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Taberna de la Mancha

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Kleine Tapas-Bar mit klassischen spanischen Tapas wie marinierte Artischocken-Herzen in Orangen-Basilikum-Emulsion (€ 6,20) oder gegrillter Oktopus mit Fenchel, Kräutern und Knoblauch (€ 7,80). Keine Reservierung möglich, es gilt „first come, first served“.

Adresse:
Adresse:
Lerchenfelder Straße 60
1080 Wien
E-Mail:
E-Mail:
office@tabernadelamancha.at
Website:
Website:
www.tabernadelamancha.at
facebook.com/TabernaDeLaMancha
instagram.com/taberna_de_la_mancha
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Di–Sa 16.30–23 öffnet um 16:30 Uhr
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€€ (Hauptspeisen € 15-25)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Spanisch

Tapeo von der frohen Gestalt

Die Taberna de la Mancha kokettiert mit Don Quijotes Bekanntheit

Nein, Andreas Steinberger musste nicht gegen Windmühlen kämpfen. Den Namen Taberna de la Mancha wählte er einfach, weil er dachte, damit können die Leute was anfangen. Don Quijote de la Mancha, Manchego-Käse und so.

Bis vor kurzem war Andreas Steinberger noch Direktor zweier Wiener Innenstadt-Hotels. Dann kam Corona, und da hatte man als Direktor zweier Wiener Innenstadt-Hotels ja relativ viel Zeit zum Nachdenken. Mit dem Ergebnis, dass sich Steinberger dachte: Jetzt was Eigenes, was Kleines, was mit voller Leidenschaft!

Und es fielen ihm seine vier Jahre in Valencia ein, dieser traumhaft schönen, stolzen Stadt, in der sowohl die Paella erfunden wurde als auch die Horchata: eisgekühlte Erdmandelmilch, das beste Sommergetränk, das es (leider fast nur dort) gibt. Weshalb er innerhalb nur eines Monats vom Hoteldirektor zum Betreiber einer winzigen Tapas-Bar in der Lerchenfelder Straße wurde.

Auf Tapas aus der zentralspanischen Region La Mancha spezialisierte er sich allerdings ebenso wenig wie auf solche aus Valencia. Er setzte – wie die meisten Tapas-Anbieter Wiens – auf ein spanisches Best-of. Und dass der Koch aus Deutschland stammt, klingt jetzt auch noch nicht wie eine Garantie für fantastische Tapas. Doch siehe da: die sind super.

Marinierte Artischocken-Herzen in Orangen-Basilikum-Emulsion, zart, hellgrün und köstlich (€ 4,20), die Croquetas – Fixpunkt jeder ­katalanischen Tapas-Serie und herrlich anti-hipper Snack zum Glas Bier – mit drei verschiedenen Käsesorten sind fast noch ein bisschen besser als die mit Serrano-Schinken (je € 4,80). Der gegrillte Oktopus mit Fenchel, Kräutern und Knoblauch zerging auf der Zunge (€ 4,50) und die Boccarones – in leichtem, dünnem Backteig ­frittierte Sardinen, die man im Ganzen verspeist – zergingen zum Glück überhaupt nicht auf der Zunge, sondern waren frisch und knusprig (€ 4,50).

Okay, über das richtige Rezept von Tortilla española – einer Art Omelette mit Erdäpfeln und Zwiebeln – wird in ganz Spanien debattiert, die hiesige ist klein, rund und recht flaumig, es gibt sie mit oder ohne dünn ­geschnittener Chorizo (€ 3,10 bzw. € 3,50).

Die Taberna de la Mancha ist winzig, über die Gestaltung kann man streiten, ein kleines bisschen Geduld ist durchaus notwendig, reservieren kann man nicht, und vorige Woche fiel dann auch noch der Strom aus.

Aber dafür, dass jemand so großartige Tapas um so wenig Geld auf den Tisch stellt und damit den Sinn von Tapas als spontanem Snack absolut gut vermittelt, muss man schon dankbar sein. Und für die in Öl herausgebackenen Spritzkrapfen Churros mit Schokoladesauce sowieso.

Resümee:

In einer Tapas-Bar muss nicht alles perfekt sein. Wenn die Tapas gut, klein und außerdem preiswert sind, reicht das eigentlich schon.



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