Bars Bistros Empfohlen Lokalkritik

Glasswing Bar & Bistro

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn

© The Amauris Vienna

Foto: The Amauris Vienna


Luxushotel-Bar und -Bistro. Österreichische Klassiker und mediterran inspirierte Gerichte von Küchenchef Alexandru Simon, z. B. Fischsuppe (€ 24,–) oder Leberkäse-Sandwich (€ 9,–). Kaffee, Cocktails, ausgewählte Weine von Sommelier Max Populorum. Reichlich Marmor, grüner Samt und Ölgemälde. Behinderten-WC. Hunde mit Leine.

Adresse:
Adresse:
Kärntner Ring 8 (im Hotel Amauris)
1010 Wien
Telefon:
Telefon:
01/221 22-12
E-Mail:
E-Mail:
reservation@glasswing-restaurant.com
Website:
Website:
www.glasswing-restaurant.com
facebook.com/TheAmaurisVienna
instagram.com/theamaurisvienna
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Mi, So 11–24, Do–Sa 11–1, Küche bis 22.30
jetzt geöffnet (schließt um 24:00 Uhr)
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€€ (Hauptspeisen € 15-25)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bars, Bistros
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Rollstuhlgerecht

Im Marmorschrein

Wieder ein neues Luxushotel mit Luxusrestaurant. Und einer interessanten Bar

Es war ja nicht immer so, dass das Wiener Publikum Hotel-Restaurants ablehnte. In der Zwischenkriegszeit etwa ging die feine Gesellschaft in Restaurants wie dem Meissl & Schadn ein und aus, bis in die 80er-Jahre galten das Prinz Eugen im Hilton unter Werner Matt oder Christian Petz’ Restaurant im Palais Schwarzenberg als die absolut ersten Adressen der Stadt.

Und dann war da noch das Korso im Bristol, wo Reinhard Gerer anerkannterweise bester Koch des Landes war. Wem die rund tausend Schilling fürs Menü zu teuer waren, konnte in der Bristol Bar auch einzelne, kleine, selbst für Falter-Beislkritiker leistbare Gänge schmausen, alle grandios oder, wenn Gerer gut drauf war, sogar Spitzenklasse.

Heute werden fast alle Wiener Top-Hotels von Konzernzentralen in Des Moines, Paris oder Hongkong aus geleitet, die Speisekarten gleichen jenen von Riga, Bukarest, Dortmund und Krakau. Mitteleuropa ist für Konzernmanager alles eins. Steak, Lachs, Shrimps, Caesar Salad und Clubsandwich, Local Speciality: Viennese Schnitzel, Tafelspitz, Kaiserschmarren. Schnarch.

Ich wollte diese Woche eigentlich vom neuen Café im Hotel Almanac im Palais Henckel-Donnersmarck berichten, das hat dann aber doch noch nicht offen gehabt. Nur hat ja eh gerade noch ein Luxushotel aufgemacht, nämlich das The Amauris am Kärntner Ring: 62 Zimmer, 160 Tonnen Marmor, Pool im ehemaligen Lichthof und ein Restaurant mit offener Küche, in dem sich ein siebengängiges Menü um 160 Euro (ohne Getränke und Gedeck) genießen lässt.

Das wird die meisten von uns nicht weiter interessieren, allerdings hat dieses Amauris-Hotel auch ein kleines Bistro samt Bar, ebenso hier reichlich Marmor, grüner Samt und Ölgemälde. Auch hier kann man eine kleine Fischsuppe – mit Kaisergranat, Petersfisch und rohem Fenchel, köstlich – um 22 Euro bekommen. Allerdings hat sich Küchenchef Alexandru Simon noch ein paar Snacks einfallen lassen, die wirklich Witz haben.

Leberkäse-Sandwich zum Beispiel, außen knuspriges Brioche, innen gebratener Käse-Leberkäse, Zwiebel-Mayonnaise und marinierte Kräuter, das Ganze im Sando-Style, sehr super (€ 9,–). Oder das, was sich „Backhendl-Croquetten“ nennt: Fünf Kugerln aus Hühnerfrikassee mit Kürbiskernpanade, dazu eine Wasabi-Kürbiskern-Mayonnaise und ein kleiner, sehr guter Wildkräutersalat mit Senfgurken, so macht Hotel-Bar Spaß (€ 12,–). Vor allem dann, wenn der junge Sommelier Max Populorum gerade ein paar interessante Flaschen offen hat, etwa Grünspitz oder Mädchentraube eines Natural-Wine-Machers aus Rumänien.

Eat the rich – und als Vorspeise Leberkäse-Sandwich.

Resümee:

Eine Luxushotel-Bar, die zwar genauso aussieht wie eine Luxushotel-Bar, dafür aber lustige Sachen statt Clubsandwiches serviert.



4000 Lokale in einem Buch
Das übersichtliche Nachschlagewerk für den kleinen wie den großen Hunger.