✍Vergewaltigung bei Clubbing? Wiener Techno-DJ vor Gericht >> Falter -Arena in Linz: Christoph Hofinger zieht spannende Erkenntnisse aus den Wahlergebnissen >> Wochenend-Events von Gerhard Stöger >> Grundkurs Kochen: Chicken McNuggets Wetterkritik: Das Wochenend-Wetter kann sich sehen lassen. Viel Sonne und Temperaturen um die 15 Grad (an allen Tagen). Nur am Sonntag wird's recht windig und damit ein wenig ungemütlich...
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Sex Negativ

Vergewaltigung bei Clubbing? Wiener Techno-DJ vor Gericht >> Falter-Arena in Linz: Christoph Hofinger zieht spannende Erkenntnisse aus den Wahlergebnissen >> Wochenend-Events von Gerhard Stöger >> Grundkurs Kochen: Chicken McNuggets

Wetterkritik: Das Wochenend-Wetter kann sich sehen lassen. Viel Sonne und Temperaturen um die 15 Grad (an allen Tagen). Nur am Sonntag wird's recht windig und damit ein wenig ungemütlich.


Guten Morgen!

Es war eine auf vielen Ebenen diffizile Verhandlung, die gestern im Straflandesgericht Wien stattfand. Auf der Anklagebank: ein 29-jähriger DJ, der auf der Herrentoilette eines Wiener Clubs eine Frau vergewaltigt haben soll – und seit Bekanntwerden dieses Vorwurfs inzwischen von vier anderen Frauen weiterer sexueller Übergriffe beschuldigt wird.

Der Fall hat in der Wiener Techno- und Sex-Positive-Szene für einigen Wirbel gesorgt. Meine Kollegin Daniela Krenn war die erste Journalistin, die darüber berichtete – wie auch über das (Macht-)Missbrauchsproblem in der Clubbingbranche, das unter dem Hashtag #TechnoMeToo bekannt wurde.

Gestern musste sich der DJ, der seit über drei Monaten in U-Haft sitzt, als Angeklagter vor Gericht verantworten. Ein Urteil wird es erst kommende Woche geben. Aber eines kann man jetzt schon sagen: Der Umgang des Gerichts mit dem schwierigen Thema war vorbildlich. In aller Öffentlichkeit über die eigene Sexualität zu reden, ist in höchstem Maße belastend. Vor allem für die mutmaßlichen Opfer, aber auch für den Angeklagten (für den noch immer die Unschuldsvermutung gilt).

Der Prozess hätte leicht ins Voyeuristische abgleiten können. Das Gericht und die Anwälte (Philipp Springer für alle mutmaßlichen Opfer) haben aber alles getan, um die Befragungen so sensibel wie möglich zu gestalten. Auch Sascha Flatz, der Verteidiger des jungen Mannes, benutzte die Gelegenheit nicht, um die Opfer bloßzustellen oder ihre Glaubwürdigkeit unter Hinweis auf ihre Teilnahme an Sex-Positive-Partys und den Konsum von Drogen in Zweifel zu ziehen. Mehr darüber erzähle ich Ihnen gleich unten.

Außerdem: Soraya Pechtl berichtet von der Falter-Arena, die am Mittwoch in den Kammerspielen in Linz stattfand. Der Wahlforscher Christoph Hofinger hat dort einige spannende Erkenntnisse aus den Wahlergebnissen präsentiert – einen Auszug lesen Sie im Anschluss. Und im Grundkurs Kochen zeigen wir Ihnen, wie Sie Chicken McNuggets selber machen.

Eine schönes Wochenende wünscht

Martin Staudinger

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Nein!

Der erste Verhandlungstag im Vergewaltigungsprozess gegen den Techno-DJ: Wie der Angeklagte und das mutmaßliche Opfer die Tatnacht schildern.

Mit einem möglichen Irrtum räumt die Staatsanwältin gleich zu Beginn auf: Dass der Fall im Umfeld der Sex-Positive-Szene handelt, hat nichts, aber schon gar nichts mit der Bewertung der Vorwürfe zu tun. Sex Positive-Partys – da geht es um Erotik in allen denkbaren Spielarten, aber immer in unbedingtem gegenseitigem Einvernehmen. In dieser Szene gibt es klare Regeln, auf die vielleicht sogar strenger geachtet wird, als im Alltagsleben. Weil etwas, das bei der einen Gelegenheit o.k. ist, bei der nächsten vielleicht gar nicht mehr geht. Und das von allen Beteiligten akzeptiert werden muss. Auch unter dem Einfluss von Partydrogen, die dort konsumiert werden.

