Palais Clam-Gallas
ORF/Melanie Schönberger
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Chronik

Palais Clam-Gallas steht immer noch leer

Das Palais Clam-Gallas in der Währinger Straße am Alsergrund steht immer noch leer. Die 2015 im Kaufvertrag zwischen Frankreich und Katar festgeschriebene Restaurierung hat noch nicht begonnen. Die Politik ärgert sich über die ungenutzte Grünfläche im dicht besiedelten Bezirk.

2016 verkaufte Frankreich das Palais für kolportierte 30 Millionen Euro an das Emirat Katar. Seitdem ist nichts passiert, obwohl die Restaurierung im Kaufvertrag festgeschrieben worden war. Wann diese beginnt, ist aber unklar. Die Kommunikation mit der katarischen Botschaft, die in Zukunft in das Gebäude einziehen soll, gestalte sich äußerst schwierig, berichtete die Bezirksvorsteherin vom Alsergrund, Saya Ahmad (SPÖ). Das Bundesdenkmalamt genehmigte bereits 2021 Veränderungen am denkmalgeschützten Gebäude.

Der Garten vor dem Palais  Clam-Gallas verwildert zusehends.
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Park und Palais werden seit 2016 nicht genutzt.

Bezirksvorsteherin ärgert sich über abgesperrten Park

Saya Ahmad hat aktuell keinen Kontakt zur katarischen Botschaft in Wien. Sie ärgerte sich nicht nur über den Stillstand, sondern vor allem über den abgesperrten Park vor dem Palais: „Das ist natürlich ärgerlich, gerade in unserem dicht besiedelten Bezirk, so eine große nicht öffentliche Grünfläche zu haben.“ Als im Palais noch das französische Kulturinstitut residierte, wurde der Park bei Festen und Veranstaltungen regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Bezirksvorsteherin wünscht sich eine dauerhafte Öffnung des Parks. Vor der Pandemie habe es eine gemeinsame Begehung des Grundstücks mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Bezirk und dem Architektenbüro „F + P Architekten“ gegeben, das von Katar beauftragt worden war. „Einige der Bäume im Park sind bereits tot und müssen gefällt werden“, so Ahmad. Dafür brauche es eine Genehmigung durch den Bezirk.

Eingangsbereich Palais Clam-Gallas
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Das Palais ist sanierungsbedürftig.

Außenministerium in Doha verantwortlich für Bauprojekt

Auch das Wiener Architektenbüro berichtete, dass aktuell unklar sei, wann mit der Restaurierung begonnen werden könne. „Der bisherige Kontakt lief nicht über die Botschaft in Wien, sondern direkt nach Katar.“

Vertreter der katarischen Botschaft in Wien wollten sich gegenüber wien.ORF.at nicht zu den Plänen rund um das Palais Clam-Gallas äußern: „Dafür sind wir nicht zuständig, sondern das Außenministerium in Doha.“ Die österreichische Botschaft in Katar bestätigte die Bauträgerschaft des katarischen Außenministeriums. In die Planungen sei man „nicht involviert“.

Umbau und Restaurierung bereits 2021 genehmigt

Ganz auf Eis liegen die Restaurierungspläne wohl doch nicht: Beim Bundesdenkmalamt wurde ein Antrag auf Veränderung des denkmalgeschützten Gebäudes gestellt. Dabei beantragte der Staat Katar als Eigentümer nicht nur die Genehmigung der Gesamtrestaurierung, sondern auch für den Umbau. Dem Antrag wurde bereits am 8. März 2021 stattgegeben. Informationen zu den „diversen Umbauarbeiten“ könnten nicht veröffentlicht werden, hieß es aus dem Bundesdenkmalamt.

Bezirksvorsteherin Ahmad erklärte, dass der Bauausschuss im Bezirk erst tätig werden kann, wenn es weitere Informationen von Bauträger und Architektenbüro gibt.