✍Warum wir noch ein paar Jahre länger ohne die U5 und U2-Verlängerung auskommen müssen >> Mental Health Days: Experten bringen Schülern psychische Gesundheit näher >> Lokaltipp: Chicken Karate >> Architekturkritik: Das Parkcafé im Resslpark Wetterkritik: Von der Sonne können wir uns verabschieden. Der Nebel hält erbittert die Stellung. Zeitweise pieselt, äh, nieselt er sogar verächtlich auf uns herab. Es bleibt kalt …
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FALTER.morgen – Der Wien-Newsletter / Mit Verspätung / 13.11.2025 / Sie starten in den Tag mit Viktoria Klimpfinger }}

Warum wir noch ein paar Jahre länger ohne die U5 und U2-Verlängerung auskommen müssen >> Mental Health Days: Experten bringen Schülern psychische Gesundheit näher >> Lokaltipp: Chicken Karate >> Architekturkritik: Das Parkcafé im Resslpark

Wetterkritik: Von der Sonne können wir uns verabschieden. Der Nebel hält erbittert die Stellung. Zeitweise pieselt, äh, nieselt er sogar verächtlich auf uns herab. Es bleibt kalt bei maximal 7 Grad. Ein Hoch auf die Handschuhe!


Guten Morgen!

Seit die U-Bahn durch den Wiener Untergrund donnert, ist sie eine Leerstelle, eine Lücke im System: die mysteriöse U5. Mysteriös vor allem deshalb, weil es wohl ein Leichtes gewesen wäre, die U6 einfach U5 zu nennen und so allen Fans fortlaufender Zahlenketten keinen Anlass für Gehirnknoten zu geben. Aber so leicht war es offenbar nicht: Pläne für die U5 gab es ursprünglich, sie wurden aber aus unterschiedlichen Gründen verworfen. Die U5 kam nicht. Oder zumindest nicht unter diesem Namen – einige Streckenteile der U2 dürften aus einer ehemals geplanten U5-Strecke stammen. 

Da scheint es nur würdig und recht, dass man ausgerechnet die U2-Strecke auseinanderpflückt und die U5 endlich fahren darf. Aber das dauert noch. Gestern verlautbarten Stadt und Wiener Linien, dass sich die Inbetriebnahme der neuen U-Bahn-Linie von 2026 auf 2030 verschiebt. Der Grund? Einsparungsmaßnahmen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie.

Außerdem: Bei den Mental Health Days lernen Schülerinnen und Schüler, wie und wo sie bei psychischen Problemen und Leistungsdruck Hilfe bekommen. Soraya Pechtl war bei einem Workshop dabei. Florian Holzer hat sich die Kulinarik im neuen Chicken Karate angeschaut und Maik Novotny die Architektur des neuen Parkcafé am Resslpark.

Einen schönen Tag wünscht

Viktoria Klimpfinger

PS: Zuerst müssen wir uns für den Zahlendreher entschuldigen: Wir haben gestern geschrieben, dass die Rückhaltebecken im Auhof von 1,2 Millionen Kubikmetern auf 1,16 Millionen vergrößert werden. Richtig ist: Sie fassen nach der Fertigstellung rund 1,28 Millionen, derzeit sind es 1,16 Millionen (gerundet 1,2). Und dann haben wir Wigev-Direktor Michael Binder noch den Namen Martin verpasst. When it rains it pours.


Heute für Sie auf falter.at:

  1. Wer auf Social Media unterwegs ist, braucht bekanntermaßen eine dicke Haut: Die Hackeln fliegen dort sehr tief. Besonders arg geht es auf Elons Musks Plattform X (vormals Twitter) zu. Dort wurde ORF-Anchorman Armin Wolf, den ohnehin kaum etwas mehr erschüttern kann, von einem Hassposter so wüst beleidigt, dass er sich entschloss, Anzeige zu erstatten. Was folgte, war ein kafkaeskes Verfahren, das zeigt, wie wenig vom Recht im Netz geblieben ist. Darüber erzählt er im Interview mit Florian Klenk, das von einem Kommentar von Armin Thurnher flankiert wird.

  2. Die fetten Jahre sind vorbei. Was einmal ein Filmtitel war, wird nun in anderem Sinne zur bitteren Realität: Der Staat spart, und das rote Wien ist da keine Ausnahme. Unter anderem kürzt die Stadt bei den Ärmsten – etwa bei Arbeitsmarktprojekten für Drogenabhängige, wie Nina Horaczek recherchiert hat. Damit droht hunderten Menschen, die auf dem Rückweg in eine geregelte Beschäftigung sind, die Arbeitslosigkeit.

