Vorige Woche war ich zu einer besonderen Vormittagsjause eingeladen. Die Kinder der Mittelschule Quellenstraße wollten mir zeigen, wie fleißig sie waren. Seit einigen Jahren organisieren die Schülerinnen und Schüler dort jeweils von Oktober bis Weihnachten ein Schulbuffet.
An zwei Schultagen pro Woche biegen sich in den großen Pausen die Tische. Da gibt es belegte Brötchen, Lahmacum, Samosa, Kipferl, Kekse, Kokospudding, Kinderpunsch, ... Als ich dort war, wurden sogar frisch zubereitete Pommes serviert.
Mit dem Geld aus dem Verkauf erfüllen die Schülerinnen und Schüler anderen Kindern Weihnachtswünsche. „Es gibt Kinder, die gar nichts haben“, sagt Schulsprecher Doridije,13, „die sollen auch schöne Weihnachten haben.“
Die Geschenke der Mittelschule Quellenstraße gehen an die Kinder des Ute-Bock-Hauses, an Mutter-Kind-Häuser, an Obdach Favorita und andere karitative Einrichtungen.
Die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Quellenstraße organisieren ihre Buffets selbstständig. Sie kochen und backen zu Hause (ok, auch viele Mamas unterstützen, aber was gibt es Schöneres, als gemeinsam in der Küche zu werkeln?) und streichen in der Schule die Brote.
Die Sozialeinrichtungen übermitteln der Schule die Wünsche der Kinder, die bei ihnen betreut werden. Mit dem beim Schulbuffet verdienten Geld ziehen die Kids dann in ihrer Freizeit in kleinen Grüppchen los, um die Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Am Nachmittag werden gemeinsam in der Schule schöne Weihnachtspackerl gemacht. Diese übergibt dann jeweils eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrerinnen und Lehrern kurz vor Weihnachten den Einrichtungen.
Heuer sind zum ersten Mal alle Klassen mit dabei. Im Spendentopf liegen bereits mehr als 3.500 Euro. Lehrerin Safa Ahmed, die Initiatorin des Jausenbuffet-Projekts, unterstützt nur im Hintergrund. „Es ist so schön zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind“, sagt sie. „Viele unserer Schülerinnen und Schüler leben selbst in Familien, bei denen das Geld knapp ist. Trotzdem haben sie eine unglaubliche Freude dabei, Kinder, die gerade in einer schwierigen Situation sind, zu beschenken.“
Manche aus der Quellenstraße wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig ihre Aktion ist: „Als ich klein war, habe ich selbst Spielzeug vom Verein Ute Bock bekommen“, erzählt Abdulrahman, 15, aus der 4. Klasse. „Meine Mama und mein Papa hatten nämlich damals kein Geld. Jetzt gebe ich etwas zurück. Das ist ein schönes Gefühl.“