✍Fernando D. hat zahlreiche Frauen gedatet und Geld von ihnen erschlichen: über 150.000 Euro Schaden sind dadurch entstanden >> Lokalkritik: Bistro Fantasy >> Architekturkritik: Der Andre-Heller-Park Wetterkritik: Kurz hat uns die Sonne gestern den Rücken gestärkt, da lässt sie uns heute wieder im Regen stehen. Wortwörtlich. Aus dicken Wolken tröpfelt es vor allem am Vormittag, am Nachmittag könnte die Sonne sogar wi…
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FALTER.morgen – Der Wien-Newsletter /  / 09.10.2025 / Sie starten in den Tag mit Soraya Pechtl }}

Fernando D. hat zahlreiche Frauen gedatet und Geld von ihnen erschlichen: über 150.000 Euro Schaden sind dadurch entstanden >> Lokalkritik: Bistro Fantasy >> Architekturkritik: Der Andre-Heller-Park

Wetterkritik: Kurz hat uns die Sonne gestern den Rücken gestärkt, da lässt sie uns heute wieder im Regen stehen. Wortwörtlich. Aus dicken Wolken tröpfelt es vor allem am Vormittag, am Nachmittag könnte die Sonne sogar wieder einschreiten. Es bleibt bei 16 Grad.


Guten Morgen!

Kennen Sie die Netflix-Doku „Der Tinder-Schwindler”? Darin geht es um den Betrüger Simon Leviev. Der Mann kontaktierte Frauen über Dating-Apps, spielte ihnen eine Beziehung vor, manipulierte sie und setzte sie unter Druck. Dadurch brachte er sie dazu, ihm Geld zu überweisen. Eine Millionen Euro soll er ergaunert haben. Man nennt diese Betrugsmasche auch Love-Scamming, auf Deutsch: Liebesbetrug. 

Die Staatsanwältin im Wiener Straflandesgericht fühlte sich gestern an den Fall von Leviev erinnert. Der Grund war Fernando D., der im Saal 304 des Wiener Straflandesgerichts auf der Anklagebank saß. Was ihm vorgeworfen wird und ob er wirklich als Wiener Tinder-Schwindler gelten kann, erzähle ich Ihnen gleich.

Was Sie sonst noch lesen: Viktoria Klimpfinger hat eine Container-Schule in der Seestadt besucht. Und Maik Novotny hat sich den neuen Andre-Heller-Park angeschaut.

Einen schönen Tag wünscht

Soraya Pechtl


Heute für Sie auf falter.at:

  1. Pudding mit Gabeln essen, und zwar bei Massenevents in aller Öffentlichkeit: Was soll denn das schon wieder?, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Lale Ohlrogge hat darüber mit der Erfinderin des Trends gesprochen – und herausgefunden, dass hinter dem absurden TikTok-Phänomen ernstzunehmende Probleme der Generation Z stecken.

  2. Das „wehrhafte Christentum” hat in der FPÖ inzwischen ja eine gewisse Tradition. Neuerdings inszeniert sich auch Herbert Kickl als wackerer Glaubenskrieger gegen den Islamismus. Was als Zeichen der Stärke wirken soll, zeigt in Wahrheit aber eine Schwäche, schreibt unser Kolumnist Rusen Timur Aksak: „Offenbar hat der FPÖ-Chef nicht verstanden, was die eigentliche Stärke unseres Landes ist.”

  3. Einmal saß sie in einem Museum 75 Tage lang von früh bis spät reglos auf einem Stuhl und nahm Blickkontakt zu über 1500 Personen auf – inklusive Stars wie Lou Reed oder Sharon Stone. Ein anderes Mal ließ sie sich von Besuchern mit Objekten wie Ketten, Nägel und Messern malträtieren: Mit beunruhigenden Aktionen wie diesen wurde Marina Abramović weltberühmt. Jetzt widmet ihr die Albertina Modern eine Retrospektive mit Live-Performances. Nicole Scheyerer porträtiert die Kult-Künstlerin, Balkan-Diva und Dramaqueen.