Alles andere wäre ein sexueller Übergriff. Und darum geht es bei diesem Prozess – mehr noch: Um Vergewaltigung, und zwar am Rande einer Party (Techno-, nicht Sex Positive-; warum letzteres trotzdem eine Rolle spielt, dazu kommen wir noch). Der Vorwurf richtet sich gegen einen DJ, der in der Technoszene gut bekannt und vernetzt ist. Ihm drohen nun bis zu zehn Jahre Haft dafür. Aber es geht nicht nur um diesen einen Fall: Inzwischen wird der 29-Jährige von weiteren Frauen und Zeugen sexueller Übergriffe beschuldigt. Er weist das vehement zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.

Techno-Clubbing: Was geschah auf der Herrentoilette? (© Unsplash Heli Ruiz (Symbolbild))

Der DJ und sein mutmaßliches Opfer Lisa (Name geändert) lernen sich im Internet kennen. Daraus entwickelt sich eine lose Freundschaft, die sie irgendwann gemeinsam auf eine Sex-Positive-Party führt. Dort kommt es zu gemeinsamen sexuellen Handlungen mit dem DJ, seiner damaligen festen Freundin und einer weiteren Person. Das war’s dann aber auch schon wieder. Man hält lockeren Kontakt, jedoch nicht mehr als das.

Ein paar Monate später treffen sich der DJ und Lisa zufällig auf einer Techno-Party. Und finden sich irgendwann auf der Herrentoilette wieder. Dass er ihr eindeutig zu verstehen gibt, wieder Sex haben zu wollen, wie einige Monate zuvor, ist unbestritten. Was auf dem Klo passiert, darüber gehen die Schilderungen der beiden diametral auseinander.

Lisa berichtet, der DJ habe sie später am Abend gebeten, auf das WC mitzukommen. Ihm sei so übel, dass er Hilfe dabei brauche, eine Linie Koks aufzuziehen. Kaum in der Kabine, habe er sie von hinten gepackt, ihr Rock, Strumpfhose und Slip hinuntergerissen und gegen ihren vehementen Protest mit den Fingern penetriert. Sie sei mit dem Kopf gegen die Wand geknallt und habe sich dabei eine Beule zugezogen. Fotos, die einige Tage später aufgenommen wurde, dokumentieren zudem Hämatome an ihrem Oberarm.

Der DJ gibt an, Lisa habe ihn um Drogen gebeten und vorgeschlagen, diese auf der Toilette zu nehmen. Geschlechtsverkehr mit Penetration habe sie zwar abgelehnt, weil sie inzwischen einen festen Freund hatte; sie habe allerdings erlaubt, ihre Brust zu berühren und sich an ihr zu reiben. Nach zehn oder 15 Sekunden habe sie „lass‘ ma das lieber“ gemeint, und damit sei alles wieder vorbeigewesen.

Indizien (etwa die blauen Flecken) gibt es. Zeugen aber nicht. Und möglicherweise wäre der Vorwurf daher gar nie zur Anklage gekommen. Auch wenn über den DJ in der Szene bereits seit einem Jahr zuvor ähnliche Gerüchte umgegangen sind. Lisa kommt allerdings in Kontakt mit vier anderen Betroffenen, die ebenfalls von sexuellen Übergriffen des 29-Jährigen berichten. Jetzt entschließen sich die fünf gemeinsam Anzeige zu erstatten. 

Der DJ wird verhaftet, der Fall schlägt in den Sozialen Netzwerken hohe Wellen. Und es melden sich noch mehr Frauen als Zeuginnen. Sie berichten zwar von keinen Vergewaltigungen. Ihre Schilderungen zeichnen das Bild eines Mannes, der immer wieder übergriffig wird und sich schwer damit tut, ein „Nein“ zu akzeptieren. Auch die Behauptung, der DJ habe Situationen ausgenützt, in denen Frauen aufgrund von Drogen, Alkohol oder Übermüdung nicht voll handlungsfähig waren, steht im Raum. Dabei geht es aber nicht nur um Vorfälle bei Sex-Positive- oder Technopartys (wo sogar einmal ein Hausverbot über ihn verhängt wurde), sondern auch innerhalb von länger dauernden Beziehungen.

