Cafés, Espressos Lokalkritik

Das Goldstück

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Frühstück und Lunch, Wohnzimmeratmosphäre, biologisch, regional, Speisen aus gerettetem Obst und Gemüse, Natural Wines (auch alkoholfrei), Events und Kochkurse.

Adresse:
Adresse:
Marxergasse 9
1030 Wien
Telefon:
Telefon:
01/+43 699 1404 19 03
E-Mail:
E-Mail:
hallo@dasgoldstueck.at
Website:
Website:
dasgoldstueck.at
instagram.com/das_goldstueck_vie
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 7.30–17, Events auch nach 17
derzeit geschlossen
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€ (Hauptspeisen bis € 10)
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Cafés, Espressos
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen vor 8, Frühstück, Brunch, Mittagsmenü

Restlessen

Speisen aus übrig gebliebenem Gemüse, die gut aussehen und schmecken? Ein Goldstück

Als ihre Eltern sie in Schottland besuchten, wo die Hotelmanagement-Studentin Christina Honegger ein Praktikum in einem Sternerestaurant machte und vor Begeisterung (sowohl für Schottland als auch für die Gastronomie) sprühte, schrieben sie die Managementkarriere ihrer Tochter schon einmal ab.

Sie hat dann aber eh fertiggemacht, ist zurück nach Wien gekommen, ins Corona-Loch gefallen, hat in Klosterneuburg bei einer nachhaltigen Restaurantkette gejobbt und dort Alexandra Hilweg kennengelernt.

Die beiden bemerkten, dass jede von ihnen schon ein Konzept für ein modernes, kleines, nachhaltiges, individuelles Lokal im Kopf hatte, und taten sich zusammen. Weil Christinas Vater gerade ein Ecklokal in der Marxergasse frei hatte, in dem früher sogar einmal ein Kaffeehaus, das Zur Goldenen Kugel hieß, war, starteten sie ihr Projekt Goldstück.

Vorerst als kleines Pop-up, das „große“ Lokal daneben soll im Herbst fertig werden und dann eventuell auch eine Weinbar enthalten (Honeggers Bruder Peter hat in London einen Weinhandel mit Produkten kleiner Non-Mainstream-Weingüter).

Die Linie ist aber schon jetzt klar: vegetarische und vegane Küche, die erstens gut aussieht (Christina Honegger sei ein großer Fan des bekannten Kochbuchautors Yotam Ottolenghi, der die moderne Veggie-Küche in den vergangenen zehn Jahren zumindest optisch maßgeblich prägte) und zweitens gut schmeckt.

Und die entweder aus tollen Gemüsespezialitäten der niederösterreichischen Marktgärtnerinnen Dirndln am Feld oder aus der Ware des jungen Linzer Start-ups Afreshed besteht, das Bio-Obst und -Gemüse rettet und an Abnehmer weiterleitet.

Weil man bei beiden Quellen nie so genau weiß, was da kommt, gehören Spontaneität und Kreativität zu den Goldstück-Prinzipien, was ja grundsätzlich einmal nicht schlecht ist.

Da kommt dann zum Beispiel eine Suppe aus Bio-Cashew-Miso mit Tofu, Jungzwiebeln, Shiitake-Pilzen und Glasnudeln, sehr erfrischend an schwülen Sommertagen (€ 6,20). Melanzani-Mangold-Süßkartoffel-Stew erweist sich als ein ebenso prachtvoll aussehender wie köstlicher ­Eintopf mit gelbem Kurkuma-Reis und oben drauf Koriander-Minz-Chutney mit Erdnüssen, den man einfach nur in sich hineinlöffeln will (€ 10,50).

Der Star des Sortiments an diesem Tag waren aber die im Ofen knusprig gebratenen Süßkartoffel-Spalten mit selbstgemachter Harissa mit Pinienkernen auf kühlendem veganen Labneh aus Soja-Joghurt, Sonnenblumenkernen und aus Rest-Zitronen angesetztem Zitronen-Olivenöl – wui, das war gut (€ 7,–). Ottolenghi wäre stolz.

Resümee:

Hier stimmt eigentlich alles – bio, veggie, gut aussehend, niederschwellig, preiswert, und weiblich. Und vor allem: Es schmeckt hervorragend, ohne irgendwie mühsam zu sein.



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