  3. Der Fall hat das Zeug zu einer Netflix-Serie: Vor ein paar Tagen tauchten in einem Safe in Kanada verloren gegangenen Kronjuwelen aus dem Haus Habsburg auf, die Mitglieder der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg beiseite geschafft haben – darunter ein wertvoller gelber Diamant. Jetzt geht es, wie schon vor 100 Jahren, um die Frage: Wem gehören die Preziosen? Der Republik, sagt die SPÖ. Dem Kaiserhaus, sagen die Habsburger. Matthias Dusini hat versucht, herauszufinden, wer recht hat.

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© Lukas Beck, Wien Museum

Walzersymphonie

Wenn KI auf klassische Musik trifft - Uraufführung mit anschließender Podiumsdiskussion

Anlässlich des 200. Jubiläums von Johann Strauss widmet sich das Ars Electronica Futurelab gemeinsam mit Nachwuchskomponist* innen aus dem deutschsprachigen Raum der Erschaffung einer neuen Walzersymphonie – in enger Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.

Die zentrale Frage des Projekts: „Wie können Künstler*innen das kreative Potenzial von KI-Technologien nutzen?“ Die Ergebnisse werden vom Bruckner Orchester Linz uraufgeführt – ergänzt durch eine Neukomposition von Roland Neuwirth.


27. November 2025, 19 Uhr, Halle E im MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Mehr erfahren ->

Warten auf die U5

Beim großen Öffi-Projekt U2xU5 kam es schon ein paar Mal zu Verzögerungen. Diesmal geht es ums Budget: Die U5 kommt später als gedacht. 

„Die U-Bahn U2xU5 wird planmäßig weitergebaut”, sagte Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) noch im Oktober. Aber: Man sei noch in Verhandlungen mit dem Bund, was die Mehrkosten aufgrund der Inflation angehe. „Wir hoffen, dass die Verhandlungen gut ausgehen." Denn: Für das laut Rathaus „größte Klimaschutzprojekt Wiens” teilen sich Stadt und Bund die Kosten. Das Problem: Beide müssen sparen. Bei einem Hintergrundgespräch zusammen mit den Wiener Linien schlug Sima gestern andere Töne an. Theoretisch hat sich am Projekt nichts geändert: Ja, die U5 wird wie geplant gebaut. Aber in Betrieb geht sie nicht. Noch nicht. Die neue Station Frankhplatz bleibt bis 2030 eine Geisterstation. Und sonst?

Was war der Plan?

Der Ausbau von U2 und U5 soll den Wiener Linien 12 neue Stationen und 11 weitere Kilometer zusätzlich bringen, das würde Platz für bis zu 300 Millionen zusätzliche Fahrgäste bedeuten. Was sich nun geändert hat, ist der Zeitplan. Ursprünglich sollte die neue U5 im Jahr 2026 in Betrieb gehen, der U2-Ausbau bis zum Matzleinsdorfer Platz 2028 fertiggestellt werden (das war allerdings bereits ein Aufschub: Beim Spatenstich 2018 rechnete die Stadt mit 2024 und 2026). Vorübergehend hätten sich U2 und die neue U5 die Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus geteilt, die U5 wäre dann zur neuen Station Frankhplatz abgebogen. Die U5 soll vollautomatisch fahren, dafür wurden auf Teilen der U2-Strecke etwa bereits neue automatische Türen in den Stationen eingebaut (ebenfalls mit einiger Verzögerung).

In einer zweiten Bauphase wird die U5 bis Hernals verlängert, die U2 bis zum Wienerberg.

Die U5-Station Frankhplatz bleibt noch länger eine Geisterstation. (© APA/HANS KLAUS TECHT)

Was wird verschoben?

Jetzt kommt es anders. Die neue U5-Station Frankhplatz wird zwar bis 2026 fertig gebaut, auch die Oberfläche wiederhergestellt und begrünt, den Betrieb nimmt die U5 aber erst 2030 auf. Also vier Jahre später als geplant. Nicht schlimm, argumentiert die Stadt. Immerhin sei der Bereich ohnehin durch die Linien 43, 44 und die U2-Station Schottentor gut erschlossen. Die Station Frankhplatz sei vielmehr ein strategischer Punkt für den weiteren Ausbau von U2 und U5. 

