Empfohlen Filmkritik

Signs of War

© Pierre Crom

Foto: Pierre Crom


Im Februar 2014 reist der Fotograf Pierre Crom mit einem One-Way-Flugticket auf die Krim in der Ukraine, einen Tag vor deren Annexion durch Russland. Von da an findet er sich inmitten eines schnell eskalierenden Konflikts wieder und beschließt zu bleiben: Kriegsbeginn in Slowjansk, Absturz des Flugzeugs MH17, Panzergefecht in Debalzewe. "'Signs of War' ist nun sowohl eine Art Werkschau als auch Crash- bzw. Auffrischungskurs in Sachen Krim-Krieg (just als sich der neueste Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine jährt, der am Schluss kurz ins Bild kommt). Was der Film zeigt: Das Objektiv ist nie 'objektiv' oder ',neutral', stets gerichtet auf eine fragmentierte (mitunter zerbombte, zerschossene) Wirklichkeit. Das ganze Bild ist das unwahre." (David Auer)

Regie:
Regie:
Juri Rechinsky, Pierre Crom
Land/Jahr:
Land/Jahr:
Ö/NL/UKR 2022
Genre:
Genre:
Dokumentarfilm
Dauer:
Dauer:
83 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
24. Februar 2023

Tod 24-mal die Sekunde: "Signs of War"

David Auer | 22.02.2023

Er sei halt zur "richtigen" Zeit am "richtigen" Ort gewesen. Perfektes Timing also, als Pierre Crom 2014 seine Bilder schoss, pünktlich als das russische Militär die Krim besetzte. Mittendrin der Fotograf als Zeuge mit seinem Objektiv im Anschlag. Crom wollte nicht mehr "Propaganda für Politik" knipsen wie früher, sondern deren Wirkung dokumentieren.

"Signs of War" ist nun sowohl eine Art Werkschau als auch Crash-bzw. Auffrischungskurs in Sachen Krim-Annexion (just als sich der neueste Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine jährt, der am Schluss kurz ins Bild kommt -vielleicht redundant, da sich die Aktualität dieser Doku ja von selbst aufdrängt).

Wir sehen (und hören) gestochen scharfe Fotografien -sowie pixelige Videos -von verzweifelten und/oder fanatisierten Menschen, Leichen, Soldat:innen und Kriegsgeräten in frostigen Ruinen. Dazwischen immer wieder Foto-Crom, der gefasst Kontext durch viel Sprechtext liefert, meist ohne sich explizit parteiisch zu äußern. Was er ja auch nicht muss, sprechen seine Bilder doch ohnehin eine allzu deutliche Sprache.

Dieser Film zeigt: Das Objektiv ist nie "objektiv" oder "neutral", stets gerichtet auf eine fragmentierte (mitunter zerbombte, zerschossene) Wirklichkeit. Das ganze Bild ist das unwahre.

Dieser Film bei Video on demand

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