Goppion Caffè
1090 Wien, Liechtensteinstraße 46a
öffnet um 8:00 Uhr
Foto: Heribert Corn
Zeitgenössisches Café neben dem Sigmund Freud Museum. Torten und Kuchen; Kaffee von Süßmund (auch mit laktosefreier Milch oder veganen Alternativen), große Kaffeekarte; nicht nur Wiener Kaffeehaus-Klassiker, sondern auch Neueres wie Cold Brew und Espresso Tonic; Tee von Demmer, Schremser Bier, Weine aus Österreich. Hinterzimmer mit großem Tisch für 10 Pers. zum Arbeiten (mietbar). Laptops erlaubt. Schanigarten für 20 Pers.
Adresse: |
Adresse:
Berggasse 171090 Wien |
Telefon: |
Telefon:
01/346 36 93 |
E-Mail: |
E-Mail:
office@cafefreud.at
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Website: |
Website:
cafefreud.atinstagram.com/cafefreudvienna |
Öffnungszeiten: |
Öffnungszeiten:
Mo, Di 10–20, Mi–Fr 10–22 (Fei geschlossen)
öffnet um 10:00 Uhr
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Zahlungsmöglichkeiten: |
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
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Lokaltyp: |
Lokaltyp:
Cafés, Espressos
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Sonstiges: |
Sonstiges:
Gastgarten
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Etwa 20 Jahre lang war das Café Freud unmittelbar neben dem Freud-Museum in der Berggasse ein schrulliges, etwas aus der Zeit gefallenes Café mit kunstsamtbezogenen Bänken, bunten Mozart- und Freud-Porträts und einem Hinterzimmer mit Billardtisch. Die Besitzerin war eine ältere Dame aus Belgien oder Frankreich, das weiß man nicht mehr so genau. Irgendwann starb die Dame, der Nachlass war offenbar nicht geregelt worden, das Café interessierte niemanden, stand drei Jahre leer und verfiel.
Und auf Lokale, die niemanden mehr interessieren, ist Christian Göttlich ja ein bisschen spezialisiert: 2007 verliebte er sich in das Espresso Hobby, ein einzigartiges und fantastisch erhaltenes 60er-Jahre-Espresso im Appel-Hof in der Währinger Straße, und versuchte, dieses winzige, schummrige Design-Relikt am Leben zu halten. Gelang leider nicht, das Hobby ist – stilsensible Menschen sollten diesen Satz jetzt überspringen – seit einiger Zeit eine Bubble-Tea-Bar.
Auch dem verfallenden Café Freud konnte er nicht widerstehen, vor allem dem Billardtisch nicht. Den redeten ihm seine Frau und sein Kompagnon allerdings aus, weil Billard braucht sehr viel Platz und bringt sehr wenig Geld. Überhaupt blieb beim Café Freud außer dem Namen und der Adresse gar nichts gleich, der altrosa 80er-Look wich einer schlichten, kühlen Geradlinigkeit mit Spanplatten-Mobiliar und -Boden, Industrielampen, mit leisem Soul im Hintergrund, Steckdosen bei jedem Tisch und einem Gewölbe in pastelligem Olivgrün. Ein Graffito lässt Professor Freud ein wenig geisterhaft in den Raum blicken.
Bemerkenswert auch der „Ferry“-Raum, ein kleines Hinterzimmer, in dem Christian Göttlich ein paar Metall-Sitze aus dem abgerissenen Dusika-Stadion an die Wand schraubte und mit den legendären roten Schemeln aus dem Café Hobby kombinierte, sehr hübsch.
Die Mehlspeisen bäckt Christina Tambosi in ihrem Mehlspeislabor im Matznerviertel, die Croissants kommen vom türkischen Bäcker ums Eck, der Kaffee ist von der Wiener Rösterei Süßmund und erstklassig. Auch die wunderbare, funkelnde Faema E61 stand vorher im Hobby. Kann man Maschinen wahrhaftig lieben? Kann man definitiv, Freud hatte da sicher eine Meinung dazu …
Und apropos Freud: Das Sigmund Freud Museum wurde voriges Jahr ja auch mächtig umgebaut, bekam unter anderem einen Shop, Hermann Czech schuf im Foyer ein Café und irgendwie war das Museum schanigartenmäßig etwas fixer als Christian Göttlich. Dem Café Freud blieben Anrainer-Parkplätze vorm Lokal, und die sind tabu, Psychoanalyse hin oder her.
Resümee:
Eine Art Museumscafé, das aber nichts mit dem Museum zu tun hat und sich auch mit Freud-Verehrung zurückhält, sondern einfach ein feines Café sein will.
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