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Keine Satire, bitterer Ernst: Florian Scheuba über die geheime Waffen-Einkaufsliste von Heinz-Christian Strache >> Corona-Quiz: Die Auflösung >> Sollen Schwangere bevorzugt geimpft werden? >> Streaming-Tipps

Wetterkritik: Was haben wir den heurigen Frühling nicht schon alles genannt? Heute: Scheues Reh. Er ist nämlich schon wieder geflohen und lässt uns mit Wolken (aber keinen der Schäfchen-Spezies) zurück. Windig und kühl bei maximal 18 Grad.


Guten Morgen,

das ist eine Geschichte, die ich mit zwei Worten einleiten muss: Keine Satire! Das liegt ein bisschen daran, dass es Florian Scheuba ist, der sie geschrieben hat – aber noch viel mehr am Inhalt, der auf eine bange Frage hinausläuft: Wofür um Himmels Willen glaubt ein österreichischer Spitzenpolitiker, ein Waffenarsenal zu brauchen, mit dem man in einen Kleinstaat einmarschieren könnte, und zwar über Wehrsportübungszwecke hinaus?

Scheuba kommt gleich zu Wort, danach verrät Soraya Pechtl die Antwort auf unsere gestrige Corona-Quizfrage, Sabina Zeithammer gibt in Vertretung von Michael Omasta Streaming-Tipps, und in unserer Serie „Wir schicken dich da raus“ geht es heute um eine dunkle Begierde – und das ist nicht Ihr Morgenkaffee.

Einen schönen Tag wünscht

Martin Staudinger

PS: Am morgigen Feiertag machen wir Pause, am Freitag sind wir wieder für Sie da.

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Paintball war gestern

Keine Satire: Florian Scheuba hat bei Recherchen zur Ibiza-Affäre eine Waffen-Einkaufsliste von Heinz-Christian Strache entdeckt – und beschreibt hier, was der ehemalige FPÖ-Chef zur Selbstverteidigung beschaffen wollte.

Man muss sich Heinz-Christian Strache als einen äußerst furchtsamen Menschen vorstellen, der sich mit unterschiedlichen Mitteln gegen Gefahren zu schützen versucht.

Wir wissen, dass Strache einer Wahrsagerin 6.000 Euro für „Kraft, Energie, Schutzmantel bei Auftritten und Schutz für In- und Ausland“ bezahlt hat. Er hat zu diesem Zweck nicht nur ein Eigenurinamulett getragen, sondern auch eine geweihte eiförmige Messingschale in seiner Unterhose. Wir wissen, dass die FPÖ auf seine Initiative hin eine Pension in St. Jakob im Defereggental gekauft hat, als Geheim-Versteck für Goldbarren und Rückzugsort im Falle eines von Strache befürchteten Bürgerkriegs.

Und wir kennen Bilder, auf denen er mit Waffen bei Wehrsportübungen posiert. Er hat das später als „Jugendsünde“ und „Paintball-Spiele“ bezeichnet. Wie weit er dabei den Begriff „Jugend“ interpretiert, kann man diskutieren. Fest steht: Paintball war gestern.

Waffennärrisch: Heinz-Christian Strache © APA/Georg Hochmuth

Im Zuge der Recherchen für ein Drehbuch über die Ibiza-Affäre, das ich derzeit gemeinsam mit David Schalko, Sebastian Huber, Hanna Herbst und Jan Böhmermann schreibe, sind wir auf eine bislang noch unveröffentlichte Nachricht gestoßen, die Strache 2015 in seiner Zeit als FPÖ-Chef an einen seiner engen Mitarbeiter geschickt hat. Sie lässt darauf schließen, dass der Ex-Vizekanzler und Ex-Wehrsportler die Paintball-Phase weit hinter sich gelassen hat, und mittlerweile zu diesem Thema einen deutlich anspruchsvolleren Zugang verfolgt. So liest sich zumindest seine ziemlich detaillierte Wunschliste:

„Brauche versperrbaren Waffenschrank für Büro oben in Weidling für Langwaffen. Folgende Langwaffen hätte ich gerne: 1) Zweiläufige Schrotflinte mit Hahn und Sicherung 2) Pinelli (Schrott, Halbautomat, 10 Schuss) 3) Steyr Sturmgewehr mit Zielfernrohr…. Laserpointer für meine Babyglock…. Nur die entsprechend starke Munition für alle Waffen… Ausreichend Munition. Bitte auch bei unserem Bezirksrat Martin Kruschitz nachfragen.“