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„Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren”

Wie sich ein Wiener rund 150.000 Euro von mehreren Frauen erschwindelt haben soll. 

Fernando D., 26, gezupfte Augenbrauen, weißes Hemd und schwarze Haare, lernt Katrin* im August 2024 über eine Dating-App kennen. Sie schreiben miteinander, treffen sich, daten. Nach ein paar Wochen erzählt D., in Rumänien geboren und in Wien wohnhaft, von seinem kaputten Auto. Die Reparatur würde 300 Euro kosten. Geld, das er nicht habe. Katrin bietet an, es ihm zu leihen. Fernando D. nimmt dankend an. Er werde ihr alles zurückzahlen, verspricht er. Halten kann er das nicht. „Ich habe nie einen Cent bekommen”, sagt Katrin. 

Es bleibt auch nicht bei den 300 Euro. Fernando braucht mehr Geld – wieder sagt er, es sei für sein Auto. Er droht damit, sich umzubringen, wenn er das Geld nicht bekommt. Katrin fühlt sich unter Druck gesetzt und überweist ihm immer höhere Beträge. Am Ende sind es rund 30.000 Euro. 

Auch Sarah lernt Fernando im Herbst 2024 über eine App kennen. Ihr erzählt er, dass seine spanische Oma gestorben sei. Sie habe ein Haus auf der iberischen Halbinsel besessen, dafür müsse er nun Erbschaftssteuer bezahlen. Tue er das nicht, würden die spanischen Behörden ihn verhaften. Sarah glaubt ihm und überweist ihm insgesamt 17.000 Euro. Fernando verspricht ihr, das Geld zurückzuzahlen. Er zeigt ihr sogar einen Screenshot, der die Überweisung bestätigen soll. Das Geld kam aber nie auf Sarahs Konto an. Der Beleg war gefälscht. 

Marina lernt ihn im Frühjahr 2024 kennen. Ihr erzählt er ebenfalls vom kaputten Auto, später von seiner vermeintlich toten Oma in Barcelona. Dann sagt Fernando, er sei krank und brauche Geld für eine Therapie, sonst würde er sterben. Marina überweist ihm insgesamt über 4.000 Euro. 

Ein Dutzend Frauen – fast alle in ihren Zwanzigern – sagten gegen Fernando D. aus. Er hat sie um insgesamt 150.000 Euro betrogen. Eine nahm einen Kredit auf, um ihm Geld zu leihen, eine andere versetzte den Schmuck ihrer Urgroßmutter. 

© FALTER/Pechtl

Alle lernten den Wiener über Dating-Apps kennen, hatten eine Beziehung mit ihm, vertrauten ihm. Er habe das ausgenutzt, sie unter Druck gesetzt, um an Geld zu kommen – das sagen alle Zeuginnen unabhängig voneinander. Er habe gedroht, sich etwas anzutun, behauptet, er würde verhaftet oder abgeschoben werden. Nichts davon war wahr. Das gibt auch Fernando D. zu. 

Das Geld gab er in Online-Casinos aus. 2020 habe er mit dem Spielen angefangen und sei süchtig geworden. „Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren”, erzählte er. 

Aber mit Love-Scamming will der Mann nichts zu tun haben. „Ich habe den Frauen nicht die große Liebe vorgetäuscht”, sagte er. Er habe sie über die Dating-Apps kontaktiert, weil er sie treffen wollte und nicht, um an Geld zu kommen. Er sei nicht der böse Mann, als den man ihn darstellen wolle. Die Frauen, er nennt sie Mädchen, würden ihm leid tun. 

Und warum hat er sie betrogen, eine nach der anderen, jahrelang? „Ich wusste, es ist falsch. Aber ich stand unter enormem Druck.” Das Geld habe er zurückgeben wollen. Das tat er in den meisten Fällen aber nicht. Nur ein paar Hundert Euro zahlte er zurück. 

