Holzer im Grätzel: Urania
Kulinarischer Grätzel-Rundgang
Steht man heute am Julius-Raab-Platz, kann' s durchaus sein, dass einem die Urania gar nicht auffällt. Der Uniqa-Geschlechterturm drängt sich ins Bild, das monumentale Bundesamtsgebäude schockiert auch nach 36 Jahren noch, abgesehen davon, dass hier ungefähr 20 Fahrspuren permanent miteinander Krieg führen.
Da wirkt dieses ja gar nicht kleine, an ein Schiff erinnernde Gebäude mit dem ovalen Grundriss, das zur Jahrhundertwende gebaut wurde und in dem äußerst erfolgreiche Volksbildungsshows veranstaltet wurden (so eine Art Vorläufer der Science Busters), fast schon fragil.
Noch einmal einzigartig macht die Urania aber das, was da alles drinnen ist: Kino, Volkshochschule, Szene-Café, Kasperltheater und Sternwarte - diese Kombi hat weltweit wahrscheinlich keiner.
Der Gegend rundherum half das nicht, das Urania-Viertel zählt zu den totesten Grätzeln in ganz Wien. Zu viele Büros, zu wenige Bewohner, zu hohe Mietpreise - zwischen Biberstraße und Hinterer Zollamtsstraße herrscht gastronomische Steppe. Und was es noch gab, machte in den vergangenen zwei Jahren zu.