✍Energiegemeinschaften produzieren nachhaltigen und billigen Strom. Wie funktioniert das? >> Signa-Versteigerung: Ein erster und letzter Besuch in der Zentrale des Benko-Reiches >> Wien, wie es isst: Neubau Wetterkritik: Wir sind nachsichtig gestimmt. Weil das gestrige Sonntagswetter so schön war, verzeihen wir, dass es heute früh noch ein wenig nass, kalt (minus 5, tagsüber plus 3 Grad) und wolkig ist. Guten Morgen!...
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Energiegemeinschaften produzieren nachhaltigen und billigen Strom. Wie funktioniert das? >> Signa-Versteigerung: Ein erster und letzter Besuch in der Zentrale des Benko-Reiches >> Wien, wie es isst: Neubau

Wetterkritik: Wir sind nachsichtig gestimmt. Weil das gestrige Sonntagswetter so schön war, verzeihen wir, dass es heute früh noch ein wenig nass, kalt (minus 5, tagsüber plus 3 Grad) und wolkig ist.


Guten Morgen!

Stellen Sie sich vor, Ihr Nachbar hat eine Photovoltaikanlage am Dach. Er wollte nämlich autark und nachhaltig Strom erzeugen und hatte das nötige Geld für die Anschaffung der Anlage. 

Selbstversorger verbrauchen aber niemals die gesamte Energie, die eine PV-Anlage produziert, auch nicht mit zusätzlichem Speicher. Warum sollten Sie als Nachbar dann nicht von den ungenutzten Kilowattstunden profitieren? 

Diese Überlegung hatten auch Philipp Kolb und Patrick Kopetzky, beide 41 Jahre alt. Kolb hatte eine PV-Anlage am Dach und zu viel Energie. Kopetzky ist der Nachbar, der den Strom nutzen wollte. „Am liebsten hätte ich ein Kabel zu Patrick rüber gelegt”, erzählt Kolb. 

Die beiden haben dann eine Energiegemeinschaft gegründet. „Die erste über der Donau”, wie sie stolz sagen. Mittlerweile produzieren und verbrauchen sie nachhaltigen Strom, sie zahlen auch noch weniger dafür. Fünf weitere Nachbarn haben sich ihnen bereits angeschlossen.

Wie eine solche Energiegemeinschaft funktioniert, erzähle ich Ihnen gleich. 

Außerdem: Meine Kollegin Eva Konzett war bei der Auktion von René Benkos Signa Holding. Welche Fundstücke sie dort gefunden hat, lesen Sie gleich. Und die Wien-wie-es-isst-Redaktion war diese Woche in Neubau unterwegs und hat einige neue Lokale entdeckt.

Einen schönen Wochenstart wünscht

Daniela Krenn

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Banjo-Legende Béla Fleck live im Wiener Konzerthaus

Er ist der Virtuose unter den Virtuosen seiner Zunft: der Banjospieler Béla Fleck. Stilistisch äußerst vielseitig, verwandelt er sein Instrument in eine universelle Klangmaschine, die alles von Country bis Jazz, von Pop bis Crossover-Klassik bedient. Nun kehrt der 16-fache Grammy-Preisträger zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, dem Bluegrass, Musik aus dem Süden der USA –
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Die Stromrevolutionäre

Energiegemeinschaften erzeugen nachhaltige und billige Energie. Wie funktioniert das? Und kann jeder mitmachen?

Für Philipp Kolb und Patrick Kopetzky ist es ein perfekter Wintertag. Dass der Boden gefriert, ist den beiden herzlich egal. Hauptsache, die Sonne scheint. Dann wissen sie: Jetzt laufen die Kaffeemaschine, der Staubsauger und Fernseher mit nachhaltigem und billigerem Solarstrom. Rund zwei Cent weniger zahlen sie dann für die Kilowattstunde.

In dieser Siedlung weit draußen in Floridsdorf haben Nachbarn eine Energiegemeinschaft gegründet. Sie nutzen dafür das öffentliche Stromnetz, produzieren ihn allerdings selbst (©Krenn/Falter)

Kolb und Kopetzky sind Freunde und Nachbarn in Floridsdorf. Vor eineinhalb Jahren haben sie einen Verein gegründet: die Energiegemeinschaft Kannweg. Seither teilen sie sich den Strom, den Kolbs PV-Anlage produziert. 