Es ist nicht das erste Mal, dass D. vor Gericht steht. Vor zweieinhalb Jahren war er bereits wegen Betrügereien angeklagt. Das Verfahren wurde damals mit einer Diversion erledigt. Es dauerte aber nicht lange, bis Fernando D. wieder Frauen um ihr Geld brachte. Gegenüber einer Ex-Freundin soll er auch gewalttätig gewesen sein. Vor acht Monaten hat ihn die Polizei schließlich festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft.

„Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Betrügereien stattgefunden haben“, sagte die Richterin. Dass er die Frauen nur angeschrieben habe, um an Geld zu kommen, glaubte sie zwar nicht, es sei ihm aber schon ganz recht gewesen. 

D. wurde gestern wegen des gewerbsmäßig schweren Betrugs und Körperverletzung schuldig gesprochen und zu 24 Freiheitsstrafe verurteilt. 16 Monate werden ihm bedingt nachgesehen. Weil er bereits acht Monate in U-Haft war, wird er in 12 Tagen entlassen. Er muss eine Therapie wegen seiner Spielsucht machen und das Geld an die Frauen zurückzahlen. Das Urteil ist rechtskräftig. 

*Die Namen der Opfer wurden geändert.

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Stadtnachrichten

Die Preise für die Fernwärme steigen, das gab die städtische Wien Energie gestern bekannt. Grund seien vor allem die hohen Gaspreise, aber auch die gestiegenen Bau- und Personalkosten. Denn die Fernwärme speist sich nach wie vor etwa zur Hälfte aus dem fossilen Brennstoff (Stand 2023). 

Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit 70 Quadratmetern und einem Heizenergieverbrauch von 4,57 Megawattstunden (MWh) und 30 Kubikmetern Warmwasser zahlt künftig rund zwölf Euro pro Monat mehr. Die Preiserhöhung werde sich in den Teilbeträgen für die kommende Heizperiode niederschlagen. Betroffen sind Kunden, die dem amtlichen Preisbescheid unterliegen. Das sind etwas mehr als die Hälfte aller Fernwärmekunden in Wien.

Bei Kunden mit einem indexierten Vertrag werden die Preise laufend angepasst.


Gestern Vormittag haben über 70 Pro-Palästina-Aktivisten mehrere Eingänge des Hauptgebäudes der Universität Wien blockiert, später legten sie auch den Verkehr am Ring lahm. Sie forderten unter anderem ein Gespräch mit dem Rektor und die Auflösung einer Kooperation mit einer israelischen Uni. Einige Studenten konnten die Universität stundenlang nicht verlassen.

100 Polizistinnen und Polizisten lösten die Blockade auf. 73 Personen wurden angezeigt und 27 festgenommen.


Die katholische Privatschule De La Salle schließt mit Ende des Schuljahres ihre Volks- und Mittelschule in Währing. An dem Standort würden die Schülerzahlen seit Jahren sinken, zudem sei man mit massiven infrastrukturellen Herausforderungen konfrontiert, die unsere finanziellen Möglichkeiten bei Weitem übersteigen”, heißt es auf der Homepage.

Trotz intensiver Bemühungen habe man keine tragfähige und nachhaltige Lösung” gefunden, um den Standort zu erhalten. Der Unterricht und die Nachmittagsbetreuung laufen noch bis Ende des Schuljahres 2025/26 weiter, danach wird der Betrieb eingestellt. Wir bedauern diesen Schritt zutiefst”, heißt es. 


