Martha Krumpecks letztes Mittel
Die Klimaaktivistin von Extinction Rebellion riskiert ihre Gesundheit, um den Bau des Lobautunnels zu verhindern
Mittwoch, 23. Juni, Tag 24 des Hungerstreiks. Martha Krumpeck spricht leiser als vor einem Monat, sie wirkt wach, aber geschwächt. Die erste Hitzewelle des Jahres rollt gerade übers Land, die Sonne knallt auf den Heldenplatz, Krumpeck hat sich ein schattiges Platzerl beim Heldentor gesucht. Vor ihr befinden sich das provisorische Parlamentsgebäude, die Hofburg und das Bundeskanzleramt, neben ihr sitzt ein Freund zur moralischen Unterstützung.
Krumpeck ist eine der umtriebigsten Klimaaktivistinnen des Landes. Sie hat die Grundsätze von Fridays for Future Österreich mitverhandelt und organisiert zivilen Ungehorsam für die Klimabewegung Extinction Rebellion. Sie klebte ihre Hand an die Drehtür eines Gebäudes des Öl- und Gaskonzerns OMV, kettete sich vor dem deutschen Umweltministerium an und ließ sich Mitte Mai bei einer Straßenblockade vor dem österreichischen Klimaschutzministerium von der Polizei wegtragen (der Falter porträtierte sie damals). All das hat nichts bewirkt. Nun greift sie zu ihrem letzten Mittel.