Mona Lisa and the Blood Moon

New Orleans in Neon, Flucht in Sentiment

Schön ist so eine Weitwinkeloptik: lässt hinten alles wegfluchten, bringt dir vorne alles nah. So auch in Lily Amirpours trippiger New-Orleans-Escape-Fantasy "Mona Lisa and the Blood Moon". Zu Beginn scheint die Verzerrung den Irrsinn der Psychiatrie-Anstalt zu bezeichnen, aus der eine tele-manipulativ begabte junge Nordkoreanerin flieht. (Sie erspart so sich und uns die Prozedur des Zehennägelschneidenlassens.) Später gehört das Fischauge zu Bankomaten-Kameras, vor denen Mind-Control-Trickdiebstahl abläuft. Aber "das Weitwinkel" ist hier durchgängig, macht enges Innen zu Wunderkammern: Diner, Auto, die Bude eines feschen Dealers, ein Kinderzimmer voller Poster. Andere Kontexte bleiben Andeutung: Sumpf vor und Detektivplot in der Stadt, Mond am Himmel, Voodoo, Nordkorea. Das Flughafenfinale reizt Fluchtsekunden spannend aus.

Vor allem glänzen im Weitwinkel Neonfarben zu viel Musik mit Nineties-Flair (Tech House, Acid Disco, bissl Metal)."People are not so easy to like!", sagt Mona Lisa (Jun Jongseo) zu dem an sich netten Cop, der sie verfolgt (Craig Robinson). Aber die Outsiderkäuze hier, allen voran Kate Hudson als sich durchschlagende Poledancerin, in Allianzen mit Momenten der Sanftheit, die sind liebenswert (und dafür gebaut) in diesem sentimentalen incrowd pleaser. DREHLI ROBNIK

Mona Lisa (Jun Jong-seo) ist dem Irrsinn einer Anstalt entflohen

Ab Fr in den Kinos (OmU im Filmhaus)