Das MuseumsQuartier wird grüner! Gestern startete die etwa zweimonatige Bauphase. Dabei wird zunächst der MQ-Haupthof mit Bäumen, Stauden und Gräsern auf vier Staudeninseln bepflanzt. Unterirdisch setzt man dabei auf ein adaptiertes Schwammstadtprinzip, bei dem der Wurzelraum erweitert wird, um die Pflanzen dauerhaft mit Wasser, Luft und Nährstoffen zu versorgen (Genaueres zum Thema Schwammstadt finden Sie hier). Laut einer Mikroklimasimulation könnte die gefühlte Temperatur dadurch bis 2035 um 15,5 Grad sinken. Das hätte das MQ auch bitter nötig: An heißen Tagen erreicht der Steinbelag des Haupthofes bis zu 48 Grad, der Asphalt in den Nebenhöfen sogar rund 55 Grad. Trotz der Bauphase ist das MQ weitgehend uneingeschränkt zugänglich. 


Falter-Radio

Korruptionsprozess gegen ÖVP-Klubchef August Wöginger – #1484

Freunderlwirtschaft und Protektion haben in Österreich Tradition. Wie verschieben sich die Grenzen zwischen Präferenzen für politische Freunde und Gesetzwidrigkeit? Der von der Korruptionsstaatsanwaltschaft angestrengte Prozess gegen ÖVP-Fraktionschef August Wöginger wirft Fragen auf. Darüber sprechen in dieser Folge Finanzbeamtin Christa Scharf, Antikorruptionsexperte Martin Kreutner, Ex-Sektionschef Manfred Matzka und FALTER-Journalistin Eva Konzett.


Stadtgeschichten

Bild von Viktoria Klimpfinger
VON VIKTORIA KLIMPFINGER

Lernen im Container

Am gestrigen Tag der Wiener Schulen konnte man sich in 700 städtischen Bildungseinrichtungen umsehen. Wir haben die neue Containerschule in der Seestadt besucht. 

Im Untergeschoss des zweistöckigen Containerbaus riecht es schon nach Essen. „Wahrscheinlich gibt es heute Kartoffelpuffer”, mutmaßt eine Viertklässlerin. Erst diesen September ist die Containerschule in der Seestadt in Betrieb gegangen. Sieben Volksschulklassen sind hier angesiedelt, von der Ersten bis zur Vierten. Manchmal gehen  die Kinder hinüber in die „große Schule”, etwa für den Turn- oder Werkunterricht. Sie wirken zufrieden mit ihrem Schulhaus auf Zeit. 

Das Gebäude könnte eine eigenständige Schule sein mit Klassenzimmern, Freizeit- und Bewegungsräumen, Speisesälen, Sanitäranlagen und Lehrerzimmern. Aber es gehört zur Volksschule auf der anderen Straßenseite. Und die ist wiederum eingebettet in den Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmitt, der Kindergarten, Volks- und Mittelschule vereint. 

Containerschule Seestadt
Die Containerschule in der Seestadt (© Falter/Klimpfinger)

Am gestrigen Tag der Wiener Schulen konnten sich Interessierte selbst ein Bild machen. Die Schultüren von 700 Wiener Schulen standen offen. Zunächst sei sie skeptisch gewesen, was die Containerschule angeht, sagt eine Mutter, die ihre Tochter nächstes Jahr hier einschulen will. Sie hatte schon blaue Baucontainer befürchtet wie die gegenüber. Schaut man aus dem Fenster, sieht man ringsum die typischen Schotterwüsten der Seestadt, die auf weitere Verbauung warten. Aber jetzt, wo sie die Schule von innen gesehen hat, hat sie keine Bedenken mehr. 

Dass man sich in einem Containerbau befindet, merkt man von innen vor allem an den sehr niedrigen Wänden und den Metallschienen an der Decke. Die Wände sind tapeziert mit Kinderkunstwerken, aktuell dominiert das Thema Herbst. Konventionelle Tafeln findet man in den Klassen nicht mehr, jede ist mit sogenannten Smartboards, also elektronischen Tafeln, ausgestattet. Außerdem gibt es eine Klimaanlage und Heizung. Der einzige große Unterschied zu regulären Klassenzimmern sei, dass die Garderoben in die Klassenräume integriert sind, sagt eine Lehrerin. Das mache die Räume etwas voller. 

