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Notturno

*** Local Caption *** Notturno, Gianfranco Rosi, Italien/Frankreich/Deutschland, 2020, V'20, Dokumentarfilme - © Filmladen

*** Local Caption *** Notturno, Gianfranco Rosi, Italien/Frankreich/Deutschland, 2020, V'20, Dokumentarfilme (Foto: Filmladen)

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Der italienische Dokumentarist Gianfranco Rosi, der 2016 mit dem Festivalhit "Seefeuer" von sich reden machte, hat im Grenzgebiet der Länder Syrien, Irak, Kurdistan und Libanon drei Jahre lang Menschen gefilmt, die auf wechselnden Seiten von den Kriegen in der Region betroffen und traumatisiert sind. "Statt dokumentierend zu informieren schuf Rosi langsam fließende Bilder von ausgesuchter Schönheit, als wolle er Schrecken und Schmerz, Armut und Verlorenheit sowie die bange Frage nach dem Weiterleben in einem edlen, würdevollen Rahmen bannen. Wenn traumatisierte Kinder mit ihrer Lehrerin sprechen, ist es mit diesem – nicht ganz unstrittigen – Verfahren vorbei: Die Verbrechen des IS, die sie miterleben mussten, treten in ihren Erzählungen in allem Grauen zutage." (Sabina Zeithammer)

Regie:
Regie:
Gianfranco Rosi
Land/Jahr:
Land/Jahr:
I/F/D 2020
Genre:
Genre:
Dokumentarfilm
Dauer:
Dauer:
100 min
Altersfreigabe:
Altersfreigabe:
Keine Angabe
Kinostart:
Kinostart:
4. Februar 2022

Schatten des Krieges: "Notturno"

Sabina Zeithammer | 02.02.2022

In den dunklen Augen Alis liegt ein Ernst, der im Gesicht eines Buben nichts verloren hat. Doch aus dem Paradies Kindheit ist er längst vertrieben. Um seine Mutter und seine Geschwister zu unterstützen, bricht er im Morgengrauen zur Arbeitssuche auf.

Ali gehört zu den vielen Menschen, die Gianfranco Rosi ("Seefeuer", 2016) für seine Doku "Notturno" mit der Kamera begleitet hat. Drei Jahre lang bereiste er die Grenzgebiete zwischen Syrien, dem Irak, Kurdistan und dem Libanon, um an (ehemaligen) Kriegsschauplätzen vom Dasein inmitten der Verheerungen zu erzählen. Er zeigt Mütter, die um ihre Söhne weinen; Soldatinnen der Peschmerga, die sich zur Ruhe begeben; Patienten einer psychiatrischen Klinik, die ein Theaterstück proben.

Ungewöhnlich ist der fast völlige Verzicht auf Namens-und Ortsangaben: Statt dokumentierend zu informieren schuf Rosi langsam fließende Bilder von ausgesuchter Schönheit, als wolle er Schrecken und Schmerz, Armut und Verlorenheit sowie die bange Frage nach dem Weiterleben in einem edlen, würdevollen Rahmen bannen. Wenn traumatisierte Kinder mit ihrer Lehrerin sprechen, ist es mit diesem - nicht ganz unstrittigen -Verfahren vorbei: Die Verbrechen des IS, die sie miterleben mussten, treten in ihren Erzählungen in allem Grauen zutage.

Ab Fr in den Kinos (OmU im Votiv)

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