Dazu drei Anmerkungen. FPÖ-Bezirksrat Martin Kruschitz ist Waffenhändler, mit „Pinelli“ meint Strache vermutlich den italienischen Waffenhersteller Benelli, dessen halbautomatische Flinten mit Schrot schießen, und nicht, wie von Strache geschrieben, mit Schrott. Und bei „Babyglock“ handelt es sich nicht um einen Spitznamen von Johann Gudenus, sondern um eine Selbstladepistole im Kaliber 9 mal 19 Millimeter, die sich durch ihre kompakte Bauweise besonders gut zum verdeckten Tragen eignet.

Steyr AUG Z: Die zivile Version des weltberühmten Sturmgewehrs hätte Strache durchaus kaufen können © Steyr Arms

Was Heinz-Christian Strache mit dieser Bestellung vorhatte, wissen wir nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls davon auszugehen, dass er in den vergangenen Jahren nicht nur sein Eigenurinamulett und die geweihte eiförmige Messingschale bei sich getragen hat.

Zwei Fragen drängen sich auf: Warum braucht ein Vizekanzler ein Sturmgewehr? Und warum macht man einen Mann, der ein Sturmgewehr braucht, zum Vizekanzler unseres Landes?

Eines wissen wir jetzt aber mit Sicherheit: Man wurde und wird Strache nicht gerecht, wenn man ihn als paranoiden Spinner abtut, der einfach einen Schuss hat.

Denn offenbar hat er sehr viel mehr.

Den gesamten Text von Florian Scheuba finden Sie im aktuellen FALTER.

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Recht gehabt?

Gestern wollten wir von Ihnen wissen, ob Sie sich bei den anstehenden Lockerungen der Corona-Maßnahmne auskennen. Von den vier hypothetischen Szenarien war nur eines erlaubt. Hier die Auflösung:

Sie sitzen mit zwei Kollegen in Ihrem Lieblingsbeisl und essen zu Mittag. Zufälligerweise sitzen drei Kollegen einer anderen Abteilung neben ihnen. Sie alle wurden vor einer Woche zum zweiten Mal geimpft. Sie schieben die zwei Tische zusammen.

  • Nicht erlaubt: Indoor dürfen sich nur Personen aus vier Haushalten treffen und Gruppen müssen zwei Meter Abstand zueinander halten.

Eine Abschlussklasse mit zwölf Schülerinnen und Schülern trifft sich am Freitag nach der schriftlichen Matura spontan am Donaukanal auf ein paar Bier.

  • Nicht erlaubt: Private Treffen von mehr als zehn Personen sind nicht erlaubt. Die Maturaklasse könnte das Treffen als Veranstaltung anmelden (siehe letzter Punkt).

Es ist 23:00 Uhr und Sie können nicht einschlafen. Sie gehen ins Fitnessstudio um die überschüssige Energie loszuwerden.

  • Nicht erlaubt: Sportstätten dürfen nur zwischen 05:00 und 22:00 Uhr offen haben.

Sie haben am 14. Juni eine Veranstaltung in einer Eventhalle geplant, zu der 45 Personen kommen sollten. Die Feier haben Sie bei der Bezirksverwaltungsbehörde angemeldet und sie sorgen für eine Registrierung der Gäste. Alle sind getestet oder geimpft. Aber es wird keine zugewiesenen Sitzplätze geben.

  • Erlaubt. Bei Veranstaltungen bis zu 50 Personen ist ein zugewiesener Sitzplatz nicht notwendig.

stadtnachrichten

Sollen Schwangere geimpft werden oder nicht? Bisher wurde die Gruppe im Impfplan nicht priorisiert, obwohl laut der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs bei Schwangeren höher ist. Das Impfgremium hat deshalb Ende April empfohlen, auch Schwangere prioritär zu impfen. In Wien sind ab heute 5.000 einschlägige Impftermine freigeschalten. Hier geht’s zur Anmeldung.