Von den insgesamt 7.400 Klassen der öffentlichen Pflichtschulen und Berufsschulen in Wien sind 170 sogenannte Mobilklassen. Im Vorjahr kamen 45 neue dazu, diesen Herbst kamen insgesamt 21 weitere mobile Bildungsräume dazu – neben der Seestadt auch in der Neilreichgasse in Favoriten. Sie sollen laut MA 56 (Schulen) nicht sofort vollständig belegt werden, um jedes Schuljahr einen neuen Jahrgang aufzunehmen.

Die Containerschule ist – wie überall – ein Notbehelf, ein Pflaster für die Wachstumsschmerzen der Stadt. „Dadurch, dass es immer mehr Familien in die Seestadt zieht, werden zunehmend auch weitere Pflichtschulplätze im Stadtentwicklungsgebiet benötigt”, schreibt die Stadt Wien in einer Presseaussendung im Vorjahr. Bei den Eltern überwiegt die Sorge, überhaupt einen Schulplatz in der Seestadt zu ergattern. Einige Kinder hätten in den vergangenen Jahren keinen bekommen und müssten nun deutlich längere Schulwege zurücklegen, erzählt die Mutter. 

„Wir sind aus allen Nähten geplatzt”, sagt gestern auch Melanie Neuwirth, die Direktorin der Volksschule. Welche Kinder den Containerklassen zugeteilt werden, entscheidet sie nach unterschiedlichen Kriterien: Religion, Herkunft, Lerntyp. Es gehe um eine ausgewogene Mischung. Auch das Lehrpersonal in den Containern sei ein sehr „harmonisches Team”, das wäre wichtig auf so engem Raum. Außerdem gestalten sie den Unterricht etwas anders, „offener, eher in Richtung Montessori”. Die Integrationsklassen bleiben im Hauptgebäude, auch deshalb, weil die Containerschule nicht barrierefrei ist. 

Das Gebäude soll fünf Jahre hier bleiben, bis dahin soll ein weiterer Bildungscampus in der Seestadt dazukommen. Ob es bei den fünf Jahren bleiben wird? Die Direktorin zuckt mit den Schultern. 


Lokaltipp

Bistro Fantasy (6., Gumpendorfer Str. 22)

Javier Mancilla mixt die Drinks im Bistro Fantasy, gute Musik und lustiges Essen gibt’s auch. (© Heribert Corn)

Sein Bistro Fantasy bezeichnet Javier Mancilla als „Lokal, in dem man frühstücken kann, was zu trinken bekommt und notfalls zu essen auch was“. Der Boden besteht aus Asphalt, die Wände sind abgekratzt, ein paar Kabel laufen offen, man sitzt auf Volkshochschul-Mobiliar oder umgedrehten Mistkübeln. Das übliche Shabby-Vintage-Szenario, aber die Moustache-Träger sind nachgerade elektrisiert.

Was macht das Bistro Fantasy zu dem Ort, an dem gerade alle sein zu müssen glauben?

Es hat vielleicht etwas mit der Nische zu tun, in der die zwei ausnehmend schönen Technics SL-1200-Turntables stehen sowie dem Stapel alter Vinyls daneben. Die riesenhaften Lautsprecher-Holzboxen, die rechts und links des großen Panoramafensters zur Laimgrubengasse von der Decke hängen, habe man sich extra anfertigen lassen, erklärt Compagnon Xaver Kislinger. Ja, nach jeweils 20 Minuten sei die Musik aus und einer von ihnen müsse die Platte umdrehen, aber so ist das eben.

