Teilen Sie FALTER.morgen mit diesem Link und sammeln Sie Prämienpunkte!
Ihren aktuellen Punktestand und die Prämien finden Sie hier.

Eine Gruppe von Expertinnen und Experten startet ein Anti-Korruptions-Volksbegehren >> Wurde die Nationalmannschaft türkis dressiert? >> Der große Bankerlraub >> Vogel der Woche: Braut- und Mandarinente

Wetterkritik: „Die Hitzewelle rollt an. Ziemlich langweilige Zeit für die Vorhersage ;-)“ tweetete ORF-Wettermann Marcus Wadsak gestern – aber nach der Kälte der vergangenen Wochen darf's ruhig ein bisschen fad in die andere Richtung werden. Sommerlich bis bis zu 28 Grad.


Guten Morgen,

heute ist ein guter Tag für Österreich. Das mag etwas pathetisch klingen, aber es ist so. Um zehn Uhr präsentiert eine überparteiliche Gruppe von Korruptions-Fachleuten, Staatsanwälten, Richtern und Wissenschaftern der Öffentlichkeit ein Anti-Korruptions-Volksbegehren. Die Expertinnen und Experten haben sich organisiert, um laut und deutlich „Es reicht“ zu sagen. Die Republik, so wie wir sie kennen, sei in Gefahr. Die Gewaltenteilung bedroht.

Es ist ja auch einiges zusammengekommen in den letzten zwei Jahren. Ibiza, die Parteispenden-Affären, die Novomatic-Spenden, die Chat-Protokolle, der ÖBAG-Postenschacher, die Verhöhnung des Verfassungsgerichtshofs durch Gernot Blümel und Sebastian Kurz und nicht zuletzt die wüsten Attacken auf Staatsanwälte der WKStA, die einfach nur ihren Job machen und ermitteln.

All das überschreitet Grenzen und deshalb stehen da jetzt zwölf Fachleute und rufen: „Achtung, bis hierher und nicht weiter!“.

Darüber erzähle ich Ihnen gleich mehr. Und danach geht es heute noch um die Frage, warum das österreichische Nationalteam ausgerechnet in türkis-schwarzen Dressen spielen, um den großen Bankerlraub in Wien – und um den Vogel der Woche, der diesmal zwei Enten ist.

Haben Sie einen schönen Tag!

Florian Klenk

Pay As Much As You Want im BASSENA Wien Messe Prater.
Ein Wochenende im Hotel inklusive Frühstück und den Preis beim Check-Out einfach selbst bestimmen.

Gibt’s nicht? Gibt’s schon! Und zwar nur bei uns.

Für alle Urlauberinnen, Städtebummler, Tapetenwechsler, Nachbarinnen und Freunde. Einfach vorbeischauen, buchen und raus aus den eigenen vier Wänden. Bei uns funktioniert übrigens die Klimaanlage einwandfrei und kochen müssen Sie auch nicht selbst!


Aufstand der Aufrichtigen

Eine Gruppe renommierter Expertinnen und Experten hat genug und startet ein Anti-Korruptions-Volksbegehren. Umgesetzt werden die Vorschläge kaum werden – aber die öffentliche Debatte könnte das Land verändern.

Worum geht’s? Die Expertengruppe rund um Martin Kreutner, den ehemaligen Leiter der Anti-Korruptionsakademie in Laxenburg und Christina Jilek, die ehemalige WKStA-Anklägerin im Fall Ibiza, präsentiert heute einen 5-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Korruption und Vetternwirtschaft in Österreich.

Wer macht mit? Unter anderem der Richter Oliver Scheiber, der Verfassungsrechtler Heinz Mayer, der ehemalige WKStA-Chef Walter Geyer, der Finanzrechtler Werner Doralt, die ehemalige OGH-Präsidentin Irmgard Griss, die ehemalige Dritte Nationalratspräsidentin Heide Schmidt, Ex-Rechnungshofpräsident Franz Fiedler, Michael Ikrath, ehemaliger General des Sparkassenverbandes, und viele andere.

Die wohl spannendste Persönlichkeit ist Christina Jilek. Sie ist der Öffentlichkeit kaum bekannt, denn sie mied den Kontakt zu Medien. Interviews zu geben war nicht der Fall der Grazer Juristin. Ihr vorgesetzter Sektionschef Christian Pilnacek hasste sie förmlich, wie man seinen Chats entnehmen kann. Er nannte Jilek und drei weitere WKStA-Staatsanwälte „Fab Four“.

