„Ich bin nicht der Mundl, ich bin nicht der Bockerer“

Der große österreichische Schauspieler Karl Merkatz überlebte Covid-19 und beging heuer seinen 90. Geburtstag. Ein Gespräch über den Krieg, das Paradies Schweiz und Silvester bei der Familie Sackbauer

Feuilleton, FALTER 52-53/2020 vom 22.12.2020

Foto: Christopher Mavrič

Was, Sie sprechen Deutsch?“ Diesen Satz hörte Martha Merkatz in den 1970er-Jahren ständig, wenn Journalisten zuhause anriefen. Ihr Mann, der Schauspieler Karl Merkatz, brillierte von 1975 bis 1979 in der Rolle des Favoritner Verbalgrobians Edmund Sackbauer in der ORF-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ in dementsprechendem Dialekt. „Ja, was denn sonst“, dachte sich Martha Merkatz und schüttelt auch heute noch den Kopf. Immerhin hatte ihr Mann davor über ein Jahrzehnt auf den größten Bühnen Deutschlands gespielt. Doch in Österreich war Karl Merkatz „der Mundl“. Niemand machte sich die Mühe, die Figur von der Person zu trennen.

Merkatz empfängt den Falter (inklusive negativem Corona-Test) in seinem jahrhundertealten Bauernhaus am Ortsrand von Straßwalchen in Salzburg, in dem er seit 50 Jahren mit seiner Frau wohnt. Nicht weit entfernt leben seine Töchter und Enkel. Die alten Holzmöbel und die niedrigen Decken, eine davon mit dem christlichen IHS-Symbol, strahlen Wärme aus. Zurückhaltend erzählt Merkatz aus seinem bewegten Leben. Von seinem Aufwachsen im Krieg in Wiener Neustadt, seiner Begegnung mit Thomas Bernhard in Salzburg und die unabsichtliche Popularität des Mundl.

  3715 Wörter       18 Minuten

Sie haben bereits ein FALTER-Abo?


Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Printabo 1 Jahr + Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • Wöchentliche Print-Ausgabe im Postfach
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren

Digitalabo 4 Wochen

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
Jetzt abonnieren

Digitalabo 1 Jahr

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Artikel der aktuellen Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!