Das Konzept lautet „kein Konzept“. Weder bei der Musikrichtung noch bei den Drinks noch in der Küche – wobei hier mit Sauerteigbrot, Favabohnen, Lachsforellen-Ceviche, Merguez, Moules frites und Steak ein gewisser Berliner Diner-Stil zu erkennen ist. Perfektion darf draußen bleiben, Improvisation, ja bitte. Und damit wirkt das Ganze ein bisschen wie eine Party, auch lautstärketechnisch (Shazam: keine Chance). Und auf Partys wollen die Menschen halt gerne sein.

Die gesamte Lokalkritik von Florian Holzer lesen Sie hier.

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(c) M+S Architekten

WIR SUCHEN DEINE IDEE!
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Frage des Tages

Was zeigt unser Satellitenbild?

© Geoland

Auflösung von gestern: Die Shuttleworthstraße in Floridsdorf wurde nach der englischen Großindustriellenfamilie Shuttleworth benannt, die in Wien Landmaschinen produzierte (nicht nach Erwin Worth, dem Mann, der das erste Shuttleservice in Wien gründete, oder einer seltenen Hunderasse, die Shuttleworths, die erstmals in Floridsdorf gezüchtet wurden).


Events des Tages

Pop/Albumpräsentation

Das Wiener Duo Safari präsentiert heute sein neues Album „Human“. Es steht für eingängige Songs zwischen Indie- und Electropop. Das hat man so ähnlich zwar schon oft gehört, aber Safari gehen es beseelt an und überzeugen auch mit fantasievollen Arrangements. (Sebastian Fasthuber)

Kramladen, 20.00


Theater

Der Burgtheater-Schauspieler Nicholas Ofczarek interpretiert einen von Thomas Bernhards Roman-Klassiker: In „Holzfällen“ sitzt der Erzähler in seinem Ohrensessel, beobachtet eine Abendgesellschaft in der Wiener Gentzgasse und seziert sie mit bösartiger Genauigkeit. In dieser Bühnenfassung aus dem Jahr 2024 erklingen dazu Trauermärsche und Trauermusik der Musikbanda Franui. Streng genommen ist der Abend eine Lesung mit Musikbegleitung. Allerdings ist Ofczareks Spiel derart einnehmend, dass er fast als Theatersolo durchgeht. (Sara Schausberger)

Burgtheater, 20.00


Aus dem Verlag

magdas x Falter Verlag Sharing Dinner  

Buchpräsentation: 50 Wiener Bäume

Das magdas HOTEL und der Falter Verlag laden am 14. Oktober zu einem Abend voller Kulinarik und Literatur. Auf einer kleinen Expedition durch die faszinierende Welt der Bäume stellen Autor Thomas Roth und Katharina Kropshofer, FALTER Natur-Resortleiterin und Kuratorin des Buches, die Stadtbäume Wiens vor. Sie erzählen von ihrer Herkunft, die Bedeutung für die Stadt und den oft überraschenden Besonderheiten, die sich hinter Rinde und Blättern verbergen.

Das magdas-Team sorgt für das leibliche Wohl und serviert ein Sharing Dinner in mehreren Gängen. Bei gemütlichem Beisammensein können sich die Gäste mit den beiden Autor:innen über die botanischen Persönlichkeiten der Stadt austauschen.

Sharing Dinner inkl. Welcome-Drink: € 39,– // Optionale Weinbegleitung: € 16,–

magdas HOTEL/ Ungargasse 38, 1030 Wien am 14.Oktober 2025, 18 Uhr

Zur Anmeldung geht's hier


Kinderbuch

Rébecca Dautremer: Eine wunderbare Sache

Für die französische Presse gehört Rébecca Dautremer mit ihrem umfangreichen Werk zu den größten Illustratorinnen der Gegenwart. Auf Deutsch gibt es von ihr erst fünf Bücher – aber mit „Eine wunderbare Sache“ bereits das vierte über den flauschigen weißen Hasen namens Jacominus Gainsburg.

