Inselparty in Zeiten von Corona

Die Infektionszahlen steigen, das Donauinselfest findet am Wochenende trotzdem statt. Abgespeckt halt

Barbara Fuchs
FALTER:Woche, FALTER:Woche 37/2021 vom 15.09.2021

Bereits zum zweiten Mal geht das Donauinselfest nun inmitten der Pandemie über die Bühne - heuer zwar in größerem Umfang als 2020, allerdings nur mit PCR-getesteten Besucher*innen. Was das Publikum von 17. bis 19. September genau erwartet, erläutert Matthias Friedrich, der als Projektleiter heuer erstmals direkt für die große Party verantwortlich ist.

Falter: Herr Friedrich, wie bereitet man in Zeiten von Corona ein Donauinselfest vor?

Matthias Friedrich: Es ist eine Herausforderung, aber ich habe zum Glück eine großartige Mannschaft. Ich bin nur ein kleines Rädchen eines seit Jahren gut funktionierenden Systems. Das Schwierigste in der Planungsphase waren die ungenauen Vorgaben. Darf das Donauinselfest 2021 überhaupt stattfinden? Wie viele Personen können dabei sein und unter welchen Umständen? Manches ist mir bis heute noch nicht ganz klar, da die Regierung ja erst vor kurzem verschärfte Richtlinien veröffentlicht hat, die an die Auslastung der Intensivbett-Belegung gekoppelt sind. Es gibt also so gut wie keine Planbarkeit. Wir haben uns zur Sicherheit für die striktestmögliche Form entschieden: PCR-Test für alle, egal ob geimpft oder nicht. Die Tests haben eine Gültigkeit von 48 Stunden, bei Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren 72. Wir sind hier strenger als eigentlich verlangt.

Wie viele Menschen dürfen dieses Wochenende auf die Insel?

Friedrich: Insgesamt werden circa 42.000 Karten für alle drei Festivaltage verlost, am Gelände gibt es vier Bühnen und drei Bereiche. Jeder dieser Bereiche ist eingezäunt, bei den Verlosungen kann man angeben, zu welcher Bühne man an welchem Tag möchte. Unter anderem treten Kruder & Dorfmeister, Hearts Hearts, Seiler & Speer, Semino Rossi und Viktor Gernot auf, für jeden Geschmack etwas also.

Wie sieht das Sicherheitskonzept aus?

Friedrich: Es gibt Schleusenkontrollen am Eingang, wo der negative PCR-Test kontrolliert wird, in einer weiteren Schleuse dann das Ticket. Wir wollen jede Verdichtung verhindern, zusätzlich herrscht überall dort Maskenpflicht, wo kein Abstand beim Anstellen möglich ist. Vor den Bühnen dann nicht, da sich ja hier nur negativ Getestete aufhalten.

Letztes Jahr fand das Donauinselfest letztlich doch noch statt. Allerdings im September, mit nur 1250 Menschen und Tanzverbot. Auch heuer hat die Veranstaltung nichts mit der Millionenparty gemein, die sie bis 2019 war. Warum sagen Sie das Fest nicht einfach ab?

Friedrich: Grundsätzlich gilt, das Donauinselfest findet statt, weil wir den Künstler*innen etwas zurückgeben und die heimische Wirtschaft stärken wollen. Wir haben eine Verantwortung für die Kulturszene, und die nehmen wir sehr ernst. Ob eine Million oder nur tausend Mensch kommen, ist den Bühnenbauer*innen egal, die brauchen trotzdem einen Job. 2020 war es das Um und Auf, nach so einer harten Zeit weiterhin kostenlos Kultur zu den Menschen zu bringen. Denn das ist die Grundprämisse der Veranstaltung. Normalerweise findet das Donauinselfest ja Ende Juni statt, für die 2020er-Ausgabe war die Planung eigentlich im März 2020 abgeschlossen. Dann kam Corona. Allerdings haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und die Donauinselfest-Sommertour mit Gratis-Pop-up-Konzerten in ganz Wien auf die Beine gestellt. Natürlich sind wir glücklich, dass heuer alles wieder etwas größer ist. Von einem normalen Donauinselfest sind wir aber noch sehr weit entfernt, das muss man einfach sagen.

Wird es am Wochenende auch möglich sein, sich vor Ort impfen zu lassen?

Friedrich: Ja, es gibt einen Impfbus. Er hat unseren Donauinselfest-on-Tour-Bus schon den Sommer über begleitet und wurde sehr gut angenommen.

Der Pop-up-Bus wurde 2020 ganz spontan umgesetzt und heuer fortgeführt, sogar Staatsopernsänger wirkten mit. Wie war der Besuch?

Friedrich: Vergangenes Jahr gab es durchaus Anlaufschwierigkeiten. Ohne jegliche Ankündigung steht plötzlich ein Bus da, der sofort zusammenpacken muss, wenn zu viele Menschen davor stehen - dem Publikum war das schwer zu erklären. Heuer wurde das Programm fix angekündigt. Die Fans sind teilweise mitgereist, 300 Personen pro Auftritt waren keine Seltenheit. Schauen wir einmal, ob es 2022 eine Fortsetzung der Sommertour geben wird, wir würden es uns wünschen.


Letzte Tickets sind in der Donauinselfest-App "dabei!", im Internet und Radio zu gewinnen. Wer leer ausgeht: ORF III überträgt live

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