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Kolonialistischer Kunstraub

In österreichischen Museen lagern Artefakte, die unter fragwürdigen Umständen nach Europa kamen: Was tun? >> Sorgerechtstragödie: Die 4-jährige Diana muss gegen den Willen ihrer Mutter in die USA >> Wien sucht Corona-Pflegekräfte – zu einem Hungerlohn >> Thurnher veredelt Weißkraut

Wetterkritik: Normalerweise kann Wien im Winter ja nicht mit besonders viel Sonnenschein aufwarten. Dieser Tage ist das anders. Gestern gab es in ganz Österreich nur zwei wolkenlose Fenster, davon eines in Wien. Und auch heute bleibt es nochmal den ganzen Tag sonnig und winterlich bei minus zwei bis plus drei Grad. Morgen ziehen dann aber schon wieder Wolken auf.


Guten Morgen!

Was war das doch für ein Wirbel, als Gustav Klimts „Goldene Adele“ 2006 aus den Beständen des Belvedere an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben wurde: Die Kulturnation heulte auf. Seither ist es um das Problemfeld Raubkunst aber wieder still geworden. Allerdings zu Unrecht: Das Thema beschränkt sich nämlich keineswegs auf „Arisierungen“ in der Nazi-Zeit. Aber erst nach und nach bildet sich Sensibilität für seine anderen Aspekte – etwa den Kolonialismus.

Kolonialismus und Österreich? Ja, genau: Die k.u.k.-Monarchie hat es zwar nie zu einer Übersee-Kolonie gebracht. Zwei halbherzige Versuche im heutigen Mosambik und auf den Nikobaren im Indischen Ozean gingen schief, unter anderem weil beide Male bloß eine Handvoll Männer als Posten zurückgelassen wurden.

Dennoch fordert der Kolonialismus auch Österreich heraus: vor allem die hiesigen Kulturinstitutionen. Das Weltmuseum Wien besitzt beispielsweise einige Hauptwerke außereuropäischer Kunst, die unter teilweise fragwürdigen Umständen nach Europa kamen. Jetzt sucht die grüne Kulturpolitik des Bundes endlich nach einer Lösung. Darüber habe ich mit Jonathan Fine gesprochen, dem Direktor des Weltmuseum Wien. 

Weiters im heutigen FALTER.morgen: Soraya Pechtl über den Fall einer 4-Jährigen, die gestern nach einem Rechtsstreit gegen den Willen ihrer österreichischen Mutter in die USA gebracht wurde. Und Nina Horaczek über ein Angebot des Wiener Gesundheitsverbunds an Krisen-Pflegekräfte, der wie ein schlechter Scherz klingt.

Einen angenehmen Freitag und ein schönes Wochenende wünscht

Matthias Dusini

PS: Sie haben sicher schon von der Studie gehört, für die Meinungsforscherin Sabine Beinschab im Auftrag der türkisen Kanzler-Boys um schlappe 150.000 Euro Steuergeld brisante Fragen wie Welches Tier assoziieren Sie mit Sebastian Kurz?“ erforschte: Wenn Sie das schon immer mal für sich selbst wissen wollten, können Sie hier den Test machen. Ist gratis und in etwa genauso seriös wie die Beinschab-Umfrage.

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„Ich sehe das nicht als Verzögerungstaktik“ 

Der Direktor des Weltmuseum Wien, Jonathan Fine, über Österreichs Verhältnis zum Kolonialismus.

Jonathan Fine, Jahrgang 1969, ist ein New Yorker Anwalt und Kunsthistoriker. Seit Juli 2021 leitet er das Weltmuseum Wien: Das ehemalige Museum für Völkerkunde verfügt über eine der größten ethnografischen Sammlungen der Welt, zu denen auch Objekte mit problematischer Herkunft gehören. So stellt es einige der berühmten nigerianischen Benin-Bronzen aus, die im Zuge einer britischen Strafexpedition im heutigen Nigeria nach Europa kamen. Fine führt den Vorsitz eines neuen Gremiums, das von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) gestern vorgestellt wurde. Warum die Expertenrunde notwendig ist, versucht Fine im Folgenden zu erklären.

