirk hatte im Verlauf der Zeit schon mehrere Namen: Schuelstraße, Schulstraße, Gassl beim Roten Kreuz. Im Volksmund nannte man sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz anders. Wie?

  1. Bauerngasse, weil der Bauernmarkt gleich direkt ums Eck war

  2. Zeitungsgasse, weil verschiedene Redaktionen dort ihren Sitz hatten

  3. Stephansgasse, weil die Singschule St. Stephan an dieser Adresse lag

Auflösung von gestern: Unser Satellitenbild zeigt die Marxhalle im dritten Bezirk.

© Geoland

Events am Wochenende

Bild von Barbara Fuchs
AUSGEWÄHLT VON BARBARA FUCHS

Musik

Neue Musik umgibt immer noch der Nimbus des Komplexen und Unnahbaren. Dass das Unfug ist, beweisen Ensembles wie das Klangforum Wien oder das Wien Modern Festival. Zu den innovativsten Gruppierungen gehört das Studio Dan, dessen Repertoire von zeitgenössischer Moderne bis zu improvisierter Musik und Jazz reicht. Nun bespielt die experimentierfreudige Combo das Muth. Motto des Abends: PLONK! mit neuen Stücke von Julia Purgina und Oxana Omelchuk. (Miriam Damev)

MuTh, 19.30 (Freitag)


Festival

Das Festival „Über Brücken“ feiert ein Wochenende lang die Eröffnung des NordbahnSaal im Nordbahnviertel mit Lesungen, Konzerten und mehr. Heute am Programm: Kindertheater von Die Kurbel, Live-Musik von Madame Baheux und eine Lesung von Falter-Kolumnistin Andrea Maria Dusl.

NordbahnSaal, 15.00; (Samstag und auch am Sonntag)


Theater

Zwei Frauen vertreiben sich die Zeit auf einer verlassenen Bühne mit Spielen und dem Erzählen von Geschichten, an die sie sich nur halb erinnern. Währenddessen schieben sie ständig hektisch Rollstühle herum. Bald wird klar, dass die Frauen eine lose Version von Eugène Ionescos „Die Stühle“ aufführen. Während jedoch in Ionescos Stück alle eingeladenen Gäste imaginär sind, treten sie in „Die Rollstühle“ tatsächlich auf. Regisseur Yosi Wanunu hat den Text eigens für die beiden behinderten Schauspielerinnen Elisabeth Löffler und Cornelia Scheuer geschrieben, er spielt lustvoll mit den täglichen Absurditäten im Leben beeinträchtigter Menschen. Noch mehr Ideen für Ihren nächsten Theaterbesuche lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Falter:Woche.(Sara Schausberger)

Theater am Werk im Kabelwerk, 19.30; (Sonntag, und dann weitere Vorstellungen bis 3.2.)


Buchtipp

Sophia Lunra Schnack: feuchtes holz

Eher als Versepos denn als Roman präsentiert sich die erste Buchveröffentlichung der Wienerin Sophie Lunra Schnack. Musikalisch gleitet ihr Text von freien Rhythmen zu Prosaeinschüben. Lebendige Naturempfindung, ausgelöst durch das schöne Salzkammergut, führt zu präzisen Bildern voller Licht und Atmosphäre mit hohem Wiedererkennungswert: gleißende Wasserflächen von Seen und Flüssen, klar konturierte Bergkulissen im Wechsel mit den für die Gegend charakteristischen Regenstimmungen.
Die Geschicke einer Familie, durch die Wirren des 20. Jahrhunderts hierher verschlagen, bilden den erzählerischen Strang. Mit den Schatten dieser Geschichte hat sich auch die vierte Generation aktuell noch herumzuschlagen. Wie Schnack dies tut, so voller Poesie und ohne Klischee, löst Bewunderung aus. (Thomas Leitner)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

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Wien kocht mit der ...


Altwiener Backfleisch

Für zwei Personen:

  • 2 Scheiben Beiried oder top gereifte Gustostücke ca. 18dag - 20 dag

  • Senf (Estragon Senf oder Englischer Senf)

  • gerissener Kren

  • Mehl

  • Ei

  • Brösel

  • Schweineschmalz

  • Salz

  • Pfeffer

Zubereitung:

Das Beiried oder Gustostück wird gepfeffert, gesalzen und auf einer Seite mit Senf bestrichen und mit gerissenem Kren bestreut. Danach wird es in Mehl, verquirltem Ei und Bröseln paniert. Das panierte Fleisch wird zuerst mit der unbestrichenen Seite ins heiße Fett gegeben und goldbraun bei mittlerer Hitze gebacken (ca. 4 Minuten). Dann wird es umgedreht und weitere 4 Minuten goldbraun fertiggebacken.

Unser Serviervorschlag: zu Petersilkartoffeln und gemischtem Salat

Unsere Empfehlung:

Bestens gereiftes Rindfleisch der Fleischerei Ringl. Unser Rindfleisch stammt von Ochsen oder Kalbinnen, die 3 Jahre in kleinstrukturierten Gehöften in Oberösterreich großgezogen werden. Bei uns wird das ganze Rind 4 bis 8 Wochen am Knochen gereift (je nachdem um welches Teilstück es sich handelt. Suppenfleisch kürzer, Dünst- oder Bratfleisch länger). Danach wird es fachgerecht zerteilt und ohne Vacuumverpackung verkauft. Die feine Marmorierung, dunkle Fleischfarbe und Frische sind Garant für Qualität ohne Worte!

Besuchen Sie die Fleischerei Ringl in der Gumpendorfer Straße 105!


Grundkurs Kochen

Lasst Gutes aus der Küche purzeln & kocht heute schwarze Wurzeln

©Shutterstock

Schwarzwurzeln gibt es leider sehr selten (außer beim Heurigen als mayonnaisiger Salat, und der kommt sicher aus der Dose). Was auch an dem schlechten Ruf liegen mag, den das angeblich immens gesunde Wurzelgemüse hat. Die Zubereitung soll ja sehr schwierig sein, eine Drecksarbeit!

Nun, schwierig ist vielleicht ein Soufflee, aber doch nicht die schwarze Wurzel. Und von wegen Drecksarbeit, da kann man doch vorsorgen - nämlich mit Gummihandschuhen, die sowieso viel zu selten in der Küche zum Einsatz kommen; beispielsweise auch beim Chilischneiden.

Schwarzwurzeln haben nämlich die unangenehme Eigenschaft: Wenn man sie gewaschen hat und sie schälen muss und will, tritt ein klebriger Milchsaft aus, der die Finger fies braun färbt. Deshalb: Schutzhandschuhe an und mit dem Gemüseschäler schälen. In circa fünf Zentimeter lange Stücke schneiden und sofort (sofort!) in Zitronenwasser legen. Darin kochen wir die Schwarzwurzeln auch gleich, was überraschend schnell geht. Am besten nach fünf Minuten mit der Gabelprobe (reinstechen!) beginnen.

Und was wird dann aus dem gekochten, mittlerweile strahlend weißen Gemüse? Puristen schwenken sie nur in Butter. Man kann aber auch eine Bechamelsauce dazu reichen. Unsere Lieblingsvariante: Sauerrahm, Salz, Pfeffer, mehr nicht.


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