Die Frage wird sein: Selbst wenn diese Anschuldigungen glaubwürdig sein mögen – sind sie auch beweisbar, wenn es beispielsweise um einen Geschlechtsverkehr mit der damals festen Freundin (gegen ihren Willen im Schlaf, sagt sie; mit ihrer Einwilligung im Halbschlaf, sagt er) geht? Sind sie justiziabel? Und wenn nicht: Tragen sie dazu bei, dem Schöffengericht eine Einschätzung über die Persönlichkeit des Angeklagten zu vermitteln. Und damit darüber, was auf der Toilette des Klubs tatsächlich geschehen ist?

Der DJ gibt zu: Er habe sich des Öfteren „danebenbenommen“. Aber nie Gewalt ausgeübt. Und immer auf gegenseitiges Einverständnis geachtet.

Warum dann so viele Frauen, die einander untereinander nicht einmal alle kennen, Vorwürfe gegen ihn erheben, will die Richterin wissen.

Sie seien aufgehetzt worden, von selbsternannten Feministinnen, sagt der DJ. Das hört sein mutmaßliches Opfer noch, bevor es den Gerichtssaal verlässt. Und vor der Tür stehenbleibt. Und in Tränen ausbricht.

Der Prozess wird am 25. Oktober mit weiteren Einvernahmen fortgesetzt.

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Stadtnachrichten

„Wir schaffen das nicht mehr", lautete der Tenor bei der gestrigen Demonstration der Wiener Pflichtschullehrer. Hunderte Pädagoginnen und Pädagogen protestierten um 17 Uhr von der Wiener Bildungsdirektion in der Wipplingerstraße und gegen 18 Uhr vor dem Bildungsministerium. Von dort ging es weiter zum Kanzleramt und der Präsidentschaftskanzlei an den Ballhausplatz.

Die Pädagoginnen und Pädagogen forderten mehr Ressourcen für die Pflichtschulen. (© Roman Fahringer)

Die Lehrer kritisierten die zunehmende Arbeitsbelastung, den Personalmangel und steigende Anforderungen (hier lesen Sie nochmal das Protokoll einer Volksschuldirektorin, die über die Schulmisere spricht). Sie protestierten aber auch gegen eine Meldestelle für „politisierende" Lehrer, wie sie im FPÖ-Wahlprogramm verankert ist.

Und was fordern sie? Mehr Unterstützungspersonal, multiprofessionelle Teams (siehe gestrige Stadtnachricht), eine Attraktivierung des Lehrberufs und transparente Verträge.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Fraktion christlicher Gewerkschafter FCG und die Österreichische Lehrer*innen Initiative - Unabhängige Gewerkschafter:innen.


Die Praterstraße ist fertig. Nach einem Jahr sind die Bauarbeiten nun abgeschlossen. Auf der Straße im 2. Bezirk wurden in den vergangenen Monaten 50 Bäume gepflanzt und ein breiter Zweirichtungsradweg errichtet (er ist seit Ende des Vorjahres befahrbar). In den kommenden Wochen werden allerdings noch Sträucher gesetzt. 


Das Falter Radio Wochenende

bereits online

Queere Tiere: Ist nur der Mensch homophob? 

Ob „lesbische“ Albatrosse oder gleichgeschlechtlicher Sex unter Schafsböcken: Das Tierreich ist viel bunter, als die Wissenschaft lange dachte. Was das mit homophoben Forschenden und menschlichem „bias“ zu tun hat, bespricht Katharina Kropshofer in dieser Ausgabe des Natur-Podcasts mit Falter-Tierkolumnist Peter Iwaniewicz.


bereits online

Wie funktioniert Journalismus?

Die Herausgeber und Autorinnen von „Praktischer Journalismus“ präsentieren das Buch und ihre Arbeit: Mit Gabi Waldner, Armin Wolf, Florian Klenk, Nikolaus Koller, Stefan Niggemeier, Melisa Erkurt und Anita Zielina. Zu hören hier.


Online ab Samstag

Alfred Dorfer über den Wahlsieg der FPÖ

Der Kabarettist über den für ihn unerwarteten Wahlsieg der FPÖ, mögliche Neuwahlen und sein neues Programm „Gleich“. Ein Gespräch mit Falter-Feuilleton-Redakteurin Stefanie Panzenböck. Zu hören hier.


