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Kritische Berichte aus Wuhan EU fordert China zur Freilassung von inhaftierter Journalistin auf

Zhang Zhan wurde wegen ihrer Berichterstattung zur Coronalage zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Bloggerin im Hungerstreik muss zwangsernährt werden, die EU verlangt von China die unverzügliche Freilassung.
Ein Aktivist zeigt ein Plakat mit dem Gesicht der Journalistin Zhang Zhan

Ein Aktivist zeigt ein Plakat mit dem Gesicht der Journalistin Zhang Zhan

Foto: TYRONE SIU / REUTERS

Die EU hat von China die Freilassung der wegen ihrer Coronaberichte verurteilten Bloggerin Zhang Zhan gefordert. Sie müsse unverzüglich und ohne Bedingungen auf freien Fuß gesetzt werden, sagte die Sprecherin des EU-Außenbeauftragen Josep Borrell, Nabila Massrali, in Brüssel. Zudem bedürfe die 38-Jährige dringend medizinischer Versorgung.

Angehörige sorgen sich um das Leben der Bloggerin. Zhang Zhan sei nach einem wochenlangen Hungerstreik stark untergewichtig und lebe »vielleicht nicht mehr lange«, hatte ihr Bruder Zhang Ju Anfang November im Onlinedienst Twitter gewarnt. Zhang verweigert mittlerweile seit Wochen die Nahrungsaufnahme und wird über die Nase zwangsernährt.

Wie die Hongkonger Zeitung »South China Morning Post« unter Berufung auf ihren Anwalt berichtete, befand sich Zhang bereits während der Verhandlung in einem gesundheitlich schlechten Zustand und musste im Rollstuhl in den Gerichtssaal gebracht werden. Sie saß bereits seit Mai 2020 in Untersuchungshaft und hatte laut Berichten aus Protest zeitweise die Nahrungsaufnahme verweigert. Später bestätigten Zhangs Anwälte, dass sie ihren Hungerstreik in der Haft fortsetzt.

»Streit angezettelt und Unruhe provoziert«

Die ehemalige Anwältin aus Shanghai war kurz nach Ausbruch des Virus nach Wuhan gereist und hatte in kurzen Videos kritisch über den Lockdown in der Millionenmetropole berichtet. Ende 2020 hatte sie ein Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Gericht begründete die Strafe damit, dass Zhang »Streit angezettelt und Unruhe provoziert« habe.

Neben Zhang waren damals auch eine Reihe weiterer Bürgerjournalisten festgenommen worden, die in sozialen Medien über die frühen Erfahrungen der Menschen in Wuhan berichtet hatten.

Peking hatte Forderungen von Menschenrechtsgruppen nach ihrer Freilassung zuletzt als »chinafeindliche politische Manipulation« zurückgewiesen.

In Wuhan war das Coronavirus Ende 2019 erstmals bei Menschen festgestellt worden. Innerhalb weniger Wochen verbreitete es sich massiv in der Millionenmetropole. Am 23. Januar wurde Wuhan dann von den Behörden abgeriegelt. In den folgenden Tagen wurde die Maßnahme auf die gesamte Provinz Hubei ausgedehnt, in der Wuhan liegt.

svs/AFP