Jilek war nämlich jene Juristin, die Pilnacek in der legendären „Derschlagt´s es!“-Dienstbesprechung widersprochen hatte, weil sie in der Rüstungscausa Eurofighter weiterermitteln wollte. Jilek untersuchte auch die Schredder-Affäre und den Casinos-Akt und beklagte dort die Befangenheit der Polizeiarbeit. Als sie immer wieder und wieder von den Oberbehörden gegängelt und gebremst wurde, schmiss sie ihren Job hin und beschrieb vor dem Nationalrat den unerträglichen Druck, dem sie ausgesetzt war. Ihre Rede haben wir im FALTER abgedruckt.

Christina Jilek im U-Ausschuss © FALTER/ Klenk

Ein ähnliches Schicksal widerfuhr seinerzeit Martin Kreutner. Der ehemalige UNO-Soldat wurde einst unter ÖVP-Innenminister Ernst Strasser als Anti-Korruptions-Ermittler eingesetzt, emanzipierte sich aber bald von der Partei, die ihn eingesetzt hatte. Er ermittelte gegen die Haider-FPÖ in Kärnten, gegen korrupte und/oder folternde Polizeibeamte. Als er immer erfolgreicher wurde, setzte ihn das ÖVP-regierte Innenministerium ab, SPÖ, FPÖ und BZÖ applaudierten – endlich hatten die Parteien Ruhe vor dem Profi. Kreutner leitete die Anti-Korruptionsakademie in Laxenburg und ist nun Berater in Sachen Anti-Korruption.

Auch Oliver Scheiber und Walter Geyer sind beeindruckende Persönlichkeiten. Ersterer setzte als Kabinettsmitarbeiter unter Justizministerin Maria Berger die damals neue WKStA um und befreite sie von den politischen Fesseln. Geyer, kurz auch grüner Justizsprecher, leitete die Behörde als erster und verantwortete die Ermittlungen gegen Karl-Heinz Grasser und die Kärntner Hypo Alpe-Adria.

Zeichnet sich nun – ähnlich wie in Italien – eine Mani-Pulite-Bewegung ab, die das Land reformieren kann? Ein Aufstand der Staatsanwälte? Breite Öffentlichkeit ist den Proponenten zu wünschen. Das von ihnen formulierte überparteiliche Volksbegehren wird die ÖVP nicht umsetzen, aber die Debatte um ein modernes Österreich und eine entpolitisierte Justiz kann den öffentlichen Diskurs verändern.


Mehr dazu:

  • Ex-Ibizia-Staatsanwältin Christina Jilek und Ex-Korruptionsfahnder Martin Kreutner erzählen im FALTER Radio über ihre Pläne für ein bahnbrechendes Volksbegehren – abrufbar ab heute um 17 Uhr.

  • Im neuen FALTER – digital ebenfalls ab 17 Uhr, gedruckt morgen Früh – bringen wir ein großes Interview mit Jilek und Kreutner, in dem die beiden über die Hintergründe des Volksbegehrens erzählen.

Ruhe und Entschleunigung sind es, die den Zweitwohnsitz im Waldviertel zu etwas Besonderem machen. Die bezaubernde Umgebung in Kombination mit der schlichten Architektur des Hauses macht Ihren Besuch zu einem Urlaub, der Ihre Sehnsucht nach Entspannung stillt. Die Mischung aus Hotel, Frühstückspension und Airbnb führt zu einem besonders angenehmen Aufenthalt, denn Sie werden sich sofort wie zu Hause fühlen – „Ihr" Zweitwohnsitz.

Weitere Informationen und Einblicke finden Sie unter www.zweitwohnsitz.co.at oder in diesem Video.

em-2021

Dressage Control?

