Es muss immer auch wehtun
Heimische Dokumentarfilmende wagen sich in einer Retrospektive des Filmarchivs Austria in ein riskantes Gebiet - die Familie
Seine Freunde kann man sich aussuchen, nicht aber seine Familie. Behauptet jedenfalls oft, wer mit Letzterer nicht so glücklich ist. Doch sobald das Nachdenken darüber beginnt, was einen familiär geprägt hat, entzweit oder verbindet, sucht das mittlerweile erwachsene Kind oft noch einmal das Gespräch mit den Eltern, Großeltern oder Geschwistern. Und dreht vielleicht einen Film, um davon zu erzählen.
"In der Lebensmitte kann man auch anerkennen, was die Eltern für einen geleistet haben, und nicht nur bedauern, was sie einem alles nicht mitgegeben haben", meint Yvette Löcker über ihren Dokumentarfilm "Was uns bindet" (2017), den sie als Versuch einer Aussöhnung bezeichnet. Einen solchen Frieden zu schließen ist jedoch oft erst möglich, wenn man, in der Lebensmitte angekommen, jene Rolle einnehmen könnte, in der die Eltern damals waren.