Heiss und kalt

Heizen trägt massiv zum Klimawandel bei. Weil es in den Städten kaum Alternativen gibt, bleibt eine gesellschaftliche Debatte darüber aus. Noch

Thomas Rottenberg
Stadtleben, FALTER 44/2020 vom 27.10.2020

Foto: Christopher Mavrič

Als die Welt noch schwarz-weiß war, war der „Kohlebaron“ noch jemand. Kohle brauchte jeder – der Kohlebaron brachte sie. Mit einfachen, ungefederten Lastkarren ratterte er durch die kopfsteinbepflasterte Stadt, öffnete Falltüren an den Hauswänden und schüttete Kohle hinein. Oder schleppte sie sackweise durch liftlose Stiegenhäuser. Vorbei an der Bassena, vorbei am Gangklo.

Hinauf in Wohnungen, in denen im Winter oft nur ein oder zwei Räume beheizt waren. Kohle – Steinkohle, Braunkohle oder Briketts – brachte Wärme. Und der Kohlebaron brachte die Kohle. So lange ist das gar nicht her.

Den „Kohlebaron“ gibt es heute noch. Er heißt offiziell „KR Brennstoffe GmbH“, was am dynastischen Prinzip nichts ändert: Heute leitet Wolfgang Rothauer das 1899 gegründete Unternehmen in Rudolfsheim-Fünfhaus. Sein Urgroßvater lieferte per Esel, der Großvater per eingangs beschriebenem „Motorkuli“. Ausschließlich im Nahbereich – bis in die 1950er-Jahre gab es in Wien über 3000 Kohlenhändler. Heute finden Herold, Google & Co noch 15.

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