Sebastian Fasthuber in FALTER 9/2024 vom 01.03.2024 (S. 33)
Scheiße, Schauspieler! Bei schreibenden Mimen ist oft Vorsicht geboten. Vor allem dann, wenn sie mit ihren Selbstzweifeln und Ängsten hausieren gehen. Aus dem Seelenstrip wird schnell ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Aber: Robert Palfrader hat ja gar keine Biografie geschrieben. Sein Bucherstling "Ein paar Leben später" ist eine Art Familienchronik und lädt auf eine Zeitreise 150 Jahre in die Vergangenheit.
In angenehm lockerer, nicht mit Kunstanspruch belasteter Sprache erzählt Palfrader schlaglichtartig die Lebensgeschichten seiner Groß-und Urgroßeltern. Die Familie stammt aus der ladinischen Bevölkerungsgruppe Südtirols. Die Episoden handeln von Armut und kurzem Wohlstand, vom harten Land-und vom Auswandererleben. Gekonnt vermengt Palfrader hier Wahrheit und Dichtung zu kurzweiliger Lektüre.