Österreich läuft bei der EM in Türkis-Schwarz ein, Social Media ist aufgeregt und wittert einen Kotau vor der Neuen ÖVP. Darauf deutet allerdings nichts hin.

von-martin-staudinger

SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried war bereits vor dem ersten EM-Spiel empört. „Sehe auf @puls24news erste Interviews vom @oefb1904 Nationalteam“, twitterte er am Donnerstag vergangener Woche: „#Neindanke zu dieser zynischen Vereinnahmung @sebastiankurz“. Warum? Wegen der Auswärtsdressen der österreichischen Nationalmannschaft – türkise Hosen und Stutzen, schwarze Leibchen. Das Team wurde politisch dressiert, da waren sich die Auskenner auf Twitter & Co. schnell einig; und da das schon einmal geklärt war, entdeckten einige folgerichtig auch gleich „faschistische Ästhetik“ auf den Trikots (den Bundesadler nämlich, weil türkis auf schwarzem Grund).

Die Dressen also: ein Kotau des ÖFB vor der Neuen ÖVP? Oder gar ein besonders eklatanter Fall von Message Control?

Türkis oder Mint, Zufall oder Message Control? Österreichs Nationalteam während der Begegnung mit Nordmazedonien © APA/DANIEL MIHAILESCU

Quatsch, sagt der Fußballbund: Die Farbauswahl sei bereits getroffen worden, als von Türkis als Parteifarbe der ÖVP noch keine Rede war: „Dressen haben eine Vorlaufzeit von drei Jahren: Erste Gespräche über die Gestaltung der aktuellen fanden bereits 2016 statt“, so ÖFB-Pressesprecherin Iris Stöcklmayr. Zur Erinnerung: Damals war Sebastian Kurz noch Außenminister. Erst als er im Oktober 2017 Kanzler wurde, wechselte die ÖVP ihre Parteifarbe vom traditionellen Schwarz zu Türkis.

Die neuen Trikots der Nationalmannschaft wurden im November 2019 präsentiert. Dass Hersteller Puma dabei vermeldete, das Design sei an den „neuen Jugendstil“ angelehnt, den „das österreichische Nationalteam mit seiner schnellen und kreativen Spielweise erfolgreich verkörpert“, half ebensowenig wie die Beteuerung, das Blaugrün der Stutzen und Hosen sei mitnichten Türkis, sondern Mint. Auf Social Media setzte schon damals (ein halbes Jahr nach Ibiza und zu Beginn der zweiten Amtszeit von Kurz als Bundeskanzler) Spott und Hohn.

Jetzt sollte Österreich zum ersten EM-Spiel eigentlich im rot-weißen Heimtrikot einlaufen. Das ging aber wegen der Farbgebung der Nordmazedonier nicht – deren Auswärtsdressen sind weiß, die Heimgarnitur ist rot; die Schiedsrichter hätten sich ebenso schwer damit getan, die Mannschaften auseinanderzuhalten, wie die TV-Zuschauer. Daran ändert sich vorerst auch nichts: Auch gegen die Niederlande tritt Österreich am Donnerstag in Schwarz-türkis (mint?) an; erst gegen die ganz in Gelb auflaufenden Ukrainer geht es in rot-weiß auf das Feld. Bis dahin darf sich die Neue ÖVP über unverhoffte Dressage Control freuen.

loge-17

„Wir leben in einem System, in dem die Gewichte – vor unser aller Augen – verschoben wurden und werden. Zuerst unmerklich, mittlerweile aber immer offener, immer unverfrorener.“

Harry Bergmann fühlt sich in seiner aktuellen Kolumne nach einer Begegnung mit einem ÖVP-Mandatar an Joseph Roths Roman „Das falsche Gewicht“ erinnert.

stadtnachrichten

Bankerlraub

Wenn Ihnen auch vorkommt, dass es in Wien immer weniger Parkbänke gibt, dann ist das mehr als nur ein Gefühl: Nicht nur, dass Wien im Vergleich mit anderen europäischen Städten sowieso nicht besonders viele öffentliche Sitzgelegenheiten hat, sie werden tendenziell auch immer weiter abgebaut. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die störende Elemente aus dem öffentlichen Raum verbannen möchte – und dazu gehören nicht nur Obdachlose und andere Randgruppen, die Parkbänke als Schlaf- und Aufenthaltsräume nutzen, sondern auch Jugendliche. Vor dem Bahnhof Wien-Mitte gibt es beispielsweise bloß eine einzige konsumfreie Sitzgelegenheit – eine Bank bei der Haltestelle der Buslinie 74A.