Darin geht es um den Wert der Freundschaft zwischen Jacominus und dem Stier Polikarp. Gemeinsam suchen sie nach einer verlorenen Erinnerung, die sie nicht und nicht finden können. Dafür entdecken sie zahlreiche andere Highlights ihrer Freundschaft: den Apfelkuchen von Oma Beatrice, den Witz vom Soldaten ohne Gewehr etc. pp. Bis Jacominus sich endlich doch erinnert.

Mit altmeisterlicher Illustrationskunst und tief philosophischen Geschichten gehören Dautremers Werke zu den sogenannten All-age-Bilderbüchern, denen man im Laufe des Lebens immer mehr abgewinnen wird, sprich: die nicht veralten. Was kann man Besseres über Bücher sagen? (Kirstin Breitenfellner)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

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Alan Bartus (c) Frantisek Gazik, DIS IS MARKETA (c) Martina Mlcuchova, Yazz Ahmed (c) Alex Beer

Klangvolle Oktobermomente im ORF RadioKulturhaus

Von Jazz bis Pop, von Newcomern bis zu internationalen Stars – das ORF RadioKulturhaus lädt im Oktober zu musikalischen Entdeckungen ein. Erleben Sie Yazz Ahmed, DIS IS MARKĒTA, Alan Bartuš & Martin Klein live im Herzen Wiens.

Mehr Infos ->


Architekturkritik #2

Bild von Maik Novotny
VON MAIK NOVOTNY

Trampelpfade zur Kunst

Gut 30 Jahre ist es her, dass der Schriftsteller Max Goldt den Tod der Wörter Poesie und Fantasie beklagte. „Ihr Mörder“, so Goldt damals, „heißt André Heller.“ Was Goldt heute darüber denkt, wissen wir nicht, doch der Wiener Universalkünstler hält Fantasie und Poesie noch immer in Geiselhaft. Die Begriffe waren auch am Samstag zu hören, als am Ufer der Alten Donau der von Heller kuratierte und vom namensgebenden Kreditinstitut finanzierte Bank-Austria-Park eröffnet wurde – und die für den Meister typische Wortwolke aus mystischen Auren, Oasen des Staunens und zauberhaftem Zauber aufstäubte. 

Vierzehn Kunstwerke verteilte Heller über dem Areal, eines davon aus eigener Produktion: eine wasserdampfsprühende blecherne Frauenfigur. (© FALTER/ Novotny)

3000 Quadratmeter neuer Park entstanden hier, wo sich vorher eine Uferstraße und Privatgärten befanden, 150 neue Bäume wurden gepflanzt. Vierzehn Kunstwerke verteilte Heller über dem Areal, eines davon aus eigener Produktion: eine wasserdampfsprühende blecherne Frauenfigur, die das Mühlschüttelufer zum „Gestade“ hochjazzt. Wie die meisten anderen Skulpturen ist sie der Abteilung plakative Fantasyskulptur mit Traumsymbolik zuzurechnen, deren Symbolik sich bereits mit einer homöopathischen Dosis Fantasie entschlüsseln lässt. Auch solche Kunst hat ihre Berechtigung, allerdings wurde sie von der magistratseigenen Parkgestaltung so hanebüchen umgärtnert, dass sie die Poesie niederösterreichischer Kreisverkehrsinseln ausstrahlt. 

Xenia Hausners „Atemluft“ steckt in einem Kranz aus Vorgartenhecken, Karl Karners „Blue Lumes“ verkümmert ratlos in einem Kräutergartengehege, und das berankte Brücklein, das Peter Pongratz‘ fliegenpilzgesäumtes Märchenbächlein überspannt, wäre auch im Baumarkt-Gartencenter nicht fehl am Platz. Dazwischen gatschige Trampelpfade und ein lieblos hingepflasterter, ausfransender Fußweg. „Mögen unsere liebevollen Bemühungen Ihre Zustimmung finden“ mahnt Heller am Eingang des Parks. Aber ach, die Liebe, sie ist flüchtig wie der neblige Wasserdampf.


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