Seit Juli 2021 ermöglicht das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) Energiegemeinschaften (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaften (BEG). EEGs können erneuerbaren Strom und Wärme teilen und verkaufen, BEGs nur Strom. Die Voraussetzungen: Eine EEG braucht mindestens zwei Mitglieder, auch ein Kleinunternehmen oder eine Gemeinde darf dabei sein. Sie gründen gemeinsam eine Genossenschaft oder einen Verein. Alle Teilnehmer müssen einen Smartmeter besitzen und es muss mindestens eine Anlage geben, die Energie produziert. Ob Windkraft oder Photovoltaik ist egal. Und das Gemeinwohl muss im Vordergrund stehen.

40 EEGs und 24 BEGs haben sich in Wien bisher zusammengefunden. Tendenz steigend. Aber noch ist der Trend nicht bei allen angekommen.

Kolb und Kopetzky werden hin und wieder neugierig von Nachbarn gefragt: „Was macht ihr da eigentlich genau?” Beide Familienväter haben beruflich nichts mit Energie zu tun. In eineinhalb Jahren sind sie dennoch zu Energieexperten geworden. Denn in einer EEG zu sein, heißt nicht nur, billiger und nachhaltiger Strom zu produzieren und zu verbrauchen. Es bedeutet auch zusätzliche Arbeit: die beiden müssen etwa Rechnungen an die Mitglieder der EEG stellen und Strompreise überwachen. 

Probleme wälzen müssen sie auch. Im Vorjahr haben sie die Verbrauchsdaten von den Wiener Netzen teilweise nur „verzögert” erhalten. Ohne die kann die EEG aber keine Rechnungen an ihre Mitglieder stellen, da sie nicht weiß, wie viele Kilowattstunden sie verbraucht haben. 

„EGs leisten bereits viel aber sie werfen auch laufend neue Fragen auf“, sagt Konstantin Geiger, Energieexperte der Klima- und Innovationsagentur der Stadt Wien, die EG-Neulinge unterstützt. Für die Netzbetreiber würden sich die Strukturen „völlig ändern”, sagt er. Denn bisher bezogen die Konsumenten Strom von einem Lieferanten (etwa von der Wien Energie). Die Wiener Netze haben einmal pro Jahr den Verbrauch gemessen. 

Jetzt misst das Smartmeter alle Viertelstunden den Verbrauch – das ergibt laut Wiener Netzen 35.040 Messwerte pro Jahr und Haushalt. Dann kommt noch dazu, dass die EEGs einen Teil des Stroms selbst verbrauchen. Die restliche Energie schießen sie ins Netz. Die Daten über den Verbrauch müssen die Wiener Netze dann wieder jedem einzelnen EEG-Teilnehmenden zuordnen. „Die Netzbetreiber werden so von Energie-Transporteuren zu IT-Unternehmen,” schreibt ein Unternehmenssprecher. Man arbeite aber bereits „zügig” daran, die „Verzögerungen in der Anfangsphase” wettzumachen. 

Die Nachfrage nach sauberer Energie ist hoch. Das sieht Kopetzky daran, dass die Fördertöpfe für PV-Anlagen vollständig ausgeschöpft werden. Er will noch mehr Nachbarn in die EEG locken.

In Wien laufen die Energiegemeinschaften besonders gut an. Das liegt daran, dass die meisten Menschen in Wohnungen und nicht in Häusern leben, auf deren Dächern sie eine PV-Anlage errichten können. Aber auch Erzeugungsanlagen außerhalb der Stadt, die den Strom in innerstädtische Gebiete liefern, sei durch EEGs möglich: „Wenn jemand beispielsweise ein Haus in Bregenz hat, kann er den überschüssigen Strom in der Wohnung in Wien jetzt auch nutzen”, so Energieexperte Geiger. Andere Wiener EEGs mieten etwa Dächer von Lagerhallen an, um Strom für die Gemeinschaft zu produzieren. 