Negativbeispiel Wien-Mitte: Eine einzige Bank (ganz links unten) als konsumfreie Sitzgelegenheit © FALTER/Staudinger

Wo die Stadt nicht selbst auf die unerwünschte Nutzung aufmerksam wird, besorgen das Beschwerden von Anrainern, Geschäftsleuten und Gastronomen. Der Bankerlraub trifft auch ältere Mitbürgerinnen und -bürger, deren Mobilität in der Stadt durch das Fehlen von Rastplätzen eingeschränkt wird; und er entzieht der Gesellschaft immer mehr an urbanem sozialen Raum. Die Wiener Zeitung hat das gerade in einem lesenswerten Beitrag beschrieben.

Wir möchten das zum Anlass nehmen aufzuzeigen, wo Parkbänke oder andere konsumfreie Sitzgelegenheiten verschwunden sind. Wenn Sie ein Beispiel dafür haben, schreiben Sie uns unter morgen@falter.at – oder schicken Sie ein Foto von der Leerstelle.


Wettlauf gegen Rot

Wer schafft es in unter 18 Sekunden über den Schwarzenbergplatz? Das wollten gestern die Aktivistinnen und Aktivisten von Platz für Wien wissen und haben den „ersten Wiener Ampelwettlauf" veranstaltet. Der wäre aber beinahe vom südkoreanische Staatspräsidenten Moon Jae-in vereitelt worden.

Als Moon, der derzeit auf Wienbesuch ist, von einer Polizeieskorte begleitet am Platz vorbeifuhr, wurden die Ampeln kurzerhand auf Dauerrot gestellt. Erst nach einer zwanzigminütigen Verzögerung gingen die rund 50 Teilnehmer an den Start. Nicht alle schafften es zeitgerecht ins Ziel.

„Die Ampelschaltung ist optimiert für den Autoverkehr. Es braucht kürzere Umlaufzeiten und so lange Grünphasen, damit man es auf die andere Straßenseite schafft", sagt Barbara Laa, Sprecherin der Initiative „Platz für Wien".

Sprintend schaffte es der Teilnehmer zeitgerecht ins Ziel © FALTER/Pechtl

Für die schnellsten Läufer und die kreativsten Kostüme gab es am Ende eine Siegerehrung mit Sekt und Pokalen – wie es sich für einen Wettlauf nunmal gehört.

vogel-der-woche-von-klaus-nuechtern

Flaming Creatures: Braut- und Mandarinente

Ich möchte die Serie „Vögel mit Gelb“ jetzt einmal unterbrechen und den Flamboyanz-Regler auf Anschlag drehen. Das hängt damit zusammen, dass ich unlängst wieder einmal den Donaupark besucht habe, der nicht nur eine wichtige Ressource für diese Kolumne, sondern überhaupt ein tolles Abhängareal ist. Auf der 604.000 Quadratmeter große Anlage, die 1964 anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau (WIG 64) eröffnet wurde, stehen das höchste Gebäude des Landes und ein halbes Dutzend Statuen von südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfern und Freiheitshelden; es gibt einen Sparefroh-Spielplatz und ein Papstkreuz, das Korea Kulturhaus und die u-bootgroßen Karpfen im Irissee.

Und ebendort auch dieses Erpelpaar, das in der Wiese döste, so als wollte es sich vom Abshaken auf der Pride Parade erholen – gänzlich ungerührt von dem sich mit der Kamera nähernden FaVoWa. Der erkannte den einen Part aufgrund des samuraihaften Habitus unschwer als Mandarinente – genau, das Logo des italienischen Handtaschen- und Trolleydesigners –, vermochte den nicht minder flamboyanten Partner aber nicht zu identifizieren.

Zwei „Gefangenschaftsflüchtlinge" im Donaupark © FALTER/Nüchtern

Menschen gegenüber möchte man ja auf keinen Fall in die „Wo-kommst-du-her?-Falle“ tappen, wie sie in Mithu Sanyals scharfsinnigem und gnadenlos komischem Roman Identitti beschrieben wird; bei Vögeln kann man sich diskret der Merlin Bird ID App bedienen und auf diese Weise zweifelsfrei feststellen, dass es sich bei dem glutäugigen Erpel um eine (ursprünglich aus Nordamerika stammende) Brautente handelt.

