Tod nach Österreichrundfahrt
Sie sind zu jung und fahren zu lange: Bis zu drei von zehn Kälbern sterben nach Transporten innerhalb Österreichs
Erst 17 Tage alt ist das Kalb, als es von seinem Geburtsstall in St. Lorenzen im Mürztal auf Reise geschickt wird. Seine Eigentümer können nicht all die männlichen Kälber, die als Nebenerzeugnisse der Milchproduktion anfallen, behalten. Daher soll es an einen Mäster verkauft werden. Wer es kaufen wird, weiß bei seiner Abreise niemand.
Am Morgen lädt es der Viehhändler ein und bringt es zu seinem Handelsstall. Von dort geht es weiter gen Westen, zu Österreichs größter Kälber-Drehscheibe in Salzburg-Bergheim. Hier wird das Stierkalb zum dritten Mal neu mit anderen Kälbern zusammengewürfelt, hier wechselt es auch den Eigentümer: Es soll zu einem Bauernhof in Niederösterreich nahe der steirischen Grenze. Also fast dorthin zurück, wo es hergekommen ist.
Durstig und hungrig kommt es gegen Mitternacht in seinem neuen Stall an. Der liegt 130 Kilometer vom Ausgangsort entfernt, das Kalb hätte in eindreiviertel Stunden dort sein können. Gefahren ist es jedoch mehr als 600 Kilometer und fast neun Stunden, dazu kamen viele Stunden des Verund Entladens und Wartens.