Seit 2021 treibt auch die Stadt den PV-Anlagen-Ausbau voran. Mit der Sonnenstromoffensive will sie erreichen, dass ein Viertel der Wiener Haushalte (230.000) mit Solarenergie versorgt wird. Bisher sind es rund 47.000 Haushalte. Ab heuer stellt die Stadtregierung dafür jährlich rund 15 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung. Eines der Siegerprojekte 2023 des Floridsdorfer Wiener Klimateams, das „Energie Grätzl”, soll eine EEG werden. Die PV-Anlage steht dabei auf einem öffentlichen Gebäude, die Bürgerinnen und Bürger rundherum mit Sonnenstrom versorgt. 

Das Ziel von Kopetzky und Kolb: „Alle 25 Häuser am Kannweg sollen Teil der EEG sein.” Ein bisschen Überzeugungsarbeit müssen sie bis dahin aber noch leisten. Beitreten ist übrigens leicht: Anfragen und ein Smartmeter besitzen.


Falter-Radio

Das rechtsextreme Treffen in einem Hotel in Potsdam bei dem über millionenfache Vertreibung („Remigration“), den Kampf gegen die Linke und viel Geld für den Umsturz gesprochen wurde, wurde nun in einer szenischen Lesung nachgestellt. Die Koproduktion von Wiener Volkstheater, Berliner Ensemble und CORRECTIV hören Sie hier.


Stadtnachrichten

Oh Ho! Da waren es schon zwei. Eine weitere ehemalige Dots-Gesellschaft meldete am Freitag Insolvenz an.

Wir erinnern uns: Ende November verkaufte die Dots-Gesellschaft rund um Szene-Gastronom Martin Ho drei Gesellschaften an einen gewissen Herrn P.. Seine Aufgabe sei es, die Gesellschaften in die Insolvenz zu führen, kritisierte die Arbeiterkammer.

Anfang Jänner war es dann so weit, mit der Bao Lynn Flowers Gmbh meldete die erste ehemalige Dots-Gmbh unter Gesellschafter P. Insolvenz an. Nun folgte vergangene Woche die Rixi One Personalverwaltung (die ehemalige Dots at the Leo Grand Gmbh). Sie beschäftigt sich laut Österreichischen Verband Creditreform (ÖVC) mit Personalbereitstellung und -überlassung. „Ob und wie viele Dienstnehmer derzeit noch beschäftigt sind, geht aus dem Eigenantrag nicht hervor“, so der ÖVC am Freitag in einer Aussendung. Von der Insolvenz seien 110 Gläubiger im Gesamtausmaß von EUR 1,2 Millionen Euro betroffen.


Klage abgewiesen hieß es vergangenen Freitag für jene Frau, die Schadenersatz von der Republik Österreich wollte. Sie bekam eine fehlerhafte Verhütungsspirale des spanischen Unternehmens Eurogine eingesetzt, die dann in ihrer Gebärmutter gebrochen ist. Das Bundesministerium für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hätte von den schadhaften Spiralen gewusst und zu spät, zu leise und unvollständig informiert, so der Vorwurf.

Das Gericht wies die Klage der jungen Frau nun ab. Die Begründung: das BASG könne darauf vertrauen, dass die Hersteller die Ärzte informieren, und die wiederum die betroffenen Frauen benachrichtigen. Das BASG müsse nicht überprüfen, ob die Frauen auch tatsächlich erreicht wurden. Dass das Ministerium eine Sicherheitswarnung auf der eigenen Website veröffentlichte, reiche aus. Eine zusätzliche Presseaussendung sei nicht nötig.

Der Verbraucherschutzverein hält diese Entscheidung für „falsch“. Immerhin hätten rund „300 betroffene Frauen angegeben, von Ihren Ärzten nicht präventiv gewarnt worden zu sein“, schreibt der VSV in einer Aussendung am vergangenen Freitag. Die Klägerin wird gegen das Urteil Berufung einlegen.


Kommt der Westbahnpark oder nicht? Wie wird er aussehen? Diese Fragen stellen wir uns seit Monaten.

Das Westbahn-Areal im 15. Bezirk ist derzeit noch ungenutzt (© APA/WOLFGANG HUBER-LANG)

Die Bürgerinitiative Westbahnpark startete eine Petition für den Park auf dem Areal beim Westbahnhof. Fast 11.000 Unterschriften haben sie gesammelt, die sie vergangene Woche der Stadt übergaben. Die Initiative fordert im ohnehin schon dicht verbauten 15. Bezirk eine große Grünfläche. Das hätte auch Vorteile für das Klima: Die unverbaute Fläche ist nämlich eine Kalt-Luft-Schneise und bringt kühle Luft aus dem Wiener Wald in die Stadt.