Und der Eindruck, dass die „eigentlich nicht hierher gehören“, lässt zwar die Rassismusglocken schrillen, ist allerdings auch nicht unbegründet. Tatsächlich handelt es sich bei beiden um so genannte Gefangenschaftsflüchtlinge, also vom Menschen importierte gebietsfremde Tiere, die ihre Zierexistenz abgestreift haben, heimisch geworden sind und als „freilebend“ gelten. Und im Kulturen- und Artenpatchwork des Donauparks fügen sie sich ja – in jeder Hinsicht: prächtig – ein. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Wien ganz dringend wieder eine WIG braucht!

Übrigens: Klaus Nüchtern zwitschert als @ClousInTheSky auf Twitter.

was-wir-lesen

„FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl ist einer von den fünf Top-Accounts auf Facebook, die im deutschsprachigen Raum Desinformation und irreführende Posts zu Covid19-Impfstoffen teilen. An Impfgegnern wie Kickl verdienen soziale Netzwerke durch Werbeeinnahmen pro Jahr rund eine Milliarde US-Dollar laut Studie des Center for Countering Digital Hate.“

Radikalisierungsforscherin Julia Ebner beschreibt in ihrer aktuellen Kolumne, wie Verschwörungsmystiker Menschen aufwiegeln, die sich nicht impfen zu lassen und warum Politiker darauf aufspringen.

wir-schicken-dich-da-raus

Diese Woche wird’s richtig heiß. Deswegen schicken wir Sie zu den reizvollsten Naturgewässern im Osten Österreichs, die Nathalie und Marion Großschädl für das gerade im Falter Verlag erschienene Buch „Wildbadeplätze“ erkundet haben.

Diese Woche: Wildbadeplätze

Heute: Stadler Furt

Mitten in der Lobau und gerade noch in Wien liegt die Stadler Furt. Mit dem Rad oder Auto fährt man über Großenzersdorf zum Wildbadeplatz, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Furt leider etwas umständlich zu erreichen. Hat man die Mühsal aber auf sich genommen, wird man mit einem herrlichen, ruhigen Naturbadeplatz fernab der Massen belohnt. Eine kleine Wiese mit Schotterstrand ist den Sonnenhungrigen vorbehalten, wer lieber im Schatten sitzt, kann links und rechts der Furt entlangspazieren und nach einem geeigneten Plätzchen im Niederwald Ausschau halten, es sind genügend davon vorhanden.

© OpenStreetMap

Hinkommen: Mit der Buslinie 26A oder 88A bis zur Englisch-Feld-Gasse, mit dem 88B bis Wien Mühlhäufel, jeweils 15 Minuten Fußweg (hier reinzoomen)

event-des-tages-ausgewaehlt-von-lisa-kiss

Das Wiener Hippie-Hipster-Sextett Buntspecht hat mit einer aufgeweckten Mischung aus Straßenmusik, postpubertärer Schwermut, ausgelassener Party, tanzbarem Folk, Weltmusik-Elementen sowie poetischen Texten ihre eigene Nische gefunden. Musik fernab von Format- und Kastl-Denken ist selten geworden, alles muss in eine Playlist passen. Umso erfrischender sind die Lieder von Buntspecht. Sie schlagen ständig Haken, bleiben in Bewegung. Mit „Spring bevor du fällst“ liegt nun ein neues Album vor. (Sebastian Fasthuber)

Konzerthaus, Mozartsaal 19.30

buchtipp

Esther Gonstalla: Das Ozeanbuch

Ozeane machen die Erde zum „blauen Planeten“, sie bedecken 71 Prozent der Erdoberfläche, beheimaten den Großteil der Arten, erzeugen mindestens die Hälfte des Sauerstoffs, spielen eine zentrale Rolle für das Klima und dienen mehr als einer Milliarde Menschen als Hauptprotein­quelle. Um darauf aufmerksam zu machen, wie stark wir von den Weltmeeren abhängig sind und warum wir sie schützen müssen, begehen die Vereinten Nationen alljährlich am 8. Juni den Welttag des Ozeans. Mit gutem Grund. Der Mensch hat die Ozeane stark unter Druck gebracht. Eine Bilanz in drei Wellen … (Benedikt Narodoslawsky)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

ADELANTE – Kaffee aus Frauenhand!

Kleinbäuerinnen, die sich für Selbstbestimmung und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen, werden durch die Vermarktung ihres Kaffees gestärkt.