Die zweite Bauphase verschiebt sich entgegen bisheriger Äußerungen ebenfalls nach hinten: Der Spatenstich für die Verlängerung der U5 bis Hernals erfolgt 2028 (ein Jahr später), jener für die U2-Verlängerung bis zum Wienerberg 2030 (zwei Jahre später). 

2030 fährt die U5 also vom Karlsplatz bis Frankhplatz und kreuzt die U2 bei der Station Rathaus. Die U2 nimmt ab dieser Station eine völlig neue Route über Neubaugasse, Pilgramgasse, Reinprechtsdorfer Straße bis zum Matzleinsdorfer Platz.

Was bringt das?

Schuld sind wieder einmal die nötigen Einsparungen. Dass die vollautomatische U5 erst 2030 in Betrieb geht, soll der Stadt „mehrere Millionen Euro Betriebskosten” sparen, die Rede ist von 18 bis 20 Millionen. Auch laut Wiener Linien eine Kosten-Nutzen-Rechnung: 

Denn die U2 und die U5 hätten sich in den ersten Jahren noch eine Strecke geteilt, die U5 hätte nur die Station Frankhplatz seperat angefahren. Der Vorteil der parallelen Führung von U5 und U2 wäre nicht groß genug, um ihn angesichts der aktuellen Lage finanziell zu rechtfertigen. 

Im Gegenteil: Eigentlich hätte die Doppelführung von U2 und U5 sogar eine technische Herausforderung dargestellt. Ab Herbst 2026 wird zudem die S-Bahn-Stammstrecke gesperrt, viele werden wohl ausgerechnet auf die U2 ausweichen. Außertourliche Hoppalas kann man sich auf der 17 Kilometer langen Strecke mit 21 Stationen dann nicht leisten, so die Argumentation.  

Plötzlich ist sogar von einem „Risiko” die Rede, das die Öffis „im Sinne der Fahrgäste und dem größtmöglichen Nutzen für das Gesamtnetz nicht eingehen werden”. Also: Zweimal Minus ergibt Plus? 

Welche Einsparungen kommen noch auf uns zu?

Quasi im Zwei-Wochen-Takt kündigt die Stadt neue Sparmaßnahmen an. Sie treffen den Sozialbereich (siehe hier), die Öffis (siehe oben), die Touristen (siehe hier). Und es werden sicher noch weitere Maßnahmen folgen, etwa im Kulturbereich oder bei der Bildung – dort werde man vor allem bei der Verwaltung sparen, hieß es von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos). Was noch auf uns zukommt, wissen wir fix erst Mitte Dezember. Dann wird das Budget im Wiener Gemeinderat diskutiert. 

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Jennifer Lawrence ist Oscar-reif

Für so eine Performance geht man ins Kino: Der Cannes-Hit DIE MY LOVE treibt Jennifer Lawrence und Robert Pattinson an ihre Grenzen. Für ihre Darstellung einer Frau zwischen Liebe und Wahnsinn gilt Jennifer Lawrence als Oscar-Favoritin.

Ab heute im Kino


Falter-Radio

Warum bei Kindesmissbrauch so oft weggeschaut wird – #1512

Die Missbrauchsfälle bei SOS-Kinderdorf haben einen Schock ausgelöst. Steckt ein größeres Problem der Kontrolle bei der Kinderfürsorge dahinter? Wie ist Deutschland vor Jahren mit einem ähnlichen Fall, den systematischen sexuellen Übergriffen gegen Kinder in der renommierten Odenwaldschule umgegangen? Darüber sprechen in dieser Folge die Juristin Barbara Beclin, der Spiegel-Journalist Jörg Schindler und FALTER-Aufdecker Jürgen Klatzer.


Stadtnachrichten

Anklage I: Die Staatsanwaltschaft Wien hat in der Spendencausa Anklage gegen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass er sich die Prämie einer Lebensversicherung auszahlen lassen wollte, die die Wiener FPÖ abgeschlossen hatte (hier mehr zur Causa). Wie seine Anwältin gestern der APA mitteilte, wird er keinen Einspruch gegen die Anklage einlegen. Strache bestreitet seine Schuld.


Anklage II: Ein syrischer Ex-Brigadegeneral und ein Ex-Oberstleutnant der örtlichen Polizei der syrischen Stadt Raqqa leben seit 2015 in Österreich. Die Staatsanwaltschaft Wien hat beide nun angeklagt, sie wirft ihnen schwere Straftaten gegen Zivilisten in Haft vor, darunter schwere Körperverletzung, geschlechtliche Nötigung und Folter. 21 Opfer sollen ausgeforscht worden sein. Sie haben sich dem Verfahren „aufgrund der erlittenen Verletzungen mit teilweise schweren Dauerfolgen“ als Privatbeteiligte angeschlossen. Das Strafmaß beträgt ein bis zehn Jahre.