Von Planungstadträtin Ulli Sima (SPÖ) hieß es dazu am Donnerstag „Der Wunsch nach Grün- und Freiräumen wurde bereits im Rahmen des Bürger*innenbeteiligungs-Prozesses eingebracht, den die Wiener Stadtplanung im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Die Pläne für die Zukunft der ÖBB-Flächen am Westbahnhof werden aktuell gemeinsam mit der Stadt erarbeitet; sobald alle Details fixiert sind, wird gemeinsam kommuniziert.“


Stadtgeschichten

Gemma Benko schauen

Im Palais Harrach wird die Einrichtung der Signa-Gruppe versteigert. Ein erster und letzter Besuch in der Zentrale des Benko-Reiches.

Gruppe drei ist fertig, jeder hat ein Armband bekommen wie bei einem Dorfmusikfest, jeder hat das Prospekt mit 180 Positionen in der Hand. Und den gratis Kugelschreiber von Aurena. Aurena, mit Sitz im steirischen Niklasdorf neben dem Autohaus Leitold, das ist das Auktionshaus, das hier alles organisiert.

Die Wiener Innenstadt, das Palais Harrach, Adresse Freyung 3, am vergangenen Donnerstag. Potenzielle Bieter dürfen – gestaffelt und in Gruppen – die Signa-Zentrale besuchen. Denn die Einrichtung wird versteigert. 

Alles muss raus: Im Palais Harrach wird die Einrichtung der Signa-Gruppe versteigert. (© APA/AURENA.AT)

René Benkos Firmenreich bricht gerade zusammen, die Signa Holding meldete Ende November Zahlungsunfähigkeit, die beiden wichtigsten Töchter Signa Prime und Signa Development folgten kurz vor Silvester. Kleinere Signa-Gesellschaften gehen fast täglich bankrott. Es geht um Schulden in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro. Hier, im Wiener Firmensitz (es gibt auch einen in Benkos Heimatstadt Innsbruck) arbeiten sie nun an Schadensminimierung. Der Eigentümer des Palais Harrach, die Stiftung des verstorbenen Billa-Gründers Karl Wlaschek, pocht offenbar auf Mietrückstände und hat das Pfandrecht auf die Einrichtungsgegenstände eingelöst. Deshalb muss alles raus. 

Lederbank mit 3 Kissen, wandmontiert. Keine Füße! Rufpreis 80 Euro.

Design Hängeleuchte, 16-flammig ca. 736/270/8,5 cm: Rufpreis 900 Euro.

Laminiergerät Leitz Home Office A4, 7 Euro

Mülleimer, 1 Euro

Zimmerpflanze ca. 17 cm Durchmesser, 4 Euro

Schneekugel Signa, 5 Euro.

Gruppe drei hat es nun ins Gebäude geschafft. Das Entrée mit dem Raumtrenner aus indischem Marmor und Modellen vom fertigen Elbtower – tatsächlich steht das Projekt im Hamburger Hafen als Bauruine still – davor das Designersofa in Senfgelb. Das Ambiente schwankt zwischen Ikea-Showroom und gesichtslosem Luxushotel Klasse international. Stimmig, dass das Signa-W-Lan-Passwort Signa 4419 schon nicht mehr geht. Schade, dass das große Gemälde „Letztes Abendmahl" von Herrmann Nitsch nicht zu ersteigern ist. Es sticht wenigstens aus dem gediegenen Einheitsbrei hervor.

Im zweiten Stock weist ein Gebäudeplan das große Büro rechter Hand der Treppe noch dem Vorstandsmitglied Claus Stadler zu, der hat aber die Signa-Gruppe schon im Oktober verlassen. Neben der Sitzgruppe stehen jetzt drei E-Bikes. Die Reifenprofile kaum abgefahren. Der Tachostand: 50 Kilometer.

