Baustelle Schule - wieder einmal
Das Bildungsministerium startet eine Offensive, um den Lehrberuf zu bewerben. Die strukturellen Mängel lindert das nicht
In Österreichs Schulen brennt der Hut. Nicht viel anders sieht es in den Kindergärten aus. Es fehlt an vielem, vor allem aber fehlt es an Personal. Zu Schulbeginn waren in den meisten Bundesländern noch viele Stellen unbesetzt, und auch zwei Monate später ist die Situation alles andere als entspannt.
Das Problem ist nicht neu. Seit Jahren wissen wir, dass aufgrund von großen Pensionierungswellen Nachwuchsprobleme entstehen werden, doch wurde nichts dagegen unternommen. Noch im Juni 2021 wies die im Bildungsministerium zuständige Abteilungsleiterin den vom ehemaligen Landesschulratspräsidenten Fritz Enzenhofer vorausgesagten Lehrermangel entschieden zurück. Zur demografischen Entwicklung kommt die neue Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, die für alle Lehramtsstudierenden zusätzlich zum Bachelorstudium ein Masterstudium vorsieht, was internationalen Standards entspricht. Allerdings ist dieses Masterstudium berufsbegleitend zu absolvieren, und dabei stoßen viele an ihre Grenzen und arbeiten in Teilzeit oder brechen ganz ab. Dass derzeit allerdings ein Drittel aller österreichischen Lehrer und Lehrerinnen in Teilzeit arbeitet, lässt sich nicht allein durch diese Faktoren erklären und ist höchst alarmierend.