Filmkritik

Billie - Legende des Jazz

© Polyfilm/ Getty / Michael Ochs Archives / REP Documentary / Marina Amaral

Foto: Polyfilm/ Getty / Michael Ochs Archives / REP Documentary / Marina Amaral


Das kurze Leben Billie Holidays bietet reichlich Stoff für Drama: Aufgewachsen zwischen Gewalt und Prostitution beginnt ihr steiler Aufstieg als Jazzsängerin, der schließlich in Alkohol- und Drogenexzessen endet. Aus 200 Stunden an Tonaufnahmen verdichtet Regisseur James Erskine in seiner Doku "Billie" eine faszinierende Rekonstruktion ihrer Person und ihrer Zeit. Zwischen rassistischen Repressalien und einer männerdominierten Branche singt sich Billie mit "Strange Fruit" ins Visier des FBI, das den Protestsong als Brandbeschleuniger der Bürgerrechtsbewegung einstuft. (Martin Nguyen)

Regie:
Regie:
James Erskine
Land/Jahr:
Land/Jahr:
GB 2020
Genre:
Genre:
Dokumentarfilm
Dauer:
Dauer:
97 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
12. November 2021

Life of Lady Day

Martin Nguyen | 17.11.2021

Das kurze Leben von Billie Holiday bietet reichlich Stoff für Drama: Aufgewachsen zwischen Gewalt und Prostitution beginnt ihr steiler Aufstieg als Jazzsängerin, der schließlich in Alkohol-und Drogenexzessen endet. Die Journalistin Linda Kuehl interviewt in den 1970er-Jahren zahlreiche Schlüsselfiguren in Holidays Leben. Ihr obsessiver Plan, eine umfassende Biografie zu verfassen, bleibt jedoch unvollendet: Kuehl stirbt unter mysteriösen Umständen.

Aus den 200 Stunden an Tonaufnahmen verdichtet nun Regisseur James Erskine in "Billie -Die Legende des Jazz" eine faszinierende Rekonstruktion ihrer Person und ihrer Zeit. Zwischen rassistischen Repressalien und einer männerdominierten Branche singt sich Billie mit dem Protestsong "Strange Fruit" ins Visier des FBI, das das Lied als Brandbeschleuniger der Bürgerrechtsbewegung einstuft.

Während das aufwendig nachkolorierte Foto-und Filmmaterial (Coloristin: Marina Amaral) im Spiel mit den dichten Erzählungen begeistert, ermüden die uninspirierten Nahaufnahmen drehender Plattenspieler und Kassettenrecorder recht bald. Trotz des unschlüssigen Versuchs, Kuehls Biografie parallel zu erzählen, gelingt ein kompakter Abriss eines Leben, das Billie selbst treffend beschreibt: "100 Days in One Day".

Bereits im Kino (OmU im Filmcasino)

Dieser Film bei Video on demand

Diese Filme könnten Sie auch interessieren


12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!