Schnäppchenjäger sind gekommen, eine Dame aus dem 19. Bezirk interessiert sich für den Schmutzläufer, ein Unternehmer möchte eine Schallschutzwand ersteigern, „wegen der Online-Konferenzen ist es jetzt echt laut im Büro”. Und ein bisschen voyeuristisches Benko-Schauen ist auch dabei. Wann kommt einer wieder in die Kommandozentrale eines Milliardenkonzerns?

Wer sich auf der Freyung in das Palais Harrach einmietet, tut das nicht nur wegen des schönen Blicks auf die Schottenkirche, der tut das wegen der Repräsentation. Die Palaisdichte mit Hardenberg, Ferstl und Kinsky ist hoch, gegenüber steht die Schottenkirche. Natürlich fällt einem da die Geschichte des „Leo” beim Fangenspielen ein. Jener Ort, der dem Gejagten Sicherheit bietet. Der Babenberger Leopold VI, man gab ihm den Beinamen „der Glorreiche”, soll dafür einen Stein bei der Schottenkirche bestimmt haben, der jeden, der ihn berührt, vom weltlichen Urteil befreit.

Und noch eine Symbolik hält der Ort bereit: Auf der Freyung als Marktplatz der Babenberger trafen sich im Hochmittelalter die Marktschreier und Beutelschneider. Gaunerei und Prestige lagen damals nicht weit voneinander entfernt.

Das hat sich nicht unbedingt geändert.


Wien, wie es isst

7., Neubau

Auch in 1070 lässt sich bei den Neuzugängen ein asiatischer Schwerpunkt. Im Bild: Der japanische Mari's Metcha Market. (© Christoph Wanzel)

Neubau, den Wienerinnen und Wienern auch bekannt als Boboville, gehört ebenfalls zu den Bezirken mit der größten Gastro-Dichte. Was hat sich im vergangenen Jahr auf den überschaubaren zwei Bezirksquadratkilometern getan? Zu viel, um alles zu vermerken.

Am meisten Lärm hat wohl die Wiedereröffnung/Neuübernahme des 128 Jahre alten Café Westend im März gemacht. Was soll man sagen: Kulinarisch ist Luft nach oben, das renovierte Interieur Geschmackssache – weniger wäre mehr gewesen, aber gemotzt wird in Wien ja bekanntlich immer.

Auch in 1070 lässt sich bei den Neuzugängen ein asiatischer Schwerpunkt erkennen: da wären etwa der japanische Mari’s Metcha Market in der Kaiserstraße, Lin’s Veggie Dumplin’ in der Neubaugasse, und Grandmother Food und Kibo in der Burggasse, um nur einige zu nennen.

Unbedingt erwähnt werden soll hier auch das Kaan, das nun das bedauerlicherweise geschlossene Corbaci im Architekturzentrum im Museumsquartier abgelöst hat und hier leider keine neo-türkische Küche macht, sondern mehrheitsfähiges mediterran-wienerisch-türkisches Programm inklusive Burger.

Am Spittelberg versucht sich mit Hertz und Seele nun wieder ein Stadtheuriger in dem, was beim Gschupft’n Ferdl auf der anderen Seite der Mahü einst nicht aufgegangen ist. Nun zur Liste der Verluste: Prominentestes Beispiel ist die Niederlassung von Habibi & Hawara, die Anfang des Jahres Insolvenz anmelden mussten. Auch die Hefenbrüder in der Zieglergasse hat ein anderes, ebenso bitteres wie aktuelles Gastro-Schicksal ereilt: Das Lokal ist aufgrund von Personalmangel bis auf weiteres geschlossen. Apropos verschlossene Türen: Andrew Rinkhy hat nicht die Schürze draufgehaut – er ist mit seiner tollen Tapas-Bar Rinkhy Little Plates nur ein paar Hausnummern die Zieglergasse hinauf Richtung Mahü gezogen.

Weitere Tipps finden Sie im FALTER-Lokalführer „Wien, wie es isst.“

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Liebenswerte Luftikusse

Mehr als zwei Jahre lang war der „Vogel der Woche” eine der beliebtesten Kolumnen des Newsletters FALTER.morgen. FALTER-Vogel-Wart Klaus Nüchtern hat seine eleganten ornithologischen Essays nun in dem Buch Famose Vögel versammelt. Begleitet werden die Vogelbeschreibungen von zahlreichen Illustrationen der Wiener Künstlerin Silvia Ungersböck.

