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Last Film Show - Das Licht, aus dem die Träume sind

Das Licht aus dem die Träume sind - © Stadtkino

Das Licht aus dem die Träume sind (Foto: Stadtkino)


Samay ist dem Kino verfallen. Er schwänzt die Schule um ins Galaxy zu laufen und Fazal bei der Arbeit zuzuschauen; der Vorführer macht den Buben mit den Feinheiten des Films vertraut, wofür dieser ihm die köstlichen, von seiner Mutter zubereiteten Lunchboxes überlässt. Später werden Samay und seine Freunde sich Filmrollen "borgen" und mit einem Projektor Marke Eigenbau in einem verlorenen Palast spielen; Musik und Geräusche improvisiert die Rasselbande live dazu. "Das Licht, aus dem die Träume sind" des indischen Filmemachers Pan Nalin ist eine autobiografisch getönte Ode an das Kino: eine Feier der Farben, der Bewegung, des flirrenden Lichts. (Michael Omasta)

Regie:
Regie:
Pan Nalin
Darsteller:
Darsteller:
Bhavin Rabari, Bhavesh Shrimali, Richa Meena, Dipen Raval, Paresh Mehta
Land/Jahr:
Land/Jahr:
F/IND 2021
Genre:
Genre:
Drama
Dauer:
Dauer:
112 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
ab 12
Kinostart:
Kinostart:
26. August 2022

Fang das Licht, halt es fest: "Last Film Show -Das Licht, aus dem die Träume sind"

Martin Nguyen | 24.08.2022

Wer liebt Kino und ist erst neun? Samay (charmanter Schlingel: Bhavin Rabari) aus Indien! Für den Sohn eines Brahmanen steht nach seinem ersten Kinobesuch fest: Ich will Filme machen! Das Flackern des Lichts, die leuchtenden Farben lassen ihn nicht mehr los. Nur sein Vater will nichts von dem Sündenpfuhl Kino wissen, spricht von Ehre, obgleich er selbst es nur zum Teeverkäufer auf einem abgelegenen Bahnhof gebracht hat. So schleicht sich Samay heimlich aus der Schule ins heruntergekommene Galaxy Kino. Dort trifft er auf den Filmvorführer Fazal (Bhavesh Shrimali). Angetan von Samays Lunchbox und den duftenden Köstlichkeiten seiner Mutter, darf Samay im Tausch für seine Speisen fortan umsonst Filme schauen.

Der indische Regisseur Pan Nalin formt aus seinen Kindheitserinnerungen in "Last Film Show -Das Licht, aus dem die Träume sind" eine semiautobiografische Liebeserklärung an das Kino und einen Abgesang auf die Ära des Zelluloids. Fazal bringt Samay den Umgang mit Projektor und Filmrollen bei. Ihre Freundschaft zieht sich als emotionaler Kitt durch die Coming-of-Age-Erzählung. Noch ahnen beide nicht, dass ihre gemeinsame Zeit nicht von Dauer ist. Parallelen zu Giuseppe Tornatores cinephilem Klassiker "Cinema Paradiso" von 1988 sind hier augenscheinlich und wohl auch erwünscht.

Unterdessen erkunden Samay und seine Freunde Licht und Schatten der Welt, studieren Filmstreifen im Sonnenlicht und basteln sich aus geklauten Filmrollen und Schrottplatzteilen einen improvisierten Projektor. Die Tonspur machen sich die aufgeweckten Kinder gleich selbst: Da pfeift der Wind aus leeren Flaschenhälsen, da klappern die Pferde mit Brustgetrommel.

Mit viel Charme, sonnendurchfluteten Feldern und dampfenden Currys, die Samays Mutter (Frauen haben in dieser Geschichte leider nur in der Küche einen Platz) am Boden der Familienhütte zubereitet, ist der Film ein sinnliches Vergnügen, das Nalin aus den Bildern gewinnt. Es ist ein Fest der Farben, das Kino als sinnstiftende Flucht aus der Enge ärmlicher Verhältnisse zelebriert.

Ab Fr in den Kinos (OmU im Gartenbau)

Dieser Film bei Video on demand

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