Die durch die Finger schauen
Die Wirtschaftskammer sollte für all ihre Mitglieder da sein. Doch sie bremst jene aus, die mit der Energiewende ein Geschäft machen
Am 6. Dezember 2020, eine Woche vor der großen Weichenstellung in der Europäischen Union, stellt sich Karlheinz Kopf vor die Fernsehkamera der ORF-Sendung "Hohes Haus". Seit 1994 sitzt er für die ÖVP im Nationalrat, länger als jeder andere Mandatar.
Aber in diesem Interview spricht Kopf nicht als Abgeordneter der ÖVP, die im Koalitionsprogramm mit den Grünen vereinbart hat, Österreich zum "Klimaschutzvorreiter in Europa" zu machen. Kopf spricht als Generalsekretär der Wirtschaftskammer. Bisher wollte die EU bis 2030 die Menge ihrer klimaschädlichen Gase um 40 Prozent drosseln. Doch die Wissenschaft sagt, das reiche nicht. Die EU-Mitgliedstaaten verhandeln deshalb ein neues Ziel. Das EU-Parlament hat bereits minus 60 Prozent gefordert, die EU-Kommission minus 55 Prozent.