Online ab Sonntag

Österreich nach der Wahl: Was jetzt noch auf uns zukommt

Der Wahlforscher Christoph Hofinger erklärt, wie der sagenumwobene Wählerwille zu interpretieren ist und welche Koalitionsoptionen zwei Wochen nach der Nationalratswahl am realistischsten sind. Im Anschluss: Die Falter-Politikredaktion diskutiert den Status quo. Eine Aufzeichnung der Falter-Arena am 16.10. in den Kammerspielen Linz. Zu hören hier.


Falter-Arena

Bild von Soraya Pechtl
VON SORAYA PECHTL

Zahlenspiele

Die Falter-Arena war diese Woche zu Gast in Linz. Wahlforscher Christoph Hofinger hat dort unter anderem spannende Erkenntnisse aus der Nationalratswahl präsentiert. 

Waren Sie schon mal in den Linzer Kammerspielen? Sie wurden in den 50ern an das Schauspielhaus in der oberösterreichischen Hauptstadt angebaut und sind eine der Spielstätten des Landestheaters. Im Zuschauersaal haben rund 400 Menschen Platz. Und am Mittwoch war jeder der braunen Sessel besetzt. 

Die Falter Arena war diese Woche erstmals zu Gast in Linz. 

Die wunderbare Anna Mabo hat den Abend musikalisch begleitet. Florian Klenk, Armin Thurnher, Nina Horaczek und ich haben eine Redaktionskonferenz simuliert. Und Wahlforscher Christoph Hofinger hat spannende Erkenntnisse aus den Wahlergebnissen präsentiert, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Seine 30-minütige Keynote hören Sie ab Sonntag im Falter-Radio.

Wahlforscher Christoph Hofinger am Mittwoch bei der Falter-Arena in den Kammerspielen Linz. (© FALTER)

Ungeimpfte wählen eher die FPÖ: 35 Prozent der Menschen, die in ländlichen Gebieten mit niedriger Impfquote leben, haben die FPÖ gewählt. Zum Vergleich: War die Impfquote am Land hoch, wählten nur 31 Prozent die FPÖ. In den Städten lag der Unterschied bei 28 zu 25 Prozent. Die Tiroler Gemeinde Spiss verzeichnete mit 66,7 Prozent übrigens den höchsten Anteil an FPÖ-Wählern (dort gibt es allerdings auch nur 70 Wahlberechtigte). Im Juli 2021 war Spiss der Ort mit der niedrigsten Covid-19-Impfquote.

Wir leben im Blauland (zumindest vielerorts): Bei der Nationalratswahl 2019 wählten nur sieben Gemeinden in Österreich die FPÖ auf Platz eins. 2024 gab es 980 blaue Gemeinden von insgesamt 2115.

Wir sind wütender. Emotionen spielen bei Wahlentscheidungen laut Sozialforscher Hofinger eine große Rolle. Vor zwei Jahren gab nur eine Minderheit von 20 Prozent der Befragten an, bei einem bestimmten Thema Ärger zu verspüren. Das hat sich mit den steigenden Preisen geändert. Rund 50 Prozent gaben an, beim Thema Inflation wütend zu sein. Die sogenannten Wutbürger seien damit ein relativ neues Phänomen. 

Das Thema Inflation war unter den im Wahlkampf diskutierten übrigens an erster Stelle. Auf Platz zwei folgte Zuwanderung und Integration.

Die nächste Falter-Arena findet am 3. November im Wiener Stadtsaal statt. Das Thema: Trump und der Faschismus – was die Präsidentenwahl für die USA und den Rest der Welt bedeutet. Tickets und weitere Infos erhalten Sie hier


Frage des Tages

Woher stammt der Satz „Hollah! Habsburg! Was ist los?“, der Ende des 19. Jahrhunderts in Wien für Furore sorgte?

  1. Aus einem Pamphlet der neu gegründeten Sozialdemokratischen Partei

  2. Aus einem von Kaiserin Elisabeth verfassten Schmähgedicht

  3. Aus einem Kabarettprogramm des Schriftstellers Felix Salten („Bambi“, „Josefine Mutzenbacher“)

Auflösung von gestern: Unser Satellitenbild zeigte den Kaiserpavillon im Tiergarten Schönbrunn.