Die Ständige Impfkommission in Deutschland hat hingegen erst gestern entschieden, von einer generellen Priorisierung abzusehen. Bisher liegen keine Erkenntnisse aus kontrollierten Studien zum Einsatz der Covid-19-Impfstoffe in der Schwangerschaft vor", begründet die STIKO ihre Entscheidung. In Einzelfällen können Ärztinnen auch in Deutschland eine Impfung für Schwangere empfehlen. Einige Impfstoffhersteller arbeitet bereits an entsprechenden Studien.

empfehlung

In der aktuellen FALTER-Coverstory "Der Provokateur" schreibt Josef Redl über Finanzminister Gernot Blümel, der das Höchstgericht ignoriert und einen Kanzler, der dem Parlament Akten vorenthält. Die ÖVP-Regierungsspitze brüskiert die Verfassung und den Koalitionspartner, resümiert Redl. Seinen Text lesen Sie hier. Und auch auf unserem Youtube-Kanal gibt er einen Überblick über die Causa. Von nun an erscheinen unsere kurzen Erklärvideos wieder wöchentlich, wir weisen Sie natürlich hier regelmäßig daraufhin. Alternativ freuen wir uns auch, wenn Sie unseren Youtube-Kanal abonnieren.

wir-schicken-dich-da-raus

Diese Woche: Drehorte

Heute: Eine dunkle Begierde

Psychiater Carl Gustav Jung ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für die Patientin Sabina Spielrein und seiner Verpflichtung als Arzt. Während eines Besuchs bei seinem Vorbild Sigmund Freud in Wien überzeugt ihn Psychiaterkollege Otto Gross, eine Affäre mit der Frau zu beginnen. Bald kommt Sabina auch nach Wien, um sich bei Freud, dem Vater der Psychoanalyse, in Behandlung zu begeben. Einige der Szenen von David Cronenbergs „Eine Dunkle Begierde" wurden in der Berggasse 19 gedreht, wo sich Freuds Wohnung und Praxis befand – und heute das Sigmund-Freud-Museum angesiedelt ist.

© OpenStreetMap

Adresse: Berggasse 19, 1010 (hier reinzoomen)

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Diesmal von Sabina Zeithammer

In Corpus Christi erlebt der 20-jährige Daniel seine spirituelle Wandlung

Corpus Christi

Coming-of-Religion: Der 20-jährige Daniel erlebt in Haft seine spirituelle Wandlung, doch sein Strafregister verhindert den sehnlichen Wunsch das Priesterseminar zu besuchen. Auf dem Weg zur Resozialisierung gibt er sich in einem kleinen Dorf als Priester verkleidet aus und begeistert die traumatisierte Gemeinde mit unorthodoxen Methoden. Oscarnominiertes auf wahren Begebenheiten beruhendes Drama. [human rights film hub, kostenlos am 7.5. im Rahmen des Europatags LUX Filmpreis]

Regie: Jan Komasa, PL/F 2019


Der Mann ohne Gravitation

Fly, Oscar, Fly: Dieses Neugeborene ist kein gewöhnliches Baby. Nicht an die Gesetze der Schwerkraft gebunden, entschwebt es sogleich den Händen seiner erstaunten Mutter. Zum eigenen Schutz schotten Mutter und Oma das Kind von der Außenwelt ab und halten seine besondere Begabung geheim. Doch schließlich hat der erwachsene Oscar (Elio Germano) genug vom Versteckspiel und nützt seine Fähigkeit als „Mann ohne Gravitation", um ein Star zu werden. Ohne Schwerkraft bleibt ihm jedoch ein normales Leben verwehrt. Von einer anfänglichen Komödie wandelt sich der Film zum nachdenklichen Drama und erzählt von einem Nicht-Helden, der um Würde und Selbstbestimmtheit kämpft. [Netflix]

Regie: Marco Bonfanti, I 2019


Oxygen

Keine Erinnerung, kein Entkommen und 90 Minuten zu leben: Liz (Mélanie Laurent) wacht ohne Gedächtnis in einer beengten Kältekapsel auf. Einziger Kontakt: eine unbekannte Computerstimme, die ihr den baldigen Erstickungstod ankündigt. Futuristisches Solo-Kammerschauspiel. [Netflix, ab 12.5.]

Regie: Alexandre Aja, F/USA 2021

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Mittwoch, 12.5.