Weltmuseum-Direktor Jonathan Fine und zwei Hofzwerge aus dem Königtum Benin, Nigeria (14./15. Jh.) © Moritz Fehr, KHM-Museumsverband

FALTER.morgen: Herr Fine, die deutsche Kulturministerin Claudia Roth (Grünen) möchte alle Benin-Skulpturen, die sich in Deutschland befinden, an Nigeria zurückgeben. Werden Sie das auch der österreichischen Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer empfehlen?

Fine: In dem von Andrea Mayer eingesetzten Gremium geht es nicht um Empfehlungen für einzelne Objekte. Es soll vielmehr einen Rahmen für den Umgang mit solchen Fragen schaffen. Österreich war kein klassisches Kolonialland. Trotzdem sind viele Objekte aus kolonialen Netzwerken und über koloniale Handelswege in österreichische Sammlungen gelangt. Das Gremium soll die Frage beantworten, wie Institutionen und Politiker auf Restitutionsforderungen reagieren sollen und nach welchen Kriterien solche Entscheidungen getroffen werden sollen.

In Deutschland gibt es konkrete Rückgabepläne, in Österreich wird wieder nur geredet. Warum?

Fine: Ich sehe das nicht als Verzögerungstaktik. Man muss in einer Republik erklären können, warum man bestimmte politische Entscheidungen, in diesem Fall die Rückgabe von Museumsobjekten, trifft. Österreich hinkt nicht hinterher, sondern hat die Diskussion sogar ausgelöst. Das Weltmuseum Wien veranstaltete 2007 eine große Benin-Ausstellung, zu der auch Vertreter der königlichen Familie, aus deren Besitz die Objekte kommen, eingeladen waren. Auch beim Penacho, der berühmten aztekischen Federkrone, haben wir uns die Frage gestellt, wie wir mit umstrittenen Objekten umgehen sollen. Österreich hat in Bezug auf die Raubkunst der NS-Zeit eine grundsätzliche Lösung gesucht. Hier gibt es ein Kunstrückgabegesetz, an das sich alle öffentlichen Institutionen halten müssen. In Deutschland wird immer noch von Einzelfall zu Einzelfall entschieden. Eine ähnlich systematische Vorgehensweise würde ich mir in Bezug auf die Kolonialzeit wünschen.

Die Niederlande haben bereits einen Leitfaden entwickelt. Warum übernimmt man nicht einfach diese Empfehlungen?

Fine: Die Lage ist einfach eine andere. Im Gegensatz zu den Niederlanden war Österreich bis auf einige militärische Auseinandersetzungen in China nicht auf staatlicher Ebene offiziell in koloniale Kriege involviert. Gleichzeitig werden wir natürlich bereits Erarbeitetes mitdenken und diskutieren. Für mich ist es wichtig, dass in diesem Gremium auch Stimmen der Zivilgesellschaft vorkommen. Die gemeinsame Diskussion dieser Fragen ist unumgänglich. Museen verhandeln hier gesellschaftlich größere Themen, die wir dementsprechend nicht alleine als europäische Institutionen behandeln können. Daher die Beteiligung sogenannter communities of origin. In dem Gremium werden durch sie die Perspektiven erweitert. Das soll von Anfang an mitgedacht werden.

Coronavirus in Wien
Bild von Nina Horaczek
VON NINA HORACZEK

Zum Hungerlohn gegen Omikron

Der Wiener Gesundheitsverbund sucht dringend Krisen-Pflegekräfte – zu erbärmlichen Bedingungen.

Es ist ein ungewöhnlicher Ferienjob: Weil die Corona-Infektionszahlen so stark steigen und dadurch auch viele Pflegekräfte ausfallen könnten, ersucht der Wiener Gesundheitsverbund Bachelorstudierende der Kranken- und Gesundheitspflege, im Februar ihre Semesterferien als Krisen-Pflegekräfte in Wiener Spitälern zu verbringen. „Dafür wird eine Aufwandsentschädigung in der Höhe von 737 Euro für einen vollen Kalendermonat (brutto, inklusive anteiliger Sonderzahlungen) bezahlt“, ist in dem Schreiben zu lesen, das dem FALTER vorliegt. 737 Euro ist genau jene Summe, die der Gesundheitsverbund auch 16-jährigen Schülerinnen und Schüler für ein Monat Ferialpraktikum in den Sommerferien bezahlt.

Das Schreiben ist auch noch mit einer Warnung versehen, dass so ein Zusatzverdienst zu einer Überschreitung der Geringfügigkeitsgrenze führen könne. Dann könnten Studierende Unterstützungen wie etwa eine Studienbeihilfe verlieren. 

