Die "Idee des Westens", zwanzig Jahre nach 9/11
Nach 20 Jahren Krieg gegen den Terror stehen wir am Beginn einer neuen Epoche. Wird es ein Neubeginn?
Mit einem gewissen Bangen schlug ich nach, was ich an dieser Stelle vor 20 Jahren schrieb. Wir hatten damals Glück und Pech in einem. Die Schreckensnachricht von den Fliegern, die in die Türme krachten, erreichte uns an einem Dienstagnachmittag, als der Falter gerade gedruckt wurde. Die Peinlichkeit eines unaktuellen, wie aus der Zeit gefallenen Titelblattes haben wir überlebt, aber wir mussten sie eine Woche lang erdulden. Dafür hatte ich Zeit, meinen Kommentar besonnen zu formulieren, und ich habe heute noch wenig an dem auszusetzen, was ich damals schrieb.
Aber in diesen 20 Jahren ist viel geschehen, vor allem ist das, was als die "Idee des Westens" gilt, vielfach in Bedrängnis geraten. Nicht nur durch den verlorenen Afghanistan-Krieg. Durch den mit Übermut ausgerufenen Krieg gegen den Terror, den man nicht mit Krieg bekämpfen kann. Schwache politische Spitzenleute wie George W. Bush kombinierten mangelnde Erfahrung mit Aktivismus.