Das geheime Reisebüro
Die österreichische Agentur für Entwicklungsarbeit finanziert regelmäßig Pressereisen ins Ausland. Viele Medien fahren mit und berichten. Längst nicht alle machen transparent, wer die Reise zahlt. Warum eigentlich?
Ein schwarz gekleideter Polizist blickt streng in Richtung Hafen, neben ihm tanzen bunte Micky-Maus-Luftballons in der Luft“, berichten die Salzburger Nachrichten im Mai 2016 aus dem Gazastreifen. Die Kronen Zeitung veröffentlicht im Februar 2020 eine „Spurensuche“ nach einem moldawischen Oligarchen: „Durchs Zentrum von Chisinău knattert ein rostiger Traktor. Auf einem Fahrrad kämpft eine Dame mit Kopftuch und Schürze gegen die Kälte.“ Berichterstattung aus der Ferne ist beliebt, bei Journalisten ebenso wie bei ihrem Publikum. Doch Auslandsreportagen sind aufwendig und teuer – die Reise, die Unterkunft, die Übersetzung, die Kontakte vor Ort. Wer finanziert das eigentlich? Die Recherche von Kobuk, die der Falter erstmals veröffentlicht, zeigt: Häufig sind es nicht die Medien selbst.