Immerhin: 737 Euro sind das doppelte von den 363,63 Euro Studiengebühren, die Krankenpflegestudierende in Wien zahlen müssen. Und bei den etwa 46 Wochen Pflichtpraktika, die in diesem Studium vorgesehen sind, müssen die angehenden Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger zwar auch schuften wie ausgebildete Pflegekräfte - bekommen aber in den allermeisten Fällen keinen Cent bezahlt. 

Der Aufruf sei „eine von mehreren Maßnahmen, die der Wiener Gesundheitsverbund setzt, um für den Fall eines Personal-Engpasses durch die Omikron-Variante gewappnet zu sein“, sagt eine Sprecherin des Gesundheitsverbunds. Was die Entlohnung betrifft, gebe es eben für Bediensteten der Stadt Wien einen festgelegten Praktika-Betrag. Dafür können sich die Studierenden den Einsatz auf ihre Pflicht-Praktika anrechnen lassen. „In den vergangenen Pandemie-Monaten haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele Studierende gern die Möglichkeit nutzen, um bei der Bewältigung der Covid-19-Krise einen Beitrag zu leisten und gleichzeitig wertvolle Erfahrung für ihr späteres Berufsleben zu sammeln“, heißt es vom Gesundheitsverbund.

In den Nachrichten
Bild von Soraya Pechtl
VON SORAYA PECHTL

Kindesrückführung

Ein 4-Jähriges Mädchen wird gegen den Willen seiner österreichischen Mutter in die USA gebracht – obwohl ein Gericht darin eine Gefährdung des Kindeswohls sieht.

Mit 25 Minuten Verspätung startete gestern um 16:30 Uhr eine Lauda-Air-Maschine von München Richtung San Francisco. Mit an Bord: Die 4-jährige Diana, die gegen den Willen ihrer Mutter von Wien nach Deutschland gebracht und von dort in die USA rückgeführt wurde. Proteste am Flughafen Wien und Anrufe bei der Polizei konnten den Start des Jets nicht verhindern. Es war das vorläufige Ende eines jahrelangen Rechtsstreits – und der bisherige Höhepunkt einer emotionalen Tragödie. 

Die Mutter und Mitglieder von WAVE Network (Women Against Violence Europe) protestierten am Flughafen gegen die Rückführung © Interventionsstelle gegen Gewalt

Dianas Mutter, eine österreichische Staatsbürgerin, war bis vor drei Jahren mit einem US-Amerikaner verheiratet und lebte in den USA, wo 2017 auch ihre gemeinsame Tochter Diana zur Welt kam. Im August 2019 beschloss sie, sich von ihrem Mann zu trennen. Er sei aggressiv, habe sie bedroht und sexuell misshandelt, sagte sie später vor Gericht aus. Sie reiste mit Diana nach Österreich, blieb hier und beantragte im Herbst 2019 das alleinige Sorgerecht. 

Währenddessen verlangte der Vater unter Berufung auf das Haager Kindesentführungsübereinkommen die Rückführung des Kindes in die USA: Diana werde von der Mutter ohne sein Einverständnis in Österreich festgehalten.

Das Bezirksgericht in Krems lehnte den Antrag des Vaters ab. Eine Entwurzelung und die Trennung von der Mutter hätte für das Kind eine „massive Traumatisierung" zur Folge. Dadurch sei das Kindeswohl gefährdet.

Aber der Vater verfolgte den Fall bis zum Obersten Gerichtshof (OGH). Und der entschied im Mai 2021, dass eine Rückführung zulässig sei. „Die Herausnahme der Minderjährigen aus ihrem nunmehrigen sozialen Umfeld überschreite auch nicht jenes Ausmaß, wie sie durch den Aufenthaltswechsel bei jeder Rückführung vorliege und sei kein Grund, eine Kindeswohlgefährdung anzunehmen", so der OGH. Auch zu einer Trennung der Minderjährigen von der Mutter müsse es nicht kommen, da es der Mutter zumutbar sei, gemeinsam mit dem Kind in die USA zurückzukehren.

Dass Dianas Mutter mittlerweile in Österreich als Krankenschwester arbeitet und keinen Aufenthaltstitel in den Vereinigten Staaten hat, wischte der OGH vom Tisch: „Ihr ist es aber durchaus zumutbar, diese eigenen Nachteile einer Rückkehr in Kauf zu nehmen, hat sie doch durch ihre eigenmächtige Entführung des Kindes nach Österreich die nunmehrige Situation erst geschaffen”, so das Höchstgericht.

