Juliane Fischer in FALTER 41/2021 vom 15.10.2021 (S. 38)
Den Morgen nach ihrer rauschenden 50er-Party erlebt Melanie Moosburger grell und laut - ähnlich wird auch der kommende Monat verlaufen. Die unbequeme Antiheldin ist Feuilletonchefin einer Zeitung, wohnt allein und selbstbestimmt, verführt gekonnt und ungehemmt. Doch ihr Ex lässt sie nicht los. Er wird mit 61 erstmals Vater, sie zur gleichen Zeit hingegen in die Wechseljahre geschleudert. Sie fühlt sich als schlechte Mutter/Tochter/Feministin, zerbricht zwischen den Rollenbildern.
Caroline Rosales greift auf, was man aus ihrem Sachbuch "Sexuell verfügbar" kennt: Das Klima unter Frauen ist vergiftet. Und der Titel ließe sich weiterspinnen: Das Leben keiner Frau verläuft so, dass es dem Freundeskreis, der Familie oder dem Chef recht ist. Es ist von Geburt an fremdbestimmt, genormt und gefühlt doppelt so schnell vergänglich. Ein trashiger und trotziger Roman, mit bissiger Ironie geschrieben.