Generäle halten aufrührerische Reden, Familien werden getrennt: Es ist der Zweite Weltkrieg. Man spricht einander auf Deutsch an, antwortet auf Flämisch. Die Menschen singen, sie tanzen, sie leiden. Der große belgische Regisseur Luk Perceval verarbeitet am NT Gent die ambivalente Geschichte seines Landes als Trilogie. Der Mittelteil „Yellow – The Sorrows of Belgium II“ ist vorerst ein sehr kunstvoll im Bühnenbild meist schwarz-weiß gedrehter Film. Der Koproduktionspartner Landestheater Niederösterreich rührt engagiert die Werbetrommel. In Wahrheit sollte man sich aber schon für belgische Angelegenheiten interessieren, um vom Sog der elegischen Bilder und Klänge mitgerissen zu werden. (Martin Pesl)

landestheater.net, 20.00


Donnerstag 13.5. (Feiertag)

Der Fotograf Jewgeni Chaldej (1917–1997) kam mit der sowjetischen Armee im April 1945 in den letzten Stunden des Krieges nach Wien. Er schoss einzigartige Fotos von Bombenruinen und Kämpfen in den Straßen der Stadt, dokumentierte mit seinen Schnappschüssen aber auch das zivile Leben nach dem Krieg und fing eindrückliche Bilder über den Neubeginn im Frühjahr 1945 ein. Diese Zeitzeugnisse aus Wien sind im Jüdischen Museum am Judenplatz zu sehen.

Museum Judenplatz, 10.00 bis 18.00, Sa geschlossen, bis 1.11.

buchtipp

Daniela Strigl: Gedankenspiele über die Faulheit

Schmale Bücher, die nicht mehr Zeit beanspruchen als drei Folgen einer Net­flix-Serie, erleben einen kleinen Boom. Der Grazer Verlag Droschl ist mit der Reihe „Gedankenspiele“ Teil des Trends. Das Mission Statement am Buchrücken lautet etwas einschüchternd: „Kluge Köpfe schreiben über große Worte.“ Zum Glück entpuppt sich der aktuelle Band als sehr vergnüglich und anregend … (Sebastian Fasthuber)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

das-ist-meine-stadt

Andy, IT Consultant

© privat

Hier bin ich geboren: Aachen, deutsches Dreiländereck

Hier fühle ich mich daheim: Seit 14 Jahren in Wien. Überall

Damit habe ich mein erstes Geld verdient: Zeitungen verteilt und Regale im Handel eingeräumt

So gebe ich das meiste Geld aus: In der Pandemie für Essen und Trinken. Sonst noch für's Feiern

So sieht mein typischer täglicher Weg aus und so lege ich ihn zurück: Vom Bett zum Bad zum Bildschirm. Zu Fuß.

Hier ärgere ich mich immer wieder: Wenn die deutschen Touristen am Steffl die Öffi-Rolltreppe links blockieren

Hier bin ich am glücklichsten: Wenn das sanfte Licht der Dämmerung über die Stadt fällt

Hier finde ich Wien am schönsten: Zwischen den wunderbaren Hausfassaden mit architektonischem Schmuck überall in der Stadt

Hier würde ich mein Kind nicht hingehen lassen: Zu irgendeiner Veranstaltung der FPÖ, aber auf die Idee käme es eh nicht

Hier werde ich feiern, wenn Corona vorbei ist: Am Gürtel in den derzeit verwaisten Lokalen. Überall. Und lange

Hier habe ich einmal etwas Verbotenes getan (und zwar …): Einen Tag vor Silvester einen Schweizerkracher vor ein Kiebereiauto geworfen. Und damit die teuerste Taxifahrt meines Lebens gebucht.

So riecht Wien für mich: Wie der Brunnenmarkt: Gemüse, Tschick- und Kebapduft

Mein Lieblingslied über Wien: Granada: Ottakring”

Ein Wiener Satz: Bist du deppat! (passt immer, vor allem seit 2020)


Läuft etwas schief in der Stadt? Gibt es etwas, das Sie ärgert? Oder freut? Und vor allem: Wie gefällt Ihnen unser täglicher Newsletter? Flüstern Sie’s dem FALTER.morgen – Retour-Mail genügt.


Produktion: Julia Allinger

FALTER
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