Filmkritik

Inside

Willem Dafoe in: Inside c_Wolfgang Ennenbach/Focus Features - © 2023 Focus Features, LLC.

Willem Dafoe in: Inside c_Wolfgang Ennenbach/Focus Features (Foto: 2023 Focus Features, LLC.)


Für einen smarten Kunstdieb namens Nemo (Willem Dafoe) wird eine hypermoderne Luxussuite zum gläsernen Gefängnis. "'Inside' ist eine Ein-Mann-Survival-Show, will aber auch Kontemplation des Un-/Wesens von Kunst heute sein (als bloß musealisierte bzw. allein zum Investitionsobjekt taugende). Wir sehen dem erfolglosen Heister zu: Wie er Wasser- und Nahrungsknappheit handelt; beim Saufen, Schmatzen, Scheißen, Schiffen; wie er verwahrlost und irre wird; Design-Interieur und Kunstwerke zertrümmert und zweckentfremdet, um auszubrechen. Und trotz Defoes Power-Performance geraten die eh nur 100 Minuten wie ein ebenso langer Museumsbesuch: zach." (David Auer)

Regie:
Regie:
Vasilis Katsoupis
Darsteller:
Darsteller:
Willem Dafoe, Gene Bervoets, Eliza Stuyck, Josia Krug
Land/Jahr:
Land/Jahr:
GB/D/B/CH/GR 2023
Genre:
Genre:
Thriller, Drama
Dauer:
Dauer:
105 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
17. März 2023

Kunst verhunzt mit Inbrunst: "Inside"

David Auer | 15.03.2023

Hochkunst gefangen im Hochhaus: Meisterdieb Willem Dafoe versucht, sie daraus zu befreien und zu verhökern, schlägt jedoch fehl. Das unwirtliche Pent-Sm/Arthouse mitten in NYC sperrt ihn ein. Monate muss er im Lockdown verbringen, zwischen Gemälden und Installationen alter und neuer Meister/innen. "Inside" ist eine Ein-Mann-Survival-Show, will aber auch Kontemplation des (Un-)Wesens von Kunst heute sein (als bloß musealisierte bzw. allein zum Investitionsobjekt taugende).

Wir sehen dem erfolglosen Heister zu: wie er Wasser-und Nahrungsknappheit handelt; beim Saufen, Schmatzen, Scheißen, Schiffen; wie er verwahrlost und irre wird; Design-Interieur und Kunstwerke zertrümmert und zweckentfremdet, um auszubrechen. Die Kamera fängt sein verzweifeltes Tun in ungustiösen Nahaufnahmen, die Produkte seiner schöpferischen Zerstörung aber auch demütig ein in sehr kreativ gemeinten Einstellungen. Die förmlich nach Kunst schreien, wo uns dieser Film doch die Ehrfurcht davor abtrainieren will.

Spätestens als die Lösung zum religiös-regressiven Plädoyer für Mitmachkunst ausartet, bleiben die ohnehin Zwangsdaueraktivierten lieber beim L'art pour l'art. Und trotz Dafoes Power-Performance geraten die 100 Minuten wie ein ebenso langer Museumsbesuch: zach.

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