Laut Maria Rösselhummer vom Verein für autonome Frauenhäuser, von dem die Mutter unterstützt wird, habe ein amerikanisches Gericht dem Vater inzwischen die alleinige Obsorge zugesprochen. Rösselhummer befürchtet, dass der Vater nun mit der 4-Jährigen untertauchen könnte.

Stadtnachrichten

Ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Kontrollen des Grünen Passes sehr viel strenger geworden sind? Vor einem Monat konnte man in Wien eigentlich noch recht problemlos ohne Impf- oder Genesungszertifikat Kaffee trinken oder Mittagessen gehen. Wenn ein Lokal die Kontrollen strenger nahm, ging man ins nächste. Und spätestens in Beisl Nummer drei verlief das Gespräch mit den Wirten dann so:

„Haben Sie einen Nachweis?"

„Ja, warten Sie einen Moment."

„Passt scho."

Mittlerweile ist das nicht mehr so einfach. Die Polizei hat die Kontrollen verschärft. Seit Mitte Dezember sind 2.450 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Covid-Verordnung bei den Wiener Bezirksämtern eingegangen. Von Neujahr bis 20. Jänner wurden 6.566 Kontrollen durchgeführt. Das sind nach knapp drei Wochen bereits um 30 Prozent mehr als im ganzen Dezember. Im November war noch weniger kontrolliert worden. Und die Strenge zeigt offenbar Wirkung. In dieser Woche wurde ich drei Mal nicht nur nach dem Impfzertifikat, sondern auch nach einem Personalausweis gefragt – das ist mir in den vergangenen zwei Jahren kein einziges Mal passiert. (Soraya Pechtl)


Während der Nationalrat gestern über die Impfpflicht debattierte, galt ein Versammlungsverbot im Umkreis von 300 Metern um die Hofburg. Das hinderte die bekannte Melange von „besorgten Bürgern", Esoterikern und Rechtsextremisten allerdings nicht daran, einmal mehr lärmend quer durch Wien zu ziehen. Stellenweise musste der Verkehr auf der Ringstraße deshalb gesperrt werden. Ab Nachmittag erschwerte nicht nur das stürmische Schneewetter den Protest: Als die Kundgebung am Eiszauber vorbeizog, wurden die Demonstranten offenbar auch noch von Kindern mit Schneebällen beworfen ... (Florian Kappelsberger)

Erratum

In unserem Bericht über den Maestoso-Fantasca-Skandal in der Spanischen Hofreitschule wurde dem Aufsichtsrat Ulrich Herzog irrtümlich der Vorname Andreas verpasst – wir bedauern und haben den Fehler online korrigiert.

Serie
Bild von Soraya Pechtl
VON SORAYA PECHTL

„Hohe Gewinne ohne Risiko gibt es nicht"

In den vergangenen beiden Tagen habe ich Ihnen erzählt, wie Internetbetrüger Corona-Leugner abzocken wollen. Heute erfahren Sie, wie man die Betrüger erkennt.

Internetbetrüger zu erkennen ist einfacher als sie vielleicht denken: „Die Versprechen sind zu schön, um wahr zu sein. Hohe Gewinne ohne Risiko gibt es nicht. Wem das bewusst ist, der wird den Betrug auch erkennen. Grundsätzlich ist es aber wohl am besten, nicht in Dinge zu investieren, mit denen man sich nicht auskennt”, sagt der IT-Experte Declan Hiscox von der unabhängigen Plattform Watchlist Internet.

Declan Hiscox ist IT-Experte bei der unabhängigen Plattform Watchlist Internet und spezialisiert auf Internetbetrug © Watchlist Internet

Stutzig werde ich übrigens schon bei einer der ersten Chatnachricht auf Coindesk Krypto Währung. „Zeit wir handeln für alle unsere Investoren. Zeit wir machen zusammen riesiges Gewinnen”, schreibt dort Agent Jonas. Der Satz wirkt, als wäre er mit Google Translate übersetzt. Das kommt daher, dass mittlerweile ganze Call-Center in Indien und Pakistan engagiert werden, um Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie sprechen zum Teil gebrochen Deutsch oder verwenden tatsächlich Übersetzungsprogramme. 

