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Die Fabelmans

The Fabelmans

(from left) Burt Fabelman (Paul Dano), younger Sammy Fabelman (Mateo Zoryan Francis-DeFord) and Mitzi Fabelman (Michelle Williams) in The Fabelmans, co-written and directed by Steven Spielberg. - © © Storyteller Distribution Co., LLC. All Rights Reserved.

(from left) Burt Fabelman (Paul Dano), younger Sammy Fabelman (Mateo Zoryan Francis-DeFord) and Mitzi Fabelman (Michelle Williams) in The Fabelmans, co-written and directed by Steven Spielberg. (Foto: © Storyteller Distribution Co., LLC. All Rights Reserved.)


Sammy Fabelman, der Sohn einer jüdischen Familie in New Jersey, wird als Sechsjähriger mit der Liebe zum Kino infiziert. Sofort fängt er an, selbst Filme zu drehen und strebt gegen Bedenken des Vaters schon als Teenager eine Karriere als Regisseur an. Steven Spielberg blickt in diesem autobiografischen Drama auf seine Kindheit und Jugend, seine Eltern und das Scheitern ihrer Ehe zurück. Mit viel Emphase und Witz erzählt er von seinen Anfängen als Filmemacher und der Macht des Kinos. Liebevoll ausgestattetes, mit Jeannie Berlin und Judd Hirsch bis in die Nebenrollen exquisit besetztes und von einem stark aufspielenden Ensemble getragenes Nostalgie-Picture. (Michael Omasta)

Regie:
Regie:
Steven Spielberg
Darsteller:
Darsteller:
Michelle Williams, Gabriel LaBelle, Paul Dano, Seth Rogen, Judd Hirsch
Land/Jahr:
Land/Jahr:
USA 2022
Genre:
Genre:
Drama
Dauer:
Dauer:
151 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
9. März 2023

Löcher im Licht: "Die Fabelmans", Steven Spielbergs Oscar-nominierte Autofiktion

Drehli Robnik | 08.03.2023

In Steven Spielbergs Coming-of-Age-Film "Die Fabelmans" dreht sich alles, auch die Kommentare seiner Schwestern, heiter bis melancholisch um einen Buben in den 1950ern und 1960ern. White-Middle-Class-Familie aus New Jersey zieht nach Arizona, dann Los Angeles: Dad, ein softer Nerd, macht Karriere als Computerentwickler; Mum, ein Schrull, verzichtet der Familie wegen auf die ihre als Pianistin, bald aber nicht mehr auf ihre Liebe. Der Bub erlebt Bullying und Schmusen in der Schule und macht sein Hobby zum Beruf.

Das ist dramatisch, schematisch, eh schön. Vor allem sind die Fabelmans die Spielbergs: Das Autobiopic erzählt, wie ein kleiner, später junger Jude zu einem Filmemacher wird, der in seinen Klassikern oft mit einer Popversion des mosaischen Bildverbots hantiert: Anders als die christliche Anbetung der Licht-Offenbarung ist Spielbergs Blick indirekt, gebrochen -in "Duell", bei Indiana Jones, in Filmen, die, so wie diesen, Tony Kushner mitgeschrieben hat ("Munich", "Lincoln"). Der Bub dreht Schmalfilme; sie werden ihm zum Mittel, seine Angst-und Schmerzerfahrungen bearbeitend durchzuspielen: von zehn Sekunden Modelleisenbahnkollision bis zur Rache an Highschool-Antisemiten -dadurch, dass sein Schulausflugsfilm sie larger than life zeigt, bis es wehtut.

Initiation ins Kino: Steht dabei Dad (Paul Dano) für Technik und Mum (Michelle Williams) für Kunst? Nun, eher verkörpert Dad Kontinuität: immer weiter (ohne "The End", sagt er), auf Basis der Speicherplatzerweiterungen, die er erfindet und in denen Kino heute nachlebt. Mum aber steht für Schnitt, Unterbrechung, Löchern des Lichts: von Chanukka-Lichtern, die tageweise, kleinweise kommen (nicht als Big-Christmas-Moment), über das Loch im Ablauf als Effekt, den der Bub von Mums Notenblatt lernt, bis zu ihrem Tanz im Scheinwerferlicht ("Don't look!") spinnt das Spiel mit der Fabel einen Faden, der reißt.

Am Ende gibt ein einäugiger Hollywood-Filmregiegigant dem Buben Ezzes in Sachen Horizont, der Bilder durchschneidet: Es ist to be seen.

Ab 9.3. in den Kinos (OmU im Votiv)

Dieser Film bei Video on demand

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