© Geoland

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Wochenendevents

Bild von Gerhard Stöger
AUSGEWÄHLT VON GERHARD STÖGER

Party

Seit gestern ist Wien wieder Kinostadt: Die Viennale zeigt in ihrer 62. Ausgabe über 200 Filme aus aller Welt; eine zehnteilige Auswahl daraus finden Sie in der aktuellen Ausgabe der FALTER:Woche vorgestellt. Auch heuer endet das Festival-Erlebnis nicht mit dem jeweiligen Abspann des besuchten Films. Im Rahmenprogramm haben cineastische Gespräche ebenso Platz wie Partys. Unter dem Motto „Filmemacher:innen an den Turntables“ versuchen sich heute bei der ersten Viennale Party 2024 Kamal Aljafari sowie Elsa Kremser und Levin Peter an der Kunst der Schallplattenunterhaltung. Später übernehmen Mambo Chick und Café Mondo.

Opera Club, Fr 22.00 (Eintritt frei)


Literatur

Mehrmals im Jahr laden Alexandra Mitterer und Laetitia Lang an wechselnden Orten zu einer Literaturstunde. Lesungen zu einem bestimmten Thema werden dabei von performativen Elementen umrahmt. So gibt es diesmal eine Butoh-Tanzperformance von Miriam Strasser und Musik von Roxanne Szankovich. Im Mittelpunkt stehen aber die Texte. Im Café 7*Stern dreht sich alles um den Tod. Neben David Fuchs und Barbara Kadletz liest auch Milena Michiko Flašar: Wenn in ihrem Roman „Oben Erde, unten Himmel“ jemand unbemerkt verstirbt, rückt Herr Sakai mit seinem Putztrupp an. Die österreichisch-japanische Autorin erzählt auf leichte, fast heitere Art von Einsamkeit und Sterben. (Sebastian Fasthuber)

Café 7*Stern, Fr 19.00


Kunst

Die Installationen des Künstlers Oscar Tuazon gelten als „architektonische Skulpturen“. Was der 1975 in Seattle geborene Amerikaner baut, soll das Publikum involvieren und ökologisches Bewusstsein fördern. Im Kunstraum Franz-Josefs-Kai 3 steht nun die Ressource Wasser im Mittelpunkt. Für die Schau „Words for Water“ arbeitet Tuazon mit dem heimischen Künstler Peter Sandbichler zusammen, der modulare Strukturen aus recyceltem Karton entwirft. (Nicole Scheyerer)

fjk3 – Raum für zeitgenössische Kunst, Fr 12.00 bis 20.00, Sa, So 12.00 bis 18.00 (bis 9.2., jeweils Mi–So)


Theater

Puppentheater zum Jubiläum Anton Bruckners: Eine junge Punkerin wird in „Der schlafende Wal – Ein Stück ohne Bruckner“ zu 100 Stunden Sozialdienst bei einer alten Frau verpflichtet. Diese hat sich ihr Leben lang intensiv mit Bruckner und seinen Sinfonien auseinandergesetzt. Obwohl sich die Junge nach Kräften dagegen wehrt, entspinnt sich eine Beziehung zur Alten und ihrer Lieblingsmusik. (Sara Schausberger)

Schubert Theater, Fr 19.30 (Termine bis 19.12.)


Musik

Das traditionsreiche Souterraintheater im Café Prückel bietet seit Ende September wieder Programm. Allerdings unter neuem Namen: Hieß es früher etwas sperrig „KiP – Kultur im Prückel“, firmiert es nun unter „Stella Theater“, zu Ehren der Wiener Schauspielerin Stella Kadmon (1902–1989). Die Pflege jüdischer Kunsttradition soll einen Schwerpunkt bilden. Passend dazu spielt die Wiener Klezmer Kapelye am Samstag unter dem Titel „Lieder aus dem Schtetl, Gschichtn aus dem Schtetl, Muzik aus dem Schtetl“ Stücke aus den Notenbüchern des Musikethnologen Isaak Loberan.

