Die Angst der Ärzte

Die Zahl der Corona-Kranken auf den Intensivstationen stagniert, Spitäler und Ärzte hoffen, dass die Katastrophe ausbleibt, beklagen aber mangelnden Schutz. Auch deshalb mahnen sie Politik und Bevölkerung zur Vorsicht

Nina Horaczek, Josef Redl
Politik, FALTER 15/2020 vom 08.04.2020

Vergangenen Sonntag war es soweit: Der erste Hausarzt ist an Covid-19 gestorben, ein 69-jähriger Allgemeinmediziner aus Himberg bei Wien. Sein Kollege Oliver Rückert erzählt, der Mann habe wie er Corona-Patienten betreut, "und das, obwohl wir Hausärzte weder Schutzanzüge noch Masken haben".

Der aufgrund seines Alters zur Risikogruppe gehörende praktische Arzt wollte seine Patienten aber nicht im Stich lassen. "Wir Hausärzte halten den Spitälern den Rücken frei, weil wir Corona-Patienten zu Hause betreuen. Aber wir haben nichts", klagt Mediziner Rückert. Seine wenigen Schutzmasken habe ihm ein Schlosserbetrieb geschenkt. "Und selbst das sind nur Staubmasken." Vor dem Virus schützen sie nicht.

Auch Walter Hasibeder rotiert seit Wochen zwischen der Intensivstation des Krankenhauses Zams und seiner Dienstwohnung ein paar Häuser weiter. Er ist ärztlicher Leiter der operativen Intensivstation im Tiroler Krankenhaus Zams. Eine Dreiviertelstunde entfernt befindet sich das Kitzloch, jene Après-Ski-Bar, in der ein mit dem Coronavirus infizierter Barkeeper Anfang März eine Vielzahl an Gästen ansteckte. Auch Hasibeders Intensivstation ist voll. Auf den Normalstationen liegen zwischen 50 und 60 Covid-19-Patienten. Aber die Lage beruhige sich, sagt Hasibeder. "Die Isolationsmaßnahmen der Bundesregierung scheinen zu wirken."

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