Komisch kommt mir dann auch vor, dass meine Fragen im Chat niemand beantwortet. Ich solle Agent Jonas privat schreiben, heißt es nur. Auch zwei Investoren, die angeblich innerhalb weniger Tage einen Gewinn von mehreren Tausend Euros gemacht haben, antworten nicht, als ich sie persönlich anschreibe. Hiscox sagt, dass es sich dabei um Fake-Profile handle. Die Personen dahinter seien vermutlich selbst an der Betrügerei beteiligt.

Elke D., mit der ich privat schreibe und die mich mittlerweile im Stundentakt dazu drängt, Geld zu überweisen, antwortet mir zumindest. Ich will wissen, wie es sein kann, dass es bei so einem lukrativen Investment kein Risiko gibt. Ihre Erklärung beseitigt meine letzten Zweifel, dass Elke Expertise in der Finanzwirtschaft hat: „Ich bin Christ. Ich kann niemandem sagen, dass er mit seinem Geld riskant umgehen soll. Ich möchte, dass sie an mich glauben.” Gut, sie konnte ja nicht wissen, dass ich aus der Gruppe mit dem Jesusbild und den Heilsversprechen als erstes ausgestiegen bin. 

Falter Radio

Der Klimarat

Tamara Ehs, Katharina Rogenhofer, Benedikt Narodoslawsky, Georg Kaser und Katharina Kropshofer (von links oben nach rechts unten) © Screenshot

Über einen neuen Zugang zur österreichischen Klimapolitik durch Debatten mit 100 ausgewählten Bürgern diskutieren Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, Georg Kaser, Klimawissenschafter und Tamara Ehs, Demokratieforscherin im Gespräch mit Katharina Kropshofer und Benedikt Narodoslawsky vom FALTER. Zu hören ab morgen im FALTER-Radio.

Frage des Tages

Wann wurden in Wien die ersten Häuser nummeriert?

1. 1703

2. 1771 

3. 1843

Auflösung von gestern: 2019 gab es in Wien 5.974 wehrpflichtige Burschen (nicht 6.238 oder 7.562). Davon waren 22,6 Prozent untauglich. So viele wie in keinem anderen Bundesland. Quelle: Statistik Austria

Wochenend-Events
Bild von Lisa Kiss
AUSGEWÄHLT VON LISA KISS

Freitag, 21.01

Stimme und Ukulele genügen Sigrid Horn bisweilen, um ihr Publikum in den Bann zu ziehen und emotional durchzubeuteln. Die 31-jährige Niederösterreicherin singt im Dialekt, Frohnatur ist sie eher keine. Hier geht es ans Eingemachte, poetisch und kraftvoll. Neben der Ukulele setzt Horn auch das Klavier ein; Sarah Metzer (Gesang, Harfe) und Bernhard Scheiblauer (Concertina, Banjolele, Gesang) begleiten sie ohne einen Ton zu viel. (Gerhard Stöger)

Konzerthaus, Mozart Saal, 19.00


André Heller wird skalpiert und Richard Schmitt mit dem Rasenmäher übers Gesicht gefahren. In Lydia Haiders radikal-böser Promi-Beschimpfung „Zertretung – 1. Kreuz brechen oder Also alle Arschlöcher abschlachten“ müssen außerdem Andreas Gabalier, Jesus Christus, Thomas Bernhard, Dietrich Mateschitz und noch viele mehr das Zeitliche segnen. Drei Schauspieler*innen mit Masken vierteilen und vernichten sie alle verbal (Regie: Kay Voges). Dazu gibt es Ballerspiele auf der Leinwand, das Publikum darf den Joystick bedienen. (Sara Schausberger)

Volkstheater, Dunkelkammer, 20.00


Samstag und Sonntag, 22.01 - 23.01

Die heurige Ausgabe des Festivals der Alten Musik steht unter dem Motto „Feierlaune“, schließlich gibt es auch Grund zum Feiern: die Resonanzen werden 30. Beim Eröffnungskonzert am Samstag lassen Le Poème Harmonique mit Musik von Henry Purcell die Korken knallen.

Zum Jubiläum wiederholt Jordi Savall am Sonntag das allererste Resonanzen-Konzert vom 6. März 1993 mit seinem Ensemble Hespèrion XX und der Capella Reial de Catalunya. 

Konzerthaus, Großer Saal, Sa, So 19.30 (Konzerte bis 30.1.)


