Die verschwundenen Kinder
Immer mehr Corona-Leugner melden ihren Nachwuchs von der Schule ab und wiegeln ihn mit Verschwörungspropaganda gegen den Staat auf. Behörden, aber auch der Gesetzgeber müssen handeln
Fast 6000 Kinder werden gerade von ihren Eltern aus der Schule genommen, doppelt so viele wie im Jahr davor. Was bis vor kurzem nur Insidern bekannt war, erlangte durch die aktuelle Zunahme an Schulabmeldungen breite öffentliche Aufmerksamkeit: In Österreich besteht, seit Maria Theresia und später im Staatsgrundgesetz verankert, keine Schul-, sondern eine Unterrichtspflicht. Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten wollen, müssen dies der Bildungsdirektion bloß rechtzeitig "anzeigen". Die einzige Kontrolle besteht darin, dass die Homeschooler-Kids am Ende des Jahres eine Externistenprüfung ablegen müssen. Die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs weisen seit Jahren auf das Missbrauchspotenzial dieser lockeren Regelung hin. Wenn nun angekündigt wird, dass mehr kontrolliert und der "Prüfungstourismus" verhindert werden soll, so fragt man sich: Warum erst jetzt, und was genau soll nun anders werden?