Ein unerlässliches Kompendium für alle, die einen Buntspecht von einem Blumentopf unterscheiden können wollen.

Erhältlich im faltershop.at


Frage des Tages

Was war die „Heilige Wahrheit“?

  1. Der Titel der letzten Predigt von des Ordensmannes Abraham a Santa Clara vor seinem Tod 1709 in Wien

  2. Das Stammwirtshaus von Franz Schubert

  3. Ein in der k.u.k.-Zeit verbotenes Glücksspiel

Auflösung von gestern: Die Neubaugasse im siebten Bezirk hieß früher einmal Lange Gasse, nicht etwa Neustiftgasse oder Josefstätter Straße.


Event des Tages

Bild von Barbara Fuchs
AUSGEWÄHLT VON BARBARA FUCHS

Musik

Vor fast 40 Jahren hat der Musiker Pippo Pollina seine Heimat Sizilien verlassen, nun ist der Cant­autore in Zürich daheim. Nach über 4000 Konzerten europaweit gehört er zu den beliebtesten italienischen Liedermachern. Die Gangart ist meist sensibel, zart, aber auch kraftvoll. Das Album „Nell’attimo“ (im Augenblick) hat er nun allein am Piano und an der Gitarre eingespielt. Neben neuen Songs ist die italienische Version eines Songs von Element of Crime zu hören – und eine Neuaufnahme von „Aspettando che sia mattino“, dem ersten Stück auf Pollinas Debütalbum aus 1986. (Sebastian Fasthuber)

Stadtsaal, 19.30


Buchtipp

Tom Mustill: Die Sprache der Wale

Walisch auf Google Translate? Im Silicon Valley wird schon daran gearbeitet, also nimmt Autor Tom Mustill uns dorthin mit. Die großen, klugen Meeressäuger faszinieren den Biologen und Filmemacher. Und das nicht erst, seit ein Buckelwal Mustills Kajak so nahekommt, dass sein „fischiger Brokkoli"-Atem zu riechen ist. Nach einem Sprung reißt das Tier das Boot in die Tiefe.

Mustill überlebt - und will verstehen, was geschehen ist. Er taucht ein in die Welt der Tierkommunikation und spannt den Bogen von Mikroskopen des 16. Jahrhunderts zu Technologien der Zukunft. Algorithmen und KI helfen schon heute dabei, Muster in Walfotos zu finden und Tonaufnahmen zu analysieren. Neben Fakten vermittelt Mustill die Hoffnung, dass besseres Verstehen zu mehr Miteinander führt -und das Artensterben noch zu stoppen ist.

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Feedback

@ Lokaltipp: Café Prückel von Florian Holzer – Falter.morgen #739

Nach einer Wartezeit von ca. 15 Minuten sagte uns ein Kellner, er käme eh gleich. Es verging wieder einige Zeit und wir urgierten beim zufällig vorbeikommenden Geschäftsführer. Statt sich zu entschuldigen oder gar die Bestellung selbst entgegenzunehmen, ermahnte er offenbar den Kellner zur Eile. Dieser kam und sagte in unwirschem Tonfall: „Ich habe eh gesagt, ich komm gleich“. Ein neuerlicher Bestellwunsch dauerte wiederum …

Peter Autengruber


@ „Ice-Age" von Daniela Krenn - FALTER.morgen #737

Im Falter.morgen finde ich interessante Artikel über sehr wichtige Dinge, die sonst nirgends besprochen werden. Ein bisschen wie der Augustin.

Klaus Priechtenfried


@ „Geht das nicht schneller, Frau Sima?" von Soraya Pechtl – FALTER.morgen #736

Natürlich ist es leichter, dort Radwege zu bauen, wo noch Luft, Licht und Platz ist. Der Radweg von Raasdorf in den 22. Bezirk zum Beispiel. Nur wurde der bisher vermutlich weniger vermisst als innerstädtische Verbindungen zwischen bestehenden Radwegen. Es kommt dazu, dass sich seit 2019 die Baukosten verteuert haben: Mich würde daher interessieren, wie viel Kilometer Radweg man vor 2020 um 35 Mio. Euro bekommen hätte.

Eva Zeitlberger


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