Stella Theater, Sa 19.30


Musik

Das Kollektiv Kaorle in der Ottakringer Vorstadt gehört zu den gegenwärtig besten kleinen Konzertlocations der Stadt. Das temporär genutzte Gebäude hat unter anderem Platz für Kunst, Diskurs, Werkstätten – und eben auch einen Party- und Konzertsaal, der knapp 200 Leute fasst und schier ein Ort subkulturellen Glücks ist. Schade nur, dass die Veranstaltungen in der Ottakringer Straße 201 rar gesät sind. Am Samstag gibt es aber wieder einmal ein Doppelkonzert: Das Genfer Geschwisterduo Citron Citron setzt auf melancholische, träumerische Klänge zwischen Kammerpop, mittelalterlichen Gesängen und Ambient. Die austro-amerikanische Singer/Songwriterin Liz Metta wiederum spielt mit Stromgitarre, Stimme und Loop-Station beseelten Indiefolk.

Kollektiv Kaorle, Sa 20.00


Theater

Der neue Burgtheater-Intendant Stefan Bachmann hat aus seiner alten Wirkungsstätte in Köln ein sehenswertes Stück mit nach Wien gebracht: „Johann Holtrop" basiert auf Rainald Goetz’ Roman „Der Abriss der Gesellschaft“ und erzählt von einem Manager in der deutschen Medienwelt, dem im Olymp der Macht langweilig wird. Das Ensemble ist rein weiblich besetzt, die Wortmenge gewaltig, die Livemusik treibend. Mittendrin, mit kessem Hüftschwung und manipulativem Management-Sprech: Melanie Kretschmann als Johann Holtrop.

Burgtheater, Sa 20.00, So 19.00 (Termine bis 16.11.)


Buch

Johannes Franzen: Wut und Wertung

Die Lektüre von „Wut und Wertung“ stellt ein erkenntnisreiches und unterhaltsames Angebot dar, die „wintrige Melancholie“ zu verscheuchen, die sich laut Autor Johannes Franzen in den offiziellen Kunstdiskurs im Feuilleton und an den Universitäten eingeschlichen hat. Die letztgültige Sentenz zum Zusammenhang zwischen Wut und Wertung aber lieferte der schottische Musiker Momus mit einer Paraphrase Jean-Paul Sartres: „Die Hölle ist der Geschmack der anderen.“ (Klaus Nüchtern)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Grundkurs Kochen

Mit Hendl, Schmalz und Brösel bekehrst du deine kleinen Schnösel

@ FALTER/Archiv/Tóth

Wer Kinder hat, kennt die Problematik. Die Kleinen lieben es, zu McDonald' s zu gehen. Und sie stehen auf Chicken McNuggets, ohne wirklich zu wissen, was das eigentlich ist. Essen zu pädagogisieren ist auf Dauer mühsam, aber zur Abwechslung einmal panierte Stückerln vom Hendl selbst zu machen, ist doppelt sinnvoll. Sie schmecken besser als im Fastfood-Restaurant, und ganz nebenbei bekommen die Kids ein Gefühl dafür, was das eigentlich genau ist, worauf sie so stehen: nichts anderes als paniertes Hendlfleisch.

Keine Angst vor dem Ausbacken: Da Hendlstücke klein sind, reicht dafür ein fester Topf, man braucht keine Fritteuse. Auf die Einkaufsliste gehören: Hühnerfilets in Bioqualität (die Schlauen kaufen ein ganzes Huhn, lösen die Filets und die Keulen aus und verarbeiten den Rest zum Beispiel zu Hühnersuppe). Für die Panier: griffiges Mehl, Eier, Semmelbrösel (Feinspitze machen sich die Brösel selbst, aber für den Anfang reicht auch gekauftes, gibt es inzwischen auch in Bioqualität). Und zum Ausbacken: Butterschmalz. Die Hendlfilets in kleine Stücke schneiden.

Da (nicht nur) Kinder die Panier noch mehr lieben als das Fleisch, gilt: je kleiner, desto besser. Drei große Schüsseln zum Panieren vorbereiten. In die erste Mehl, in die zweite drei bis vier verquirlte Eier und in die dritte Semmelbrösel einfüllen. Jedes Stück Hendl zuerst in Mehl wenden, dann durch die Eimasse ziehen und in den Bröseln wenden. So viel Butterschmalz im Topf zerlassen, dass es vier Zentimeter hoch steht. Zur Probe ein Stück Panier reinwerfen. Wenn es schwimmt und brutzelt, passt die Hitze. Nuggets nach und nach ausbacken und mit Salzflocken und Zitronenhälfte zum Beträufeln servieren.


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