Stadtgeschichten

Gesunder Geist

Bei den Mental Health Days zeigen Experten Schülerinnen, wie sie mit psychischen Erkrankungen, Sucht und Essstörungen umgehen können. Wir waren bei einem Workshop dabei. 

„Wer hat heute schon Zähne geputzt?”, fragt der Vortragende die Schülerinnen und Schüler. Alle Hände gehen in die Höhe. „Wer hat sich heute schon gefragt, wie es euch geht?” Kaum jemand zeigt auf. „Wir sollten uns um unseren Körper genauso kümmern wie um unsere Seele”, sagt er.

Hier in der Polytechnischen Schule (PTS) in der Donaustadt fanden gestern die Mental Health Days statt. Autor und Journalist Golli Marboe hat sie vor vier Jahren ins Leben gerufen, um die Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Inzwischen besuchen Expertinnen und Experten Schulen in ganz Österreich, um Themen wie Sucht, Depressionen, Leistungsdruck und psychische Krankheiten zu enttabuisieren. Die Stadt fördert 100 Aktionstage mit 600 Workshops. „Wir haben in den vergangenen Jahren enorme Zuwächse von Krisen und psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gesehen”, sagt Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos). 

© FALTER/Pechtl

In der PTS in der Donaustadt sprechen die Schüler an diesem Tag zuerst über Sucht. Die Vortragenden wollen den Kids vermitteln, dass niemand sich für eine Abhängigkeit schämen muss, dass man sich Hilfe holen soll und jeder, auch Stars, davon betroffen sein kann. In einem Video erzählt der britische Pop-Sänger Ed Sheeran dann von seinem schwierigen Verhältnis zu Alkohol und anderen Drogen. „Es ist das Schlechteste für dich”, sagt er. 

In den Klassen stehen jeweils ein Fachexperte und ein sogenannter Erfahrungsexperte. Die Person vom Fach hat einen psychologischen oder psychotherapeutischen Hintergrund. Die andere hat Erfahrungen mit Sucht, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen gemacht. 

Später wird es in der Polytechnischen Schule auch um Depressionen gehen. „Wir wollen den Kindern zeigen, dass es einen Unterschied zwischen begründeter Traurigkeit gibt, etwa weil meine Freundin Schluss gemacht hat, und grundloser Wut oder Depression”, sagt Initiator Marboe. Besprochen werden auch Themen wie Essstörungen, Suizidalität, Mobbing, Ängste und Leistungsdruck – in den Mittelschulen wird ein Thema pro Schuljahr behandelt.

Die Kids sollen wissen, wie und wo sie Hilfe bekommen. „Meine Erfahrung ist, dass viele diese Art der Unterstützung nicht kennen”, sagt Direktorin Bianca Kaderschabek, die die Schule heuer erstmals für die Workshops angemeldet hat, weil ihr „das Thema Prävention wichtig ist”.  

Auch für die Lehrkräfte gibt es im Rahmen der Mental Health Days Fortbildungen, sie bekommen in separaten Workshops Infos zum Umgang mit dem Thema. Die Eltern werden abends zu einer Infoveranstaltung eingeladen, in Wien werden dafür zwei Dolmetscher bereitgestellt. Schulen können sich hier für die Mental Health Days anmelden, das Angebot ist kostenlos (es gibt allerdings eine Warteliste). 


Lokaltipp

Chicken Karate (1020, Vorgartenmarkt 16)

Fastfood geht auch gut: Eddi Dimant begeistert Wien für japanisches Backhendl (© Heribert Corn)

Vor 13 Jahren starteten Eddi und Nicole Dimant, Sandra Jedliczka und Tobi Müller ihr Designerlokal Mochi in der Praterstraße, in dem sie moderne kalifornisch-japanische Szeneküche zubereiten ließen. Es folgten noch viele andere Lokale. Nach ihren zuletzt aufwändigen Konzepten Cucina Itameshi im Dogenhof und dem Mochi im Dachgeschoß des Luxushotels Falkensteiner Bozen im Walther-Park dachten sie sich „was Kleines, ganz Unkompliziertes“ aus, wie Sandra Jedliczka sagt.

