Kurz Schluss
Sebastian Kurz ist Geschichte, die Regierung existiert weiter auf Bewährung. An Justiz und Parlament liegt es nun, die türkisen Skandale aufzuarbeiten. Dokumentation einer historischen Woche
Am Sonntag musste Bundespräsident Alexander Van der Bellen wieder einmal ausrücken, um zu retten, was zu retten ist: den Restanstand der österreichischen Politik. Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos hatte er 2019 noch kämpferisch beschworen: „So sind wir nicht.“ Zwei Jahre später blieb Van der Bellen nur noch, sich stellvertretend für Sebastian Kurz und dessen türkise Freunde zu entschuldigen. „Diese Respektlosigkeit will ich nicht achselzuckend übergehen. Und daher möchte ich mich als Bundespräsident in aller Form für das Bild entschuldigen, das die Politik hier abgegeben hat“, sagte Alexander Van der Bellen in einer Fernsehansprache am Sonntagabend. Zu diesem Zeitpunkt war die Regierungskrise, die die Republik seit fünf Tagen in Atem gehalten hatte, zumindest eingedämmt.