"Onkel Toni"
Adolf Wohlbrück galt als schönster Mann des deutschen Films. Eine Retrospektive feiert den emigrierten Wiener Schauspieler und unser Autor Anatol Regnier erinnert sich an einen Helden seiner Kindheit
Tournent, tournent, mes personnages, la terre tourne jour et nuit. L'eu da pluie se change en nuage, et les nuages retomblent en pluie." Ich verstand das Französisch nicht, wusste nichts von Arthur Schnitzler und noch weniger vom Karussell der Liebe, das hier besungen wurde. Aber ich kannte den Mann, der es besang: Adolf Wohlbrück.
Er war oft bei uns zu Gast, zuerst in St. Heinrich am Starnberger See, dann in München, wir nannten ihn "Onkel Toni" und liebten ihn sehr. Warum gerade ihn? Ich vermag es nicht zu sagen. Aber einmal, als er die Treppe zu unserer Wohnung im 4. Stock hinaufstieg, stürmten wir ihm mit solcher Heftigkeit entgegen, dass er fast rückwärts wieder hinuntergefallen wäre. Ich sehe noch seinen erstaunten Gesichtsausdruck: Was? SO beliebt bin ich hier?