Ein Fastfood-Lokal mit kleiner Karte, in der es sich in erster Linie um „Karaage“ dreht, die japanische Form des Backhendls mit splitternd-knuspriger Panko-Hülle und endlos geilen Saucen dazu. Trotz Schnellgastro-Philosophie bleibt das Chicken Karate – sehr guter Name! – ein typisches Mochi-Lokal: Die Hendln sind aus der Steiermark und bio, aus der Kühlvitrine nimmt man sich sehr interessante Craft-Biere, lustigen Sake oder ein paar tolle Weinflaschen.

Vor allem aber ist das Fastfood so irrwitzig gut. Chicken Tenders, die extra-knusprig panierten kleinen Brustmuskeln des Hendls auf gehobeltem Kraut mit „Karate-Sauce“ und Mayonnaise sind unwiderstehlich (€ 9,80), der Chicken Teriyaki-Sando – niemand in Österreich macht japanische Sandwiches so schön wie die Mochis! – war leider schon aus, der Chicken Nanban Burger in flaumigem Brioche-Laberl mit Sauce Tatar, die sich lustvoll über Lippen, Kinn und Finger schmiert, die pure Fastfood-Lust (€ 13,50).

Das Kimchi ist großartig (€ 5,90), den Vogel schießt aber die gewalkte, eingelegte Sensei-Gurke ab, Salzgurke 2.0 quasi, herrlich, unbedingt nehmen (€ 3,90). Wenn man in der Nähe des Vorgartenmarktes jetzt Menschen mit seltsam glücklichem Gesichtsausdruck und Sauce-Tatar-Spuren am Latz sieht, weiß man, warum.

Die gesamte Lokalkritik von Florian Holzer lesen Sie hier.

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MQ Enzi Farbvoting: Bis 26.11. für Eure Lieblingsfarbe abstimmen!

In welcher Farbe sollen die legendären MQ Sitzmöbel – die Enzis – nächstes Jahr in den Höfen des MuseumsQuartier erstrahlen?

Leos-Würstelstand-Blau – Eine Hommage an Wiens ältesten Würstelstand und durchzechte Partynächte
Punschkrapferlrosa – So süß wie ein Bissen Mehlspeisen-Glück im Stammkaffeehaus
Sodazitrongelb – Spritzig wie der erste Schluck an einem heißen Wiener Sommertag
Vanilleeisweiß – Für alle, die beim Eis nie lang überlegen müssen

Jetzt abstimmen unter: mqw.at/voting


Frage des Tages

Was zeigt unser Satellitenbild?

© Geoland

Auflösung von gestern: Der Heilige Leopold ist der Landespatron von Wien und Niederösterreich. Beim Leopoldifest in Klosterneuburg hat das Fasslrutschen Tradition: Man rutscht über das „1000-Eimer-Fass" und darf sich dabei etwas wünschen. Das Fass ist 4 Meter hoch (nicht zwei oder drei).


Events des Tages

Bild von Gerhard Stöger
AUSGEWÄHLT VON GERHARD STÖGER

Klassik

Édouard Rosario Van Cleeff – ein Name, der fast verloren ging. Der Sohn einer britisch-jüdischen Mutter und eines niederländischen Juweliers schuf im Nizza der 1930er-Jahre funkelnde Klangminiaturen: Kunstlieder, Klavierstücke, eine Cellosonate und die Oper Pancho, die ihm kurzzeitig Ruhm einbrachte. 1943 wurde er aus seiner Wahlheimat Frankreich nach Dachau deportiert. Nach der Befreiung schwieg seine Musik – Van Cleeff war schwer traumatisiert. Nun bringen Studierende der Londoner Guildhall School seine Lieder wieder zum Klingen. (Miriam Damev)

Kleiner Ehrbaar Saal, 19.00 (Eintritt frei)


Ausstellung

In den 1920er- und 1930er-Jahren entwickelten der Philosoph, Soziologe und Ökonom Otto Neurath, der Grafiker Gerd Arntz und die Designerin Marie Reidemeister die Bildsprache Isotype („International System of Typographic Picture Education“). Das Ziel dieser Piktogramme war ein universelles, bildbasiertes Kommunikationssystem zu schaffen, das Informationen und Statistiken für alle Menschen – unabhängig von Sprache und Bildung – verständlich macht. Das Wien Museum erinnert nun mit der Ausstellung „Wissen für alle“ an diese Erfindung im Kontext des Roten Wiens. (Nicole Scheyerer)

Wien Museum Karlsplatz, 9.00 bis 21.00 (tgl. außer Mo, bis 5.4.)


