Empfohlen Filmkritik

Aftersun

© MUBI / Sarah Makharine

Foto: MUBI / Sarah Makharine


Die elfjährige Sophie und ihr Vater, Calum, verbringen einen gemeinsamen Urlaub in einem türkischen Resort - eine wertvolle Zeit, da Sophie sonst bei ihrer Mutter lebt. Das Verhältnis von Vater und Tochter ist nah, doch immer wieder schleicht sich eine gewisse innere Abwesenheit Calums in die Beziehung ein. Regisseurin Wells lässt auch Bilder der erwachsenen Sophie, selbst Elternteil geworden, in ihrem Langfilmdebüt aufblitzen. Ein melancholischer (Rück-)Blick auf eine Kindheit.

Regie:
Regie:
Charlotte Wells
Darsteller:
Darsteller:
Paul Mescal, Frankie Corio, Celia Rowlson-Hall
Land/Jahr:
Land/Jahr:
GB/USA 2022
Genre:
Genre:
Drama
Dauer:
Dauer:
98 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
15. Dezember 2022

Bittersüße Erinnerungen: "Aftersun"

Sabina Zeithammer | 14.12.2022

Mit sanften Kreisen führen sie ein Wattepad über das Gesicht des anderen: Nach langen Tagen unter der türkischen Sonne pflegen der Schotte Calum, 30, und seine Tochter Sophie, elf, liebevolle Rituale. Ihr Sommerurlaub in einem Resort Ende der 1990er ist eine wertvolle gemeinsame Zeit, denn Sophies Eltern leben getrennt.

"Aftersun", der Titel von Charlotte Wells' Langfilmdebüt, meint aber auch einen Rückblick: In einer Rahmenhandlung erinnert sich Sophie 20 Jahre später an die Vergangenheit. Sie sichtet Video-Aufnahmen, die sie und ihr Vater angefertigt haben. Dazu stellt Wells Bilder, die oft die Perspektive des Kindes einnehmen oder Fantasien der erwachsenen Sophie sind. Unter der Familien-und Coming-of-Age-Geschichte deutet sich eine Dunkelheit an: Der liebevolle Vater ist auch ein Mann mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und physischen Verletzungen, deren Herkunft er seiner Tochter nicht erklärt.

Man braucht etwas Sitzfleisch für das wie beiläufig erzählte Drama, das gern bei Details verweilt, mit angeschnittenen Körpern, dem Off und Spiegelungen arbeitet. Es lohnt sich, aufmerksam zu sein: Die letzte Szene ist ein Schlüssel für diesen berührenden, traurigen Film, den Wells, die ihren Vater als Jugendliche verlor, "emotional autobiografisch" nennt.

Ab 15.12. im Stadtkino im Künstlerhaus

Dieser Film bei Video on demand

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