Erlesene Arabica Hochlandbohnen aus Uganda und Honduras, biologisch angebaut, direkt importiert, fair gehandelt. www.eza.cc

das-ist-meine-stadt

Georg Schildhammer, Journalist, Autor, Lektor

© privat

Hier bin ich geboren: In Wien

Hier fühle ich mich daheim: Am Stephansplatz, zu Füßen des Prinz Eugen-Denkmals auf dem Heldenplatz, in alten Gasthäusern mit gutbürgerlicher Wiener Küche und dunkelbrauner Holzvertäfelung an den Wänden, beim Heurigen mitten in den Weinbergen, beim Pappelteich im Maurer Wald, auf der Donauinsel, im Prater …

In dieser Sprache sage ich: „Ich liebe Dich” (und so lautet dieser Satz): Auf Deutsch, meistens jedenfalls. Aber so oft habe ich das noch nicht gesagt. Lieber sage ich: „Ich steh‘ auf dich!“ Denn „Liebe“ ist so ein großes Wort

So gebe ich das meiste Geld aus: Leider und zum Glück für Bücher. Warum „leider“? Weil ich sie mir auch in Bibliotheken ausleihen könnte. Warum „zum Glück“? Weil ich die Gesellschaft von Büchern liebe, sie mit mir gemeinsam alt und durch Konsum, sprich: durch Lesen nicht weniger werden (im Unterschied zu teurem Essen – weshalb ich dafür eher selten Geld ausgebe)

So sieht mein typischer täglicher Weg aus und so lege ich ihn zurück: Wenn ich es zeitlich schaffe, gehe ich jeden Tag rund zwei Stunden kreuz und quer durch die Stadt, ziellos flanierend, offen, Neues zu entdecken

Hier habe ich meinen ersten Kuss bekommen/mich einmal verliebt: Das erste Mal verliebt war ich auf Kreta, in eine Engländerin namens Jane Walker. Das war 1986 und ich weiß noch immer ihre Adresse auswendig, obwohl ich sie nie wieder gesehen habe. Die leidenschaftlichsten Knutschereien fanden aber in Wien statt – einmal sogar im Hochstrahlbrunnen. Ach...!

Hier gehe ich hin, wenn ich meine Ruhe haben will: In den Pötzleinsdorfer Schlosspark, mit einem Rucksack voller Bücher, oder auf die Donauinsel, am liebsten schon in der Früh, weil ich dann fast ganz alleine bin und mir aussuchen kann, wo ich meine Hängematte aufspanne

Hier habe ich einmal etwas Verbotenes getan (und zwar …): Ich tue nie Verbotenes. Und wenn, dann würde ich es nicht zugeben

So schmeckt/riecht Wien für mich: Großes Gulasch und mehr als ein Krügerl im „Alt Wien“, Burenwurst und Dosenbier am Würstelstand, nachdem ich dem Wirten vom letzten Lokal geholfen habe, die Türe von außen zu sperren. Ein verrührter Eiskaffee. Das frisch gemähte Gras im Stadtpark in der Morgensonne nach einer durchgemachten Sommernacht. Die geteerten Holzplanken der Hochschaubahn im Prater

Mein Lieblingslied über Wien: Das Fiakerlied. Das kann ich sogar singen.

Ein Wiener Wort: Hawidere, Haberer, Sudern, Owezahn, Powidl, schleich di, du Heisl, du elendes Nudelaug, zählt elfe

Ein Wiener Satz: Vor Jahren in einer Trafik. Ich trete an die Theke und fische einen Lottoschein aus der Brieftasche. Die Trafikantin: „Hamma den Jackpot knackt?“ Ich: „Leida na, nur a Dreier!“ Wir sehen einander in die Augen und sagen dann unisono: „Besser als a Sta am Schädel!“

Das Typische an Wien ist … das von allen Nicht-Wienern falsch gedeutete Raunzerische – denn das ist eigentlich eine verklausulierte Liebeserklärung an das Leben!


Läuft etwas schief in der Stadt? Gibt es etwas, das Sie ärgert? Oder freut? Und vor allem: Wie gefällt Ihnen unser täglicher Newsletter? Flüstern Sie’s dem FALTER.morgen – Retour-Mail genügt.


Produktion: Julia Allinger

FALTER
Das FALTER-Abo bekommen Sie hier am schnellsten: falter.at/abo
Wenn Ihnen dieser Newsletter weitergeleitet wurde und er Ihnen gefällt, können Sie ihn hier abonnieren.