Kinderbuch

Mia Cassany: Das große Buch des Schreckens

In der gewohnt opulenten Aufmachung des Knesebeck-Verlags kommt dieses großformatige Kompendium daher. Da es sich an Jugendliche wendet, wird mit Nervenkitzel nicht gespart. „Bevor du umblätterst, muss ich dich warnen. Die folgenden Seiten werden deine Sicht auf die Welt für immer verändern!" Die Gestalten, die auf je vier Seiten vorgestellt werden, stammen aus Literatur, Mythologie und volkstümlichen Erzählungen. Graf Dracula, Frankensteins Monster, der Werwolf, Mumien und Hexen machen den Anfang.

„Traust du dich weiterzulesen?", fragt die Autorin in der Mitte. „Schalte das Licht aus und lies im Licht einer Taschenlampe weiter." Ein Buch, mit dem das Gruseln zum Genuss wird. Denn wie die Autorin zu Recht bemerkt: "Die Angst hängt davon ab, wie man mit ihr umgeht." (Kirstin Breitenfellner) 

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Besser lesen mit dem Falter

Buchpodcast #147 – Heinrich Steinfest

In dieser Folge ist Heinrich Steinfest mit seinem neuen Roman „Das schwarze Manuskript“ (Piper) zu Gast bei Petra Hartlieb.

Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Überfall auf einen sehr wohlhabenden Geschäftsmann: Aschok Oswald schwimmt gerade in seinem gigantischen Pool, als er von Eindringlingen gezwungen wird, ein seit 1983 vergessenes Manuskript herauszugeben, das ihm einst von einem Bekannten zur Verwahrung überlassen wurde.

Heinrich Steinfest spricht über Determinismus und die unheimliche Kraft von Fiktion, die Wirklichkeit zu formen; über Identität, die Inszenierung des eigenen Todes und den Zufall, die „eigentliche Hauptfigur" seiner Romane.


Architekturkritik #7

Bild von Maik Novotny
VON MAIK NOVOTNY

Restaurant Resselpark

Taubengrau und zipfelig hat sich eine Schar kleiner Häuser mit steilen Pultdächern mitten auf dem Karlsplatz zusammengedrängt, umringt von weiß-grünen Schanigartensesseln. Das trotz seiner Lage mitten im Trubel dieser konfusen Platz-Gegend immer etwas exterritorial wirkende Restaurant Resselpark wurde im Sommer an alter Stelle, aber in komplett neuem Kleid wiedereröffnet. Das war auch an der Zeit, denn das alte 50er-Jahre-Salettl hatte zwar einen gewissen bretterbudenhaften Kleingarten-Schutzhaus-Charme, doch hatte dieses seine Lebenszeit schon deutlich überschritten. 

Etwas kantig, etwas rau, dabei uneitel und un-elitär ist das neue Gasthaus geworden. (© Maik Novotny)

Für den Neubau wählte die rüstige Betreiberin Barbara Trattner das Team von PPAG Architects aus, das mit dem Steiereck im Stadtpark schon Gastronomie-mitten-im-Grün-Erfahrung gesammelt hat. Die Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen: Hier wie dort blättert sich der Neubau fraktal auf, Schanigarten und Innenraum bilden ineinander verzahnte Nischen. Im Gegensatz zum alten Gasthaus wurde hier jedoch eine unschöne Rückseite vermieden. Der Gastgarten selbst wurde schonend aufgeräumt, alle Bäume blieben erhalten.

Die zementgrauen Fassadenplatten sorgten zwar für Stirnrunzeln bei jenen, die noch der Salettl-Nostalgie anhängen, doch ging es den Architekten hier schlicht um Zurückhaltung gegenüber dem Park. Im großen Gastraum im Inneren sorgt dagegen viel Holz für atmosphärische Wärme, nur die Sitzmöbel und der toskanahafte Steinboden – hier setzten sich die Bauherren mit der Auswahl durch – wirken etwas unpassend. Dafür darf man sich auf die wärmere Jahreszeit freuen, in der die hinter den Zipfel-Dächern versteckte Dachterrasse zum Einsatz kommen wird, von der aus man ins Blattwerk und in die „Gegend“ Karlsplatz schauen kann. Etwas kantig, etwas rau, dabei uneitel und un-elitär ist das neue Gasthaus geworden, und passt damit ziemlich gut zum Charakter des Platzes.


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