✍Kürzlich fragte mich ein Lehrer bei einer Diskussion, warum wir beim FALTER unsere Texte hinter einer "Paywall" veröffentlichen. Lüge und Propaganda würden frei zirkulieren, während redaktioneller Journalismus vor allem für ein junges Publikum "versperrt" sei. Meine Antwort ist immer dieselbe: Qualitativ hochwertiger und von Parteien und Unternehmen unabhängiger Journalismus kostet Geld. Und da Werbeeinnahmen ohnedi…
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Das Cover der FALTER-Ausgabe 38/25
Die aktuelle FALTER-Ausgabe berichtet über einen bedrückenden Skandal im SOS-Kinderdorf (FALTER)

Kürzlich fragte mich ein Lehrer bei einer Diskussion, warum wir beim FALTER unsere Texte hinter einer "Paywall" veröffentlichen. Lüge und Propaganda würden frei zirkulieren, während redaktioneller Journalismus vor allem für ein junges Publikum "versperrt" sei.

Meine Antwort ist immer dieselbe: Qualitativ hochwertiger und von Parteien und Unternehmen unabhängiger Journalismus kostet Geld. Und da Werbeeinnahmen ohnedies schwinden – weil die großen Tech-Konzerne wie Google, Meta und X die Anzeigenmärkte dominieren und zugleich unseren Content verwenden – müssen wir unser Publikum überzeugen, für Qualität einen Beitrag zu leisten.

Aber worin besteht diese "Qualität" eigentlich? Ein Blick auf die jüngste Ausgabe zeigt es:

Erstes Beispiel: Unsere bedrückende Coverstory über Kindesmisshandlungen im SOS-Kinderdorf.

Ausgelöst durch einen per Post eingelangten anonymen Hinweis, recherchierten Jürgen Klatzer und Matthias Winterer wochenlang über einen Skandal, der eine der größten Kinderhilfsorganisationen in Erklärungsnot bring. Sie sprachen mit Dutzenden Informanten, Fachleuten und Experten, prüften Studien, zogen unseren Anwalt Alfred Noll bei und gemeinsam stellten wir durch Redigate und Fact-Checking sicher, dass jeder Satz den hohen Anforderungen des Medienrechts genügt. Nur so wurde eine Geschichte druckreif, die Missstände aufdeckte, die sonst verborgen geblieben wären. Das kostet Hunderte Stunden Arbeit. Das Ergebnis lesen Sie hier.

Zweites Beispiel: Das Interview mit Niki Glattauer über begleitete Sterbehilfe, das vor zwei Wochen eine breite Debatte auslöste. Bevor wir es druckten, filmten und sendeten, konsultierten wir Suizid-Experten, lasen Studien zum "Werther-Effekt" und diskutierten mit Kritikern. Bei so einem sensiblen Thema reicht ein kleiner Fehler, um eine Rüge des Presserats zu riskieren. Eine medienethische Debatte mit unseren Kritikern führen wir hier.

Drittes Beispiel: Die aktuelle Debatte über das Kopftuchverbot. Wir beschränken uns nicht auf Schlagabtausch "pro" oder "contra", sondern zeigen die wissenschaftliche Breite des Themas. Eva Konzett arbeitete sich durch französische und deutsche Studien und argumentierte für ein Verbot. Nina Horaczek kam zu gegenteiligen Schlüssen. Wir wollten Ihnen unsere interne Debatte transparent machen – faktenbasiert, kontrovers, fair. Hier finden Sie die Texte.

Und das sind nur einige Schlaglichter. Vergangene Woche etwa organisierten wir die FALTER Arena, wo der Sozialwissenschafter Gerald Knaus eine Keynote hielt: Warum befeuert die Asylkrise rechtsextreme Parteien? Der Vortrag ist kostenfrei hier abrufbar. Parallel dazu vertiefte sich Eva Konzett in arbeitsmarktpolitische Daten, um Johannes Kopf zu befragen. Das überaus spannende und zugleich launige Gespräch können Sie am kommenden Wochenende im FALTER Radio nachhören - übrigens kostenfrei (Tickets für den nächsten FALTER-Arena-Termin, am 8.10.2025, sind hier erhältlich).

Dazu kommen unsere Reportagen, Stadtgeschichten, Rezensionen. Wir besuchen Theater, Konzerte, Gerichtsverhandlungen und diese Woche sogar ein Kloster. Unsere Redakteurinnen und Redakteure sind fix angestellte und nach Kollektivvertrag bezahlte Expertinnen und Experten, die Orientierung in einer unübersichtlichen Medienwelt bieten. Unterstützt werden sie durch freie Autorinnen und Autoren.

Diese Arbeit kostet fast zwei Millionen Euro pro Jahr. Dazu kommen Gehälter für Grafik, Buchhaltung, Geschäftsführung, Marketing, EDV, und und und. Dieses Geld müssen wir einspielen. Deshalb sind unsere Texte nur selten frei zugänglich. Wenn Sie uns unterstützen möchten, können Sie das hier tun. Wenn Sie schon Abonnent sind, können sie Abos verschenken oder Förderabos sponsern.

Bild von Florian Klenk
Ihr Florian Klenk

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FALTER:WOCHE

Als wäre das noch nicht genug, liegt jedem FALTER die FALTER:WOCHE bei, die Sie kenntnisreich durch das kulturelle Angebot des Landes führt.

Diese Woche ist es wieder Zeit für Gänsehaut im Kino. Das Slash Filmfestival des Fantastischen Films bringt Provinzschocker, Animal-Horror und Art-House-Mystery in drei Wiener Kinos. Wir bringen einen Ausblick auf die Highlights und die Retrospektive zu historischen 3D-Gruselfilmen seit 1953.

In der Urania steigt ein Fest, denn Kasperl und Pezi werden 75 Jahre alt. Das Puppentheater, das Generationen von Kindern begeisterte, lädt zu einer Feier mit Familienprogramm im gesamten Haus.

Der Leuchtkasten stellt zwei Preisträger-Fotos aus der Ausstellung World Press Photo 2025 vor, die hervorragende Bildreportage in zahlreichen Kategorien prämiert.


Podcast

Auch unsere Podcast-Palette erweitert sich stetig:

Der FALTER-Literaturpodcast liefert Gespräche mit Tiefgang mit dem who-is-who der deutschsprachigen Literaturszene.

Florian Scheuba ordnet in seinem Podcast "Scheuba fragt nach ..."das politische Geschehen humorvoll ein.

In Future Discontinuous sprechen Misha Glenny und Eva Konzett mit den klügsten Köpfen der Welt über Geschichte, Technologie und Politik.

Im FALTER.natur-Podcast erkundet Katharina Kropshofer die Welt da draußen, vom Wolf bis zur Pollenallergie.

In Klenk+Reiter erfahren Sie die besten Geschichten aus Wissenschaft und Gerichtsmedizin.

Und unser Steckenpferd, das FALTER Radio mit Raimund Löw, kennen Sie vermutlich bereits. Wenn nicht, nichts wie hier entlang.


Blauland

"Blauland" ist aus der Sommerpause zurück! FALTER-Chefreporterin Nina Horaczek beobachtet die Politik der Freiheitlichen seit mehr als zwei Jahrzehnten. In ihrer Kolumne "Blauland" finden Sie Geschichten aus der Welt der FPÖ, die Sie sonst nirgends lesen werden. Am Donnerstag erscheint ein neuer Beitrag, hier können Sie sie abonnieren.


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