Täglich bis 6.3.

Der Wiener Eistraum verwandelt den Rathausplatz wieder in den schönsten Eislaufplatz der Stadt. Auf 9.500 m² Eisfläche kann man die Aussicht vom Sky Rink im 1. Stock genießen, gemächlich auf den Eispfaden durch den Rathauspark kurven oder Wettrennen auf den vier großen Flächen veranstalten. Die zwei kostenlosen Kinder- und Übungsplätze werden dieses Jahr auch wieder angeboten. Selbstverständlich herrscht 2G; um lange Wartezeiten an der Kassa zu vermeiden, ist es möglich, die Tickets online zu erwerben. (Barbara Fuchs)

Rathausplatz, 10.00 bis 22.00

Buchtipp

Ilsa Barea: Wien

Die Journalistin Ilsa Barea, 1902 als Ilse Pollak in Wien geboren, war mit der sozialdemokratischen Partei quasi verheiratet und leitete die Zensurstelle im Spanischen Bürgerkrieg in Madrid. Dort vermählte sie sich nach dem Tod ihres ersten Mannes Leopold Kulcsar mit dem Schriftsteller Arturo Barea und lebte dann in Frankreich und England. In der Ferne entwickelte sie offenbar ein gutes Gespür für ihre Heimat, in die sie 1965 zurückkehrte.

Ihre Wiener Stadtchronik erschien damals auf Englisch. Nun hat sich die Edition Atelier der Übersetzung ins Deutsche angenommen. Die umfassende Darstellung beginnt im 12. Jahrhundert und startet mit einem Blick von oben auf die Stadt. Die Autorin zeichnet gesellschaftliche Strömungen anhand der Bewohner nach. Kunst und Literatur, Religion und Politik, Handel und Wissenschaft finden ebenso Platz wie Revolution und Vergnügungen, Unterdrückung und Freiheit. (Juliane Fischer)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Thurnhers Freitagsrezept

Champagnerkraut

Im Weißkraut steckt viel mehr Sauerkraut. Kleine Anleitung zu seiner Veredelung, Verschärfung und vielfältigen Anwendung.

© Irena Rosc

Wir haben mit Kraut kein Problem, denn als Angehörige der österreichischen Nation, die sich ja als das Gegenteil der deutschen definiert, nennen wir das weißgrüne Gemüse Kraut, allenfalls mit dem Zusatz „-happel“, während die Deutschen es Kohl nennen. Weißkohl und Weißkraut respektive. Dafür heißt man im angelsächsischen Sprachraum die Deutschen despektierlich „Krauts“. Das „-happel“ im Kraut bezieht sich übrigens nicht auf den legendären Fußballer und Trainer Ernst Happel, den sie den „Weltmeister“ nannten, es ist nur die wienerische Verkleinerungsform für Kopf. Kohl wiederum hat mit dem vormaligen deutschen Bundeskanzler nichts zu tun, wiewohl dieser – bei allem schuldigen Respekt vor seiner historischen Größe – in seiner Ausstrahlung etwas von täglich serviertem, lahm gedünstetem Sauerkraut hatte. Es handelt sich hier natürlich um Vorurteile, aber die sind bekanntlich das Schönste im Leben.

Weltmeisterlich ist das Kraut in der Tat, denn Weißkraut ist eines der gesündesten Gemüse, die wir kennen. Reich an Vitamin C, an Mineralstoffen, wirkt es sogar krebshemmend. Das Vitamin C ist in Form von Ascorbigen vorhanden, einer Vorform des Ascorbin. Das Gute an dieser Vorform: Sie wird durch Kochen nicht zerstört – auch warmes Kraut ist vitaminreich. Außerdem renkt Weißkraut den Magen ein. Allerdings kommt es oft langweilig daher. Das muss nicht sein.

Befolgen Sie einfach einen unserer schnellen Krauttipps. Oder, noch schneller, holen Sie sich auf dem Markt frisches Sauerkraut und essen Sie es gleich aus dem Sackerl. Oder aus der Tüte. Deutsche und Österreicher sind sich einig: Es gibt kaum Besseres!

Zutaten und Zubereitung finden Sie hier.

Der Text stammt aus dem Buch „Thurnher auf Rezept" von Irena Rosc und Armin Thurnher (Falter Verlag, 192 Seiten, 29,90 Euro). Erhältlich im faltershop.


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