Kirstin Breitenfellner in FALTER 44/2020 vom 30.10.2020 (S. 29)
Sören Kierkegaard (1813–1855) versuchte, das innere Drama des Menschseins zu ergründen. Damit war er seiner Zeit voraus und bleibt bis heute aktuell. Privat gelang ihm eine der bekanntesten Liebestragödien: Er löste nach einem Jahr die Verlobung mit der damals 19-jährigen Regine Olsen, um fortan sein Werk um diesen wunden Punkt herum zu schreiben. In seinem kurzen Leben verfasste der manische Schreiber über 30 umfangreiche Bücher, „Entweder – Oder“ (1843), „Tagebuch eines Verführers“ (1843) oder „Die Krankheit zum Tode“ (1849) gehören zu den bekanntesten. Oft griff er das von ihm als verlogen empfundene Christentum an.
Eine exzellente Annäherung an den Giganten bietet die Biografie von Clare Carlisle. Sie erklärt nicht das Werk aus dem Leben, erhellt aber die in diesem Fall enge Verbindung und öffnet damit die Tür, sich mit Kierkegaards Denken zu beschäftigen.