In einem entlegenen Bergdorf im Schweizer Kanton Uri, wo die Jahre in Wintern gezählt werden, werden Marco und Anna ein Paar. Er stammt aus dem Flachland und arbeitet nun für Bergbauer Alois, sie hat eine kleine Tochter und ist Bedienung im Wirtshaus des Dorfes. Eine Erkrankung Marcos verändert ihre Beziehung für immer. In Kochs mit Laiendarstellern besetztem Werk trifft zeitgenössischer Heimatfilm auf griechische Tragödie: Regelmäßig erscheint und erklingt ein Chor, um das Geschehen zu kommentieren, stilecht in grüner Tracht vor archaischer Landschaft.
Regie: |
Regie:
Michael Koch
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Darsteller: |
Darsteller:
Michèle Brand, Simon Wisler, Elin Zgraggen, Daniela Barmettler, Josef Aschwanden
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Land/Jahr: |
Land/Jahr:
CH/D 2022 |
Genre: |
Genre:
Drama |
Dauer: |
Dauer:
136 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Kinostart: |
Kinostart:
19. Januar 2023
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Amour alpin: "Drei Winter"
Martin Nguyen
| 18.01.2023
Der Fels ist karg, die Menschen spröde. Der Schweizer Michael Koch versetzt in seinem stillen Drama "Drei Winter" die Figuren in ein abgelegenes Bergbauerndorf im Kanton Uri. Anstatt die Weite der Landschaft in Cinemascope zu betonen, fasst er die Bewohner:innen im engen 4:3-Format ein.
Hier keimt die zarte Liebe von Anna und Marco (die bemerkenswerten Laien Michèle Brand und Simon Wisler). Abends kellnert die alleinerziehende Mutter, untertags fährt sie die Post aus. Der bullige, wortkarge Marco hilft beim Bergbauern aus. Am Stammtisch wird geredet. Der Neue aus dem Flachland -ist er der Richtige für Anna? Als bei Marco ein Gehirntumor entdeckt wird, nimmt die Geschichte vom jungen Glück eine dramatische Wendung: Der sanfte Riese ist auf einmal grob, seine Impulse außer Kontrolle.
Koch rahmt mit dokumentarischen Beobachtungen ländlicher Schwerstarbeit das heraufziehende Drama, während ein Trachtengesangsverein gleich einer griechischen Tragödie die unterteilten Akte kommentiert. Die zierliche Anna wird zum Felsen, die den in sich zusammensackenden Marco stützt. Ein herausfordernder, kraftvoller Heimatfilm mit eindrücklichen Allegorien über Nutzen und Konventionen, die viel über das Verhältnis von Mensch, Tier und Natur erzählen.
Ab 19.1. im Metro Kinokulturhaus (OmU)